Ältere #StarTrek-Fans wie ich erinnern sich sicherlich noch an die TNG-Doppelfolgen, bei denen oft folgendes Phänomen auftrat: Folge eins war unglaublich spannend und baute ein schier unlösbares Problem auf – und Folge zwei lieferte eine eher enttäuschende überhastete Auflösung.
Aber was hat das jetzt mit diesem #PerryRhodan-Heft von Leo Lukas zu tun, dem zweiten eines Doppelbandes und Abschlussroman des PHOENIX-Zyklus? Ihr erfahrt es eventuell nach der
WARNUNG VOR DEM SPOILER
Zusammenfassung: Schnell noch NATHAN retten
Nachdem im Heft zuvor das letzte brennende Nichts auf der Erde gelöscht werden konnte, muss nun noch sein Pendant auf dem Mond entfernt werden. Aber nicht nur das, es gilt außerdem, das im Nichts gefangene Bewusstsein des legendären Großrechners NATHAN zu extrahieren.
Für beide Zwecke müssen komplizierte Vorbereitungen getroffen werden. So muss der letzte Träger einer Schattenhand mit ausreichend Vitalenergie aufgeladen werden, um das Nichts löschen zu können, ohne dabei sein Leben zu lassen. Dafür muss ein Physiotron herbeigeschafft werden. Für NATHANs Rettung muss eine – in doppelter Hinsicht – überdimensionale Leitung konstruiert werden, mit der sein Bewusstsein auf die neue Hardware übertragen werden kann.
Vor allem ersteres will ein Schurke mit einem kleinen Spezialistenteam vereiteln. Sein Ziel ist – aus Motiven, die weitestgehend im Dunkeln bleiben – das brennende Nichts zu erhalten, damit es den Mond endgültig zerstört. Im buchstäblich letzten Moment fahren ihm die Heldinnen und Helden in die Parade. Die Schurken werden gestellt, die Vorbereitungen können erfolgreich abgeschlossen werden.
Der Erfolg der eigentlichen Mission wird allerdings nur knapp in der Rückschau erzählt: das brennende Nichts ist endgültig weg und NATHAN wieder da.
Fazit: Rettung im Rückblick
Vor allem dieser Hopplahopp-Abschluss lässt mich etwas ratlos zurück. Das hat dem Roman gelinde gesagt nicht gutgetan. Einer der Hauptkonflikte dieses Zyklus, die vermeintliche Vernichtung des mehrere tausend Jahre alten Maschinengottes der Menschheit, wird lapidar im Rückblick aufgelöst.
Stattdessen liegt der Fokus dieses Hefts auf dem fast perfekten Durchmarsch eines Schurkenteams, das immerhin aus sehr einfallsreichen und unterhaltsamen Figuren besteht. Es mag an meiner Leselücke liegen, aber die Motivation des Oberschurken war mir mal wieder viel zu vage. Frage an die PHOENIX-Experten: Sind die ominösen Legaten schon genauer beleuchtet worden? Haben die etwa was mit den Cairanern zu tun? Bei denen gab’s doch auch Legaten.
Und was mich immer ärgert: Wenn Gucky im Einsatz ist, ist jeder Hans und Franz mentalstabilisiert und jede öffentliche Toilette ist mit Parafallen ausgestattet, damit unser Lieblings-Omega-Level-Mutant – ups, falsches Universum – auch ja nicht seine Fähigkeiten voll ausspielen kann. Aber wenn es dem Autor gefällt, dass irgendwelche Kleinganoven ungestört in Hochsicherheitsbereiche vordringen können, dann ist Mentalstabilisierung auf einmal wieder zu gefährlich, um sie bei allen sicherheitsrelevanten Personen durchzuführen und Parafallen sind gerade aus.
Nee, der Band hat mir nicht gefallen. Tut mir leid. Drüben bei Goodreads konnte ich ihm sogar nur zwei von fünf Sternen geben. **°°°
Zyklus-Fazit: Hat der PHOENIX gezündet?
Es steht mir nur sehr bedingt zu, am Zyklusende auch auf den gesamten Handlungsabschnitt wertend zurückzublicken. Schließlich habe ich nur 11 von den insgesamt 50 Heften gelesen.
Ausgerechnet den größten Knaller habe ich dabei fast komplett übersprungen: Gucky ist endlich wieder auf Artgenossen getroffen – und diesmal scheint es sogar von einiger Dauer zu sein. Allein dafür gebührt dem Zyklus Lob. Dass es von nun an wieder Ilts im Perryversum gibt, ist das Verdienst der PHOENIX-Hefte.
Auf meiner dünnen Datengrundlage meine ich noch ein paar weitere positive Entwicklungen feststellen zu können. So scheint mir Bullys Rückkehr in die Handlung sehr gelungen zu sein. Sein Auftritt in Band 3347 hat mir jedenfalls sehr gefallen, der Gute hat offenbar einiges an Charaktertiefe gewonnen . Ähnliches gilt für Sichu Dorksteiger, die in den 50 Heften anscheinend einen relevanten Entwicklungsbogen durchlaufen hat, beginnend mit ihrer einsetzenden Alterung und endend als Cyborg, der wenigstens teilweise aus Nanomaschinen besteht. Gibt der Figur einiges an Potential.
Einer der Gründe – wenn auch nicht der dominierende – für meine Leselücke war aber durchaus, dass mich die ersten Hefte nicht allzusehr vom Hocker gerissen haben. Das hat sich durch die Auflösungen in den letzten Heften auch nicht wesentlich gebessert. Wenn ich es richtig verstanden habe, basiert das Ausgangsszenario des Zyklus fast komplett auf dem absurden Zufall, dass die Oberschurkin Shrell bei ihrer Ankunft in der Milchstraße in die Fänge eines nicht minder schurkischen Rüstungskonzerns geraten ist, wie in Band 3345 beschrieben.
Aber wie gesagt, mit nur 11 gelesenen Heften kann ich mir kein allzu fundiertes Urteil erlauben. Ich bin gespannt auf den Jubiband 3350, der den nächsten Zyklus namens PEGASOS einläutet.
Schreibe einen Kommentar