Wim Vandemaan zählt zu meinen absoluten Lieblings-Autoren der #PerryRhodan-Serie. Sein Ansatz, #ScienceFiction-Themen und Rhodan-Lore anzugehen, hat mir stets besonders zugesagt. Die manchmal skurrilen jedoch immer interessanten Figuren würzen und beleben all seine Geschichten enorm. Ob ich dies auch bei seinem aktuellen Roman in der Endphase des PHOENIX-Zyklus so empfinde, erfahrt ihr nach der
WARNUNG VOR DEM SPOILER
Zusammenfassung: Sternen- und Nanitenschwärme
Schauplatz der Handlung ist die ferne Agolei. Diese Sternenregion ist unfassbare 240 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt.1 Die Schurkin Shrell hat unsere Heldinnen und Helden um Perry Rhodan, Sichu Dorksteiger und Atlan hierhergezwungen, wo sie nun den kosmischen Geheimnissen der Gegend auf die Schliche kommen.
Einige Galaktiker befinden sich auf der Welt Rugyra, die von der seit kurzem tödlichen Strahlung der Sonne Wyco heimgesucht wird. Meghan Ontares ist mit einigen Wycondern an der Oberfläche unterwegs, um nach Überlebenden zu suchen und diese zu behandeln. Sichu Dorksteiger befindet sich tief im Inneren der Welt bei den Ordensleuten der Datenkunde und forscht dort nach den historischen Ursprüngen der hiesigen Gegebenheiten.
Da die Behandlung der sterbenden Wyconder an der Oberfläche den Tod nur aufschiebt und die Medikation längst nicht für alle reicht, beschließt man, sie in die Katakomben zu bringen, die offenbar vor der Strahlung Schutz bieten. Der Orden weigert sich zunächst, seine heiligen Kavernen zu öffnen, beugt sich dem Druck der Überlebenswilligen dann aber doch.
Sichu hadert derweil mit ihrem neuen Körper. Die alternde Ator hat in einem der vergangenen Hefte den Nanitenschwarm eines Crewmitglieds übernommen, der sie nun am Leben hält und einen Großteil2 ihres Körpers ausmacht. Existenzielle Fragen nach ihrer Identität und ihrem Bewusstsein halten sie jedoch nicht davon ab, weiter an der Geschichte der Agolei zu forschen.
Nach ihren Erkenntnissen war die Agolei vor langer Zeit eine ganz normale Spiralgalaxie, in der die Kosmischen Mächte einen Sternenschwarm konstruieren ließen. Der Bau wurde sabotiert, was schließlich dazu führte, dass die Sterneninsel in das ewig lange Sternenband zerrissen wurde, das heute zu beobachten ist. Der Sternwürfel und/oder die Region 5-5-53 scheinen demnach ein Relikt des Schwarms zu sein – beziehungsweise wurden sie mit Schwarmtechnologie konstruiert.
In diese abgeriegelte Sternenregion versuchen Rhodan, Atlan und weitere Heldinnen und Helden mit dem PHOENIX vorzudringen – verfolgt von Shrell, die dabei sein möchte. Denn nach ihrem Plan soll ein manipuliertes Aggregat an Bord des PHOENIX die Wiederbelebung der Superintelligenz LEUN auslösen – indem alle Lebewesen im Umkreis vergeistigt und dem Bewusstsein von LEUN hinzugefügt werden.
Im Grunde dasselbe, was Perry einen Zyklus zuvor mit ES vorhatte.4
Fazit: Existenzielle Erkenntnisse
Alles in allem ein runder Roman, der die Meta-Handlung des Zyklus auf seiner Zielgeraden hält und ordentlich voranbringt. Das wird alles sehr solide vorgetragen und die Rettung der Wyconder verpasst dem Band zudem einen spannenden und relevanten eigenen Plot.
Mit dem Fokus auf Sichu Dorksteiger und ihrer existenziellen Krise als transhumanistisches Geschöpf blitzt Vandemaans Talent für tiefgründige SF-Themen und detaillierte Würdigung des PR-Lore kurz auf. So ganz scheint er sich selbst aber nicht von der Kette zu lassen.
Ich freue mich jedenfalls sehr, wenn Sichus Herkunft beleuchtet beziehungsweise nicht vergessen wird. Sie auf ihre Rolle als Wissenschaftlerin und Perrys Partnerin zu reduzieren, ist mir immer etwas zu wenig.5
Ihre Selbstzweifel als nunmehr künstliches Geschöpf hätten gern etwas mehr Raum einnehmen können – immerhin war das das einzige echte SF-Thema in dem Roman. Mir zumindest schien sie zu schnell ihren Frieden damit gemacht zu haben, schließlich wäre das doch ein hervorragender interner Dauerkonflikt, der Sichu ein bisschen mehr Tiefe verleiht. Aber womöglich hat sie sich nur für die aktuelle Mission zusammengerissen und da kommt noch was.
Ich habe den Roman gern gelesen, für einen Vandemaan war er mir aber einen Hauch zu routiniert. Wohlmeinende drei von fünf Sternen soll er dennoch haben: ***°°
––––––––––––- Dermaßen weit entfernte Handlungsorte kommen in der Perry-Rhodan-Serie allerdings häufiger vor.[↑]
- Ich habe besagtes Heft aufgrund meiner Leselücke übersprungen und bin daher nicht ganz sicher, wie es sich mit Sichu nun genau verhält. Die Beschreibung in diesem Band ist nicht ganz eindeutig.[↑]
- Da bin ich mir auch nicht ganz sicher, ob diese Begriffe synonym sind – oder ganz unterschiedliche Dinge beschreiben. Leselücke halt.[↑]
- naja, so ähnlich[↑]
- Wobei sich da die meisten Autorinnen und Autoren redlich Mühe geben.[↑]
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