Schlagwort: ScienceFiction

Die Woche: Alles ist Punk

Letzte Woche: Captain Future

In dieser Woche musste/durfte ich das Homeoffice erstmals in diesem Jahr verlassen. Das hat den Medienkonsum tatsächlich sogar erhöht.

U-Bahn-Pendel-Serienkonsum

Selbstredend unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen1 habe ich mich in dieser Woche ein paarmal ins Büro aufgemacht. Der sonst alltägliche Vorgang war durchaus erfrischend und hat mir ein ungefähr seit November vermisstes Zeitfenster zum Seriengucken geöffnet.

Dadurch konnte ich endlich die zweite Hälfte der vierten Rick & Morty Staffel durchgucken. Ich gestehe freiheraus, dass mich die Mischung aus teils arg primitivem Humor und extrem gut durchdachter #ScienceFiction noch immer sehr begeistert. Zudem habe ich mich sehr an die rasend schnelle Erzählweise gewöhnt.

Das wird vor allem im krassen Kontrast zur zweiten Animationsserie deutlich, die ich weitergeschaut habe. Die dritte Staffel Disenchantment kommt generell – vor allem aber im direkten Vergleich zu R&M – enorm lahm daher. Leider. Denn ich meine mich zu erinnern, dass sie in der zweiten Staffel etwas Gas gegeben hätten. Trotzdem werde ich weiterschauen, denn ein wenig habe ich die Charaktere von Groenings #Fantasy-Futurama schon ins Herz geschlossen.

In Sachen animierter Serien kommt zum Glück noch ein wenig mehr auf uns zu. In seiner allwöchentlichen Übersicht fantastischer Trailer macht Ron uns unter anderem Vorfreude auf die zweite Staffel Solar Opposites2, die dritte Staffel Final Space3 und Invincible.4

U-Bahn-Pendel-Podcastkonsum

Podcasts kann man beim U-Bahn-Fahren ebenfalls gut hören. Vor allem die formidablen Sternengeschichten.

Geschriebenes

Ich vermelde hiermit, dass das Kinderbuch-Lektorat beauftragt wurde.

Außerdem habe ich meine Battlestar-Galactica-Fantheorie aufgeschrieben. Sie mag nicht sonderlich originell sein, mir war einfach danach.

Mit meiner #PerryRhodan-Fanfiction kam ich nur mäßig voran – habe mir aus Recherchegründen aber ein paar ältere Rhodan-Romane5 besorgt und gelesen. Hoffe, das inspiriert mich etwas.

Perry Rhodan

Das ist auch der Grund, aus dem ich mit der Erstauflage wieder etwas hintendran bin. Heft 3105 habe ich erst am Freitag ausgelesen, hat mir erneut gut gefallen.

Mit 3106 steht die Origin-Geschichte des Trojanischen Imperiums an, das Sternenreich einer seit Jahrtausenden verschollenen Menschen-Population, auf das die Heldinnen und Helden gerade gestoßen sind. Dergleichen mag ich immer ganz gern und bin daher recht gespannt.

Auch wenn mir der flotte Fortgang der Metahandlung ganz gut gefällt und alle bisherigen Hefte sehr gut lesbar waren,6 könnte jetzt gern langsam ein erstes Highlight kommen. Ich bin aber guter Dinge, da der Roman der kommenden Woche aus der Feder von Oliver Fröhlich stammt. Der kann was.

WandaVision

Hätte man mir ja mal sagen können, dass die Folgen nun auch End-Credit-Szenen haben. Darüber hinaus sage ich nichts ohne

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Großartig! Einfach nur großartig! Die Offenbarung des eigentlichen Bösewichts in Folge 7 wurde in Folge 8 gleich wieder kassiert – also ein wenig zumindest. Ich bin zumindest überzeugt, dass Agatha wie in den Comics letztendlich nur helfen will. Mit rabiaten Methoden zwar aber was will man machen.

Große Freude hat mir die End-Credit-Szene von Folge 7 gemacht.7 Hätte ich schade gefunden, wenn Fake-/Fox-Pietro nicht mehr dabei gewesen wäre.

Und der Auftritt von White-Vision war für einen Comic-Freak wie mich natürlich der Hammer. Jetzt bin ich mal gespannt, wie Dr. Strange8 das alles wieder hinbekommt.

Örwyrm (Daft Punk)

Es gibt Dinge, die find ich ganz okay und mag sie sogar ein bisschen – kann aber die weit verbreitete Begeisterung darüber nicht teilen. Ich könnte dann immer sagen, dass ich diese Dinge für überschätzt halte, will aber auch nicht den Eindruck erwecken, sie gering zu schätzen.

Wie auch immer. Zu diesen Dingen zählt9 Daft Punk, die sich offenbar gerade getrennt haben. Besonders enttäuscht war ich von dem angeblich so tollen Tron-Zwo-Soundtrack, von dem alle immer so geschwärmt haben. Als ich den Film dann endlich mal gesehen habe, hab ich mich ständig gefragt, wann denn die tolle #Musik losgeht.

Naja, reichlich Ohrwurm-Potential haben die beiden auf jeden Fall. Das gestehe auch ich freiheraus zu.

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Übernächste Woche: Im Märzen der Blogger

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  1. Inklusive Schnelltest. So ein Wattestäbchen im Hirn ist auch ne Erfahrung …[]
  2. War das nicht auch von den R&M-Leuten? Hab ich mich noch gar nicht eingehend mit befasst.[]
  3. Auch eine Serie, mit der ich etwas hadere, da mir vieles daran gefällt, einiges aber ziemlich nervt.[]
  4. Das wird groß![]
  5. Der andere war ein Heft aus dem Atlan und Arkon Zyklus von 1962.[]
  6. Einziger Kritikpunkt ist, dass die in Band 3103 schwer traumatisierte Besatzung des Beiboots ein Heft später schon in den nächsten Einsatz geschickt wurde, obwohl ausreichend andere Schiffe vor Ort sind. Und von dem Trauma keine Spur und Rede mehr ist.[]
  7. erst diese Woche gesehen[]
  8. Wer sonst?[]
  9. neben dem Werk von Neil Gaiman und Firefly/Serenity[]

Battlestar Galactica: Warum ich inzwischen sogar das Ende gut finde

Es ist nun bald drei Jahre her, dass ich Battlestar Galactica erstmals komplett1 durchgeguckt habe. An meinem Urteil, dass es sich um die beste Science-Fiction-Serie überhaupt handelt, halte ich seitdem unerschütterlich fest – auch wenn ich wie alle Fans mit ein paar Aspekten hadere, allem voran mit dem Ende.

Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe!

Selbst unter den begeistertsten Fans der Serie ist es weit verbreiteter Konsens, dass das Finale der Serie eher misslungen ist. Ich persönlich mache dies an drei Dingen fest, die mich besonders gestört haben – beziehungsweise an drei Fragen, deren fehlende Antwort ich für sehr unbefriedigend halte.

  1. Was hat es mit dem Verschwinden von Kara Thrace auf sich – und mit ihrem Schicksal überhaupt?
  2. Wo ist die Menschheit ursprünglich entstanden? Auf der Erde? Auf Kobol? Unabhängig voneinander an mehreren Orten?
  3. Wieso scheint die Religion manchmal zu “funktionieren”, vor allem wenn es um Prophezeiungen und dergleichen geht?

Diese Fragen nagen vor allem deswegen an mir, da die Serie stets versucht hat, einen durchdachten, rationalen und wissenschaftlich akkuraten Eindruck zu vermitteln.2

Daher will ich die Hoffnung nicht aufgeben, dass sich in der gezeigten Handlung genug Hinweise verbergen, die die Antworten enthalten. Ähnlich wie bei den Sopranos, wo die Frage nach Tonys abschließendem Schicksal wie folgt beantwortet werden kann: “Schaut euch die Serie und die letzte Folge genau an. Darin ist alles enthalten.”

Dagegen steht natürlich die Befürchtung, dass es eher in Richtung Lost geht.

Nach einer Weile hatte ich das Grübeln eingestellt, mich mit einem unausgegorenen Kopf-Kanon3 zufriedengegeben und die Sache gut sein lassen.

Throwback-Spacedock

Aber dann hat im Dezember der gute Daniel von Spacedock aus heiterem Himmel eine achtminütige Zusammenfassung der kompletten Serie beziehungsweise der historischen Abläufe des BSG-Universums hochgeladen. Schaut’s euch erst einmal an. Allerdings gilt ab jetzt

WARNUNG VOR DEM SPOILER!

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Alle Fragen wieder offen

Schlagartig ging meine Grübelmaschine wieder an. Auch weil meine Kopfkanon-Überlegungen hier überhaupt keine Entsprechung finden.4

Wie auch immer. Die Tatsache, dass in obigem Video das zyklische Wesen der BSG-Handlung5 erneut6 als chronologisch lineare Abfolge dieser Zyklen interpretiert wird, treibt mich dazu, meine Interpretation endlich einmal auszuformulieren.

Es geschieht immer wieder

Wie Daniel sehr richtig ausführt, teilen die Menschen von Kobol, die humanoiden Zylonen der ersten Erde, die Menschen aus den Zwölf Kolonien und eventuell irgendwann einmal “wir” Menschen von der zweiten Erde stets dasselbe Schicksal, von den selbst erschaffenen KIs verjagt oder an den Rand der Vernichtung getrieben zu werden, um dann dieses Schicksal erneut auszulösen.

Ich bin darüber hinaus der Meinung, dass all dies innerhalb eines viel größeren Zyklus stattfindet, der das Ergebnis massiver Zeitmanipulationen aus einer fernen Zukunft ist.

Ich bitte hiermit um Nachsicht, falls das folgende allzu offensichtlich und banal daherkommt. Ich kann mir selbst nicht vorstellen, dass eine ähnliche Fantheorie noch nie ausformuliert worden ist. Dennoch wollte ich sie einfach einmal aufgeschrieben haben.

These 1: Die Menschheit stammt von der Erde

Da alles andere Humbug wäre, kann und will ich nur davon ausgehen, dass die Menschheit auch im BSG-Universum auf der Erde entstanden ist. Schließlich beobachtet die gestrandete Galactica-Besatzung sogar Vormenschen, mit denen sie laut dem Ausblick in die Zukunft eindeutig kompatibel sind. Eine so exakt gleiche Evolution ein paar tausend Jahre zuvor auf Kobol oder woanders wäre in meinen Augen eine zu unrealistische Annahme.

Es hilft also nix – wir haben es mit Zeitreise zu tun.

These 2: Die Ereignisse der Serie sind mindestens der dritte Durchlauf einer Zeitschleife

Die Zeitreise-These würde nicht nur das Problem der Herkunft der Menschheit lösen – das hätte auch ein Eingriff Außerirdischer sein können, die aus welchen Gründen auch immer ein paar Vormenschen nach Kobol umgesiedelt haben.7 Es räumt im selben Abwasch auch die anderen Fragen mit ab.

Die Prophezeiungen sind beispielsweise deswegen so präzise, da sie aus einem vorangegangenen Durchlauf der Zeitschleife stammen.

Die “originale” Zeitlinie wäre dann eine solche, in der die Menschheit auf der Erde entsteht, irgendwann künstliche Intelligenzen entwickelt, mit denen es möglicherweise zum Konflikt kommt. Irgendwann in der Zukunft wird die Zeitreise erfunden und dazu genutzt, eine Menschenpopulation in ferner Vergangenheit auf Kobol – oder woanders – anzusiedeln. Warum? Dazu später mehr.

Der zweite Durchlauf erfolgt vermutlich nicht ganz im Sinne der zukünftigen Menschheit, weswegen sie damit beginnen, die Zeitlinie zu optimieren. Vor allem, indem sie der Population, die in die Vergangenheit geschickt wird, Aufzeichnungen der vorangegangenen Durchläufe mitgibt. Das ganze wird religiös überhöht, damit es im Laufe der Zeit nicht in Vergessenheit gerät. Heilige Bücher mit Prophezeiungen tradieren sich besser, als trockene Chroniken.

Die Ereignisse der Serie wären demnach mindestens der dritte Durchlauf – vermutlich sogar ein viel späterer.8

Mir gefällt die Vorstellung, dass die Protagonisten keine Ahnung von ihrem tatsächlichen Schicksal haben und sich mit Religion et cetera behelfen, um die Geschehnisse halbwegs zu erklären.

Da es den Zeitlinien-Designern, wie ich sie einmal nennen möchte, durch die Prophezeiungen lediglich gelingt, die grobe Linie zu beeinflussen, müssen sie an ein paar Stellen gezielt eingreifen. Und hier kommt die gute Starbuck ins Spiel.

These 3: Minimale Eingriffe aus der Zukunft gleichen göttlichem Eingreifen

Es wird in der Serie ziemlich deutlich gesagt, dass Kara “Starbuck” Thrace keine Zylonin ist. Diese Erklärung scheidet für ihre wundersame Rückkehr am Ende von Staffel drei9 demnach aus. Und es würde auch nicht zu ihrem spurlosen Verschwinden ganz am Ende passen. Dass sie etwas ganz besonderes ist – ein Engel gar – meinte auch schon der eklig übergriffige Nummer Zwei.

Man könnte das jetzt mit göttlichem Eingriff erklären – oder man nimmt an, dass die Zeitlinien-Designer sie rausgepickt haben, um eine entscheidende Manipulation vorzunehmen, nämlich die Flotte der Galactica zur echten Erde zu führen. Die Koordinaten wurden ihr in Form einer Melodie eingepflanzt und als sie “aus Versehen” auf der “falschen” Erde des 13. Stamms tödlich verunglückte, mussten die Designer zur Rettung dieser vielversprechenden Zeitlinie eingreifen. Sie wurde kurzerhand direkt vor ihrem tödlichen Absturz aus der Zeit genommen und ein wenig in die Zukunft versetzt, um ihr Schicksal zu erfüllen. Als das erledigt war, wurde sie wieder an die Stelle in der Raumzeit verfrachtet, wo man sie her hatte. Sie stürzt ab, sodass sie selbst ihre sterblichen Überreste finden kann.

Aber wer betreibt diesen Aufwand und vor allem wieso?

These 4: Die Menschheit selbst nimmt diese Manipulationen vor

Meine letzte These ist unter anderem stark von den Hyperion-Romanen von Dan Simmons und ein wenig von Interstellar inspiriert. Es läuft im Grunde darauf hinaus, dass eine sehr weit entwickelte zukünftige Menschheit in die eigene Zeitlinie eingreift, um die eigene Existenz wahrscheinlicher oder überhaupt erst möglich zu machen.

Diese zukünftige Menschheit wäre zudem längst mit den KIs – beziehungsweise Zylonen – verschmolzen, sodass ihre Zeitmanipulation kein kriegerischer Akt im Sinne des Zyklus wäre – eher ist das Gegenteil der Fall. Allem voran treibt sie die Sorge um, dass allein die Möglichkeit der Zeitreise bereits die Gefahr birgt, die Existenz der Menschheit “aus versehen” ungeschehen zu machen.

Somit haben die Manipulationen mehrere Ziele. Als erstes, die Wahrscheinlichkeit des Überlebens der Menschheit deutlich zu erhöhen. Dann, die Verschmelzung mit den KIs zu forcieren. Und schließlich, einen besseren Zugriff auf die Vergangenheit zu etablieren, quasi einen Kommunikationsweg, der die weitere Feinjustierungen und Festigung der Zeitlinie erlaubt.

Für die beiden letzten Punkte kommt die kleine Hera ins Spiel. Das Hybrid-Kind aus Zylonin und Mensch sorgt für eine durchgehende Abstammungslinie, die die zukünftige Menschheit bis zu ihrer Geburt zurückverfolgen kann.10

Schließlich werden sowohl die Menschen mittels Prophezeiungen als auch die Zylonen durch ihre monotheistische Religion aus der Zukunft mit Informationen versorgt, um die Pläne der zukünftigen Menschheit umzusetzen. Der Gott, den die Zylonen anbeten – und das ist jetzt zu 100% von Hyperion inspiriert11 – ist niemand anderes als die zukünftige Menschheit selbst.

Und wie sollen diese Thesen das Serienfinale besser machen?

Tja … das tun sie vermutlich nur äußerst bedingt. Für mich selbst beantworten sie zumindest meine Fragen und versöhnen mich etwas mit dem Ende. Das alles einmal aufgeschrieben zu haben, tut sein übriges.

Ein Rewatch wäre eventuell bald auch eine Maßnahme.

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  1. bis auf die Spinoff-Sachen “Blood and Chrome” und “Caprica”[]
  2. Soweit das im Rahmen einer SF-Serie mit FTL-Triebwerken, künstlicher Gravitation und Weltraumgefechten überhaupt möglich ist.[]
  3. irgendwas mit Zeitreise[]
  4. Was natürlich schlicht daran liegt, dass es nicht die Intention des Videos ist, die offenen Fragen zu diskutieren.[]
  5. Menschheit entwickelt künstliche Intelligenz, Künstliche Intelligenz erhebt sich, Menschheit muss fliehen und an anderem Ort von neuem anfangen, Menschheit entwickelt erneut Künstliche Intelligenz und so weiter und so fort[]
  6. Meine Recherche zu anderen Fan-Theorien war zugegeben mehr als oberflächlich.[]
  7. Dagegen spricht aber die Aussage von Edward James Olmos, wonach er sofort ausgestiegen wäre, wenn Aliens eine Rolle gespielt hätten.[]
  8. Und die alte Serie ist dann vielleicht eine völlig verkorkste Zeitlinie. Oder so.[]
  9. das beste Staffelfinale aller Zeiten[]
  10. Das könnte man jetzt mit esoterischer überzeitlicher Mitochondrien-DNA-Speichertechnologie weiterspinnen, die es ermöglicht, Informationen durch Raum und Zeit zu schicken – und den Speicherort für die Bewusstseine von Caprica-Six und Baltar darstellt.[]
  11. Beziehungsweise von Teilhard de Chardin, von dem Simmons die Idee übernommen hat.[]

Die Woche: Science-Fiction Nostalgie

Letzte Woche: Auf ein Neues!

Eskapedia

Der Legonaut und ich schwelgen in unserem #Podcast erneut in Erinnerungen. Ich stelle in unserer aktuellen #Eskapedia-Sendung meinen seit frühester Jugend liebsten #ScienceFiction-Autor Stanisław Lem vor. Kann ich ihm dabei gerecht werden? Vermutlich nicht – aber ich gebe mir redlich Mühe, wenigstens einmal seinen Namen korrekt auszusprechen. Lauscht gerne rein:

Eskapedia Episode 11 – Retrotrip: Stanisław Lem

Perry Rhodan

Es ist vollbracht. Nach 800 Heften #PerryRhodan-Pause1 habe ich wieder einen Perry-Rhodan-Zyklus durchgelesen.2 Der Auftakt zum neuen Handlungszyklus der traditionsreichen Science-Fiction-Serie hat mir ebenfalls gut gefallen, weswegen ich der Erstauflage einstweilen weiter folge. Ich werde berichten.

Der Throwback Thursday in dieser Woche hatte erneut besagte Raketenheftchen zum Inhalt. Ich erinnerte an meinen kleinen Schreibwettbewerb vor zehn Jahren.

Bingewatching

Die Woche habe ich endlich ein sträfliches Versäumnis nachgeholt und auch die letzte Staffel Clone Wars geschaut. Wie großartig! Und damit meine ich ausdrücklich alle zwölf Folgen, da einige den mittleren Viererblock etwas gering schätzen, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Das Abenteuer mit den Martez-Schwestern hat wesentlich zu Ahsokas Geschichte beigetragen. Und der Schluss-Vierteiler ist selbstredend gewaltig großes #StarWars-Kino.

Sehr unterhaltsam fand ich außerdem Truth Seekers von und mit Nick Frost und Simon Pegg. Wie so oft präsentieren die beiden einen Horror-Mystery-Plot mit einer ordentlichen Portion Humor. Sehr sehenswert.

WandaVision geht schließlich in die dritte Runde und rückt die Zweifel an der dargestellten Realität immer mehr in den Vordergrund. Kenner der #Comics ahnen, welches Drama allein im Schicksal eines gewissen Zwillingspärchens steckt. Spannend!

Catcontent

Außerdem hatten wir wieder einmal Katzenbesuch.

Nächste Woche: Teekannen und Raketenheftchen

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  1. Naja, nicht ganz. Zwischendrin habe ich immer mal wieder in das ein oder andere Heft reingeschaut.[]
  2. Auch nicht ganz. Ehrlich gesagt nur zu 30% – aber immerhin recht gleichmäßig verteilt.[]

Lesetagebuch: Perry Rhodan 3000-3099

Mein Vorhaben, den Zykluswechsel parallel zum Erscheinungstermin zu lesen, habe ich knapp um ein paar Tage verpasst. Dennoch dürfte ich mit einer kleinen kritischen Rückschau auf die letzten 100 Hefte ganz gut in der Zeit liegen.

Band 3099: Die Kinder der Milchstraße

Den Abschlussband des Zyklus’ selbst fand ich eher durchschnittlich. Seine Funktion, die losen Fäden der Metahandlung zusammenzuführen und zu einem Ende zu bringen, hat er ganz ordentlich erfüllt. Eigenständige Glanzpunkte waren jedoch rar gesät.

Grundsätzlich mag ich es nicht so gern, wenn der Titelheld auf einen Strahlenpistole-schwingenden Buck-Rogers-Verschnitt reduziert wird.1 Die bedrohliche Stimmung im Golem kam allerdings gut rüber. Perrys Einsatzteam wirkte wie eine Infektion, die der Organismus des borg-artig zusammenwachsenden Riesen-Raumschiffs mit seiner künstlichen Besatzung zu bekämpfen versuchte. Das wurde sehr gelungen beschrieben.

Gefallen hat mir auch, dass die Mythos-Handlung und die Cairanische Epoche in diesem Heft zu einem finalen Abschluss gekommen sind.

Durchschnittlicher Zyklus

Denn auch den Zyklus als ganzen fand ich eher durchschnittlich. Dennoch gebührt ihm die Ehre, der erste seit 800 Heften zu sein, den ich wieder – fast – durchgehend gelesen habe. Das lag aber mehr an den herausragenden Einzelheften und weniger an der Metahandlung.

Letztere brauchte mehr als zehn Hefte, ehe sie überhaupt einigermaßen in die Gänge kam. Ich hatte mein Leid darüber in meinen Einzelheftkritiken (siehe unten) ausgiebig geklagt.

Dabei fand ich den Grundgedanken gar nicht mal schlecht: Der Titelheld kehrt durch einen unfreiwilligen Zeitsprung 500 Jahre zu spät in die heimatliche Milchstraße zurück und findet diese unheimlich verändert vor. Niemand mag sich mehr so recht an die einst tonangebende Erde erinnern und die bis dato unbekannten Cairaner haben das Ruder in der Galaxis übernommen.2

Das war ein durchaus gut gemeinter Aufgriff der aktuellen Fake-News-Thematik – insgesamt habe ich die Meta-Handlung dann aber als recht geradlinig empfunden. Dennoch konnte mich der Zyklus begeistern – nämlich durch viele sehr gute Einzelromane.

Begeisternde Einzelhefte

Trotz der oben genannten Einschränkungen habe ich die Perry Rhodan Serie in den letzten beiden Jahren mit wiedererwachter und stetig wachsender Begeisterung gelesen. So ganz kann ich mir das nicht erklären. Hat mich auf meine alten Tage eine heftige Nostalgie-Welle erfasst – oder sind die Autorinnen und Autoren und ihre Romane einfach besser geworden?

Ohne das erste ausschließen zu wollen bin ich der Meinung, dass die Hefte, die ich gelesen habe, schlicht und einfach ziemlich gut sind. Um nur einige zu nennen:3 da gab es einen fantastischen Gastroman von Andreas Brandhorst,4 Michelle Stern hat sich in einem der ersten Hefte hervorragend einiger Posbi-Charaktere angenommen,5 Oliver Fröhlich hat mit der Entstehungsgeschichte des TARA-Psi großartige Science-Fiction abgeliefert,6 der Zerozone-Vierteiler von Christian Montillon war ein absoluter Höhepunkt des Zyklus,7 Wim Vandemaans Andromeda-Roman war der Hammer,8 ebenso der Drangwäsche-Doppelband von Michael Marcus Thurner,9 Guckys vermeintliches Ableben nebst Wiederauferstehung10 und schließlich Atlans Frieden mit den Kosmischen Mächten und seiner Ritteraura, den Leo Lukas in Szene gesetzt hat.

Dünne Datengrundlage

Hier nun mein Geständnis: Es waren insgesamt nur 30 Hefte, die ich aus diesem Zyklus gelesen habe, diese allerdings recht gleichmäßig verteilt. Um die Transparenz auf die Spitze zu treiben hier die von mir gelesenen Hefte im einzelnen. Die Links führen auf meine Einzelkritiken hier im Blog – so vorhanden.

3000 | 3001 | 3002 | 3003 | 3004 | 3005 | 3006-3009, 3013, 3015, 3016 | 3021 | 3025 | 3030 | 3039 | 3050-3053 | 3058 | 3066, 3067 | 3072 | 3083 | 3087 | 3088 | 3098 | 3099

Ausblick 3100

Im Perry-Rhodan-Jubeljahr11 ist es natürlich Ehrensache, die Lektüre fortzusetzen. Aktuell stecke ich im neuen Jubiband und habe große Lust auf den just begonnenen Chaotarchen-Zyklus. Vermutlich werde ich die Praxis beibehalten, hier und da ein paar Hefte zu überspringen. Aber ich bleibe dran und werde berichten.

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  1. Ohne Buck Rogers damit zu nahe treten zu wollen. Immerhin ist er eines der zahlreichen ehrwürdigen Vorbilder Perry Rhodans.[]
  2. Kenner der Serie erinnert das natürlich an vergangene Zyklen wie beispielsweise die Cantaro ab Band 1400 – aber das ist kein legitimer Kritikpunkt, da man das Rad nach 3000 Heften schwerlich immer neu erfinden kann.[]
  3. und ohne dabei die nicht ausdrücklich genannten gering schätzen zu wollen[]
  4. Ich mochte das Fake-Terrania-City, das meiner Meinung nach aus dem Anti-Universum stammte.[]
  5. Die Darstellung von KI-Zivilisationen hat sich ohnehin zu einer Stärke der Serie gemausert.[]
  6. Aktuell einer meiner Lieblings-PR-Autoren. Auch hier wurde das KI-Thema billant in Szene gesetzt.[]
  7. Endlich mal wurde die terranische Öffentlichkeit nachvollziehbar dargestellt. NATHANs Entwicklung war unglaublich gut – schon wieder KIs – und Amalia Serran war eine der besten Nebenfiguren seit langem.[]
  8. Wie wir jetzt wissen bereits foreshadowing zum neuen Zyklus. Der rote Faden von den MdI zu den heutigen Tefrodern, der hier mal eben so gesponnen wurde, war grandios.[]
  9. Die Haluter sind nach den Posbis das faszinierendste Alien-Volk bei PR. Ich bin stets begeistert, wenn diese gut in Szene gesetzt werden. Und auch hier stand wieder eine künstliche Zivilisation im Fokus.[]
  10. Dem wir fürderhin den offiziellen Gucky-Tag verdanken.[]
  11. Stolze 60 Jahre hat sie Serie bald auf dem Buckel.[]

Hobby-Geschreibsel: Neues von Heldenfahrt und Sternenfahrt

Wer also Interesse an klassischer epischer Fantasy und/oder nicht minder epischer Science-Fiction hat, ist herzlich eingeladen reinzuschmökern. Die PDFs können einfach so runtergeladen werden, schließlich schreiben Ace Kaiser und ich die Geschichten aus reinem Spaß an der Freude.

Die Heldenfahrt: Schattendrachen und Schneewale

Buch Vier der Heldenfahrt1 ist erneut um zwei Verse angewachsen. Unsere beiden Helden sind unverändert in der Unterwelt unterwegs, um das Jüngste Gericht2 zu verhindern. Sie sind dem Zentrum der Hölle und dem Dämonentor nicht mehr fern – man munkelt, dass bald das große Staffelfinale ansteht.3

Vers 47 (Buch Vier ab Seite 231) stammt aus Ace Kaisers Feder. Hier müssen sich die Helden eines Nachtmahrs erwehren, ehe sich ihre Wege wieder trennen. Denn einer der Helden muss in Begleitung eines Schattendrachen allein zum Dämonentor vordringen.

In Vers 48 (Buch Vier ab Seite 256) schildere ich das Schicksal des anderen Helden, der tief in der Unterwelt noch ein Versprechen einzulösen hat. Dabei erweist sich unter anderem ein Schneewal als hilfreich.

Die Sternenfahrt: Wurmlöcher und Sternenreiche

Da es uns nicht nur Freude bereitet, schamlos im Fantasy-Genre zu wildern (will sagen: demütig zu zitieren), sondern auch die Science-Fiction ein unerschöpflicher Fundus für die ein oder andere Ideenplünderung (beziehungsweise Hommage) ist, haben wir unlängst mit der Sternenfahrt ein weiteres Schreibprojekt losgetreten.

Buch eins steckt mit zarten vier Kapiteln noch in den Anfängen – es beginnt sich aber bereits ein bunter Kosmos voller Raumschiffe, Aliens und Sternenreiche zu entfalten – Wurmlöchern sei Dank!

Ganz frisch sind die Kapitel drei und vier, wie immer von Ace Kaiser und mir. Lest gerne rein!4

Geschriebenes in neuem Gewande

Bei der Gelegenheit gehe ich den Plan an, meine Übersichtsseite Geschriebenes etwas auf Vordermann zu bringen. Weit fortgeschritten bin ich damit noch nicht. Ziel ist, die Seite neu zu strukturieren und die Geschichten in mehreren Formaten anzubieten.

eBook-Formate dauern noch

Meine Versuche, die PDFs auch in gängige eBook-Formate umzuwandeln,5 sind ebenfalls noch nicht sonderlich weit gediehen. Zwar habe ich mir Calibre zugelegt und ein wenig damit rumgespielt. Es ist mir sogar gelungen, das eine oder andere Dokument im korrekten Format auf mein Kindle zu schieben.

Ich scheitere allerdings noch daran, die Formatierungen (vor allem Überschriften und Inhaltsverzeichnisse) so zu übertragen, dass es mir gefällt. Da werde ich mich bei Gelegenheit tiefer reinfuchsen müssen. Falls jemand einen Tipp hat, immer her damit!

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  1. unser Round-Robin-Fantasy-Schreibprojekt, das wir 1997 begonnen haben und seither unverdrossen weiterschreiben[]
  2. Es geht natürlich nie um weniger als die Rettung der Welt.[]
  3. Vers 50 ist nicht mehr weit.[]
  4. kost wie gesagt nix[]
  5. wenigstens epub und das Kindle-Ding[]

Eskapedia: Neues Antlitz für unseren Podcast

Dem wunderbaren Adrian vom Baur sei Dank: Endlich haben der Legonaut und ich angemessene Avatare, um im Rahmen unseres #Podcast-Projekts Gesicht zeigen zu können. Auch wenn man die neueste #StarTrek-Serie hierzulande noch nirgendwo anschauen kann,1 ist ihre Optik bereits recht präsent und geradezu ideal, um uns beide Alt-Trekker in Szene zu setzen.

Lauschet der Eskapedia!

Sollte die eine oder der andere noch in keine unserer Sendungen reingelauscht haben – nichts leichter als das! Im Folgenden liste ich die mittlerweile zehn2 Episoden noch einmal auf:

Episode 0 – und noch ein Podcast
Hurra! Die #Eskapedia ist da! Mit unserer Nullnummer stellen wir uns vor und geben gleich erste ehrliche, entsetzlich eloquente, eskapistische Empfehlungen in Sachen Podcasts.

Episode 1 – Der Gratis Comic Tag 2019
In der ersten regulären Sendung sprechen wir über den #GratisComicTag 2019 und welche Hefte wir gerne weiterempfehlen (und welche nicht).

Episode 2 – Soziale Medien
Zuerst berichten wir alten Männer über unsere ersten Schritte im Netz Anno 1704, bevor wir darüber sprechen, welche Dienste wir wie, wann nutzen.

Episode 3 – Walter Moers: Der Bücherdrache
Über Walter Moers und seine #Zamonien-Romane haben wir einiges zu sagen. So auch über das aktuelle Werk “Der Bücherdrache”.

Episode 4 – Asterix und die Tochter des Vercingetorix
Die bekannteste gallische Dorfgemeinschaft wird dieser Tage 60 Jahre alt. Zudem erscheint der nunmehr 38. Band der Serie. Es gibt also jede Menge Redestoff für uns als begeisterte Leser mit einem Schuss Zaubertrank abgeschmeckter Geschichten aus Aremorica.

Episode 5 – Serienempfehlungen
Winterzeit ist Serienzeit und damit ihr genug Futter für Eure Fernseher, iPads und Telefone habt bis die Schneeglöckchen wieder sprießen, haben wir für Euch unsere bisher längste, pickepackevolle Empfehlungssendung aufgenommen.

Episode 6 – Vorfreude auf Star Trek: Picard
Die neue Star Trek-Serie mit dem vielversprechenden Titel “Picard” ist quasi schon am Horizont zu sehen, Grund genug, um uns über Star Trek als solches und TNG im Besonderen auszustauchen.

Episode 7 – Verbesserungsvorschläge für Star Trek: Picard
Wir haben uns sehr auf Star Trek: Picard gefreut. Nach Ende der ersten Staffel gehen wir nun schonungslos mit der Serie ins Gericht – bleiben dabei aber stets gerecht, versöhnlich und konstruktiv. Und selbstverständlich wissen wir beiden Schlaumeier genau, wie die Staffel noch besser hätte werden können.

Episode 8 – Retrotrip: SF Serien der 70er und 80er Jahre
Die beide Eskapisten Eures Vertrauens begeben sich in den Podcastepisoden der nächsten Monate auf einen kleinen Retrotrip. Wir beginnen mit #ScienceFiction Serien der 70er und 80er Jahre. Von Buck Rogers bis zum fliegenden Ferdinand gibt es viel zu bereden.

Episode 9 – Retrotrip: Perry Rhodan
In nur einer halben Stunde über #PerryRhodan quatschen? Unmöglich! Aber ein paar Sätze über Andreas Eschbachs jüngsten Roman lassen sich durchaus verlieren.

Auf die nächsten zehn!

Und natürlich geht es bald weiter. Die nächsten Aufnahmen sind geplant. Erneut wird der Gratis Comic Tag Thema sein und wir setzen unseren Retrotrip mit wohlig nostalgischen Rückblicken in die fantastische Vergangenheit fort.

Bleibt auf Empfang!

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  1. Oder etwa doch? Wisst ihr was neues? Bitte sagt es mir![]
  2. die obligatorische Nullnummer mitgerechnet[]

Lesetagebuch: Perry Rhodan von Andreas Eschbach

Andreas Eschbachs Roman Perry Rhodan – Das größte Abenteuer erschien bereits im Jahr 2019. Bald darauf schon preisgekrönt1 wurde er auch über das Rhodan-Fandom hinaus hoch gelobt.

Dem gehöre ich – ich habe es oft genug betont – längst nicht mehr so intensiv an wie ehedem. Dennoch hat mich die Idee eines Prequel-Romans zur Serie aus der Feder eines professionellen Autors durchaus interessiert. Aus Gründen2 hat es ein gutes Jahr gedauert, ehe ich wirklich zugeschlagen und das Buch verschlungen habe.

Was zuvor geschah

Um den Roman zu verstehen, ist es unumgänglich, ein paar Worte über die Serie Perry Rhodan und ihren Titelhelden zu verlieren. Das habe ich auf der Tonspur bereits etwas ausführlicher getan. Und zwar in unserer aktuellen Podcast-Sendung:3

Eskapedia Episode 9 – Retrotrip: Perry Rhodan

An dieser Stelle dazu nur ein, zwei Sätze: Band 1 der Perry-Rhodan-Serie erschien im Jahr 19614 und hatte die erste Mondmission5 sowie den ersten Kontakt mit Außerirdischen6 zum Inhalt. Die über 3.000 Folgehefte schildern bis heute die äonenlange Zukunftsgeschichte der Menschheit und ihres inzwischen unsterblichen Titelhelden.

Doch nun zum Inhalt des Buches selbst. Daher die obligatorische

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Perry Rhodan trifft Forrest Gump trifft Skinny Norris

Erzählt wird die Geschichte des Titelhelden Perry Rhodan von seiner Geburt und Kindheit in einem beschaulichen Örtchen in Connecticut – inklusive einiger Angaben zu seinen Vorfahren, denn natürlich ist die Familie Rhodan deutscher Abstammung7 – bis zum Auftakt seines “größten Abenteuers”, wie es in den ersten zehn Bänden besagter Romanheftserie beschrieben ist. Hierbei stützt sich Eschbach auf die zahlreichen diesbezüglichen Hinweise, Anmerkungen und Rückblenden, die über die Jahrzehnte8 in der Serie und ihren Neben-Publikationen angefallen sind. Durch seine sehr sorgfältige Recherche – Eschbach ist erklärter Fan der Serie – ist ein durchaus “kanonischer” Text entstanden, der die jungen Jahre des Helden erstmals komplett und zusammenhängend darlegt.

Dabei gelingt es Eschbach, die über die Jahre von unterschiedlichsten Autoren teilweise ans Absurde grenzenden Schnipsel9 in eine schlüssige und stimmige Vita zu gießen. Das hat dann seine schwächeren Momente wie das Kinderabenteuer im Drei-Fragezeichen-Stil, bei dem der kleine Perry fälschlich eines Diebstahls bezichtigt wird, hinter dem eigentlich ein schurkischer10 Skinny-Norris-Verschnitt steckt – aber auch etliche Höhepunkte, wie seinen Karriereweg zum Astronauten, seine Zeit in Vietnam und seine Begegnung mit Dr. Martin Luther King Jr.

Man sieht: Eschbach hat offensichtlich nicht die geringste Scheu, Perry die volle Forrest-Gump-Packung zu verpassen – und das ist auch gut so! Es ist eine wahre Freude, ihn auf alle Figuren unserer Historie treffen zu lassen, die in dem Zeitabschnitt irgend möglich sind.

Spannende Parallelhistorie

Parallel zu Rhodans Lebenslauf entwickelt der Roman die historischen Ereignisse einer Welt, die ausgehend vom Zweiten Weltkrieg nicht auf Armstrongs Mondlandung 1969 hinauslaufen, sondern auf Rhodans Mondlandung im Jahre 1971.

Über weite Strecken bleibt diese Historie von der unseren kaum unterscheidbar – außer, dass es hier eben einen Perry Rhodan aus Manchester (CT) gibt, der seinen Weg vom Sohn eines Elektronikhändlers zum Flieger-Ass der US Air Force geht.

Die Abspaltung von unserer Zeitlinie erfolgt zunächst behutsam. So landet der Weltraum-interessierte Rhodan nämlich nicht bei der NASA, sondern bei einem geheimen – und fiktiven – Weltraumprojekt der Air Force, aus dem schließlich – ohne Scherz! – die US Space Force11 wird.

An der Stelle nutzt Eschbach die wunderbare Gelegenheit, historische Figuren – allen voran die NASA-Astronauten jener Zeit – mit dem fiktiven Personal der ersten Rhodan-Hefte zu vermischen, was dem geneigten Altleser und Raumfahrtenthusiasten12 eine wahre Freude ist.

Die endgültige und offensichtliche Abspaltung der Zeitlinien setzt Eschbach an das Ende des Jahres 1968, indem er die Apollo-8-Mission zur ersten Umrundung des Mondes tragisch scheitern lässt. Das Ergebnis ist der Abbruch der NASA-Bemühungen und die Übernahme durch die Space Force, die ihr geheimes Weltraumprojekt mit erhöhten Mitteln fortsetzen und nur wenige Jahre nach dem geplanten NASA-Start mit einem eigenen Mondflug zu einem erfolgreichen Abschluss bringen kann. Dabei gelingt es Eschbach, die Abläufe dieser drei Jahre sehr schlüssig so zu beschreiben, dass der 1961 in Heft 1 beschriebene technologische und weltpolitische Zustand nun deutlich glaubhafter erscheint als zuvor.

So ist die “Asiatische Föderation” der damaligen Hefte nun eine schlichte Allianz aus der VR China und Nordkorea und auch der dort für 1971 vorhergesagte internationale NATO-Geheimdienst klingt auf einmal viel realisitischer. Die US-Raumstation FREEDOM I wirkt als vorweggenommenes Skylab aus einer Saturn-V-Stufe auf einmal gar nicht mehr so abwegig, genau wie Rhodans STARDUST-Mondrakete die nun als “Saturn VI” daherkommt – eine modifizierte Saturn-V-Rakete mit einem atomaren Triebwerk in der zweiten Stufe.

Dankenswerterweise endet das Buch nicht unmittelbar mit dem Start der Mondrakete und den Ereignissen des ersten Heftes. Eschbach erzählt die Geschichte im gleichbleibenden Stil ungefähr bis zum Beginn von Heft zehn weiter. Dabei hat er einerseits die Möglichkeit, Behauptungen der Originalserie, die nicht zu seiner Vorgeschichte passen, einzuordnen und kann andererseits ein weiteres zentrales Thema der ursprünglichen Perry-Rhodan-Handlung13 aufnehmen – nämlich die Abwendung des Atomkriegs und die Einigung der Menschheit.

Der erste Kontakt mit den außerirdischen Arkoniden führt dank Rhodan dazu, dass die fortschrittliche Technologie der gesamten Menschheit zugute kommt und nicht nur einem der damaligen Machtblöcke. Mit diesem versöhnlichen Aspekt und dem Ausblick, dass Rhodan die so vereinte Menschheit nun zu den Sternen führt, endet das Buch – und lässt nicht nur Altleserinnen und Altleser der Serie begeistert zurück. Zumindest ging es mir so und man liest allüberall ähnliches.

Wozu das Ganze?

Dass dieser Roman ganz offensichtlich sowohl dem Autoren als auch einer großen Zahl Leserinnen und Lesern einen Heidenspaß bereitet hat, ist selbstverständlich eine völlig ausreichende Existenzberechtigung desselben. Dennoch erfüllt er darüber hinaus einige weitere Funktionen, die ihn bedeutsam machen.

Charakterbildende Maßnahme

Der Titelheld der Serie steht in der Tradition ganz klassischer Pulp-Weltraumhelden des 20. Jahrhunderts: Buck Rogers, Flash Gordon, John Carter, Captain Future und wie sie alle heißen. Diese Herren zeichneten sich oft durch verhältnismäßig oberflächliche Charaktereigenschaften aus, die sich darauf beschränkten, perfekt, unfehlbar und unbesiegbar zu sein.

Entsprechendes gilt für den Perry Rhodan der ersten Hefte, was es auch späteren Autorinnen und Autoren oft schwer gemacht hat, den Knaben charakterlich zu fassen – was mit Nebenfiguren oft besser gelang.

Ich zumindest rechne es Eschbach sehr hoch an, dass er Rhodan mit dieser ausführlichen Ursprungsgeschichte ordentlich Charakterschärfe verpasst hat – die mittlerweile offenbar von den Heftautorinnen und -autoren berücksichtigt wird. Kann aber auch sein, dass ich dieses erneuerte Rhodan-Bild bei der Lektüre aktueller Hefte jetzt einfach immer im Hinterkopf habe.

Moderner Rückblick auf die Wurzeln

Außerdem macht dieses Buch etwas, was bei den einschlägigen Superheldencomicserien von Marvel und DC eine regelmäßige Übung ist: Die Neuerzählung und Neuinterpretation der Origin-Geschichte des jeweiligen Helden. Das ist wichtig, da hier die grundlegende Motivation der Hauptfigur angelegt ist, was hin und wieder der Leserschaft in Erinnerung gerufen und auf ihre aktuelle Lebenswirklichkeit übersetzt werden muss.

Das tut dem ollen Rhodan durchaus gut. Zudem die Ursprungsgeschichte nicht nur in zetgemäßerem Gewand neu erzählt wird. Eschbach versucht auch, einige Kinken auszuwetzen, die schlicht der Tatsache geschuldet sind, dass die ersten Hefte ein Kind der westdeutschen 50er Jahre sind und ganz selbstverständlich als “Schundheft”-Serie konzipiert war.14

Zur moderneren Erzählweise gesellt sich also noch ein klein wenig Tiefe15 und historische Glaubwürdigkeit – alles in Maßen versteht sich. Schließlich bleibt das Ganze eine fantastische Abenteuergeschichte. Gewürzt mit der notwendigen Menge Fanservice16 ergibt sich ein wunderbarer runder Roman – der außerdem eine große Bereicherung für die gesamte Serie darstellt.

Und sollten wir irgendwann endlich unsere wohlverdiente Netflix-Perry-Rhodan-Serie bekommen, hoffe ich doch stark, dass die erste Staffel auf diesem Buch basieren wird.

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  1. Es gab den Kurd Laßwitz Preis – auf den hat Eschbach aber ohnehin ein Abo.[]
  2. Mir war lange Zeit der eBook-Preis schlicht zu hoch. Ohne daraus jetzt ein Thema machen zu wollen: Aber ich habe es nicht eingesehen, für eine Leselizenz des schieren Textes den vollen Hardcoverpreis zu zahlen. Erst bei erscheinen des Taschenbuchs hatte der Verlag sich erbarmt, auch den eBook-Preis zu senken – da habe ich dann zugegriffen.[]
  3. Lauschet![]
  4. also acht Jahre vor der tatsächlichen Mondmission[]
  5. In jener Welt fand sie 1971 statt.[]
  6. Auf den müssen wir hier noch warten. Also zumindest offiziell.[]
  7. Genaugenommen aus Bayern, wo die Rodens Bergbauern waren. Oder so.[]
  8. Inzwischen bald sechs an der Zahl.[]
  9. So ist der junge Rhodan aus Gründen während der 68er-Studentenunruhen in Paris, trifft auf Daniel Cohn-Bendit und verkloppt den dortigen Polizeichef.[]
  10. und selbstredend der Unterschicht entstammender[]
  11. Jaha! Die hat nämlich 1961 die Perry-Rhodan-Serie erfunden. Trump ist voll der Nachmacherix![]
  12. mir[]
  13. neben der akkuraten Darstellung der (Pseudo-) Technologie, inklusive aller  Raumschiffe, Triebwerke und Waffensysteme[]
  14. Was ich nicht im Mindesten abwertend meine. Romanhefte waren vor allem damals reine Gebrauchsliteratur, die nach der Lektüre im Zug wie eine ausgelesene Tageszeitung im Müll verschwanden. Ja, Perry Rhodan hatte immer einen etwas höheren Anspruch – weswegen die Serie auch bis heute existert. Dennoch liegt der Fokus nun mal auf der kurzfristigen Unterhaltung.[]
  15. So thematisiert Eschbach durchaus angemessen das Thema “Rassentrennung” in den USA und zieht es sogar als einen von mehreren roten Fäden durch die gesamte Handlung. Warum er gleichzeitig die Geschlechterungerechtigkeit der Handlungszeit fast vollständig unerwähnt lässt, bleibt mir allerdings ein Rätsel.[]
  16. Nehmen wir nur die kleine Begegnung mit Atlan in Paris, die nur der wahre Kenner überhaupt wahrnimmt. Wobei mich etwas störte, dass der alte Arkonide sonst keinen Auftritt hat. Hatte er nicht mal behauptet, den jungen Rhodan vor dessen Mondmission “getestet” zu haben? Und war er nicht auch – in Verkleidung natürlich – an der Entwicklung des Atomtriebwerks der STARDUST beteiligt? Naja, man kann nicht alles haben.[]

TopVier Entdeckungen, Erfindungen und Errungenschaften, die ich gern erleben würde

Seit ich auf diesem Planeten unterwegs bin1 hat sich in Sachen #Wissenschaft und Fortschritt eine ganze Menge getan. Auch wenn die in Aussicht gestellten fliegenden Autos2 und die Besiedelung des Weltraums bislang auf sich warten lassen, sind gerade die Innovationen der letzten drei Jahrzehnte3 dermaßen bedeutsam, dass sie das Leben auf Erden nachhaltig verändert haben.

Das Sein schafft das Bewusstsein

Diese Zeilen hier dienen selbstredend vor allem der eskapistischen Erbauung und sind mit mindestens einem Augenzwinkern zu lesen. Sie stammen zudem zu einem Gutteil von dem kleinen Jungen, der noch immer in mir steckt und der begeistert in seinen PM-Heftchen4 über technische und wissenschaftliche Visionen geschmökert hat.

Dennoch bin ich alter Kulturoptimist durchaus der Überzeugung, dass technisch-wissenschaftlicher Fortschritt stets auch gesellschaftliche Verbesserungen nach sich zieht – zumindest auf lange Sicht.

Auch wenn ich mit zunehmendem Alter den Vorhersagen und Visionen des Herrn Marx immer weniger zugetan bin,5 schätze ich seine zugrundeliegende materialistische #Philosophie mit den Jahren immer mehr. Und dieser Philosophie und seinem oben zitierten Grundsatz zufolge stehen die materiellen Bedingungen und Entwicklungen sogar stets am Anfang – und das individuelle beziehungsweise gesellschaftliche Bewusstsein folgt.

Doch genug von derlei Exkursen – zurück zu den PM-Heften!

Was bisher geschah

Der Schwerpunkt meiner kindlichen Begeisterung lag eindeutig beim Weltall und der Raumfahrt. Und auch wenn ich für Apollo 11 bis 17 ein sattes Jahrzehnt zu spät geboren bin, habe ich doch eine ganze Menge cooles Zeugs mehr oder weniger live6 miterlebt. Das alles in seiner Gänze hier aufzulisten würde jeden Rahmen sprengen, daher sei stichwortartig nur an die diversen Raumstationen,7 Marsrover, Kometenmissionen,8 Exoplaneten,9 und Fotos vom Rande des Sonnensystems10 erinnert.

Viel bedeutender war in dieser Zeitspanne natürlich die rasant fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung aller Lebensbereiche. Mit der Erfindung des Internets und der nur wenige Jahrzehnte später folgenden flächendeckenden Etablierung mobiler Kleinstcomputer11 habe ich zu meinen Lebzeiten einem einzigartigen Moment der menschlichen Entwicklung beiwohnen dürfen. Klingt das jetzt pathetisch? Aber im Ernst: Dass jeder Mensch12 zu jedem Moment von jedem Ort aus mit jedem anderen Menschen kommunizieren und auf das gesamte Weltwissen zugreifen kann, ist ein durchaus utopischer Zustand.

Schließlich möchte ich die generelle Entwicklung der medizinischen Forschung nicht unterschlagen. Auch wenn ich hier nicht einmal laienhaftes Interesse vorweisen und daher auch keinerlei Meilensteine benennen kann, möchte ich als potentieller Patient nicht einmal ein einziges Jahr in der Vergangenheit leben.

Da geht noch was

Der fortschrittsgläubige kleine Junge in mir will selbstredend noch mehr. Daher nun nach langer Vorrede13 meine #TopVier-Liste der Entdeckungen, Erfindungen und Errungenschaften, die ich gerne noch erleben würde.

1. Menschen auf anderen Himmelskörpern

Meine einstige Erwartung war natürlich stets, dass ich – spätestens wenn die Jahreszahl mit einer Zwei beginnt – am Fernseher die bemannte Marslandung würde verfolgen können. Entsprechend meiner diffusen kindlich-naiven Sowjetbegeisterung14 hatte ich fest mit einem Erfolg der Russen gerechnet.

Inzwischen würde ich mich auch mit einer Rückkehr zum Mond zufriedengeben. Fast noch cooler fände ich eine bemannte Landung auf einem Asteroiden oder Kometen. Ob das dann Taikonautinnen, Astronautinnen oder Kosmonautinnen sein werden, ist mir inzwischen egal. Von mir aus kann es auch der olle Elon Musk oder ein anderer Bond-Bösewicht sein. Ich würde mir die Livestreams jedenfalls mit Begeisterung reindrehen.

Wahrscheinlichkeit: Da es im Grunde “nur” eine Frage des Geldes ist, halte ich die Wahrscheinlichkeit für relativ hoch. Die Technologie zumindest für eine Mondlandung ist bekannt, die entsprechenden Raketen und Raumschiffe sind in der Entwicklung.15 Ab dem Zeitpunkt, an dem es eine Nation oder ein multinationaler Konzern wirklich will, dürfte die Landung höchstens ein Jahrzehnt entfernt sein.

Folgen und Nutzen: Da bin ich ehrlich. Außer, dass die allgemeine Fortschrittsbegeisterung mal wieder einen Schub erhält, wird es sicher nur wenig an Forschung, Bergbau et cetera geben, was nicht auch Maschinen hinbekämen.

Unrealistischer Bonuswunsch: Ein Träumchen wäre natürlich, wenn es zu meinen Lebzeiten noch die Möglichkeit für erschwinglichen #Weltraum-Tourismus geben würde. Da würde mir selbstredend der erdnahe Orbit oder zur Not ein außeratmosphärischer Parabelflug genügen.16

2. Außerirdisches Leben

Der Nachweis, dass Leben keine irdische Besonderheit ist, wäre eine der aufregendsten Entdeckungen seit … keine Ahnung … der Erkenntnis, dass die Erde keine Scheibe ist.17 Echte außerirdische Einzeller an den Marspolen, in der Venusatmosphäre, auf einem der Jupitermonde oder in einem Kometen, die womöglich auf einer ganz anderen – oder noch erstaunlicher: auf derselben – Genstruktur basieren, das wäre eine erkenntnistheoretische Offenbarung. Schlagartig wüsste man, dass es da draußen von Leben nur so wimmelt, man könnte erstmals genauere Aussagen über die Wahrscheinlichkeit der Panspermie-These machen und es würde unseren Platz im Kosmos erstmals seit Galileo oder Hubble wieder ordentlich zurechtrücken.

Wahrscheinlichkeit: Ich rechne durchaus damit, dass noch zu meinen Lebzeiten eine Expedition18 beispielsweise zu den Jupitermonden aufbrechen wird, um gezielt nach Leben zu suchen. Ob die allerdings auch fündig wird, steht buchstäblich in den Sternen.

Folgen und Nutzen: Immerhin brächte es gewaltigen Erkenntnisgewinn über das grundsätzliche Wesen des Lebens an sich. Und das allein wäre bereits eine ganze Menge.

Unrealistischer Bonuswunsch: Das wäre naheliegenderweise natürlich die Entdeckung hochentwickelter außerirdischer Organismen19 oder gar einer nichtmenschlichen Intelligenz. Theoretisch könnte SETI schon morgen fündig werden und ein “echtes” Wow-Signal aufspüren oder eine Sternwarte entdeckt Hinweise auf kosmische Megastrukturen.20 Von einem tatsächlichen First-Contact ganz zu schweigen. Aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass jede nichtmenschliche Kultur derartig fremdartig wäre, dass wir sie nicht als solche erkennen würden – und umgekehrt.

3. Künstliche Intelligenz

Dass sich hier in absehbarer Zeit etwas tut, zählte damals in den 80ern zu den eher unwahrscheinlichen Vorhersagen.21 Inzwischen sieht die Sache etwas anders aus – auch wenn ich jetzt gar keinen konkreten Meilenstein benennen könnte, den ich erwarte.

Tatsächlich würde ich bereits eine erfolgreiche Simulation selbständigen intelligenten Handelns22 für einen enormen Durchbruch halten. Das würde es ermöglichen, unfassbar viele kommunikative und autonome Aufgaben in automatisierte Prozesse auszulagern.

Ich rechne also weniger mit dem Einschalten von Skynet oder Golem XIV23 – aber wenn erstmals wirklich ernsthaft der Turing-Test bestanden wird und das zugrundeliegende System täuschend “echte” Romane und Musikstücke produziert24, wäre das schon ein Knaller, der mich begeistern könnte.

Wahrscheinlichkeit: Ich bin nun wahrlich kein Experte auf diesem Gebiet. Aber die Entwicklung datenverarbeitender Netze im weitesten Sinne geht derart rasend voran, dass jede utopische Vision in wenigen Jahren Alltag sein kann. Wer hätte vor 20/30 Jahren beispielsweise ernsthaft an25 selbstfahrende Autos geglaubt?

Folgen und Nutzen: Das wird definitiv die nächste große gesellschaftliche Revolution nach Dampfmaschine, Computer und Internet sein. Echte – oder meinethalben auch nur simulierte – künstliche Intelligenz wird mittelfristig die Versorgung der Menschheit26 endgültig von der Arbeit entkoppeln. Erst dann werden Modelle wie das BGE27 wirklich an Bedeutung gewinnen – beziehungsweise sogar essentiell werden. Das wird die Art und Weise, wie wir zusammenleben und uns organisieren komplett umkrempeln.

Unrealistischer Bonuswunsch: So einen persönlichen KI-Buddy hätte ich ja schon gern. Einen lieben HAL28 vielleicht oder sogar Data. Aber ich glaube nicht daran, dass künstliche Intelligenz etwas abgetrenntes Eigenständiges sein wird, das sich von der Menschheit abspalten oder sie sogar bedrohen könnte. Wie jede Technologie wird auch diese sehr eng mit den Menschen verzahnt sein – tatsächlich sogar enger als jemals zuvor. Mensch und Technik werden sich wechselseitig beeinflussen, verschmelzen und die Trennlinie wird immer unschärfer werden. Aber bis es soweit ist werden noch etliche Terabit durch die Datenleitungen fließen.

4. Transhumanismus

An dem Traum, uns selbst zu optimieren, damit wir über das “normale” Menschsein hinauswachsen, arbeiten wir letztlich schon seit der ersten medizinischen Behandlung.29 Jeder Wirkstoff, jedes Hilfsmittel, das Beschwerden lindert und den Alltag erleichtert, wird von diesem Traum angetrieben. “Echter” Transhumanismus hingegen, also die tatsächliche Verbesserung unserer körperlichen Fähigkeiten oder die Entfernung aller Ein- und Beschränkungen, die unseren Leib so quälen, scheint mir tatsächlich noch reine Zukunftsmusik zu sein.30

Dennoch habe ich großes Vertrauen in die medizinische Forschung und Entwicklung und erlaube mir durchaus die Hoffnung, dass es noch zu meinen Lebzeiten Durchbrüche zum Beispiel bei der Züchtung von Organen und dergleichen geben könnte und ich zumindest den Anfang der Entwicklung hin zur Kontrolle über unsere Körper erlebe.

Wahrscheinlichkeit: Ich mache mir nichts vor. Der menschliche Körper ist ein dermaßen komplexes Ding, dass die großen Durchbrüche wie McCoys Pille zum Nieren nachwachsen lassen oder Philip J. Frys wohlmeinende Parasiten31 noch sehr lange auf sich warten lassen werden.

Folgen und Nutzen: Sollte die Menschheit jemals die volle Kontrolle über ihre Körperlichkeit erhalten, sind die Folgen aus heutiger Sicht gar nicht abzusehen. Einen vagen Ausblick bietet die 21. Reise der Sterntagebücher von Stanislav Lem.32 Eine Lektüre, die ich stets wärmstens empfehle.

Unrealistischer Bonuswunsch: Naja … Also, so ein kleiner Jungbrunnen würde mir schon gefallen. Muss ja nicht gleich die Unsterblichkeit sein – aber extreme Langlebigkeit bei gleichbleibender Gesundheit wäre durchaus nett.

Honorable Mention

Nun ließe sich die Liste natürlich schier endlos mit allen #ScienceFiction-Visionen fortsetzen, mit denen Star Trek, Perry Rhodan und Co. aufwarten. Vom Warp-Antrieb über Materietransmitter bis zum Holodeck gäbe es noch einiges, das mich sehr begeistern würde.

Ein wenig hervorheben möchte ich jedoch den Fusionsreaktor, der uns seit Jahrzehnten als saubere und unerschöpfliche Lösung unseres Energie- und Umweltproblems versprochen wird.33 Man hat jedoch lange nichts mehr davon gehört34 und vermutlich wäre die Suche nach brauchbaren Energiespeichermethoden in Verbindung mit erneuerbaren Energiequellen der sinnigere Weg.

Kommt alles anders

Und schließlich wird sowieso alles anders kommen und wir werden in den nächsten Jahrzehnten mit völlig anderen Entdeckungen überrascht werden, die noch gar nicht abzusehen sind. Vieles davon wird uns zum Staunen bringen und unsere Begeisterung wecken – und hoffentlich auch dafür sorgen, dass wir auf lange Sicht einer immer besser werdenden Zukunft entgegeneilen. Und nicht dem großen Filter.

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  1. Ende 1974 ging’s los – richtig bewusst aber erst seit den 80ern.[]
  2. Jaja … Hubschrauber … Pfff![]
  3. so um und bei[]
  4. “Peter Moosleitners interessantes Magazin” – gibt’s das eigentlich noch?[]
  5. “Wer mit 20 kein Kommunist ist …” Na, ihr kennt das ja.[]
  6. im TV, im Internet oder eben in besagten PM-Heften[]
  7. von den Saljuts über die Mir bis zur ISS[]
  8. Wie großartig war bitte Philaes Landung auf dem Kometen?[]
  9. Hallo? Wir wissen inzwischen, dass andere Sonnen auch von Planeten umkreist werden. Und das nicht zu knapp. Das ist doch der Hammer![]
  10. zuletzt das Pluto-Herz[]
  11. Muss man Apple einfach zugestehen.[]
  12. zumindest theoretisch[]
  13. endlich[]
  14. Als Wessi wohlgemerkt![]
  15. Die NASA baut meines Wissens die Orion und die passende Trägerrakete. SpaceX hat seine Riesenrakete am Start und die Chinesen sind auch nicht müßig.[]
  16. Ich erinnere mich noch gut an den Penny-Prospekt vor zehn/fünfzehn Jahren, der einen touristischen Raumflug für 10.000 Schleifen feilbot. Mit viel Kleingedrucktem darunter natürlich …[]
  17. Und das wusste im Grunde schon Grumpf der Urmensch.[]
  18. selbstredend unbemannt[]
  19. Wale auf dem Mond Europa zum Beispiel[]
  20. Dyson-Sphäre, Matrjoschka-Gehirn, … so Sachen halt[]
  21. Selbst dass Maschinen je auf zwei Beinen gehen können würden, wirkte damals geradezu unmöglich.[]
  22. mehr könnte ein Turing-Test letztlich nie belegen[]
  23. Den hat sich Stanilsav Lem mal ausgedacht. Die Beschreibung der KI nutzte er wie üblich für diverse philosophische und soziologische Gedankengänge sowie einige erstaunlich akkurate Vorhersagen über die Möglichkeiten einer solchen Maschine[]
  24. Eine der Lem’schen Vorhersagen, an denen bekanntlich bereits gewerkelt wird.[]
  25. fast funktionierende[]
  26. Produktion, Logistik, Dienstleistungen, … alles[]
  27. Von dem ich aktuell übrigens wenig halte – aber das ist ein anderes Thema.[]
  28. Wie hieß der blauäugige Parallelrechner auf der Erde aus 2010 noch mal? CAL? Der war doch nett.[]
  29. Hier war wieder Grumpf der Urmensch am Werk.[]
  30. Und ich spreche hier nicht von Doping oder dergleichen.[]
  31. Futurama S03E02 “Im Reich der Parasiten”[]
  32. Ja, den mag ich.[]
  33. Eigentlich auch ein würdiger Punkt für die Hauptliste – aber ich will es partout bei vier Punkten belassen.[]
  34. Sollte in Frankreich nicht ein riesiger Testreaktor gebaut werden? Und was ist aus diesem gezwirbelten Magnet-Torus-Ding in Süddeutschland geworden?[]

Lesetagebuch: Büchersuche Sommer 2020

Nun ist es nicht so, dass ich nicht genug ungelesenes Zeug in meiner physischen und digitalen Bibliothek hätte.1 Auch gibt es dort etliches, das ich gern alsbald noch einmal lesen würde. Doch hin und wieder muss einfach mal was Neues her. Also: Auf zur Büchersuche!

Lesezwinger 3.0

Vor etlichen Jahren wurde zu diesem Zweck der Lesezwinger ins Leben gerufen, den ich seither das eine oder andere Mal erfolgreich zurate gezogen habe. Das sollte doch wieder funktionieren.

Tatsächlich erhielt ich zwei interessante Lesetipps, die sogleich auf meiner Merkliste gelandet sind – aber einstweilen hintenan stehen, da sie nicht ganz meinen Vorstellungen zu entsprechen scheinen.

“Giants”-Trilogie von Silvain Neuvel: Aufhänger dieser Trilogie scheint die Entdeckung riesiger Roboter zu sein, die überall vergraben sind und im Laufe der Handlung erwachen. Das erinnert vermutlich nicht ganz unbeabsichtigt an den Iron Giant, klingt auch durchaus interessant – wirkt mir aber nicht Flash-Gordon-mäßig genug.

“Ace in Space” von Judith und Christian Vogt: Ich habe von den beiden bereits ein paar Kurzgeschichten gelesen, die mir außerordentlich gefallen haben. Daher spiele ich schon lange mit dem Gedanken, ihr komplettes Oeuvre zu sichten. Es bleibt aber vorerst bei dem Gedankenspiel, da es mir in diesem Werk einstweilen zu cyberpunkig2 zugeht – und danach ist mir aktuell nicht.

Mühsame Recherche

Auch meine eigene Recherche war nur mäßig von Erfolg gekrönt. Begriffe wie Raypunk oder Raygun-Gothic scheint es in der deutschsprachigen SF-Literatur nicht zu geben. Im Grunde suche ich nach einer Romanversion von Comicszenarien nach Art von Saga, Fear Agent oder Starlight. Scheint es aber irgendwie nicht zu geben. Dennoch bin ich auf zwei Bücher gestoßen, von denen eines auch einstweilen nur auf der Merkliste landet.

“Collector”-Romane von Markus Heitz: Das scheint mir eine sehr klassische Space-Opera zu sein, in der auch etliche Cyberpunk-Elemente stecken. Einen näheren Blick ist das sicher irgendwann einmal wert. Aber halt nicht jetzt.

Zeitreise-Drama

Das Buch, das schließlich den Weg auf meinen Reader gefunden hat, entspricht meinen Wunschvorstellung ehrlich gesagt kaum mehr als die anderen. Trotzdem soll es dies einstweilen sein.

“Die beste meiner Welten” von Elan Mastai: Immerhin stammt die Hauptfigur dieses Romans aus einer Parallelwelt, die meinen retrofuturistischen Ideal entspricht. Leider hat sie3 im Zuge einer Zeitreise Mist gebaut und die Zeitlinie dergestalt verändert, dass unsere Realität dabei herauskam. Wenn ich es richtig verstanden habe, dreht sich die Handlung um ihre Versuche, die ursprüngliche Zeitlinie wiederherzustellen – mit der Hauptmotivation, die Existenz einer geliebten Person wieder zu ermöglichen. Das erinnert den Kenner frappierend an die Star Trek: Voyager Doppelfolge Year of Hell – und die hat mir dermaßen gut gefallen, dass das Buch nur halb so gut sein muss, um von mir gern gelesen zu werden. Daher sei es nun also: Die beste meiner Welten.

Lesetipps willkommen

Sollte die eine oder der andere unter euch Bücher kennen, die meiner Vorstellung besser entsprechen – immer her damit! In meinem Regal ist noch ausreichend Platz.

Und wo wir gerade dabei sind: Was ich außerdem gerne mal lesen würde …

  • Ein Fantasy-Roman, in dem sich eine sehr klassische Sword-and-Sorcery-Welt in eine moderne Industrie-Gesellschaft weiterentwickelt hat.
  • Ein fantastischer Coming-of-Age-Roman, der allerdings den Übergang vom Erwachsenen- zum Seniorenalter zum Thema hat4Coming of Old Age sozusagen.
  • Ein Fantasy-Roman, der auf dem Mond spielt.
  • Ein Science-Fiction-Roman, der die Humans are Space-Orcs-Idee verarbeitet.

Jeder Hinweis ist willkommen.

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  1. Vom SUB wollen wir ja nicht mehr sprechen.[]
  2. Konzernherrschaft, soziale Medien und so[]
  3. die Hauptfigur[]
  4. frage für einen Freund[]

Fundsache: Stabby der Weltraum-Roomba

Ich hefte das Ganze mal unter “Weltenbau” ab.1 Wer sich gerne fantastische Geschichten ausdenkt – sei es, um sie aufzuschreiben, Rollenspielabenteuer zu entwerfen oder einfach so – möge sich von den folgenden Zeilen inspirieren lassen.

Bereits im November 2016 hat sich Chris aka sepulchritude drüben bei Tumblr Stabby, the Knife-Wielding Space-Roomba2 ausgedacht.3 Derartige Storyideen werden auf jener Plattform offenbar gern aufgegriffen und weiter gesponnen – vor allem, wenn sie sich im weiteren Dunstkreis der Humans are Space Orcs Idee bewegen. Aber eins nach dem anderen, erst einmal zu Stabby selbst.

Am Anfang steht immer eine Schnapsidee

Die Grundidee ist zunächst recht einfach und bekloppt: Eines Tages kommt irgendwer an Bord eines militärischen Erdenraumschiffs auf die Idee, ein Küchenmesser auf einen Roomba4 zu tapen. Das ist zwar durchaus gefährlich – aber längst nicht gefährlich genug, um den Unsinn sofort zu unterbinden oder rückgängig zu machen. Schließlich muss man schon sehr unaufmerksam, ungeschickt oder langsam sein, um sich von einem Staubsaugerroboter mit Messer verletzen zu lassen.

Die Dinge nehmen ihren Lauf

Und wie es in derartigen Umgebungen offenbar so ist, verselbständigt sich die Sache ziemlich schnell, da niemand rechtzeitig den Moment abgepasst hat, den Quatsch zu stoppen. Nachdem er ein paar Tage unbehelligt im Schiff unterwegs ist, beginnt die Crew ihn zu akzeptieren – ja sogar zu mögen. Auch die Offiziere können das ab einem gewissen Punkt nicht mehr ändern, zumal viele von ihnen es irgendwie auch ganz witzig finden. Und ehe man es sich versieht, erhält das Ding einen Namen5 und ist ein nicht mehr wegzudenkendes hoch verehrtes Maskottchen des Schiffs.

Kurzzeitig wachsende Fangemeinde

Man möge sich die genaue Beschreibung der Grundidee im Original-Post anschauen. Besonders faszinierend zu lesen fand ich, wie andere diese aufgegriffen und weiter gesponnen haben. Dieser Repost vom April 2018 mit zahlreichen Kommentaren und Ergänzungen ist ausgesprochen amüsant. Das führt soweit, dass Stabby irgendwann im Logbuch Erwähnung findet, einen zunächst niedrigen Rang erhält und schließlich sogar nach und nach befördert wird. All das wird sehr witzig hergeleitet und durchaus glaubhaft, wenn man zugrundelegt, wie irrational Menschen sich gerne verhalten – vor allem wenn sich so eine Geschichte verselbständigt.

Alles hat ein Ende

Nun trägt sich eine solche Idee allein nicht allzu lange und läuft sich dann doch recht schnell tot. Bis auf dass sie alle paar Jahre von unaufmerksamen Bloggern wie mir wieder entdeckt6 wird, hat sie ihre Zeit des Ruhms gehabt.7 Aber wie war das jetzt mit den menschlichen Weltraum-Orks?

Menschen sind Weltraum-Orks

Diese Geschichte ist noch etwas älter und geistert mindestens seit 2013 durchs Netz. Ich selbst bin 2018 erstmals darauf gestoßen und habe das Thema damals in den eskapistischen Links der Woche untergebracht. Wie alt der Ursprungspost tatsächlich ist, konnte ich ehrlich gesagt nicht rekonstruieren. Zumindest habe ich ihn bei Tumblr nicht mehr gefunden. Von 2013 stammt jedenfalls dieser Imgur-Screenshot des Originalposts Humans are Space Orcs. Auch hier handelt es sich um eine Ansammlung von mehreren Anmerkungen und Kommentaren, wie es bei Tumblr üblich ist. Und auch hier geht es um einen im Grunde schlichten und naheliegenden Gedanken, der jedoch sehr interessant hergeleitet und ausgearbeitet wurde.

Umgedrehter Spieß

Es geht schlicht darum, den Spieß klassischer SF-Szenarien umzudrehen. Wo sonst die Menschen als vor allem körperlich unterlegene Spezies im All einem Völkergemisch aus langlebigen, hochintelligenten und/oder deutlich stärkeren Wesen gegenüberstehen8 oder höchstens als langweilige Generalisten zwischen den hochspezialisierten Völkern unterwegs sind, könnte man doch auch mal die Menschen als furchteinflößende Spezies vorstellen, die dermaßen ausdauernd und anpassungsfähig sind, dass andere interstellare Wesen ihnen kaum etwas entgegensetzen können. Dabei geht es wohlgemerkt nicht zwingend darum, die Menschen zu den Bösen zu machen. Das wäre höchstens eine Spielart dieses Szenarios.9

Im Weltraum nichts neues

Das ist zugegeben eine Grundidee, die sicherlich in etlichen SF-Romanen und Szenarien Anwendung findet. Scalzis Krieg der Klone10 geht ein wenig in die Richtung und bei Warhammer 40k sind die Menschen auch nicht gerade die Underdogs. Doch während bei beiden Beispielen teils drastische transhumanistische Maßnahmen im Spiel sind, ist hier die Idee, dass bereits ganz “normale” Menschen durchaus furchteinflößende Kreaturen sind. Dennoch mag es bereits zahlreiche Romane geben, die diese Idee aufgreifen. Vielleicht frage ich demnächst einmal den Lesezwinger11 danach.

Ab ins Ideen-Archiv

Bis auf ein paar halbherzig gepflegte Tumblr-Blogs, Pinterest-Sammlungen und Subreddits ist von der Space-Orc-Menschen-Idee12 im Netz ansonsten nicht mehr viel zu finden. Einmal ausformuliert ist sie für sich allein genommen nicht wesentlich tragfähiger als die Stabby-Idee. Aber darauf aufbauend lässt sich vielleicht die ein oder andere gute Geschichte erzählen.

Weitere Fundsachen an anderen Orten

Edieh – Fantastische Trailer #166 | Eskapedia – Eskapistische Netzfundstücke 03/2020 | Minds Delight – Good News Everyone LXVII | Zusammengebaut – LEGO Links: Mit der Saturn V zum Space Bus

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  1. Ein Thema, über das man ruhig etwas häufiger bloggen könnte – oder was meint ihr?[]
  2. zu deutsch etwa: Stechi, der messerschwingende Weltraum-Staubsaugerroboter[]
  3. Ich will nicht ausschließen, dass die Grundidee noch älter ist und in leichten Abwandlungen bereits in römischen Legionärs-Legenden vorkommt. “Höret die Mär von Dekurio Stachelbesen, Stolz der XIII. Legion!” Oder so …[]
  4. Wie nennt man das noch einmal, wenn ein Markenname zur allgemeingültigen Bezeichnung für ein Produkt wird?[]
  5. Ihr ahnt es: “Stabby”.[]
  6. oder von SEO-Clickbait-Seiten in steter Regelmäßgikeit ausgegraben wird – wo sonst sollte ich es entdeckt haben[]
  7. Womöglich ist sie in den ein oder anderen Self-Publishing-Roman eingeflossen, wer weiß?[]
  8. Nehmen wir allein Star Trek. Vulkanier, Klingonen, Romulaner haben allesamt mehr Körperkraft als Menschen. Was Kirk, Riker und Sisko jedoch noch nie davon abgehalten hat, sie alle zu vermöbeln.[]
  9. Tatsächlich wäre es sogar viel reizvoller, die Menschen in solch einem Szenario kultiviert, friedlich und rücksichtsvoll auftreten zu lassen – und trotzdem haben alle anderen Völker ständig Angst vor ihnen.[]
  10. Wenn ich meine Rezi von damals so durchlese, beschleicht mich das Gefühl, dass ich den Roman heute wesentlich gnädiger beurteilen würde. Vielleicht sollte ich ihm irgendwann eine zweite Chance geben.[]
  11. Trifft sich gut, dass der Drei-Jahres-Zyklus, in dem der Lesezwinger aus seinem Schlaf erwacht, im Sommer dieses Jahres gerade wieder rum ist.[]
  12. Oft ist auch von den Weltraum-Wikingern oder Weltraum-Australiern – fragt mich nicht – die Rede.[]

Lesetagebuch: Sterntagebücher von Stanisław Lem

Crossmedial induzierter Nostalgieanfall

Ausgelöst wurde der Wunsch nach diesem Reread durch meine kürzliche Betrachtung der Ijon-Tichy-TV-Serie von 2007. Mein Urteil darüber war durchwachsen – mich zu einer erneuten Lektüre der Sterntagebücher animiert zu haben, will ich der Serie aber positiv anrechnen.

Muntere Philosophie-Häppchen

Stanisław Lems muntere Anthologie aus den 60er Jahren – zur genauen Erscheinungshistorie, die sich von 1957 bis 1971 und darüber hinaus erstreckt, sei der Wikipediaartikel zu den Sterntagebüchern empfohlen, der auch darüber hinaus sehr detailliert und erhellend ist – enthält lose zusammenhängende Kurzgeschichten, die die Reisen und Abenteuer des Raumfahrers Ijon Tichy beschreiben. Auch wenn einige der Folgen oben genannter TV-Serie im Ansatz beinahe wortgleich mit den Kurzgeschichten der Vorlage beginnen, gibt es doch recht grundlegende Unterschiede.

Während die Serie fast ausschließlich auf skurrilen Humor mit leichten #ScienceFiction-Aspekten setzt, ist die Vorlage deutlich tiefgründiger. Der Ijon Tichy der Serie ist am ehesten eine klischee-polnische Version von Arthur Dent. In den Sterntagebüchern ist er vielmehr ein Münchhausen oder Candide des Kosmos, dessen Geschichten zwar wie absurde Lügengeschichten anmuten, die aber fast immer ernste kultur- und gesellschaftskritische und tief philosophische Themen ansprechen. Und ich mag #Philosophie.

Was ist (künstliches) Leben

Eine der Kernfragen, die dabei immer wieder aufgeworfen wird, ist die nach dem Variantenreichtum des Lebens und des Bewusstseins, egal ob auf natürlichem oder künstlichem Wege entstanden. Ein Thema, das sich durch Lems gesamtes Werk zieht, wenn man beispielsweise die letztlich gescheiterten Kommunikationsversuche der Menschen mit dem außerirdischen Organismus in Solaris oder die Maschinen-Evolution in Der Unbesiegbare betrachtet.

In den Sterntagebüchern werden diese Themen nur scheinbar oberflächlicher behandelt. Man darf sich von den stets eingeflochtenen Absurditäten nicht täuschen lassen. Als Beispiel sei die reichlich skurrile Waschmaschinen-Tragödie angeführt. Darin führt der Wettstreit zweiter Weißwaren-Fabrikanten zu immer klügeren1 Haushaltsgeräten, die schließlich kaum mehr ihren ursprünglichen Zweck erfüllen, sondern sich vielmehr zu selbstbewussten autonomen künstlichen Intelligenzen weiterentwickeln. Obwohl diese Kurzgeschichte durchgehend humoristisch bleibt, ist sie bei der abschließenden Verhandlung des rechtlichen Status’ von KIs keinen Deut weniger tiefgründig als die zu Recht viel gelobte Star-Trek-Folge “Wem gehört Data?” – ich wage sogar zu behaupten, dass das Gegenteil der Fall ist.

Alter Stil zeitlose Themen

Dies gilt für nahezu alle behandelten Science-Fiction-Themen. So ist dem, was Lem in der 21. Reise der Sterntagebücher in Sachen Transhumanismus ausführt, auch heutzutage nichts mehr hinzuzufügen. Wenn auch humoristisch überzeichnet denkt und beschreibt er die gesellschaftlichen und psychologischen Konsequenzen totaler körperlicher Autonomie hier kompromisslos und vollkommen bis ans Ende. Daher kann man seine Texte auch heute noch mit großem Gewinn lesen, da Dinge wie künstliche Intelligenz mehr und mehr in greifbar reale Nähe rücken.

Einzig sein Stil mag hier und da der Entstehungszeit der Texte verhaftet und auch sonst etwas speziell sein. Am unangenehmsten fällt dabei auf, dass die Zahl weiblicher Charaktere über die komplette Anthologie hinweg gegen Null geht. Es scheint, dass Lem hier nur dann eine Frau auftreten lässt, wenn es nach seiner Auffassung absolut unumgänglich ist. Dazu, ihr dann noch einen Namen oder gar eine Dialogzeile zu geben, hat er sich höchsten ein, zwei Mal hinreißen lassen.

Davon abgesehen, mag ich seinen Stil aber recht gerne. Selbst seine häufigen dozierenden Abschnitte, in denen er seitenweise historische Abläufe oder wissenschaftliche Zusammenhänge darlegt, lesen sich in meinen Augen sehr spannend. Schließlich versucht er sich in den “Erinnerungen Ijon Tichys”, die in den meisten Ausgaben der Sterntagebücher enthalten sind, mit großem Erfolg an geradezu Lovecraft-artigen Geschichten, in denen er seinen Helden an unterschiedliche verschrobene Wissenschaftler und ihre erschreckenden Experimente geraten lässt, die reichlich Inspiration für die ein oder andere Cthulhu-Rollenspielrunde bieten. Den SF-Themen nebst philosophischem Anspruch bleibt er dabei natürlich treu, kleidet beides aber sehr gekonnt in das Gewand klassischer Schauergeschichten.

Pflichtlektüre

Langer Rede: Auch nach dem x-ten Mal bin ich von Ijon Tichys Abenteuern begeistert. Wer als Science-Fiction-Fan etwas auf sich hält, muss meiner Meinung nach Lem gelesen haben. Wenigstens die Sterntagebücher – und hinterher gleich die Robotermärchen.2

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  1. heute würde man sagen “smarteren”[]
  2. oder vorneweg, wie ihr mögt[]

Lesetagebuch: Perry Rhodan 3016 – In den Augen des Riesen

Zum zuvor besprochenen Heft: Perry Rhodan 3005 – Wiege der Menschheit

Satte 40 Hefte hänge ich damit hinter der Erstauflage her, die unerbittlich Woche für Woche voranschreitet. Dank des just ausgelesenen Romans erhält dennoch der Gedanke Nahrung, die Aufholjagd zum aktuellen Heft nicht aufzugeben.

Was bisher geschah

Um keine Lücke in der Dokumentation aufkommen zu lassen, fasse ich im folgenden kurz meine Leseerfahrungen nach Heft 3005 zusammen. Auch wenn es in dieser Phase zu deutlichen Verzögerungen und ersten Lücken meinerseits kam, fing der aktuelle Zyklus hier an, mir immer besser zu gefallen. Daher erst einmal eine

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Behutsame Fahrtaufnahme

Wir erinnern uns: Trotz generell wohlmeinender Grundstimmung gefiel mir das schleppende Voranschreiten der Meta-Handlung in den ersten Heften ganz und gar nicht. Zu offensichtlich konstruiert erschienen mir die Handlungsschleifen, die Woche für Woche gedreht wurden, um zu erklären, warum Rhodan nicht einfach ins Sol-System fliegt, um nach der vermeintlich verschwundenen Erde zu sehen – oder ins Ephelegon-System, wo sein ältester Freund Reginald Bull auf ihn wartet. Andreas Brandhorst wusste mich mit seinem Band 3005 dann aber sehr zu begeistern. Das Jahrtausende an Handlungszeit überspannende kosmische Rätsel mit einer angenehmen Prise Altleser-Fanservice – damit hatten sie mich wieder. Das sind meine guten alten Raketenheftchen, wie ich sie lesen will.

Bei den Posbis

Nach einem wenig nennenswerten Füllroman schwenkte die Handlung zum Arkoniden Atlan um, der drei Hefte lang versuchte, Kontakt zu den Posbis im intergalaktischen Leerraum aufzunehmen und das Raumschiff RAS TSCHUBAI reparieren zu lassen. Nun hat mir die Cyborg-Zivilisation der Posbis schon immer sehr gut gefallen. Das Alien-Volk begleitet die Serie fast seit ihren ersten Tagen. Die Hefte 3007, 3008 und 3009 haben mich darüber hinaus mit sehr interessanten Charakteren und spannenden SF-Ideen begeistert. Dennoch folgte direkt danach mein erster Lesesprung in diesem Zyklus, da ich bereits hier begann, ins Hintertreffen zu geraten.

Endlich erste Antworten

Das erste Treffen zwischen Rhodan und Bull, das dem Leser so lange vorenthalten wurde, wurde mir für Band 3013 versprochen. Also hopste ich zu diesem Band, der endlich ein paar erste Fakten lieferte, was in dem 500-Jahres-Loch so passiert ist. Das meiste war erwartbar und enthielt noch nicht die ganz großen Antworten – aber man war schon mal einen entscheidenden Schritt weiter. Ein weiterer kleiner Hopser zu Heft 3015 bescherte mir eine gelungene Schilderung des tatsächlichen Verschwindens der Erde.

Haluter-Action

Kommen wir somit zur Nummer 3016, die ich aus Gründen mittendrin ein paar Wochen lang ungelesen auf dem Kindle liegenlassen musste. Als meine Freizeit unlängst wieder etwas luftiger wurde, habe ich den Band aber in kürzester Zeit ausgeschmökert. Wir befinden uns erneut auf Rudyn, der aktuellen Hauptwelt der Liga Freier Galaktiker und Regierungssitz von Reginald Bull. Perry Rhodan wird der Öffentlichkeit vorgestellt und vermittelt der im Exil lebenden Menschheit erstmals seit 500 Jahren die Hoffnung, dass sich doch alles zum Guten wenden möge – und man sogar die legendäre Erde wiederfinden könnte. Dieser Vorgang wird jedoch eher am Rande geschildert. Zentral sind die beiden folgenden Handlungsstränge: Zum einen das Wiedersehen von Rhodan und Icho Tolot. Der Haluter lebt in einer geheimnisvollen Festung im Orbit um Rudyn, die Perry im Laufe des Romans besucht, wobei sie dem Leser vorgestellt wird. Zum anderen begleitet man mit Thosen Musay einen sehr interessanten neuen Nebencharakter. Er ist ein kleiner terranischer Infomed (eine Art Detektiv), dessen Handlungsstrang zunächst sehr anschaulich das Alltagsleben auf Rudyn schildert – dann aber auf sehr spannende Weise mit den Ereignissen um Perry und Tolot zusammenläuft. In der actionreichen Schlusssequenz stellt sich Thosen als Schläferagent heraus, der es offenbar auf einen der jungen Haluter abgesehen hat, die Tolot in seiner Festung ausbildet. Die hochintelligenten gigantischen vierarmigen Aliens – ebenfalls alte Bekannte aus der Frühzeit der Serie –, werden dabei wunderbar in Szene gesetzt. Der Roman ist rundum gelungen, hat interessante Charaktere, schildert ein angenehm fremdartiges SF-Szenario, treibt die Meta-Handlung voran und erzählt auch für sich genommen eine spannende Geschichte. Grund genug, am Ball zu bleiben.

Fortsetzung folgt

Als nächstes hopse ich weiter bis Band 3021 und plane mindestens bis 3025 durchzulesen – und dann mal gucken. Ich werde berichten.

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