Autor: Herr Kowski

Der NaNoWriMo ist tot. Es lebe der Schreibmonat!

Mit etwas Verspätung bin ich kürzlich über die traurige Nachricht gestolpert, dass es den #NaNoWriMo nicht mehr gibt – zumindest wurde die offizielle Seite des National Novel Writing Month1 nebst angeschlossener Community eingestellt.

Die Hintergründe mögen vielfältig sein und tun hier nichts zur Sache. Ich bin jedenfalls ein bisschen traurig, dass es diese schöne Plattform nicht mehr gibt. Auch wenn ich den angestrebten 50.000 Wörtern nicht ein einziges Mal nahegekommen bin, hat mich die Seite in den Novembern der letzten Jahre immer sehr motiviert. Und es war stets ein Quell der Freude und Inspirationen, sich mit Gleichgesinnten austauschen und zu messen.

All das kann man natürlich auch alleine beziehungsweise ohne eine solche Plattform organisieren und durchziehen. Der Gamification-Aspekt mit Statistiken und Badges ist aber das nicht zu unterschätzende Tüpfelchen auf dem i.

So dachte auch mein Lieblingsverleger und Schreibkumpan @Rpunkt und hat – wie es seine Art ist – einfach eine neue Plattform gebastelt. Und da man ja nicht nur im November schreiben sollte, heißt das ganze #Schreibmonat und kann ab sofort beta-getestet werden:

Schreibmonat.de

Also: Flugs einen Account gemacht und das erste Schreibprojekt für den kommenden Monat angelegt! Wir sehen uns dort.

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  1. Ihr wisst schon: Jeden November fordern sich Schreibende selbst heraus, in 30 Tagen 50.000 Wörter zu schreiben.[]

1984: Winston und Julia

Vor einiger Zeit empfahl Florence Gaub1 in einem #Podcast den Roman “Julia” von Sandra Newman aus dem Jahr 2023. Er ist eine Neuerzählung des 55 Jahre älteren Dystopie-Klassikers “1984” von George Orwell aus Sicht eben jener Julia, im Original die weibliche Nebenfigur und Loveinterest des Protagonisten Winston Smith.

Zu der Empfehlung gehörte der Tipp, zuvor noch einmal “1984” zu lesen, um die Neuerzählung gebührend würdigen zu können. So habe ich es gehalten und kann nun ausführlich berichten.

Nineteen Eighty-Four: Überschätzter Klassiker?

Zunächst muss ich gestehen, Orwells Buch nie zuvor ganz gelesen zu haben. Ja, ich habe immer ungefähr gewusst, worum es geht,2 trage eine ganz blasse Erinnerung an die Verfilmung von 1984 mit mir herum – und kenne noch ein paar Passagen aus dem Englischunterricht, diversen popkulturellen Zitaten und bemühten Anspielungen in politischen Diskussionen.

Dennoch setze ich die detaillierte Handlung mal als bekannt voraus. Im Groben ist sie schnell zusammengefasst: Winston Smith lebt im stalinistisch-sozialistischen England des Jahres 1984, nunmehr Teil eines Staatengebildes namens Oceania. Aus Sicht des Autors, der das Buch 1948 geschrieben hat, ist das titelgebende Jahr eine Schreckensvision der Zukunft. Er beschreibt diesen Staat als perfektioniertes Überwachungs- und Terrorregime, in dem die alleinherrschende Partei Ingsoc bestimmt, was wahr ist. Das einfache Parteimitglied Smith verzweifelt an diesem staatliche Lügengebilde – obwohl, oder gerade weil er daran mitarbeitet – und beginnt mit seinen bescheidenen Mitteln zu rebellieren, indem er die vorgegeben Wahrheit hinterfragt und nach Gleichgesinnten Ausschau hält. Dabei gerät er zum einen an die unbekümmerte Julia, die eher nach körperlicher Freiheit strebt und mit der er eine Beziehung eingeht. Und zum andern an den Parteifunktionär O’Brien, in dem er einen Seelenverwandten vermutet.

Letztlich ist sein Streben nach Wahrheit und Rebellion aber zum Scheitern verurteilt. Die Macht der Partei ist so allumfassend, dass selbst der Widerstand gegen sie Teil ihres Lügengebäudes ist. Smith muss erkennen, dass seine bescheidene Rebellion von Anfang an überwacht und sogar orchestriert worden ist. O’Brien ist schließlich sein Folterknecht, der ihn soweit bricht, dass er die imaginierte Wahrheit der Partei aus voller Überzeugung annimmt.

Mit dieser bedrückenden und erschreckend realitätsnahen Darstellung eines schier unüberwindlichen totalitären Systems ist Orwell durchaus ein Klassiker gelungen – auch wenn ich sagen muss, dass mir Animal Farm wesentlich besser gefällt, sowohl literarisch als auch in Sachen Totalitarismuskritik.

Dennoch: Man muss sich nur ein wenig mit Stalin oder den Aktivitäten des MfS befassen, um zu sehen, dass Orwells Beschreibungen in all ihrer Absurdität nur sehr milde Übertreibungen tatsächlicher Verhältnisse sind. Sowohl Weltenbau als auch seine Kernbotschaft sind ihm bei 1984 also sehr gut gelungen.

Auch einige Handlungselemente haben zu Recht ikonischen Status errungen. Man denke nur daran, wie O’Brien beim Verhör Winston davon überzeugt, vier Finger zu sehen, obwohl er ihm nur drei zeigt – großartig zitiert in der #StarTrek TNG-Doppelfolge “Chain of Command”.

Schaut man sich zum Beispiel bei Goodreads die Reviews zu dem Buch an, schwanken sie zwischen euphorischer Begeisterung für den Klassiker und Ein-Sterne-Bewertungen mit dem knappen Kommentar – ich zitiere – “frauenfeindlicher Mist”. Letzteres ist ehrlich gesagt nicht ganz von der Hand zu weisen.

So ergeht sich Winston mehrfach in Gedanken in Gewaltfantasien gegen Frauen. So will er Julia zunächst den Schädel einschlagen, als er noch denkt, dass sie ihm nachspioniert. Männern gegenüber – auch gefährlichen – hat er solche Fantasien nicht. Die Figur der Julia bleibt in der ganzen Geschichte kaum mehr als ein Objekt, warum sie sich Winston hingibt wird nur wenig hinterfragt, die Beziehung der beiden bleibt körperlich, Winstons intellektuelle Bedürfnisse darf Julia nicht befriedigen. Orwell lässt sie bei Gesprächen abwinken oder sogar einschlafen.

Das gehört natürlich alles zur Kernbotschaft: In einer solchen Gesellschaft kann man keiner vermeintlichen Wahrheit trauen und ist letztlich immer mit seinen Gedanken und Zweifeln allein. Alle, die einem wohlgesonnen erscheinen, stellen sich schließlich als Agenten und Folterknechte des Systems heraus. Aber das hätte man auch weniger frauenfeindlich umsetzen können.

Und doch bleibt der Text wertvoll, wenn man ihn entsprechend einordnet. Und diesen Versuch hat Sandra Newman mit ihrer Neuerzählung unternommen.

Julia: Gelungene Neuinterpretation oder ambitionierte Fanfiction?

Natürlich macht Newman etwas mehr, als nur die bekannte Geschichte aus einer anderen Perspektive zu erzählen. Selbstverständlich erhält Julia eine ausführliche Hintergrund- und Vorgeschichte sowie einen Nachnamen.3 Zudem wird ihre Geschichte zum Ende noch etwas weitererzählt – und mit ihr die Geschichte des Staates Oceania.

Daher werde ich hier etwas genauer auf den Inhalt eingehen und platziere sicherheitshalber eine

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Julia Worthing ist einfaches Ingsoc-Parteimitglied und arbeitet als Mechanikerin im Ministry of Truth. Auch wenn sich ihre Begeisterung für das System in Grenzen hält, hat sie sich damit arrangiert und Wege gefunden, sich kleine individuelle Freiheiten zu nehmen. Sie engagiert sich in der Partei, läuft bei Kundgebungen und Sondereinsätzen voran und gibt sich nach außen als hundertzehnprozentig Überzeugte. Daneben tummelt sie sich auf den Londoner Schwarzmärkten, verdient sich mit inoffiziellen Reparaturjobs Geld dazu, ist Drogen nicht abgeneigt und lebt ihre Sexualität entgegen der prüden Regeln des Regimes aus.

Wir erfahren, wie ihr Alltag zwischen Frauenwohnheim und Ministerium abläuft und bekommen nach und nach ihre Kindheit und Jugend erzählt. Demnach ist sie auf dem Lande aufgewachsen, in einer Region, in die in Ungnade gefallene Parteimitglieder ins Exil geschickt worden sind. Ihre Eltern gehörten dazu – und das Idyll dieser Jugend auf dem Land verliert schnell seine anfängliche Beschaulichkeit.

Sowohl die Rückblenden als auch die Alltagsbeschreibungen stellen den Schrecken des stalinistischen Ingsoc-Systems dar – mit verstärktem Fokus darauf, wie Frauen ihn erleiden. Was Winston nie richtig wahrgenommen hat, erlebt Julia am eigenen Leib. Denn natürlich wird auch dieses Regime von Männern dominiert, die sich aus ihren Machtpositionen heraus gegenüber Frauen so gut wie alles herausnehmen können. Das wird alles sehr eindringlich und leider realitätsnah geschildert.

Die Affäre mit Winston wird etwas konstruiert hergeleitet, wobei die Autorin aber kaum eine Wahl bleibt, schließlich wirkt das ganze im Originaltext reichlich mysteriös.

Ursprünglich nimmt Julia den Parteigenossen kaum wahr, hält ihn für einen verschrobenen Eigenbrötler – so, wie er sich dem Leser des Originals ja auch präsentiert. Der “Ich liebe dich” Zettel stammt hier ursprünglich von einer jungen Mitbewohnerin des Frauenwohnheims, die für Julia schwärmt. Die Übergabe an Winston ist eine spontane ungeplante Aktion im Schmerzmittelrausch.

Der weitere Ablauf folgt dann recht genau der Vorlage, wobei die geänderte Perspektive recht erfrischend ist und die Verschrobenheiten von Winston gut einordnet. Dann wird Julias im Original undefinierte Rolle in dem Spiel um Winstons Untergang aber genauer festgelegt – auch das naheliegend, schließlich ist sie hier die Hauptfigur.

Auch sie wird von O’Brien eingespannt, allerdings nicht als vermeintliche Mitverschwörerin, sondern als Agentin der Thought Police mit dem Auftrag, nicht nur Winston, sondern auch andere Mitglieder seiner Abteilung zu ver- und der Verbrechen gegen die Partei zu überführen. Auch bei ihr verfängt O’Briens manipulativer Charme – ohnehin hat sie in diesem System keine Wahl – und sie füllt diese Rolle folgsam aus.

Nach Winstons Verhaftung ergeht es ihr jedoch kaum besser als ihm. Auch sie wird festgesetzt und nahezu derselben Tortur ausgesetzt. Am Ende bekommt sie sogar Winstons Rattenkäfig aufgesetzt, nachdem dieser in letzter Verzweiflung geschrien hat, dass man ihr all dies antun möge.

Ab da verlaufen die Dinge etwas anders, als es vor allem der Grundton der Vorlage vorgibt. Denn das ausweglos erscheinende grausame Schicksal Julias und der gesamten Gesellschaft scheint sich auf einmal in Richtung eines Happy Ends zu entwickeln. Julia wird in Raum 101 nicht vollständig gebrochen, sie hält O’Brien so lange hin, dass er sie aus Zeitgründen – der nächste Delinquent ist an der Reihe – unvollendeter Dinge ziehen lassen muss. Natürlich verlässt sie das Ministry of Love mit schweren Verletzungen und tiefen seelischen und körperlichen Narben – sowie einer noch ausstehenden Exekution. Sie behält allerdings ausreichend Kraft und Überlebenswillen, um im letzten Abschnitt des Romans die Flucht aus London zu wagen.

Denn kurz nach ihrer letzten Begegnung mit Winston, wie wir sie aus dem Original kennen, beobachtet sie, wie die Stadt zunehmend abgeriegelt wird. Gerüchte sprechen von Rebellen, die auf die Stadt zumarschieren. Durch einen Trick und reichlich Glück kann die aus der Stadt entkommen und begegnet am Ende nicht nur den Rebellen, sondern kann im bereits besetzten Kristallpalast von Big Brother sogar einen Blick auf den uralten und senilen Diktator werfen.

Ganz am Schluss kommt es noch einmal zu einem Twilight-Zone-Moment, als sie bei der Rekrutierung für die Rebellenarmee denselben verstörenden Fragebogen vorgelesen bekommt, den O’Brien zuvor Winston und ihr aufgesagt hatte.

Durch diesen letzten Teil bin ich in meinem abschließenden Urteil etwas zwiegespalten. Bis zu Julias Freilassung finde ich das Buch ganz hervorragend und halte die Ergänzungen und Erweiterungen für eine Bereicherung von Orwells Ideen. Zumal das alles sehr flüssig zu lesen ist, ich habe beide Romane verhältnismäßig schnell durchgeschmökert.

Bei dem Schlussteil mit dem vermeintlichen Happy End bin ich mir nicht ganz einig. Er ist genauso gut geschrieben, wie der gesamte Roman und die Ereignisse fügen sich durchaus schlüssig in das Gesamtbild ein. Es fühlt sich insofern auch nicht weniger “realistisch” an, als die Vorlage, als dass es in Wahrheit das Schicksal jeder Tyrannei ist, irgendwann zu scheitern und zu fallen. Selbst die Entzauberung von Big Brother, der eine richtige Identität und sogar einen Namen erhält, fügt sich in die Reihe der historischen Vorbilder ein.

Daher kann ich die vereinzelten kritischen Äußerungen in Richtung “Fanfiction” – sofern sie nicht eigentlich misogyn motiviert sind – durchaus verstehen. Aber ich habe so eine Ahnung, dass man Sandra Newman mit einem solchen Urteil vorschnell auf den Leim geht.

Es ist bekanntlich eine Kernbotschaft des Originalromans, dass man keiner einzigen Behauptung, die von der Partei kommt, trauen kann. Und nicht mal denen, die von ihren Gegnern kommen, da auch diese letztlich von Ingsoc stammen. Ist Oceania wirklich eine Weltmacht, die sich über die britischen Inseln, Nord- und Südamerika, Südafrika und Australien erstreckt? Gibt es die anderen Weltmächte Eastasia und Eurasia überhaupt – und befindet sich Oceania wirklich mit ihnen im Krieg? Gibt es die rebellische Brotherhood und ihren Anführer Goldstein? Und ist Big Brother eine reale Person, die jemals existiert hat? All das wissen wir nicht, da Winston keine Möglichkeit hat, irgendetwas davon zu verifizieren. Er zweifelt sogar das Datum an und kann nicht mit Sicherheit sagen, ob es wirklich gerade 1984 ist.

Im Roman Julia wird aus der Perspektive der Heldin ein bisschen mehr Sicherheit über den Stand der Dinge vermittelt. Im Gegensatz zu Winston kommt sie aber auch ein bisschen mehr rum, hat ihre Kindheit und Jugend außerhalb Londons verbracht, verkehrt mit Proles und hat generell mehr sozialen Kontakt als ihr Liebhaber. Und schließlich ist ihr – das wird bereits bei Orwell etabliert – relativ egal, wie vertrauenswürdig Informationen sind.

Insofern ist der Eindruck, dass die von der unbekümmerten Julia beschriebenen Ereignisse wirklich das sind, was sie scheinen, womöglich trügerisch. Wer sagt, dass der alte Mann wirklich Big Brother ist und dass die Rebellen wirklich die sind, die sie behaupten? Julia will das an diesem Punkt glauben – aber ist es wirklich so?

Mit dem Twilight-Zone-Ende will Newman solche Zweifel offensichtlich noch mal schüren. Hundertprozentig gelungen ist das selbst für einen wohlmeinenden Leser wie mich jedoch nicht. Ich mag das Buch in seiner Gänze, kann aber verstehen, wenn die eine oder der andere, das Ende schwach findet.

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  1. Lest ihr Buch “Zukunft: eine Bedienungsanleitung”![]
  2. Ich habe fast alle Literaturklassiker zu Hause am Abendbrottisch zusammengefasst bekommen – meine Eltern waren Lehrer.[]
  3. Worthing[]

Neuer Nerdlicht-Newsletter am Montag – Jetzt dabei sein!

Wer am Montag, dem 1. September die dritte Ausgabe der WOLKENKUCKUCKSHEIMER QUARTALSPOST im Postfach haben will, möge – falls noch nicht geschehen – flugs zum Abonnement schreiten.

Jetzt abonnieren: Der Nerdlicht-Newsletter

Im neuen Nerdlicht #Newsletter lasse ich nicht nur meine gute alte eskapistische Linkliste wiederauferstehen, sondern  präsentiere auch exklusiv eine brandneue Schreibübung aus meiner Feder.

Flagle: Wordle für Vexillologen

Neuzugang in meiner #Games-Routine: Bereits vor einem Monat hat der wunderbare Dr. Christian Scharun – unter anderem kongenialer #Podcast-Partner des nicht minder wunderbaren @fMRI_guy – drüben bei #Bluesky auf das Flaggenratespiel Flagle hingewiesen.

Als alter Hobby-Vexillologe1 ist das natürlich genau mein Ding. Seitdem rate ich Tag für Tag tapfer die Flagge des Tages – und finde sie oft sogar raus. Falls ihr auch möchtet:

Flagle – Guess the hidden flag in six tries

Lieblingsflagge

In dem Zusammenhang: In einer Nerds-at-Work-Folge2 sagte Christian, dass die Flagge von Mauritius seine Lieblingsflagge sei. Eine sehr nachvollziehbare Wahl, wie ich finde. Auch wenn sie die heraldischen Regeln nicht ganz beachtet,3 ist die schlichte Tetrakolore4 wirklich sehr hübsch, einfach gehalten und trotzdem unverwechselbar.

Das hat mich daran erinnert, dass ich als Kind immer die griechische Flagge am schönsten fand – obwohl ich bis heute die da war. Einfach aus ästhetischen Gründen. Und ihr so?

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  1. “Fahnen und Flaggen” war immer eines meiner liebsten Was-Ist-Was-Bücher[]
  2. über meinen “neuen” Lieblingspodcast – nach den Sternengeschichten versteht sich – berichte ich alsbald noch einmal gesondert[]
  3. Farbe und Metall, nä?[]
  4. Oder sagt man Quadrokolore?[]

Abrafaxe: Ab jetzt wird abonniert!

Schon seit längerem lese ich mit zunehmender Regelmäßigkeit und Begeisterung die Abenteuer der Abrafaxe. Die historischen Geschichten in den #Comics sind nicht nur sehr spannend, einfalls- und lehrreich geschrieben, sondern auch hervorragend gezeichnet – und das bereits seit 50 Jahren. Tatsächlich feiert das Mosaik-Magazin, in dem die Abenteuer erscheinen, schon seinen 70. Geburtstag.1

Damit ist Mosaik wohl die erfolgreichste noch existierende deutschsprachige Comicreihe, oder? Höchste Zeit also für mich zum Abo zu schreiten, zumal es die Hefte in der Region, in der ich lebe, nicht allüberall im Laden zu kaufen gibt.2

Zeitreiserätsel gelöst?

In meinem oben verlinkten Blogartikel hatte ich die Frage in den virtuellen Raum gestellt, wie eigentlich die Zeitsprünge der #Abrafaxe zwischen ihren Abenteuern erklärt werden und ob es eine Metahandlung gibt, wonach sie irgendwann in ihre Ursprungszeit zurückkehren wollen.

Sogleich haben sich zahlreiche Fans gemeldet und mir die Hintergründe erklärt. Demnach werden die Zeitsprünge wohl immer seltener gezeigt und sind stets ein relativ willkürlicher magischer Vorgang, der für die Handlung keine Rolle spielt.

Im aktuellen Heft 596 sind nun allerdings gleich zwei Zeitsprünge per übernatürlichem Blitzschlag zu sehen, nämlich sowohl am Anfang als auch am Ende der Geschichte.3 Letzterer wird sogar recht gezielt quasimagisch herbeigeführt. Und einer der drei Helden spricht dabei von der Hoffnung, “nach Hause” zurückzukehren.

Das ließ mich aufmerken. Was sagen die Mosaik-Experten dazu? Wollen Abrax, Brabax und Califax etwa doch in ihre angestammte Epoche zurück?

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  1. In den ersten 20 Jahren waren die Digedags am Start.[]
  2. bislang habe ich immer im Urlaub oder bei Verwandtenbesuchen zugeschlagen[]
  3. Zur Zeit erscheinen in den Heften bekanntlich abgeschlossene Einzelabenteuer, ehe es Ende des Jahres wieder mit einer längeren Geschichte losgeht.[]

Gesteigerte Vorfreude dank Trailer: Am 2.9. kommt “Der kleine Perry” Band 3

Ich bin seit dem ersten Band ein begeisterter Leser der #PerryRhodan-Comicadaption von Olaf Brill und @mvcomix. Band eins – Das Geheimnis des Wanderplaneten – habe ich vor zwei Jahren drüben bei World of Cosmos gelobhudelt, über den Erwerb von Band zwei – Im Reich der 42 Welten – habe ich mich im letzten Jahr gefreut.

Auch wenn meine Vorfreude kaum zu steigern ist, gelingt es dem offiziellen Trailer, mich noch etwas hibbeliger als ohnehin schon zu machen. Ich kann den 2. September kaum erwarten und werde an jenem Tage sogleich zum Comichändler meines Vertrauens eilen.

Wenn auch ihr euch für #Comics und das ein oder andere #Kinderbuch begeistern könnt, solltet ihr es ebenso halten.

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Nerdlicht früher: Rhodan, Ritter Roland und Seneca

Nach rund 18 Jahren haben sich auf meinem #Blog naturgemäß etliche Artikel angesammelt – und wie ich finde, kann man ein paar davon immer noch gut lesen. Grund genug für eine unregelmäßige1 Rückblicks-Rubrik.

Diesmal fiel die Wahl auf drei Lesetagebucheinträge. Vor fünf Jahren lobhudelte ich das #PerryRhodan-Buch von Andreas Eschbach. Vor zehn Jahren zelebrierte ich meine Wiederentdeckung der “Ritter Roland” #Comics. Und vor 15 Jahren setzte ich mich mit der #Philosophie des ollen Seneca auseinander.

Aber lest selbst:

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  1. ich denke mal, so alle zwei Monate[]

Zum Stand der Schreibdinge Q3/2025

Dass ich im letzten Quartal gar nicht über den Stand meiner #Schreibdinge berichtet habe, liegt unter anderem daran, dass ich verhältnismäßig fleißig gewesen bin und ein lange bearbeitetes Manuskript endlich fertiggestellt habe.

Dorgon im Kasten

Was lange währt … Anfang Juli ist es mir gelungen, ein “Ende” unter das Manuskript für den Dorgon-Band 130 zu setzen. Bereits vor über einem Jahr war der Chefautor dieser #PerryRhodan-Fanfiction-Serie1 an mich herangetreten und hatte mich erfolgreich überredet, den Roman zu übernehmen.2

Ich hatte eigentlich gehofft, das in der Hälfte der Zeit zu schaffen, aber wie das immer so ist. Unabhängig davon hat mir das Schreiben sehr viel Freude gemacht. In der Rahmenhandlung konnte ich mich mit einer Hauptfigur aus der Originalserie austoben: niemand geringerem, als Mausbiber Gucky höchstpersönlich. Auch in der anderen Handlungsebene hatte ich ziemlich freie Hand, da ich einen neuen Charakter vorstellen durfte.

Aktuell liegt der Text beim Lektorat, das hoffentlich nicht allzu streng mit mir ins Gericht geht. Wie der weitere Zeitplan aussieht, weiß ich gar nicht so genau. Sobald der Erscheinungstermin naht, sage ich natürlich bescheid.

Ansonsten sind meine freizeitlichen Schreibkapazitäten nun aber wieder für meine eigenen Projekte frei – nur welches davon soll ich als nächstes angehen?

Was als nächstes?

Die Auswahl an Schreibideen und -Fragmenten ist groß, da hat sich in den Jahren und Jahrzehnten meines Hobbyautorentums so einiges angesammelt.3 Der heißeste Kandidat auf meiner Festplatte ist aber wohl die Raketenmärchen-Anthologie, die ich bereits seit Jahren auffüllen und in einen veröffentlichbaren Zustand versetzen möchte.

Der NaNoWriMo naht

Die nächsten Wochen werde ich besagte Ideen und Fragmente sichten, sortieren, eine Entscheidung treffen und spätestens ab September fleißig in die Tasten hauen. Im Idealfall gelingt es mir sogar, das dann ausgewählte Projekt im Rahmen des diesjährigen #NaNoWriMo zu finalisieren.4

Aktuelle Veröffentlichungen

Wer wissen möchte, was bei meinem Geschreibsel generell so rauskommt, ist herzlich eingeladen, die folgenden aktuellen Werke zu ordern:

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  1. die bereits seit 1999 mit wohlwollender Duldung der PR-Redaktion erscheint[]
  2. siehe meine älteren Schreibdinge-Berichte[]
  3. darunter auch der langgehegte Traum eines autobiografisch angehauchten Schlüsselromans[]
  4. oder es doch wenigstens nennenswert voranzubringen[]

Das Große Nerdlicht-Abecedarium: C

Ein #Abecedarium ist eine muntere alphabetisch sortierte Auflistung von Begriffen – im Grunde ein kleines Lexikon, das sich nicht allzu ernst nehmen muss. Wie geschaffen für eine #Blog-Rubrik. Lest und bestaunt also das Große Nerdlicht-Abecedarium!

Diesmal zum Buchstaben C wie

C64

Ich bin schon so alt, die Spielkonsole meiner Kindheit und Jugend war der Commodore 64 C mit Labberdisketten-Laufwerk und dem Competition-Pro-Joystick. Gespielt wurde alles, was die Schulhoftauschbörse hergab, von Hanse über Summergames bis hin zu Barbarian. Als das Gerät irgendwann Ende der 90er auf dem Dachboden verschwand,1 endete im Großen und Ganzen auch meine Gamer-Karriere.

Danach kamen nur kurze #Games-Phasen mit Age of Empires, Heroes of Might and Magic und schließlich mein World-of-Warcraft-Jahr Anfang der 2000er. Heute installiere ich mir höchstens ab und an mal ein Spiel auf dem Mobiltelefon.

Vielleicht sollte ich doch mal wieder auf dem Dachboden nach meinem C64 wühlen. Könnte ja noch funktionieren.

Christiania Chroniken, die

Zu den Konstanten in meinem Leben zählt: ich schreibe gern und ich lese gern #PerryRhodan – selbst wenn ich bei beidem immer mal wieder kürzere oder längere Pausen einlege. Logisch, dass diese Vorlieben oft zusammenfallen, weswegen ich bereits eine ganze Menge Perry Rhodan Fanfiction produziert habe und immer noch produziere.

Im Jahr 2002 durfte ich bereits zum zweiten Mal einen Heftroman im Rahmen der Perry Rhodan FanEdition veröffentlichen. Band 7 dieser Reihe stammt aus meiner Feder und trägt den Titel “Die Christiania Chroniken”. Über das gelungene Titelbild von Stefan Lechner freue ich mich noch immer.

Das Kolonisten-Abenteuer aus der Frühzeit der Serie spielt am Rande der Galaxis und handelt von zwei Jugendlichen, die mit einem Raumschiff ausbüxen, dabei in große Schwierigkeiten geraten – wodurch aber schließlich ein von schurkischen Menschen unterdrücktes Alienvolk befreit werden kann.

Ursprünglich sollte das natürlich nur der Auftakt zu einer ganzen Serie von Abenteuern sein,2 die jedoch nie von mir geschrieben wurden. Man kommt halt zu nix.

Der Heftroman ist heute leider nicht mehr erhältlich. Wer ihn also noch im Regal liegen hat, möge ihn in Ehren halten. Für alle anderen hätte ich einen kostenlosen Download im Angebot – es ist allerdings der schiere Text und es handelt sich zudem um den “Authors’ Cut”, eine etwas längere Version, die ich zudem mit einem alternativen Ende versehen habe, in dem ich zwei “prominente” Figuren aus der Originalserie auftreten lasse.

Viel Spaß damit! (HINWEIS: Der Link führt zu GoogleDrive, wo ich das PDF abgelegt habe.) Die Christiania Chroniken (Author’s Cut)

Con

#ScienceFiction-, #Fantasy-, Rollenspiel- und Comic-Fans sowie etliche andere Nerdgruppierungen nennen ihre Messen und Fantreffen gemeinhin “Con”.

Dabei kann man das deutschsprachige Fantastik-Fandom grob in zwei Gruppen unterteilen: jene, die “der Con” und jene, die “die Con” sagen. Die eine Traditionslinie leitet sich von “der Konvent” ab, die andere von “die Convention”. Erstere findet sich heute vor allem im Perry-Rhodan-Umfeld, letztere bei Fans von #Comics, Mangas oder #StarTrek.

Aufgrund meiner Vorliebe für die älteste Science-Fiction-Serie der Welt zähle ich zur ersten Gruppe. Vor allem um die Jahrtausendwende war ich regelmäßiger Gast der einschlägigen Perry-Rhodan-Treffen in Hamburg, Sinzig und Garching – und natürlich auf dem WeltCon 2000.

In den Jahren und Jahrzehnten danach ging mein diesbezügliches Engagement wieder stark zurück. Für den Nordcon – auch ein “der”, obwohl es fast gar nicht um Perry Rhodan geht – hatte ich jedoch oft Zeit, in den letzten Jahren habe ich es sogar nach Leipzig und nach Braunschweig geschafft.

Egal, ob “der” oder “die” – vielleicht sehen wir uns im nächsten Jahr auf irgendwelchen Cons.

Comics

Ich bin seit jeher ein großer Freund der Neunten Kunst und habe diese Begeisterung bis heute bewahrt. Daher dreht sich auch ein Großteil meiner Blogposts um dieses Thema, seien es Superheldenheftchen,3 Mangas, Disneycomics,4, frankobelgische Alben oder inhaltsschwere Graphic Novels. Viel mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen. Ich liebe Comics in all ihren Erscheinungsformen und werde niemals genug davon bekommen.

ComiXology

Im Falle des reinen geschriebenen Worts habe ich schon lange meinen Frieden mit dem digitalen Lesen gemacht. Tatsächlich gefällt mir der E-Book-Reader inzwischen sogar meist am Besten, irgendeine haptische oder gar olfaktorische Leseerfahrung fehlt mir nicht im mindesten.

Als Ausnahme bleiben besonders illustrierte Bücher, wie beispielsweise die Zamonien-Romane von Walter Moers. Und natürlich Comics. Wobei es #ComiXology fast geschafft hätte, mich auch bei den bunten Bildchen zu digitalisieren.

Die Comiclese-App und -Plattform wurde 2007 gegründet, ich bin – wie so oft – erst ein paar Jahre später darauf gestoßen. In der kurzen Zeit bis sie wieder verschwand – beziehungsweise nach Erwerb durch Amazon in die Kindle-App aufging5 – hatte ich aber durchaus große Freude daran. Es ist ihr hervorragend gelungen – zum Beispiel durch eine Panel-weise Leseoption – den Lesegenuss ins Digitale zu übertragen.

Wobei dieser Genuss und diese Freude stark an das dabei verwendete Endgerät gekoppelt sind. Auch wenn ich es mir eine zeitlang einreden wollte, auf dem Smartphone bringt es nichts, es muss schon ein Tablet sein – für einen Android-Puristen nicht ganz einfach.

So, oder so. ComiXology gibt’s nicht mehr, auf Papier sind Comics aber ohnehin am schönsten.

Cowboy Bebop

Auch wenn ich erst recht spät in das Thema #Anime eingestiegen bin und über eine entsprechend dünne Datengrundlage verfüge, zähle ich #CowboyBebop zu einem herausragenden Beispiel dieses Genres und zu einer der besten Science-Fiction-Serien überhaupt. Und ja, mir hat sogar die Live-Action-Version gar nicht mal so schlecht gefallen.

Cthulhu

Eine Zeitlang haben mich die Werke eines gewissen Herrn Lovecraft in ihren Bann gezogen. Vor allem die TraumlandeGeschichten mochte ich ich sehr gern – und mag sie auch heute noch. In eben jener Zeit war ich außerdem intensiv mit Pen&Paper #Rollenspiel beschäftigt und entsprechend begeistert bei etlichen CthulhuSpielrunden dabei.

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  1. wo es noch heute ruht[]
  2. daher auch die “Chroniken” im Titel[]
  3. egal ob Marvel oder DC[]
  4. von Carl-Barks-Klassikern bis zu Lustigen Taschenbüchern[]
  5. wodurch immerhin ein paar Funktionen erhalten geblieben sind[]

Lesetagebuch: gefangen im Bobiverse

Lang ist’s her, dass es mich derart in ein literarisches #ScienceFiction-Universum hineingezogen hat, zuletzt vermutlich bei der Langen Erde. Den Bobiverse-Romanen von Dennis E. Taylor ist es jedenfalls erneut gelungen. Im Überschwang der Begeisterung habe ich allen vier auf deutsch erschienenen Romanen1 drüben bei Goodreads fünf Sterne gegeben – obwohl sie streng genommen nicht durchgehend zu 100 Prozent perfekt geraten sind.

Großartige Grundidee

Es gehört allerdings zu meinen “Unarten”, dass ich schnell zum kritiklosen Fanboy mutiere, sobald mich ein Stück Fiktion zu fesseln vermag, was hier bereits der Grundidee gelang. Held der Romane ist nämlich Bob, ein verstorbener Softwareentwickler des frühen 21. Jahrhunderts, dessen Bewusstsein 100 Jahre später aus seinem eingefrorenen Gehirn in eine KI hochgeladen wird, um Von-Neumann-Sonden zu steuern, die das Universum nach besiedelbaren Planeten durchforschen sollen. Eine Aufgabe, die er sogleich wie der Entwickler und Projektmanager, der er zu Lebzeiten war, angeht. Selbstverständlich ist er zudem ein mit allen popkulturellen Wassern gewaschener Nerd seiner Generation, der mit entsprechender Begeisterung zu Werke geht und keine Anspielung auslässt.

Aus dem einen Bob werden sehr schnell sehr viele, was den Titel des ersten Bandes2 erklärt.

Und eben jenen Ansatz, die Themen Transhumanismus, KI und Raumfahrt auf diese Weise zu vermengen, halte ich schon für ganz wunderbar – zumal er auch sehr gekonnt umgesetzt wird.

Wunderbarer Weltenbau

Das Setting kommt trotz einiger dystopischer Ansätze3 sehr rationalistisch und wissenschaftsbejaend daher. Konflikte und Probleme werden stets mittels Technik, Forschung und Fortschritt gelöst – auch wenn sie meist mit denselben Mitteln verursacht wurden. Zudem bemüht sich der Autor, wissenschaftlich so akkurat wie möglich zu bleiben, achtet zum Beispiel auf interstellare Reisezeiten und Zeitdilatation bei relativistischen Geschwindigkeiten. Auch bei SF-Technologie versucht er zumindest ein Gefühl wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit zu erzeugen.4 Hard-SF im besten Sinne also.

Das gefällt mir außerordentlich, auch wenn es zur Folge hat, dass die mitschwingenden philosophischen Fragen manchmal ein bisschen zu profan technologisch behandelt werden. Da hätte es gern eine Prise mehr Stanisław Lem sein dürfen. Aber die Fragen werden immerhin nicht ignoriert. Ob mir allerdings der Dreh im vierten Band so gefällt, die unsterbliche Seele als Quantenzustand durch die pseudowissenschaftliche Hintertür einzuführen, weiß ich auch noch nicht so recht.

Insgesamt wird aber eine sehr interessante, einfallsreiche und stimmige Welt entwickelt, die sich in den vier Bänden schließlich über etliche Jahrzehnte bis Jahrhunderte, dutzende Lichtjahre mit mindestens genauso vielen spannenden Sonnensystemen und eine unüberschaubare Vielzahl immer variantenreicherer Bob-Klone erstreckt, die sich bald in etliche Fraktionen aufspalten.

Aus der erzählerischen Not, eine körperlose KI als spannende Haupt- und Identifikationsfigur zu beschrieben, hat der Autor eine Tugend gemacht, indem er Bob kurzerhand einen virtuellen Körper nebst Umgebung programmieren lässt. Nachdem er dann noch die überlichtschnelle Kommunikation erfindet, spannt sich zudem ein virtuelles Internet über die erzählerische Welt – das titelgebende Bobiverse.

Doch damit nicht genug, die Welt entwickelt sich konsequent, stimmig und oft auch überraschend weiter. Falls noch nicht getan, lest unbedingt mal rein.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, muss ich jetzt aber noch ein paar Worte über die Dinge verlieren, die eigentlich für Punktabzug hätten sorgen müssen.

Ein paar kleine Abstriche

Allein durch die Gestaltung der Hauptfigur ist die Lesendenzielgruppe leider ziemlich eng gefasst. Bob ist der Idealtyp eines weißen männlichen Gen-X-Nerds und füllt diese Rolle mit allen Klischees und popkulturellen Anspielungen voll aus. Für mich persönlich mag das nicht so dramatisch sein, da ich zufälligerweise exakt in diese Zielgruppe passe. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Personen, die etwas aus diesem Raster fallen, schnell von Bob genervt sind.

Dass zumindest in den ersten Bänden eigenständige weibliche Protagonisten ziemlich dünn gesät sind, mag mit dem ersten Punkt zusammenhängen. Mehr als Gedankenlosigkeit will ich dem Autor hier aber nicht unterstellen. Denn ob aus eigenem Antrieb oder auf subtile Hinweise hin hat er in den späteren Bänden ein paar hinzugefügt.

So sehr mich der Weltenbau begeistert hat – für meinen Geschmack hat es sich der Autor in einigen Grundannahmen etwas zu einfach gemacht. Mir ist klar, dass das ganz bewusste Entscheidungen sind – wie zum Beispiel auch, dass er das Thema Sexualität fast komplett ausgespart hat. Dadurch dass die Entwicklung des Lebens, von Intelligenz und Kulturen als derart erdähnlich vorausgesetzt wird, beraubt er sich meiner Meinung nach aber  etlicher erzählerischer Möglichkeiten. Auch hier hätte mir ein wenig mehr Lem5 sehr gefallen. So sind die beschriebenen Aliens – außer vielleicht die “Anderen” – letztlich alles Menschen mit leichten kulturellen Spleens und variierendem Äußeren. Wie bei #StarTrek – aber ich gehe stark davon aus, dass das genau so beabsichtigt ist.

In einem Punkt finde ich es aber leicht problematisch, nämlich wenn im ersten Band die steinzeitlichen Deltaner beschrieben werden. Hier wird reichlich unüberlegt ein urzeitliches Gesellschaftsbild übertragen, das aus einem Was-Ist-Was-Buch der 70er Jahre stammen könnte – und vermutlich da schon überholt war: natürlich gehen bei den Deltanern nur die Männchen auf die Jagd, der intelligente Faustkeil-Ingenieur ist selbstredend ebenfalls ein Männchen, das einzige bedeutendere Weibchen im Stamm ist die fortschrittsskeptische abergläubische Heilerin. Aber auch das hat der Autor in den späteren Bänden besser hinbekommen.

Schließlich könnte ich mir vorstellen, dass vor allem die drei ersten Bände für viele Lesende etwas zu ähnlich daherkommen. Das hat mich ehrlich gesagt nicht sonderlich gestört, da ich alle Bücher nahtlos in einem Stück runtergelesen habe. Zudem verweile ich in einer literarischen Welt, die mir zusagt, gern etwas länger. Dennoch war auch ich froh, als in Band vier mal ein wenig mehr Variation ins Spiel kam und das bis dato reichlich homogene Bobiverse endlich begann, sich in Fraktionen zu zerlegen.

Mehr davon!

Obwohl der englischen Sprache durchaus mächtig, harre ich mehr oder weniger geduldig der deutschen Übersetzung des aktuellen fünften Bands.6 Wie ein Vöglein mir zwitscherte, muss ich damit wohl noch bis zum nächsten Jahr warten. Aber ich freu mich drauf. Was mögen wohl die bösen Sternenflotten-Bobs im Schilde führen? Welche Weisheiten wird die Matroschka-KI verkünden, wenn sie denn fertig ist? Und bekommen wir das noch offene Trope eines Oberfiesling-Bobs präsentiert, nach Art eines Evil-Morty oder Rick Prime? Ich bin gespannt!

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  1. Band 5 gibt’s bislang nur in inglisch[]
  2. “Ich bin viele” beziehungsweise “We are Legion”[]
  3. immerhin findet ein Atomkrieg auf der Erde statt[]
  4. erschreckenderweise betrifft seine akkurateste Vorhersage die politische Entwicklung in den USA[]
  5. ja, den mag ich[]
  6. auch wenn die Übersetzung nicht immer perfekt scheint – “Railgun” muss jetzt nicht zwingend in “Schienenkanone” übertragen werden, oder?[]

Der neue Nerdlicht-Newsletter naht

Wie schnell doch so ein Quartal vergeht. Am kommenden Sonntag, dem 1. Juni erscheint bereits die zweite Ausgabe der WOLKENKUCKUCKSHEIMER QUARTALSPOST.

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Der neue Nerdlicht #Newsletter ist wie immer eine weitgehend eigenständige Ergänzung dieses Blogs mit exklusiven eskapistischen Gedanken und Webfundstücken – und natürlich auch wieder mit einer kleinen Leseprobe aus meiner Feder. Eventuell diesmal mit einem kleinen #PerryRhodan-Schwerpunkt.

Also: Flugs abonnieren und auf den 1. Juni freuen!

Das Große Nerdlicht-Abecedarium: B

Ein #Abecedarium ist eine muntere alphabetisch sortierte Auflistung von Begriffen – im Grunde ein kleines Lexikon, das sich nicht allzu ernst nehmen muss. Wie geschaffen für eine #Blog-Rubrik. Lest und bestaunt also das Große Nerdlicht-Abecedarium!

Diesmal zum Buchstaben B wie

Batman

In den großen weiten Welten der Superheldengeschichten ziehe ich in der Regel die #Comics aus dem Hause #Marvel jenen von #DC vor. Ein wenig zumindest, in Wahrheit mag ich sie alle beide.1

Eine Sonderstellung unter den Helden über alle Verlage und Universen hinweg hatte bei mir immer #Batman. Was ihn interessant macht, ist zum einen seine Sonderstellung als einfacher Mensch, der sich trotzdem unter den gottgleichen DC-Helden behaupten – und sie im Notfall sogar besiegen – kann. Und dann war es die endgültige Entwicklung der Figur und seines Umfelds hin zu einem ernsten, brutalen und – vermeintlich – realistischen Ton in und ab den 90ern, die ich damals reizvoll fand.

Inzwischen muss ich gestehen, dass ich viele der seither replizierten Handlungsmotive etwas über habe. Ein- vielleicht zweimal war es ja ganz witzig, dass er in einem Zweikampf gegen Superman bestehen oder sogar gewinnen kann. Aber spätestens seit dem unsäglichen “Martha-Moment” gehört das abgehakt.

Ja, schlechte Verfilmungen gelten nicht und nach dem #New52-Run habe ich Batmans originäre Abenteuer auch nur noch sporadisch verfolgt. Dennoch bleibt mein Gefühl, dass die Figur inzwischen ein wenig auserzählt ist.2

Interessanterweise gilt das weniger für das Universum, das um ihn herum gestrickt wurde. Batman-Geschichten ohne Batman haben für mich unverändert großen Reiz, seien es die Gotham-Central-Comics über den Alltag in einem “normalen” Polizeirevier oder zuletzt die TV-Serie über den Pinguin.

Battlestar Galactica

Seit ich die Neuauflage des guten alten Kampfsterns Galactica mit einiger Verspätung konsumiert habe, ist #BattlestarGalactica meine liebste #ScienceFiction-Serie überhaupt. Meine diesbezügliche Begeisterung habe ich schon oft kundgetan, zunächst in einem sehr ausführlichen Bingetagebuch: Battlestar Galactica, später habe ich mich sogar zu einer Rechtfertigung des vermeintlich verkorksten Serienfinales hinreißen lassen. So say we all!

Bingetagebuch

Für die mehr oder weniger regelmäßigen Berichte über meinen zunehmenden Serienkonsum habe ich 2017 die Blogrubrik Bingetagebuch eingerichtet.3 Zunächst befüllte ich sie überwiegend mit Sammelartikeln über meinen aktuellen Streamingstand, ging dann aber mehr und mehr zu Einzelartikeln über konkrete Serien über. Regelmäßige vom #slbstgsprchlr inspirierte Best-of-Listen runden das Angebot ab.

Blog

Um gleich die wichtigste Frage zu klären: der oder das Blog? Da es sich ursprünglich um eine Abkürzung von “Weblogbuch” handelt, tendiere ich zum sächlichen Artikel und gebe mir Mühe, diesen auch durchgehend zu verwenden. In meinem allerersten Post Anno 2007 vergleiche ich dieses Medium mit den guten alten Egozines, weswegen dieser Begriff auch unverändert seinen Platz im Untertitel meines Auftritts hat.

Seitdem ist meine Freude ungebrochen, hier meine ungeordneten Gedanken zu allerlei Zeugs kundzutun. Dabei bin ich mir für keine vermeintlich überkommene Tradition zu schade und nehme regelmäßig diverse Aktionen, Paraden, Stöckchen und Challenges mit.

Auch das Entdecken, Lesen und Verlinken anderer Blogs ist meine Lieblingsbeschäftigung im Netz. Auch wenn ich sonst nicht so zu übertriebener Nostalgie neige, ist mir diese traditionellere Form des Internets dann doch am liebsten.

Blog Comment Challenge (BCC)

Zum zehnjährigen Jubiläum meines Blogs hatte ich mir eine kleine Aktion überlegt und zwar die Blog Comment Challenge 2017 beziehungsweise #BCC17. Darin hatte ich mich selbst dazu herausgefordert, über den Zeitraum von zehn Wochen insgesamt zehn Blogs mit je zehn Kommentaren zu beglücken.

Hat damals ganz gut funktioniert – heute sind leider nur noch vier dieser Blogs im Netz zu finden, weswegen ich auch nur vier der entsprechenden Artikel behalten habe.

Könnte man eigentlich mal wieder machen, oder?

Blogger/Blogspot

In den ersten fünf Jahren fand man dieses Blog auf Googles Plattform Blogger beziehungsweise Blogspot, wie sie ursprünglich hieß. Damals noch unter dem etwas sperrigen Titel Schreiberlings Egozine.

Ich habe Blogger in recht guter Erinnerung – tatsächlich weiß ich aber kaum noch, wie das da funktioniert hat. Für den Einstieg und den Anfang war ein solches Rundum-Wohlfühl-Paket jedenfalls ziemlich hilfreich. Den Umzug auf den eigenen Server mit eigener #WordPress-Installation habe ich jedoch nie bereut.

Blogroll

Wie es sich für ein traditionsbewusstes Blog gehört, habe ich natürlich auch eine Blogroll, auf der ich jene Seiten verlinke, die ich gern regelmäßig lese. Müsste dringend mal aktualisiert und erweitert werden. Aber man kommt ja immer zu nix.

Bluesky

Seit meine einstige Lieblings-Social-Media-Plattform #Twitter endgültig dem Bösen anheimgefallen ist, tummele ich mich neben Mastodon gern bei #Bluesky. Der Microblogging-Hoffnungsträger scheint mir inzwischen ganz gut etabliert zu sein und macht mir zumindest einigen Spaß. Mal schauen, wie lange das hält. Auch hier heiße ich übrigens HerrKowski.

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  1. Und die anderen natürlich auch: Invincible, The Boys, Umbrella Academy, die wenigen Sachen von Image, die ich kenne und so weiter und so fort[]
  2. Was mich natürlich nicht daran hindert, immer mal wieder zu einem Batman-Sammelband zu greifen.[]
  3. und später einige ältere Artikel zum Thema nachverschlagwortet[]

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