Kürzlich stellte ich mir folgende Frage und gesellte sie zu meinen #Duschgedanken: Wieso gibt es eigentlich – fast – gar keine Remakes, Coverversionen oder Reboots von Büchern?
Filme, Songs, Serien – alles wird remaked
Sowohl bei Filmen als auch bei Songs ist es seit jeher vollkommen üblich, dass sie bereits nach wenigen Jahren neu inszeniert oder vertont werden können. Oft werden sie dann in einen neuen Stil übertragen oder veränderten Seh- und Hörgewohnheiten angepasst. Kulturelle und erzählerische Anpassungen kommen durchaus auch vor – vor allem im Fall der amerikanischen Filmindustrie, die oft und gern erfolgreiche europäische Filme für den eigenen Markt neu dreht. TV-Serien könnte man hier genauso anführen.
Ein paar Bücher-Beispiele
Aber warum gibt es das bei Büchern nicht – oder kaum? Selbstredend lassen sich Beispiele anführen, wie “Die neuen Leiden des jungen W.” als Quasi-Remake von Goethes Werther. Im von mir sehr geschätzten Pulp-Bereich käme noch “Perry Rhodan NEO” als kompletter Neustart der klassischen – und unverändert weiterlaufenden – #PerryRhodan-Serie hinzu. Aber das sind eher Einzelfälle, oder?
Verschenktes Literatur-Genre?
Was spräche dagegen, die Literatur vergangener Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte in die Jetztzeit oder die Sprache der Jetztzeit zu übertragen? Jetzt mal unabhängig davon, wie gut oder schlecht das Ergebnis ausfallen mag – schließlich gibt es stets auch gute und schlechte Film-Remakes und Coversongs. Urheberrechtsfragen haben Film- und Musikindustrie gleichermaßen zu klären, das kann kein Hinderungsgrund sein.
Ich habe jetzt kein konkretes Buch vor Augen, das ich gern geremaked haben wollen würde. Dennoch treibt mich die Frage um dieses vermeintlich verschenkte Literatur-Genre ein ganz klein wenig um. Was sagt ihr?
23. Oktober 2024 — 10:54
Bücherremakes finde ich wirklich ein spannendes Thema. Der Zauberer von Oz hatte ja ein russisches Pendant von Alexander Wolkow, welches auch sehr erfolgreich war.
Grundsätzlich bietet sich einiges an Kinderliteratur an, das eine Überarbeitung benötigen könnte. Bei Lukas, der Lokomotivführer, hat man ja ganz sanft Illustrationen und bestimmte Passagen entschärft, aber eigentlich wirkt der ganze erste Teil mittlerweile sehr aus der Zeit gefallen.
Vielleicht gibt es auch einfach so viel gute, neue Stoffe, die eher dem “Zeitgeist” entsprechen, dass man die alten Stoffe einfach links liegen lässt? Ich bin gespannt, wie weit z.B. Grimms Märchen in 50 Jahren noch ihre Relevanz haben. Gefühlt sind diese auch weit von der heutigen Erziehung entfernt.
23. Oktober 2024 — 14:10
Ja, der Wolkow ist ein sehr gutes Beispiel. Die Nachbearbeitungen und Neuübersetzungen von Lukas, Pippi und Co. würde ich aber maximal als überarbeitete Neuauflage gelten lassen.
Mit dem Thema Märchen erinnerst Du mich schmerzlich daran, dass ich endlich mal mit meinen Raketenmärchen vorankommen muss. Ist für nächstes Jahr fest vorgenommen.
11. Oktober 2024 — 15:31
@roland Ich denke da spielt Geld eine große Rolle, mit einem Buch wird sicherlich weniger Verdient, als mit Musik und Film. Da ist der Anreiz für die Arbeit deutlich geringer.
11. Oktober 2024 — 17:41
Vermutlich hast Du Recht damit, dass es auf wirtschaftliche Gründe hinausläuft. Die Gewinnspanne für ein Sherlock-Holmes-Roman-Remake dürfte deutlich geringer sein als bei einer Verfilmung oder Serienadaption.
11. Oktober 2024 — 09:40
@roland
Es gibt Romane die in Comics umgesetzt werden und Comics die zu Romane werden.
Einer bei dem das relativ regelmäßig passiert ist Neil Gaiman.
Bei ihm wurde auch mal ein Comic ge-remaked.
Sandman – Traumjäger
11. Oktober 2024 — 09:45
Stimmt. Comics habe ich gar nicht aufgeführt. Vor allem im Superheldenbereich passiert das da ja ständig. Die Übertragung von Roman zu Comic und vice versa würde ich aber schon in die Kategorie “Medienwechsel” einsortieren. So wie Buchverfilmungen etc.
11. Oktober 2024 — 15:28
@roland Es gibt da vllt. noch etwas.Ist dir der Roman "Enders Game" von Orson Scott Card ein Begriff?Orson Scott Card war mit der Charakter Zeichnung seiner Figuren nicht zufrieden in Enders Game.Also schrieb er die Geschichte nochmal aus der Sicht des Charakters Bean, der Roman heißt "Enders Shadow".Hier erfährt man viel bzgl. der Motivation und der Dynamik die neben Enders Handeln letzten Endes zum Sieg geführt haben.
11. Oktober 2024 — 17:38
Spannend! Da kenne ich bislang nur die Verfilmung. Ist aber ein interessantes Beispiel.
11. Oktober 2024 — 18:18
@roland Der Film ist… Nicht schlecht.Aber letztendlich so wie die Ready Player One Verfilmung stark reduziert.Ach was Ready Player One war eine schlechte Umsetzung.Der Versuch das in einen Film zu quetschen musste schief gehen. Die Frage ist warum sie sinnloses dazu gedichtet haben.