Heute stelle ich wieder einen meiner älteren #Duschgedanken vor. Er schwirrt mir bereits seit dem Kindergartenalter meines Nachwuchses im Kopf herum und dreht sich um die Frage, ob es so etwas wie eine mündlich tradierte Kinderkultur gibt, die ohne den Einfluss Erwachsener von Kind zu Kind weitergetragen wird.

Als alter Geisteswissenschaftler müsste ich dergleichen eigentlich selbst wissen oder zumindest recherchieren können, war ich bislang aber zu faul zu. Außerdem habe ich mich damals im Studium eher in theoretischen Gefilden bewegt als in den Niederungen der Feldforschung.

Fang mich doch, du Eierloch!

Der Gedanke kam mir, als ich in der Elternrolle mit albernen Reimen und Sprüchen aus dem Kindergarten konfrontiert wurde, die ich entweder seit meiner eigenen Kindheit nicht mehr oder sogar noch nie gehört hatte. Ich stellte mir die Frage, ob einige dieser Memes, wie man heute sagen würde, stets von den älteren an die jüngeren Kinder weitergegeben werden, ohne dass ein Elternteil oder eine Erziehungsperson daran beteiligt gewesen wäre.

Vielleicht gibt es – so meine Vorstellung – irgendwelche Blödsinnsreime, die bereits seit über 100 Jahren auf diese Weise nur von Kind zu Kind tradiert werden. Und eventuell gilt dies auch für einige Spiele und somit eine gesamte Kinderkultur, die natürlich mit dem interagiert, was die Erwachsenen vorgeben – aber dennoch einen eigenen Kern hat. Eine solche Kultur müsste regional sehr begrenzt beziehungsweise ausdifferenziert sein, könnte sich durch umziehende Kinder oder Geschwister aber durchaus ausbreiten und mit anderen vermischen.

Was meint ihr? Ist das Blödsinn oder könnte etwas dran sein? Ob es dazu sogar Forschung gibt? #Wissenschaft to the rescue!