Kategorie: Bingetagebuch

Bingetagebuch: Kang versus Cthulhu

Erneut beschränke ich mich auf meinen Serienkonsum. Wer an meinen Fortschritten in Sachen Filme interessiert ist, möge einen Blick in meinen Letterboxd-Account werfen.

Gerade fertiggeguckt

Lovecraft Country – Den Rassismus des titelgebenden Neu-England-Horror-Autors selbst zum zentralen Thema zu machen ist nur einer der großartigen Aspekte dieser Serie. Das Heldinnen- und Helden-Team stürzt sich in den zehn Folgen in Abenteuer, die direkt vom Call-of-Cthulhu-Spieltisch stammen könnten, gilt es doch Kultisten das Handwerk zu legen, Dungeons zu erkunden und uralte mythische Rätsel zu lösen. Zusammen ergäbe die Handlung eine hervorragende Rollenspiel-Kampagne.1 Auch wenn die übersinnlichen Dinge für “echten” Lovecraft’schen Horror vielleicht einen Hauch zu beherrschbar daherkommen, sprühen sie doch vor fantastischem Einfallsreichtum. Allein deswegen ist die Serie ein Fest für jeden SF- und Fantasyfan. Wie bei jeder wirklich guten Serie ist das alles aber nur Beiwerk. Denn in Wahrheit geht es um die Charaktere selbst, die sich unter den widrigsten Umständen entwickeln, zusammenraufen und eine Familie bilden. Und ich fiebere nun noch mehr den weiteren Auftritten von Jonathan Majors im MCU entgegen. Kang wird die Hütte rocken!

Ms Marvel – Die Serie lebt natürlich vor allem von ihrer wunderbaren Hauptfigur und ihrer Darstellerin: die beste Kamala Khan, die das MCU haben kann. Zuletzt kamen ihre Fähigkeiten auch wunderbar Comic-akkurat daher. Kann es kaum erwarten, sie auf der großen Leinwand zu sehen. Embiggen!

Bel Air – Bis zum Staffelfinale eine sehr gute moderne – und ernstere – Adaption des 90er-Klassikers. Carltons radikaler Wandel vom eifersüchtigen Rivalen zu Wills2 größtem Fürsprecher ist mir am Ende etwas zu hastig geraten. Und ich bin ein bisschen enttäuscht, dass der “original” Will Smith kein Cameo hatte. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Eine zweite Staffel würde mich freuen.

The Boys – Was soll ich sagen? Ich mag die herrlich übertriebene Brutalität und den ordinären “Realismus” dieser Superheldenparodie, bei der am Schluss alle kriegen, was sie verdienen. Allerdings ist auch nach Staffel drei noch lange nicht Schluss.

Invincible – Diese Zeichentrickserie geht dasselbe Thema einen Hauch gesitteter an, allerdings nur, was das Ordinäre angeht. In Sachen Brutalität steht sie The Boys nur wenig nach. Ich kannte die Geschichte von Invincible und seinem Superman-Dad Omni-Man schon aus der Comicvorlage. Die zwei oder drei ersten Sammelbände hatte ich glaube ich gelesen, ist aber schon über fünf Jahre her. Die Serie folgt der Originalhandlung meiner blassen Erinnerung nach recht genau, fasst aber hier und da einige Dinge zusammen. Inzwischen bin ich dank der ersten Serienstaffel aber handlungsmäßig schon weiter, weswegen ich das Schicksal dieser Erde in diesem Medium weiterverfolgen werde. Ich hoffe, es geht bald weiter.

The Umbrella Academy – Und noch eine Superhelden-Variation, Parodie trifft es hier nicht ganz, auch wenn der Humor einen hohen Stellenwert hat. Wie in jeder Staffel muss auch in dieser der unvermeidlich scheinende Weltuntergang abgewendet werden, wie immer in aller letzter Sekunde. Dass man sich als Folge der vorangegangenen Ereignisse in einer Parallelwelt befindet, macht die Dinge nicht einfacher. Und doch gelingt es natürlich – wieder mit einem durchaus überraschenden Twist, der gespannt auf die hoffentlich folgende Fortsetzung macht. Ich habe die Figuren inzwischen sehr liebgewonnen und würde es bedauern, von ihnen keine Abenteuer mehr sehen zu können.

Stranger Things – Das Finale der vierten Staffel dieses 80er-Nostalgiefests war wieder einmal der Knaller: witzig, spannend und voller ikonischer Szenen. Die diversen needle-drops dieser Staffel sind bekanntlich schon jetzt legendär.3 Allerdings ist die Darstellendenriege, was die Jugendlichen angeht, nun wirklich langsam reif für einen Zeitsprung. Wurde der nicht für die kommende Staffel versprochen? Bei aller Begeisterung ist die Aussicht, dass nach der fünften Schluss sein wird, ganz beruhigend. Totreiten sollte man dieses Pferdchen nicht.

Aktuell auf dem Bildschirm

Westworld – Puh, ich hatte gehofft, dass die lahme dritte Staffel ein Ausreißer bleibt. Wir erinnern uns: Hat das KI-Epos in den beiden ersten Staffeln noch interessant mit erkenntnistheoretischen Gedanken gespielt und die Frage nach dem Leben und dem Bewusstsein an sich gestellt, verkam die Handlung danach zu einem kulturpessimistischen Revolutionsdrama. Leider macht Staffel vier genauso schwach weiter. Zumindest die beiden ersten Folgen sind eine zähe Quälerei, die dritte, als endlich Bernard wieder auftaucht, zieht immerhin die Spannung etwas an. Dennoch scheint es auf ein plumpes Menschen gegen Maschinen hinauszulaufen. Schade.

Better Call Saul – Nachdem uns das Breaking-Bad-Prequel mitten in der sechsten Staffel mit einem fiesen Cliffhanger zurückgelassen hat, geht’s endlich weiter. In den letzten Folgen wird nun der Anschluss zur Mutterserie hergestellt. Wenn man ignoriert, dass die Figuren inzwischen alle deutlich älter aussehen, als man sie aus Breaking Bad kennt, findet damit eine sehr gelungene Vorgeschichte ihren würdigen Abschluss. Hoffe ich.

Solar Opposites – Futurama-Clone kann ich gar nicht genug bekommen. Her mit der neuen Staffel!

Was als nächstes?

Das sehen wir dann nach dem Urlaub.

Abgebrochen / aussortiert

nix

Kein Fortschritt / noch nicht angefangen

Agents of S.H.I.E.L.D. | For all Mankind | Lego Star Wars: The Freemaker Adventures | Star Wars: Rebels | Star Wars: Resistance | The Expanse | Star Wars: The Bad Batch| Star Wars: Visions

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  1. Würde mich nicht wundern, wenn es sogar ein entsprechendes Buch gibt.[]
  2. Ja, die Hauptfigur heißt auch hier “Will Smith”.[]
  3. Auch wenn die Never-Ending-Story-Interpretation aus der dritten unerreicht bleibt.[]

Bingetagebuch: von Cobra Kai bis Kenobi

Auch als Datengrundlage für die mit Sicherheit Anfang 2023 anstehende Umfrage des Selbstgesprächlers dokumentiere ich meinen Serien- und Filmkonsum in diesem Jahr etwas gewissenhafter. Bei letzterem habe ich mich sogar zur Erstellung eines Letterboxd-Accounts hinreißen lassen. Im Folgenden daher “nur”1 der Blick auf das TV-Serien-Geschehen des ersten Halbjahres.2

Gerade fertiggeguckt

Das Rad der Zeit – Die Verfilmung dieses Buchklassikers hat immerhin hübsche Bilder geliefert und war hier und da auch recht spannend. Ansonsten ist es sehr klassische Fantasykost mit den üblichen Versatzstücken aus tolkienschem Steinbruch. Ob und wie sehr die Serie damit der Vorlage gerecht wird, weiß ich nicht. Hab’s nie gelesen. So oder so, am Ende des Jahres wird es für die Top fünf nicht reichen.

Cobra Kai – Auch die vierte Staffel der Karate-Kid-Fortsetzung wusste mich zu begeistern. Die Kampfsport-Seifenoper bleibt herrlich selbstironisch und unterhaltsam. Einer der obersten Plätze im Ranking ist der Serie auch in diesem Jahr gewiss.

The Witcher – Auch wenn Henry Cavill sein Versprechen, in der zweiten Staffel weniger zu grunzen, nicht ganz eingehalten hat, gefiel mir die zweite TV-Runde des hochgeschätzten #Fantasy-Romanhelden deutlich besser, als ihr Vorgänger. Wie schon in der Buchvorlage hebt sich diese Fantasywelt durch etliche Märchenanspielungen ein wenig von den üblichen #Tolkien-Plagiaten3 ab. Allerdings ist mir diesmal der Rittersporn-Song nicht im Gedächtnis geblieben.

The Book of Boba Fett – Die allgemeine Begeisterung für diese #StarWars-Serie hielt sich selbst bei eingefleischten Fans eher in Grenzen. Ich fand sie aber gar nicht so schlecht, gerade weil sie im Grunde die Mandalorian-Staffel zweieinhalb ist. Und die Musik ist ja wohl großartig.

Star Trek: Discovery – Bekanntlich ist es aktuell hierzulande nicht ganz so leicht, bei #StarTrek auf dem Laufenden zu bleiben.4 Immerhin gab es bei der vierten Discovery-Staffel noch legale Möglichkeiten. Ich gehöre zu den wenigen, die Disco von Anfang an mochten – bei allen Schwächen, die hier und da aufgetreten sind. Den Sprung in die ferne Zukunft des Star-Trek-Universums nach Staffel zwei fand ich eine gute Idee und bin gerne parallel zur Discoverycrew darin heimisch geworden. Mit Freude nehme ich auch zur Kenntnis, dass die Autor:innen endlich ihre Hauptfigur wieder zu fassen kriegen. Die Metahandlung mit den Aliens, die “aus versehen” ganze Sternensysteme auslöschen war nett, vor allem ihre Fremdartigkeit und der am Ende beschriebene “echte” First Contact fand ich gelungen.

Cowboy Bebop – Der großartigen #ScienceFiction #Anime-Serie Cowboy Bebop5 wurde bekanntlich in diesem Jahr ein Live-Action-Remake verpasst. Ich fand es überraschend gut. Es variiert die Vorlage ausreichend, um eigenständig zu sein, behält ikonische Szenen und Handlungsstränge aber bei. Keine Ahnung, ob die eine #CowboyBebop-Staffel erfolgreich genug war, um eine Fortsetzung zu erfahren, genug offene Fäden lägen dafür vor – und reinschauen würde ich auch. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es am Ende des Jahres für die Top fünf reicht.

Servant – Soweit ich weiß herrscht die Meinung vor, dass der gute M. Night Shyamalan spätestens nach The Village sein Pulver verschossen hat und seither nur noch mäßige Filme produziert. Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dennoch verfolge ich sein Werk weiterhin recht kontinuierlich und fühle mich von den meisten Sachen zumindest gut unterhalten. Ausnahmen bestätigen die Regel.6 Dieser kammerspielartigen Serie gelingt dies trotz – oder gar wegen – ihrer reduzierten Mittel sehr gut. Im Grunde spielt sich alles in dem repräsentativen Stadthaus einer wohlhabenden jungen Kleinfamilie ab. Ausgangssituation ist der dramatische Verlust des Neugeborenen, der aus zweifelhaften psychologischen Gründen durch eine Puppe ersetzt wurde. Die frisch eingestellte Nanny kommt mit dieser verstörenden Situation erstaunlich gut zurecht. Doch damit fangen die absurden Dinge überhaupt erst an. Die Figuren und ihre Darsteller sind fesselnd genug, um die bislang drei Staffeln bei der Stange zu bleiben – obwohl sich bislang noch nicht zweifelsfrei offenbart hat, ob es hier mit übersinnlichen Dingen zugeht. Eine kleine Perle ist die von Rupert Grint verkörperte Nebenfigur. Der Gute kann durchaus noch mehr als Ron Weasley.

Der Pass – Manchmal ist es eine Unart, wenn existierende Serien in anderen Ländern neu gedreht werden. Manchmal kommt aber auch etwas ordentliches dabei heraus. Ich habe die dänisch-schwedische Krimiserie Die Brücke damals sehr gern geschaut, die amerikanische Adaption aber bislang links liegenlassen.7 Die deutsch-österreichische Version Der Pass ist allerdings einen genaueren Blick wert, zumal sie das Grundmotiv der Vorlage stark variiert und und sehr an die regionalen Umstände angepasst hat. Eine deutsche Kommissarin und ihr österreichischer Kollege müssen gemeinsam an einem Fall arbeiten, da die Leiche exakt auf dem Grenzstein zwischen den Ländern gefunden wurde. Soweit entspricht der Ausgangspunkt der Vorlage, ab da geht die Handlung aber deutlich eigene Wege, inzwischen schon in zwei Staffeln und der Cliffhanger ganz am Ende macht große Hoffnung auf mehr.

Dexter: New Blood  – Wir erinnern uns: Unser freundlicher Serienkiller aus der Nachbarschaft musste zuletzt seine Zelte in Miami abbrechen und hatte sich in den kalten hohen Norden der USA verzogen. Nachdem er letztendlich auch vielen Freunde und Familienmitgliedern ohne allzu große Absicht Tod und Verderben gebracht hatte, war das ein durchaus abschließendes Ende seiner Saga. Nun, acht Jahre später war man aber der Meinung, der Geschichte noch ein aller, aller letztes Kapitel hinzufügen zu müssen. Das ist durchaus sehenswert und greift sogar den ein oder anderen losen Faden auf – aber ob es tatsächlich notwendig ist, mag jeder für sich selbst entscheiden.

Rick & Morty – Jep, auch in der fünften Staffel sind die Abenteuer der beiden – nebst familiärem Anhang, Klonen und Parallelweltversionen  – übertrieben brutal und ordinär. Aber es bleibt ein hervorragendes Stück Science-Fiction – und ist einfach brüllend komisch.

Disenchantment – Etwas träger geht es bei Matt Groenings Fantasy-Futurama zu, auch wenn die Erzählgeschwindigkeit inzwischen zugelegt hat. Staffel vier hat jedenfalls wieder viel Spaß gemacht, auch weil man die Charaktere mittlerweile doch recht liebgewonnen hat.

Star Trek: Picard – Owei, owei! Nachdem ich mich mit der ersten Staffel schwer getan hatte, war ich voll der Hoffnung, dass es in der zweiten Runde besser werde. Aber ach, nach durchaus vielversprechenden Folgen ging es zusehends den Bach runter. Allein die völlige Entwertung der Borg, die einst als absolut fremdartige Naturgewalt daherkamen – und nun auf das Einsamkeitsprojekt der Königin reduziert wurden. Von dem unsäglichen Handlungsstrang um Spiners Rolle ganz zu schweigen. Oder davon, dass eine psychisch kranke Frau im 24. Jahrhundert in der Hauptstadt der Föderation in eine Kammer eingesperrt wird, anstatt ihr die notwendige medizinische Versorgung zu geben. Naja, wenigstens haben wir jetzt Gaius Baltar als Picards Dad.

Severance – Ich hatte mir das Apfelfernsehen wegen Foundation zugelegt – was mich etwas enttäuscht hat. Dabei geblieben bin ich wegen Severance. Die Hauptfiguren dieser Serie haben sich einem chirurgischen Verfahren unterzogen, das ihre Erinnerungen und somit ihr Bewusstsein in zwei Hälften aufteilt: in ein privates und ein dienstliches Ich, die nichts voneinander wissen. Besonders absurd stellt sich die Büro-Situation der Charaktere dar, da sich nicht genau erschließt, was ihre Aufgabe ist. Wie im wirklichen Leben. Mit hervorragenden Figuren wird aus dieser Grundidee eine enorm spannende Handlung gestrickt, die nach ihrer ersten Staffel auch noch mit besonders fiesen Cliffhangern endet. Definitiv in meinen Top fünf!

Halo – Als kaum bis gar nicht Videospieler kenne ich die Vorlage dieser Science-Fiction-Serie nicht und kann daher auch nicht sagen, ob und wie sehr sie ihr gerecht wird. Nun ist das Szenario nicht allzu spektakulär und innovativ, Figuren und Handlung sind aber ausreichend spannend, um sich gut unterhalten zu fühlen. Und hübsch aussehen tun die Raumschiffe, Aliens und außerirdischen Welten auch.

Moon Knight – Endlich hat auch Marvels weißgewandeter Batman seinen Weg ins MCU gefunden. Wobei sich der Gute ehrlichweise in den Comics schon lange von seiner vermeintlichen Vorlage entkoppelt hat. Entsprechend orientiert sich der MCU Moon Knight sehr an seinen modernsten Inkarnationen inklusive multipler Persönlichkeitsstörung. Selbige vermag der wunderbare Oscar Isaac sehr unterhaltsam umzusetzen und auch sonst trägt vor allem er zum Genuss der Handlung bei. Interessant finde ich, dass diese Serie komplett ohne den kleinsten Bezug zu den anderen MCU-Filmen und -Serien auskommt. Oder ist mir da was entgangen?

Final Space – Lustige SF-Serien haben aktuell Konjunktur. Ich begrüße das sehr und drehe mir in der Regel alles rein, was es diesbezüglich zu sehen gibt. Bei Final Space war ich lange gespalten, da mir das durchaus einfallsreiche SF-Szenario durch die unsympathische Hauptfigur und den damit einhergehenden Humor etwas verleidet wurde. Da viele Nebenfiguren jedoch recht interessant sind und sich ihre Interaktion untereinander immer besser entwickelt hat, bin ich bei der Stange geblieben. In der aktuellen Staffel drei sind die Minuspunkte schließlich gänzlich verschwunden. Alle Elemente, die mich bislang genervt hatten, sind nicht mehr vorhanden und selbst die Hauptfigur gefällt mir mittlerweile. Nennt man wohl Charakterentwicklung.

Das Boot – Ihr kennt den ollen Film von Anno Tobak noch? Dazu gibt es inzwischen eine TV-Serie, die gerade mit ihrer dritten Staffel am Start ist. Die Handlung setzt kurz nach dem Film ein, natürlich mit neuen Hauptfiguren und einem neuen Boot. Ihre Geschichte – wobei oft neue Boote und Figuren hinzukommen – entwickelt sich mit vielen Handlungsebenen an Land über mittlerweile drei Staffeln. Gefällt mir richtig gut!

Duck Tales – Für einen alten – nicht orthodoxen – Donaldisten wie mich ist diese #Entenhausen-Serie ein wahrer Genuss. Ich hatte das kürzlich in meinem Artikel zu Serienremakes etwas ausführlicher dargelegt und habe dem kaum etwas hinzuzufügen. Ich hoffe inständig, bald die dritte Staffel zu sehen zu kriegen.

Love, Death and Robots – Die dritte Staffel der animierten Anthologieserie hat mir etwas weniger gefallen, als ihre beiden Vorgänger. Womöglich lag das auf dem deutlichen Horrorschwerpunkt, den die Kurzgeschichten diesmal hatten. Bei ein, zwei Geschichten hatte ich aber auch das Gefühl, dass die Pointe nicht ganz perfekt gesetzt war. Gut fand ich die Staffel aber dennoch, mein Favorit war diesmal die – natürlich – SF-Geschichte “Der Puls der Maschine”.

Hit Monkey – Marvelverfilmungen müssen nicht immer im Rahmen des MCU erfolgen und es darf gelegentlich ruhig auch etwas rauer zugehen. Ach ja, animiert darf es auch gern sein. So geschehen bei dieser kleinen Perle, deren Vorlage ich ehrlicherweise gar nicht kenne.8 So oder so: Die Saga des japanischen Schneeaffen, der unfreiwillig an den Geist eines Auftragskillers gekettet wird und sich gemeinsam mit diesem auf einem blutigen Rachefeldzug quer durch Tokio schnetzelt ist extrem kurzweilig.

Obi-Wan Kenobi – Mein Urteil über die jüngste Star-Wars-Serie ist gespalten. Vieles hat mir gefallen: der Fokus auf Leia, der Fake-Jedi und natürlich Ewan McGregors Performance selbst. Anderes fand ich nur so mittel, wie die etwas überraschungslose Handlung und – trotz Beteiligung von John Williams – die Musik. Nachdem der Mandalorianer und Boba Fett diesbezüglich stark vorgelegt hatten, war letztere doch etwas schwach. Aber alles in allem hat’s mir schon gefallen. Darf gern weitergehen.

Watchmen – Das hätte man mir aber ruhig einmal sagen können, wie gut diese Serie ist. Wobei ich bislang alle Adaptionen des Originalwerks9 sehr gelungen fand. Da kann ein gewisser alter Mann so viel in seinen zugegeben beeindruckenden Bart grummeln, wie er mag. Diese Serie setzt Jahrzehnte nach dem Originalcomic ein. Rorschachs Tagebuch hatte offenbar keinen größeren Einfluss,10 Ozymandias’ Paradies ist nahezu verwirklicht – und doch sind wieder üble Kräfte am Werk, die es in die Schranken zu weisen gilt. Dabei wird die Handlung sehr geschickt mit dem Rassismus-Thema in den USA verknüpft, was ihr eine Relevanz gibt, die dem Originalwerk mehr als gerecht wird. Hinzu kommen tonnenweise Popkulturelle Anspielungen – allein jene zu 2001 – Odyssee im Weltraum sind herrlich. Großartige Serie!

Aktuell auf dem Bildschirm

Bel Air – Und wieder ein Serienremake. Diesmal eines, dessen Original damals an mir vorbeigegangen ist.11 Auch hier verschlägt es den jungen “Will Smith”12 aus dem einfachen und rauen West-Philadelphia zur reichen Familie seiner Tante ins titelgebende Bel Air. Die Neufassung geht das Thema “Kulturschock” offenbar etwas ernster an, was nicht im Mindesten zu ihrem Schaden ist. Aktuell gibt es eine Staffel, die wir mit großer Begeisterung schauen. Ebenfalls ein heißer Kandidat für meine Top fünf.

Better Call Saul – Zumindest was die Staffelzahl angeht hat Better Call Saul mit der sechsten seine Mutterserie Breaking Bad endgültig überholt. Zu einem Urteil über ein Qualitätsranking will ich mich gar nicht hinreißen lassen, ich bin bereit, die beiden Serien und den Film als eine zusammenhängende Erzählung zu sehen. In der aktuellen Staffel wird es jedenfalls wieder sauspannend. Je näher die Ereignisse an den Anschlusspunkt zur Mutterserie rücken, desto besorgter fiebert man um die Figuren, die dort nicht mehr auftauchen. Inzwischen sind schon einige davon radikal “entsorgt” worden, man fürchtet in den letzten anstehenden Folgen das schlimmste.

Star Wars: Visions – Sehr coole Anime-Anthologie, die völlig losgelöst von irgendwelchen Kanon-Zwängen mit den Grundmotiven des Star-Wars-Universums spielt. Ein paar Folgen davon haben wir noch offen. Freu ich mich drauf.

The Boys – Heidewitzka! Diese herrlich konsequent-brutale Superheldenparodie legt in ihrer dritten Staffel noch einmal ordentlich eine Schippe drauf. Dominiert wird die Handlung von einer Winter-Soldier-Variation. Unverhofft taucht der totgeglaubte Soldier Boy wieder auf, der es eventuell mit dem wunderbar widerlichen Homelander aufnehmen könnte. Und dann fangen die titelgebenden Boys auch noch damit an … aber ich will nicht spoilern.

Stranger Things – Auch wenn mir die 80er-Jahre-Nostalgiewelle sonst ein wenig auf den Senkel geht, die Serie ist klasse. Ja, die Darsteller der Jungs und Mädels wirken inzwischen ein bisschen zu erwachsen für ihre Rollen, dennoch gefällt mir auch die vierte Staffel. Bin gespannt auf das Finale.

Ms Marvel – Ich will nicht ausschließen, dass ich das bei jeder aktuell laufenden Marvel-Serie sage, aber das ist ja wohl das beste Stück MCU seit Endgame, oder? Wobei ich es auch hier einmal fürs Protokoll gesagt haben will, dass ich mir eine Comic-akkuratere Umsetzung ihrer Kräfte gewünscht hätte. Tatsächlich spielt dieser Aspekt jedoch eine enorm untergeordnete Rolle. Wie großartig sind bitte Kamala und ihre Familie? Die Serie wäre auch komplett ohne Superkräfte fantastisch. Definitiv in meinen Top fünf!

Westworld – Mehr aus Zufall haben wir Anfang des Jahres die Staffeln zwei und drei des KI-Dramas nachgeholt. Dabei fand ich die zwo überraschend gut und die drei wieder etwas schwächer. Nun sind wir aber pünktlich bereit uns die ganz frische vierte Staffel reinzudrehen. Bin gespannt, ob die KIs nun endlich den Laden übernehmen.

The Umbrella Academy – Wenn es um hirnverknotende Zeitreiseschleifen und Parallelweltverquickungen geht, ist diese Variante des Superheldenthemas ganz vorne mit dabei. In der dritten Staffel ist die Heldentruppe in einer Zeitlinie gelandet, in der all ihre Mitglieder nie geboren wurden – tatsächlich eine Folge ihres vorherigen Wirkens, als es sie in Staffel zwo in die Vergangenheit verschlagen hat. Ich liebe sowas!

Invincible – Und schließlich hab ich endlich mit dieser weiteren Superheldenvariation angefangen. Auch wenn ich die Comicvorlage damals recht weit gelesen habe, macht die animierte Adaption viel Laune. Nicht ganz so ordinär wie The Boys, aber fast genauso blutig.

Was als nächstes?

Star Wars: The Bad Batch – Ich hänge generell bei den animierten Star-Wars-Serien ganz schön hinterher.13 Diese Clone-Wars-Fortsetzung schiebe ich ebenfalls schon einige Zeit vor mir her. Da hier wohl bald eine zweite Staffel naht, wird es höchste Zeit.

Lovecraft Country – Kann das was? Die Mythos-Sachen des ollen H. P. mag ich durchaus gern und diese Umsetzung scheint durchaus interessant zu sein.

Abgebrochen / aussortiert

The Punisher – Nachdem mir die erste Staffel des Selbstjustizdramas ziemlich gut gefallen hat – tatsächlich war es die erste der Marvel-Netflix-Serien, bei der das überhaupt der Fall war -, konnte mich die zweite Staffel schon nach ihrer ersten Folge nicht bei der Stange halten. Die Einsamer-Wolf-Nummer, der von Motel zu Motel zieht, um die örtliche damsel in distress zu erretten, war mir dann doch zu generisch. Unabhängig davon gibt Jon Bernthal einen klasse Frank Castle ab und sollte unbedingt seinen Platz im MCU kriegen.

Kein Fortschritt / noch nicht angefangen

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  1. Seid gewarnt! Das wird ein langer Post.[]
  2. Macht fast den Eindruck, als hätte ich sechs Monate lang nur auf der Couch gelegen – aber ich habe auch viel in der U-Bahn beim Pendeln zur Arbeit verkonsumiert.[]
  3. siehe oben[]
  4. Paramount+ et cetera – muss ja jeder jetzt seinen eigenen Streamingdienst haben.[]
  5. Ich habe ausführlich berichtet und gelobhudelt.[]
  6. There is no live-action-Avatar-movie in Ba Sing Se![]
  7. möglicherweise zu Unrecht[]
  8. Hitman kannte ich immer als DC-Figur – aber von denen haben ja einige ihre Marvelentsprechung[]
  9. die “Before Watchmen” Comics, die Kinoverfilmung  von 2009 und die “Doomsday Clock” Comics, in denen das Watchmen-Universum geschickt in die DC-Comic-Welt eingebettet wird[]
  10. Wobei ich das nicht ganz geschnallt habe. Die “Kavallerie” bezieht sich ja offenbar auf ihn, dennoch ist Ozymandias’ Plan der Öffentlichkeit unbekannt.[]
  11. Ja, ich habe Will Smiths Karrieresprungbrett verpasst.[]
  12. Die Figur hieß damals aus Gründen genauso wie ihr Darsteller, der Name wurde beibehalten.[]
  13. siehe unten[]

TopVier Serienremakes, die besser sind als ihre Vorbilder

Gerade schaue ich die Neuauflage einer liebgewonnenen Serie aus meiner Jugend und stelle fest, dass sie mir noch besser gefällt, als die alte Version von damals. Gleichzeitig wird mir bewusst, dass es mir schon öfter so ging. Viermal mindestens.

Hier also meine #TopVier Serienremakes,1 die besser sind als ihre Vorbilder, in willkürlicher Reihenfolge, beginnend mit jener, die ich gerade am Wickel habe.2

1. Ducktales

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Hier sei gleich vorangestellt: Wenn man etwas besser findet, als etwas anderes, heißt das noch lange nicht, dass man das andere schlecht findet. Die alte Ducktales-Serie aus den 80er/90ern habe ich nämlich in sehr positiver Erinnerung.

Trotzdem ist das 2017 gestartete Remake3 noch mal einen ganzen Zacken besser. Ich binge die beiden auf Disney+ verfügbaren Staffeln jedenfalls gerade mit großer Begeisterung durch.

Wie schon in der Originalserie werden Ideen der Comiclegenden Carl Barks und Don Rosa aufgegriffen und gekonnt in ein modernes Gewand gekleidet. Die Vorgaben der alten Serie werden respektvoll aufgegriffen – die Nostalgie wird aber auch nicht übertrieben. Zahlreiche eigenständige Ideen und aktuelle Popkulturbezüge halten sich gekonnt die Wage mit tonnenweise Anspielungen auf alte Filme, #Comics und Serien.

Zudem gelingt der Serie ein guter Mittelweg zwischen klassischen Einzelabenteuern und einer forterzählten Metahandlung. Kern der Geschichte ist das Geheimnis um die Mutter von Tick, Trick und Track, die in dieser Version mal nicht wie dreifarbige Klone wirken, sondern erfolgreich individualisiert worden sind.

Wie es sich für eine gute Geschichte gehört stehen hier die Charaktere, ihre Beziehungen zueinander und die Entwicklung all dessen im Mittelpunkt, was die Serie zu einer großartigen Variation des #Entenhausen-Epos macht. Ich hoffe inständig, dass es alsbald auch die dritte Staffel irgendwo gibt. Bis dahin halte ich mich einstweilen mit den Kurzfilmen über Wasser, die ebenfalls bei D+ zu finden sind.

2. She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen

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Hier liegt der Fall etwas anders. Die Vorlage des #MotU-Spinoffs war trashige Meterware aus den 80ern, die neue Serie von 2018 ist geradezu fantastisch. ich hatte mich bereits in der Vergangenheit lobend über She-Ra geäußert und kann dem heute kaum etwas hinzufügen.4

3. Battlestar Galactica

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Bei den beiden Kampfsternen verhält es sich wieder ausgeglichener. Zumindest war die alte Galactica für ihre Zeit keine schlechte #ScienceFiction-Serie, wenn man sie mit dem restlichen Angebot jener Tage vergleicht.5 Als Kinder haben wir damals vor allem die Filmzusammenschnitte mit einiger Begeisterung geschaut. Bei aller Nostalgie kann es aber keine zwei Meinungen darüber geben, dass die neue BSG-Serie mit Abstand besser ist. Schließlich zählt sie zu den besten SF-Serien überhaupt.

Nachdem ich #BattlestarGalactica vor ein paar Jahren zum ersten Mal komplett durchgeschaut habe, sind bereits mehrere BSG-Lobhudeleien von mir hier erschienen. Zuletzt ging ich sogar soweit, mir das etwas verkorkste Serienfinale schönzureden.6

4. Lost in Space

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Okay, ich gebe es zu: In Wahrheit sind mir spontan nur drei Serienremakes eingefallen, die besser als ihre Vorlagen sind. Ich musste ein wenig grübeln, bis mir einfiel, dass mir Lost in Space recht gut gefallen hat – allerdings habe ich nie die Originalserie gesehen, weswegen ein Vergleich streng genommen gar nicht möglich ist. Aber ich nehme einfach mal an, dass sich die 60er-Jahre-SF heute nicht mehr so gut gucken lässt.

Die drei Staffeln der Netflix-Serie haben mir jedenfalls Spaß gemacht. Wenn man sich einmal auf den pathetisch-optimistischen Grundton eingelassen hat, funktioniert das SF-Familiendrama ziemlich gut. Und es hat hübsche Bilder und sehr schicke Raumschiffe.

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  1. auch, um diese glorreiche Clickbait-Listicle-Rubrik wiederzubeleben[]
  2. also doch nicht ganz willkürlich[]
  3. Sagt man heute überhaupt noch “Remake”? Oder eher “Reboot”? Egal![]
  4. Kurze Anmerkung: Ich habe die ebenfalls sehr gelungene neue He-Man-Serie “Revelations” hier nicht aufgelistet, da ich sie mehr als Fortsetzung der alten Serie und weniger als Reboot empfinde.[]
  5. Wir hatten ja nix![]
  6. Was sehen meine entzündeten Augen? Es gibt jetzt alle vier Staffeln bei Peacock und somit bei Sky? Rewatch incoming![]

Bingetagebuch: Star Trek Picard

Als alter #StarTrek-Fan und Angehöriger der Generation, für die TNG die prägendste der Trek-Serien1 ist, habe ich mich mit recht hohen Erwartungen auf Star Trek: Picard gefreut. Die ersten Trailer haben diese Erwartungshaltung durchaus befeuert.

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Entsprechend haben Robert und ich in unserer letzten #Podcast-Sendung vor Serienstart2 einiges an Vorfreude bekundet und begründet.

Eskapedia Episode 6 – Vorfreude auf Star Trek: Picard

Erstens kommt es anders …

Dass diese Erwartungen nicht vollständig erfüllt wurden, habe ich inzwischen mehrfach ausführlich dargelegt. Da ich bei diesen Gelegenheiten schonungslos gespoilert habe, zunächst einmal die obligatorische

WARNUNG VOR DEM SPOILER!

Um die ersten Lockdown-Wochen etwas kurzweiliger zu gestalten, hat der gute Andres im März Zusammengebaut Late Night ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser munteren Sendung hatte ich erstmals Gelegenheit, gemeinsam mit ein paar Gleichgesinnten an der Serie herumzumäkeln.

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In unserer aktuellen #Eskapedia-Episode verfeinern Robert und ich unsere stets konstruktive Kritik noch etwas und kleiden sie ganz selbstbewusst in zwei mal fünf Vorschläge, mit der die Serie noch besser geworden wäre.

Eskapedia Episode 7 – Verbesserungsvorschläge für Star Trek: Picard

… und zweitens als man denkt

Nun haben wir bei allem Gemecker stets betont, dass es auf hohem Niveau erfolgt. Und es gehört im Star-Trek-Fandom durchaus zum guten Ton, am Objekt seiner Leidenschaft herumzukriteln. Schließlich wurde bislang jeder Trek-Serie eine nicht 100%ig perfekte erste Staffel zugestanden.3 Selbstverständlich wird auch Star Trek: Picard dieses Privileg zuteil.

Um zu einem versöhnlichen Abschluss zu kommen und damit wir alle mit wohliger Vorfreude Staffel zwei entgegenfiebern können, liste ich im Folgenden die #TopVier Dinge4 auf, die mir an der ersten Staffel Star Trek: Picard am Besten gefallen haben.

TopVier: Picard Staffel 1

1. Die Troi-Riker-Folge: Selbstverständlich die Troi-Riker-Folge! Nepenthe ist neben den beiden Auftakt-Folgen ein Höhepunkt der Serie. In der ansonsten tendentiell verkorksten Gesamt-Dramaturgie der Staffel stellt sie ein gelungenes retardierendes Moment dar, in dem sich gleichzeitig auf angenehme Weise die erforderliche TNG-Nostalgie konzentriert. Sie ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie man die Erzählweise an das geringe Budget, das die Serie offenbar hatte, anpassen kann – und das mit sehr gutem Ergebnis. Hier funktionieren von Anfang an alle Charaktere, allen voran ausdrücklich die “Neue” Kestra und ihre Beziehung zu Soji.

2. Laris und Zhaban: Die gelungensten (neuen) Charaktere der ganzen Serie waren für mich mit Abstand Laris und Zhaban. Die beiden romulanischen Ex-Geheimagenten, die für Picard den Haushalt auf seinem Weingut führen, sind für mich als die perfekten neuen “Familienmitglieder” des einstigen Captains eingeführt worden. Auch ohne Kenntnis des Prequel-Comics5 hat man den beiden sofort ihre enge Verbindung zu Picard abgenommen. Auch die subtile Chemie der beiden Ehepartner untereinander fand ich sehr witzig. Kurzum: zwei Charaktere mit sehr viel Potential! Umso trauriger, dass die beiden nach zwei Folgen komplett aus der Serie gestrichen wurden. Ich hoffe inständig, dass sie in der zweiten Staffel eine bedeutendere und dauerhafte Rolle spielen.

3. Die Verbindung zu Discovery: Ich gebe es freiheraus zu: Ich mag Star Trek: Discovery.6 Um meine Mindermeinung noch deutlicher herauszustellen: Mir gefiel auch der Fokus auf das KI-Thema in der zweiten Staffel. Bereits dies ist eine deutliche Parallele zur ersten Picard-Staffel. Die Visualisierung der Prophezeiung über die KI-Apokalypse und die tentakelzappelnden intergalaktischen Super-KIs7 sind streckenweise bildgleich mit Spocks Zukunftsvision von Controls Terrorherrschaft. Auch wenn hier mein Wunsch der Vater des Gedanken sein mag und schlicht eine budgetbedingte Zweitverwertung8 des Bildmaterials vorliegt, will ich diese offensichtlichen Parallelen so deuten, dass Control irgendetwas mit dem intergalaktischen KI-Bund zu tun hat. Und sowohl die 900 Jahre in die Zukunft versetzte Crew der Discovery als auch Androiden-Picard und seine Trümmertruppe9 werden damit noch zu tun bekommen. Und es wird weitere Querverweise geben. Und das gefällt mir.

4. Die Zukunft geht weiter: Schlussendlich finde ich es ganz wunderbar, dass die Geschichte des Star-Trek-Universums wieder an der Stelle weitergeht, an der wir es verlassen haben. Das Dominion ist besiegt, die Voyager ist wieder zu Hause, das Romulanische Imperium ist nach der Supernova zerfallen – aber was passierte danach? Auf diese Frage haben wir endlich eine Antwort erhalten. Zumindest wurde uns diese Antwort in Aussicht gestellt. Dabei geht es mir nicht primär10 darum, zu erfahren, was aus dieser oder jener einstmals liebgewonnenen Figur geworden ist, sondern vielmehr darum, wer die neuen Heldinnen und Helden sind und mit welchen neuen Herausforderungen, kosmischen Wundern, fremdartigen Völkern, Freunden, Feinden und Gefahren sie sich auseinandersetzen müssen. Für diesen Zweck stellt die erste Picard-Staffel sicherlich nur wenig mehr als ein Bindeglied dar. Aber das gelingt ihr bereits sehr gut – und mir gefällt, was ich bislang gesehen habe. Die Utopie der Föderation war schon immer fragil und musste von den Heldinnen und Helden gegen Gefahren von innen wie von außen verteidigt werden. Insofern ist eine Föderation, die durch einen furchtbaren Angriff direkt vor der eigenen Haustür11 erschüttert wurde, durchaus ein interessantes Szenario. Gleiches gilt für das Wildwest-Gebiet, das sich in der ehemaligen Neutralen Zone und den Trümmern des Romulanischen Imperiums gebildet hat. Natürlich interessiert es mich, wie es mit Robo-Picard weitergeht. Möge er noch etliche seiner einstigen Gefährten treffen und dabei den ein oder anderen Planeten retten. Aber wenn aus diesem neu aufgeschlagenen Trek-Kapitel ein neues Raumschiff12 mit neuer Crew entspringen sollte, es wäre mir ein Fest.

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  1. Die beste Trek-Serie ist natürlich DS9. Dennoch wird meine Enterprise immer die D sein und mein Captain immer Picard.[]
  2. die schon jetzt legendäre Subraumnachrichten-Sendung[]
  3. DS9 hatte das natürlich nicht nötig. Hier waren alle Staffeln perfekt.[]
  4. Hm. Gute Idee für ein innovatives neues Blog-Format. Aber wie soll ich es nennen? “Die vorzüglichen Vier”? “Die besten Vier”? Oder kurz und knapp “Top4”? Da kommt jedenfalls was auf euch zu.[]
  5. der ehrlich gesagt nur mäßig gut beziehungsweise relevant ist[]
  6. Ich bin aber auch der einzige lebende ENT-Fan, was mein Urteil vielleicht etwas einordnet.[]
  7. die zugegebenermaßen übertrieben pulpig daherkommen[]
  8. Was durchaus Tradition bei Star Trek hat. Wir erinnern uns an die identische Kamerafahrt entlang der Enterprise in den ersten beiden Kinofilmen.[]
  9. Es wird definitiv noch eine Weile dauern, ehe ich mit dieser Crew warm werde.[]
  10. aber durchaus auch[]
  11. “Der Mars brennt immer noch!”[]
  12. Gerne die Enterprise F – muss aber nicht.[]

Bingetagebuch: Ijon Tichy – Raumpilot

Als großer Fan der “Sterntagebücher” von Stanisław Lem war es höchste Zeit, dass ich endlich die preisgekrönte ZDF-Verfilmung von 2007 und 2011 anschaue.

Low Budget – High Performance

Eines gleich zu Beginn: Man muss sich bei Ijon Tichy: Raumpilot auf eine Low-Budget-Verfilmung einlassen. Lowest Budget gar. Ijon Tichys Rakete ist von außen eine Bodum-artige Kaffeekanne und von innen die Berliner Wohnung des Hauptdarstellers. Diese Optik zieht sich aber ganz selbstbewusst als Stil-Aussage durch die beiden Staffeln der Serie und trägt damit nicht unwesentlich zum (selbst-) ironischen Grundton bei. Die Reminiszenz an ein gewisses Bügeleisen ist sicher auch nicht ganz unbeabsichtigt.1

Kurzweilige kosmische Komik

Lässt man sich von dieser Prämisse nicht abschrecken – was bei mir all die Jahre durchaus der Fall war –, weiß die schräge und spaßige #ScienceFiction-Satire durchaus zu gefallen. Die Kürze der Folgen und der beiden Staffeln trägt sicherlich dazu bei, dass man sich durchweg gut unterhalten fühlt. Die erste Staffel von 2007 besteht nur aus sechs Folgen mit jeweils 14 Minuten Länge, Staffel zwei von 2011 kommt auf acht Folgen, die je 23 Minuten lang sind. Aktuell findet man die komplette Serie in der ZDF-Mediathek,2 Amazon bietet sie in seinem Streaming-Dienst auch an.3 Folgender Trailer gibt einen ersten Eindruck, worauf man sich da einlässt:

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Einschub 1: ZDF-Mediathek-App

An dieser Stelle ein kleines Lob der ZDF Mediathek sowie ihrer Android-App. Ich schaue dergleichen ja oft gern beim Pendeln und nutze dabei in den meisten Fällen die entsprechenden Apps der geläufigen kommerziellen Streaming-Anbieter. Inzwischen muss sich das Angebot des ZDF nicht mehr dahinter verstecken – sogar eine Downloadfunktion fürs Offline-Gucken wurde mittlerweile eingebaut.

Frei nach Stanisław Lem

Inhaltlich orientiert sich die Serie vor allem in der ersten Staffel überraschend dicht an der literarischen Vorlage. Ja, die Halluzinelle ist dazuerfunden – aber zum Beispiel hält sich die dritte Folge über große Strecken fast Wort für Wort an den Text der “Siebenten Reise” beziehungsweise des ersten Kapitels der Sterntagebücher. Außer diesem Zeitschleifen-Abenteuer sehen wir den Helden unter anderem auf Koluppenjagd oder wie er in einem interplanetaren Gremium die Mitgliedschaft der Menschheit begründen soll. Ein Großteil der Geschichten ist jedoch selbst ausgedacht oder verfremdet die Vorlage mehr oder weniger stark. Den freien Umgang mit dem Originalwerk macht die Serie sogar selbst zum Thema, wenn Ijon Tichy in der letzten Folge der ersten Staffel einer fiktiven Autorin seiner Erlebnisse begegnet, die sich unter anderem über die Halluzinelle beschwert, die in ihren Aufzeichnungen gar nicht auftauche. Mit Selbstironie und Meta-Spaß dieser Art kriegt man mich ja immer.

Einschub 2: Das Originalwerk

Meine erste Lektüre der Sterntagebücher liegt lockere 30 Jahre zurück, wie oft ich sie in der Zwischenzeit gelesen habe, vermag ich nicht mehr zu sagen. In jedem Fall hat dieses Buch – wie auch weitere Teile des Lem‘schen Werks – großen Eindruck bei mir hinterlassen. Das ging soweit, dass die Wahl meines Pseudonyms4 auf Ijon Tichy fiel. Die Mischung aus tiefgründig-philosophischer SF und teils albernem Humor hat mir außerordentlich gefallen – und gefällt mir noch heute. Nicht umsonst animiert mich der Konsum dieser TV-Serie hiermit zu einem erneuten Reread der literarischen Vorlage.

Fazit

Die Serie ist unterhaltsam. Auch wenn sie an einigen Stellen im Vergleich zur Vorlage etwas zu albern gerät und an Tiefgründigkeit vermissen lässt, macht sie dennoch Spaß. Durch die konsequente Low-Budget-Optik und die skurrilen Figuren kann sie legitim als eigenständige Variation des Quellenmaterials bestehen. Ob der pseudo-polnische Akzent wirklich not getan hat,5 will ich gar nicht beurteilen. Ernsthaft stören tut er nicht – außer dass man Gefahr läuft, nach ein paar Folgen am Stück selbst so zu quatschen. Viel länger als die insgesamt 14 Folgen hätte das ganze aber auch nicht gehen müssen. Insofern: Runde Sache. Macht Laune. Schaut’s euch an!

Dennoch: Freuen würde ich mich schon, wenn es irgendwann einmal eine aufwändigere Verfilmung eines oder mehrerer Ijon-Tichy-Abenteuer geben sollte.

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  1. Notiz an mich: Ein RaumpatrouilleRewatch ist überfällig.[]
  2. dort noch bis Ende März 2020 verfügbar[]
  3. dort allerdings zur Zeit nicht im Prime-Paket enthalten – kostet also extra[]
  4. im Science-Fiction-Fandom gehörte ein solches einst zum guten Ton[]
  5. ja, Lem war ein polnischer Autor, haha[]

Bingetagebuch: The Expanse

Zwei Anläufe

Tatsächlich musste ich zweimal ansetzen. Beim ersten Versuch habe ich die erste Folge nach 20 Minuten abgebrochen. Hatte irgendwie nicht bei mir gezündet. Nach gutem Zureden aus berufenem Munde und den zahlreichen Lobhudeleien allüberall habe ich dem Ganzen eine zweite Chance gegönnt. Manchmal höre ich dann ja doch auf euch. Inzwischen habe ich die erste Staffel durch und bin durchaus angetan.

Was das SF-Herz begehrt

Dabei steckt in dieser Serie alles drin, was ich SF-technisch mag: Weitgehend realistischer (oder sehr realistisch anmutender) Raumflug, glaubhafte Alltagstechnik und ein starker Fokus auf die gesellschaftliche Entwicklung der Zukunft.

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Das sieht alles sehr schick aus. Aber ein cooles Szenario ist eben nicht alles. Zunächst ein paar Worte zum Inhalt der ersten Staffel, was wieder heißt:

WARNUNG VOR DEM (milden) SPOILER!

Klassische Weltraum-Zukunft

Wir befinden uns etwa 200 Jahre in der Zukunft. Die Menschheit hat das Sonnensystem besiedelt. Auf der Erde haben sich die UN zu einer Art Weltregierung entwickelt, der Mars ist eine unabhängige Kolonie und im Asteroidengürtel sind etliche Felsbrocken besiedelt und bilden die eigene Kultur der Belter beziehungsweise Gürtler. Erde und Mars stehen sich in einem Kalten Krieg feindselig gegenüber – und der Asteroidengürtel steht als eine Art “Dritte Welt” zwischen den Fronten. Auch sonst sind die an geringe Schwerkraft angepassten Gürtler die Benachteiligten dieser Zeit. Erde und Mars sehen die Asteroiden nur als Rohstoffquellen und die dortigen Bewohner als billige Arbeitskräfte ohne Mitbestimmungsrechte. Entsprechend florieren dort Widerstands- und Unabhängigkeitsbewegungen.

In dem Umfeld setzt die Handlung auf dem größten Asteroiden Ceres ein. Ein etwas abgehalfterter Polizist erhält den Auftrag, nach einer Milliardärstochter zu suchen, die sich offenbar dem Gürtler-Widerstand angeschlossen hat und dabei verschollen ist. Gleichzeitig gerät der Eisfrachter Canterbury in einen Hinterhalt, als er einem Notruf folgt, und wird abgeschossen. Die wenigen Überlebenden werden kurz darauf von einem Mars-Kriegsschiff aufgegriffen und es macht zunächst den Eindruck, als würde der Mars hinter diesem Angriff stecken.

Natürlich ist alles etwas komplexer – und natürlich führen alle Handlungsfäden schließlich zusammen. Viel mehr will ich an dieser Stelle gar nicht verraten. Für weitere Hintergründe werfe man einen Blick in den entsprechenden Wiki-Eintrag oder schaue sich halt die Serie an – beziehungsweise lese die Romane, die der TV-Version zugrunde liegen.

Zähe Charakterentwicklung

Hauptgrund, warum ich mich anfänglich so schwergetan habe, sind vermutlich die Charaktere. Die sind mir allesamt nur sehr zögerlich ans Herz gewachsen – so richtig ist dieser Vorgang auch noch nicht abgeschlossen. Weder an den Canterbury-Überlebenden noch an dem Polizisten habe ich größeres Interesse entwickeln können. Waren alle irgendwie nicht greifbar für mich. Einmal wollte mir nicht einleuchten, woraus das persönliche Interesse des Polizisten an der Milliardärstochter entsprungen ist. Hat der sich jetzt wirklich in sie verknallt – und falls ja warum? Auch Beziehungsgeflecht und Motivationslage bei den Canterbury-Leuten war mir irgendwie zu dünn. So richtig erwachte mein Interesse an den Figuren eigentlich erst, als sie ihr neues Schiff die Rocinante bekamen.

Krimi, Polit-Thriller und eine Prise Horror

An allem anderen gibt es aber kaum etwas auszusetzen. Die Geschichte entwickelt schnell die nötige Spannung, Komplexität und Geschwindigkeit. Die Konflikte und Themen sind allesamt relevant. Wie zu erwarten geht es fast ausschließlich um gesellschaftliche Themen und Probleme: Ungleichheit, Unterdrückung, Politik, Krieg, Terrorismus, das volle Programm. Und das Szenario ist wirklich großartig. Allein die Darstellung der Raumkämpfe ist so “realisitsch”, wie ich es noch nie im Bewegtbild gesehen habe. Die Raumschiffe müssen erst einmal ihre Kurse angleichen und rasen in stundenlangen Bremsmanövern aufeinander zu ehe sie sich ganz kurz und schmerzvoll beharken. Und obwohl vieles davon – realistischerweise – nur auf Bildschirmgrafiken zu sehen ist, ist die Darstellung äußerst packend.

Selbst das beinahe übernatürlich wirkende Horrorelement, das sich gegen Ende der Staffel als Hauptbedrohung herausstellt, nimmt man dem Szenario als übertechnologischen Schrecken (als der es sich mit ziemlicher Sicherheit herausstellen wird) ab.

Vielleicht ist es der Fokus auf das Dystopische, der mich anfänglich etwas gestört hat. Eigentlich habe ich Dystopien langsam über. Es macht aber den Reiz und die Qualität des Szenarios aus, dass es streng genommen gar keine Dystopie ist. Auf der Erde – und vermutlich auch auf dem Mars – scheint man nämlich ganz entspannt zu leben. Der Blick der Geschichte ist halt auf die Regionen des Sonnensystems gerichtet, auf deren Kosten das schöne Leben auf den Planeten stattfindet.

Serienbindung bei 80%

Der Cliffhanger am Ende der ersten Staffel war spannend genug, dass ich alsbald die nächste Runde angehen werde. Der (mittlerweile Ex-) Polizist ist zur Crew der Rocinante gestoßen und alle gemeinsam sind sie dem Nano-Goo-Monster auf Eros entkommen. Gleichzeitig scheint ein Waffengang zwischen Erde, Mars und Gürtlern nun unausweichlich. Da geht noch einiges!

Dennoch muss ich zugeben, noch nicht zu 100% begeistert zu sein. Wie gesagt: Ohne gute Charaktere wird das nix – und mit denen werde ich erst langsam warm. Aber bei 80% liege ich schon locker.

Bingetagebuch: Legends of Tomorrow

Es ist kompliziert: Superhelden-TV-Serien und ich

Eigentlich mag ich die Marvel-Comic-Superhelden ja viel lieber als die Kollegen bei DC, was sich größtenteils auch auf Bewegtbild-Medien überträgt. Auf der Kinoleinwand ist das auch ne klare Sache – die MCU-Filme und der grandiose Spider-Verse-Film und sogar viele X-Men-Sachen sind für mich nicht zu toppen (allerdings: Wonder Woman ist großartig und Aquaman hab ich noch nicht gesehen).

Bei TV-Serien verhält es sich komischerweise ganz anders. Obwohl offiziell zum MCU gehörig, habe ich Daredevil, SHIELD und sogar Agent Carter recht früh wieder abgebrochen. The Defenders war die einzige Staffel, die ich mit Mühe komplett geguckt habe. Ich fand sie allesamt unfassbar langweilig und schleppend erzählt.

Und dann kam The Flash. Obwohl er in meinen Augen immer einer der inkonsequentesten Comichelden war – ich meine, er läuft mit Lichtgeschwindigkeit! –, der fast noch absurder überpowert ist, als sein Kumpel Superman, gefiel mir seine Serie aus dem Hause CW von Anfang an erstaunlich gut. Meine Hoffnung, dass dies auch für die Schwesterserien gelten möge, hat sich allerdings zunächst nicht erfüllt. Sowohl Arrow als auch Supergirl wussten mich nicht zu packen. Beide hab ich nach ein paar Folgen wieder abgebrochen.

Legenden der Zukunft

Ganz wollte ich besagte Hoffnung aber nicht aufgeben, dass es im Arrowverse, wie dieses gemeinsame Serien-Universum genannt wird, doch noch etwas für mich gibt. Also hab ich mir die erste Staffel der Legends of Tomorrow bei einem meiner beiden Streaminganbieter aufs Handy gezogen und mir damit die tagtägliche U-Bahn-Pendelei versüßt.

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Schurkenjagd durch die Jahrhunderte

Die Handlung ist eigentlich recht schnell erzählt und so schlicht, dass es nicht mal einer Spoilerwarnung bedarf: Ein so genannter Time Master namens Rip Hunter rekrutiert eine Truppe Helden, Anti-Helden und Schurken, um mit ihnen den unsterblichen Schurken Vandal Savage zu bekämpfen, der in ferner Zukunft die Weltherrschaft an sich reißt.

Mit dem Zeitschiff Waverider hopsen die Heldinnen und Helden dann 16 Folgen lang vor und zurück durch die Jahrhunderte. Savage treibt seit der Zeit der Pharaonen sein Unwesen, weswegen es etliche Zeitpunkte gibt, an dem man seinen Aufstieg zur weltweiten Terrorherrschaft beenden könnte. Natürlich gelingt es Folge um Folge nicht, Savage zu stoppen – auch weil selbstredend noch weitere Fraktionen, unglückliche Zufälle und persönliche Befangenheiten im Spiel sind.

Dieser erste große Handlungsstrang – soviel sei verraten – findet in Staffel 1 seinen Abschluss. Hätte die Serie keine Verlängerung erfahren, wären die geneigten Zuschauenden wenigstens mit einem befriedigenden Ende entlassen worden. Tatsächlich aber geht es munter weiter und der interessante Cliffhanger wird erfolgreich aufgegriffen. Ich bleibe dran.

Zeitreise Trash

Allerdings nicht unbedingt wegen des SF-Hintergrunds. Bei Zeitreisegeschichten habe ich eigentlich recht hohe Ansprüche, die hier ehrlich gesagt nicht mal im Ansatz erfüllt werden. Die Möglichkeiten und Konsequenzen einer Zeitreise werden fast gar nicht angetastet. Alle interessanteren hirnverknotenden Gedankenspiele werden von vornherein durch dramaturgische Postulate (geht nicht weil geht nicht) unterbunden, jede Zeit kann nur einmal besucht werden, wodurch sie nur zu exotischen Orten verkommen, die nacheinander bereist werden. Dabei folgt dies nicht einmal einer nachvollziehbaren Logik – denn wenn es dramaturgisch erforderlich ist, gehen einige Dinge dann doch. Die hier dargestellte Form der (dramaturgischen) Zeitreise ist also nicht nur langweilig sondern sie folgt auch keiner inneren Logik.

Wunderbare Seifenoper

Erneut sind es hier allerdings das Zusammenspiel und die Entwicklung der dargestellten Charaktere, die mich begeistern. Die Dynamik zwischen den Figuren mag oft klischeehaft sein, ist aber immer auf Spannung und treibt die Handlung voran. Überhaupt ist alles sehr witzig, rasant und flott erzählt, niemals langweilig und gespickt mit den notwendigen popkulturellen Referenzen von Star Trek und Wars bis zu Zurück in die Zukunft. Ich find’s großartig und freue mich auf Staffel zwo.

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Bingetagebuch: The Flash

Gerade habe ich Staffel vier durchgebinged und bin erneut auf unerklärliche Weise begeistert.

Die Evil-Speedster sind aus

Ein Grund, weswegen ich die vierte Staffel wieder deutlich besser fand als den Vorgänger, mag sein, dass sie erstmals auf einen bösen Speedster als Gegenspieler von Flash verzichtet hat. Nach dem Reverse-Flash in Staffel eins, Zoom in Staffel zwei und Savitar in Staffel drei wäre das Motiv nun aber auch endgültig ausgelutscht gewesen. (Ja, ich weiß, dass sie in Staffel fünf Godspeed an den Start schicken – egal.)

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Stattdessen bekommt es der Blitzmann (so hieß der Gute in alten deutschen Comicübersetzungen wohl tatsächlich mal) mit einem superintelligenten Superschurken zu tun, den ich DC-Noob erst für eine Braniac-Variante gehalten hatte, die sich aber als die Arrowverse-Version des Thinker herausgestellt hat. Aus Sicherheitsgründen folgt zunächst eine

WARNUNG VOR DEM SPOILER!

Schlaukopf will Menschheit neustarten

Die Handlung gestaltet sich grob wie folgt: Nachdem Barry Allen am Ende der dritten Staffel aus Gründen in die Speedforce gegangen war, muss das restliche Team Flash einstweilen ohne ihn klarkommen. Das klappt einstweilen ganz gut – Wally West ist ja auch recht flink zu Fuß. Als sie aber einen mysteriösen Samurai-Roboter nicht überwinden können, der zudem explizit nach der Anwesenheit Flashs verlangt, heckt man einen Plan aus, den Titelhelden wieder zurückzuholen.

Das gelingt mit etwas Mühe auch, der Samuroid wird relativ leicht besiegt und man sieht sich plötzlich mit neuen in der Stadt auftauchenden Metas konfrontiert, die meist Ärger machen. Hinter all dem steckt besagter Thinker, der den sich langsam entfaltenden Masterplan verfolgt, die “Erleuchtung” der Menschheit herbeizuführen – nichts Geringeres, als die “Löschung” der Gehirne aller Menschen auf dem Planeten. Seiner Meinung nach ist dies der einzige Weg, um den vermeintlichen Irrweg, auf dem sich die Zivilisation befindet, zu beenden und noch mal von Neuem zu beginnen.

Wie in einer derartigen Serie üblich, gelingt es den Helden erst ganz zum Schluss, ganz knapp vor der Umsetzung des bösen Plans, selbigen zu vereiteln, den Schurken zu überwinden und den Tag zu retten. Wie bei den Arrowverse-Serien aus dem Hause CW üblich, gibt es mittendrin ein eigenständiges Crossover-Event, in dem die Helden aus den Geschwisterserien Arrow, The Flash, Legends of Tomorrow und Supergirl gemeinsam gegen eine Bedrohung antreten müssen – diesmal die von Nazis beherrschte Parallelwelt Erde X, die man mit vereinten Kräften von dem Gesocks befreien kann.

Gelungener Schurke, witzige Nebenfiguren

Nicht nur weil er mal kein Speedster ist – der Oberschurke dieser Staffel ist ziemlich gelungen. Man mag sich da ein wenig an Thanos orientiert haben (zu Anspielungen und Referenzen gleich noch mehr) – aber warum auch nicht? Ähnlich wie beim Mad Titan aus dem MCU-Blockbuster treiben auch den Thinker vermeintlich hehre Motive an, die mit ziemlich rabiaten Methoden die Rettung der Menschheit wenn nicht allen Seins zum Ziel haben. Seine Zielstrebigkeit und Kompromisslosigkeit sind (im Rahmen dieser Serie) glaubhaft und spannend dargestellt. Seine über die Folgen hin wachsende Macht setzt er in den letzten Folgen herrlich konsequent ein. Ja, das haben sie bei Thanos abgeguckt.

Die Screentime einer meiner Lieblings-Nebenfiguren – Kid Flash aka Wally West – wurde leider arg zurückgefahren. Was natürlich daran liegt, dass er jetzt bei den Legends of Tomorrow rumspringt. Dafür wird in dieser Staffel aber der großartige Elongated Man (der DC-Noob in mir dachte erst, das ist Plastic Man, das sind aber zwei verschiedene Figuren) eingeführt, der dem Team Flash als weiterer Superheld zur Seite steht. Wiederkehrende Gastauftritte von Danny Trejo und der wunderbaren Katee Sackhoff runden das Angebot ab – natürlich neben dem bewährten Cast um Iris, Joe, Wally, Caitlin, Cisco, Harry, Cecile und Barry.

Anspielungen am laufenden Meter

Die oben erwähnte Thanos-Parallele ist sicher keine Anspielung im eigentlichen Sinne. Davon hat diese Serie dennoch einige zu bieten. Und damit meine ich nicht nur die üblichen Nerd-Referenzen, die Cisco immer einstreut.

An wenigstens einer Stelle ist eine Hommage an die beste Speedster-Szene aller Zeiten zu finden – nämlich die berühmte Quicksilver-Szene aus X-Men Days of Future Past.

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In ganz ähnlicher Weise schaltet Flash ein, zwei Mal Gegenspieler mit Schusswaffen aus und lenkt Projektile ab.

Rick & Morty erhalten gebührende Ehrerbietung, als mit dem Rat der Wells (Harrison Wells zieht seine Doppelgänger aus einigen Parallelwelten zu Rate) auf den Rat der Ricks angespielt wird. Und im Showdown im Bewusstsein des Thinkers macht dieser einen auf Agent Smith und versucht Flash und den Elongated Man mit der schieren Masse seiner selbst zu überwinden. Selbstredend vergeblich.

Und das sind nur die Anspielungen, die mir aufgefallen und im Gedächtnis geblieben sind. Ich mag sowas.

Und was ist daran jetzt gut?

Das allein reicht aber nicht für meine anhaltende Begeisterung, die mich auch durch die ersten drei Staffeln getragen hat. Denn eigentlich bin ich wie gesagt gar nicht mal so der DC-Comics-Fan. Wenn man ganz ehrlich ist, sind Handlung und Effekte streckenweise schon ganz schön trashig und an vielen Stellen bis an die Schmerzgrenze absurd unlogisch und inkonsequent.

Tatsache ist, dass es in dieser Serie nie um Superkräfte, Parallelwelten, Zeitreisen und die Rettung der Welt geht. Das ist eigentlich nur schmückendes Beiwerk. Die eigentliche Handlung der vierten Staffel dreht sich nicht um die Überwindung des Thinkers, sondern um die sich entwickelnde Freundschaft von Barry Allen (Flash) und Ralph Dibney (Elongated Man). Es geht darum, wie sich Iris in ihrer Führungsrolle im Team Flash zurechtfindet, wie Cisco und Gypsy mit ihrer Fernbeziehung klarkommen (oder auch nicht), wie Harry zu seiner Tochter findet und dabei unter anderem mit Suchtverhalten und Demenz zu kämpfen hat und wie die Familie von Cecile und Joe Zuwachs bekommt. Alles dreht sich immer um die Charaktere, ihre alltäglich-menschlichen Probleme, ihre Beziehungen zueinander und die Entwicklung derselben.

Ja, ich weiß, es gibt eine Bezeichnung für solche Geschichten: Seifenoper. Aber ich stehe dazu. The Flash ist meine Seifenoper und ich freu mich drauf, wenn mein Streaminganbieter irgendwann Staffel fünf im Angebot hat.

Wie geht’s weiter?

Bis es soweit ist, geht erfahrungsgemäß noch etwas Zeit ins Land. Der Cliffhanger hat ja schon in Aussicht gestellt, dass die Tochter von Iris und Barry aus der Zukunft den Plot bestimmen wird. Ich bin gespannt.

Bis dahin werde ich mich mal näher mit Legends of Tomorrow auseinandersetzen. Die beiden anderen CW-Serien Arrow und Supergirl haben mich ja nicht so gepackt – bei den Legends haben mir die ersten Folgen aber ziemlich gut gefallen. Da bleibe ich erst einmal dran.

Bingetagebuch: Cowboy Bebop

Zurück in die Zukunft des Jahres 1998

Wie komme ich jetzt auf eine derart alte Serie? Nun, abgesehen davon, dass ich mich den Kunstformen #Anime und Manga erst relativ spät zugewandt und hier einiges nachzuholen habe, machte mich unlängst eine Lobhudelung dieser Serie und namentlich der dort gezeigten Raumschiffe aufmerksam. Der gute Daniel hat in seinem YouTube-Kanal Spacedock wie folgt geschwärmt.

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Eine Staffel und ein Film … bislang …

Für mich Grund genug, da mal reinzuschauen. Eine kurze Recherche beim Streamingdienstleister meiner Wahl ergab, dass die 26 Folgen #CowboyBebop von 1998 dort zu finden und durchzubingen sind, was ich dann auch tat.

Der Film von 2001 ist leider nirgendwo zu haben, müsste ich zur Not mal in irgendwelchen DVD-Schütten wühlen. Vielleicht lohnt es sich sogar, die YouTube-Suche zu bemühen. Mangas gibt es auch, nach denen ich vorerst aber nicht aktiv suchen werde. Schließlich kursiert schon länger die Idee, den Stoff realzuverfilmen, was nun wohl in Serienform bei Netflix geschehen soll. Mal sehen.

Mir hat dieser Genremix aus #ScienceFiction, Western und Gangster-Drama mit seinem bemerkenswerten Soundtrack und der nötigen Prise Humor und Selbstironie jedenfalls sehr gefallen.

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Hard-SF-Noir-Western

Wie Daniel in seinem Video beschreibt, spielt Cowboy Bebop in einem überraschend akkuraten Hard-SF-Szenario. Die Menschheit hat das Sonnensystem besiedelt und etliche Planeten und Monde bewohnbar gemacht – beziehungsweise bewohnbare Städte und Oasen darauf errichtet. Die Technologie, die Transport und Reisen im Sonnensystem erleichtert, ist leider auch der Grund, warum die Besiedelungspläne forciert werden mussten. Denn der erste Hypersprung-Gateway-Prototyp auf dem Mond explodierte 50 Jahre vor der Handlungszeit derart heftig, dass es den Erdtrabanten fast komplett zerrissen und die Erde selbst nahezu unbewohnbar gemacht hat. Entsprechend befinden wir uns in einer Zukunft mit rasenden Raumschiffen und glitzernden Raumstationen – aber auch mit teils sehr abgeranzten Kolonialstädten – wie geschaffen für einen humorigen Western-Noir-Mix.

Cowboys, Gangster, Kopfgeldjäger

Wie jede wirklich gute Story lebt auch diese Serie von den gelungenen Charakteren und ihrem Zusammenspiel. Im Zentrum stehen die Kopfgeldjäger Spike und Jet, die mit ihrem Raumschiff der Bebop im Sonnensystem unterwegs sind und Schurken gegen Geld zur Strecke bringen. Zu ihnen gesellt sich schon bald der Corgy Ein, die etwas zwielichtige – aber sehr kompetente – Faye. Ein paar Folgen später macht die junge durchgeknallte Hackerin Ed die Runde komplett. Sie sind natürlich allesamt recht klischeebeladene Archetypen mit geheimnisvoller Vergangenheit, das macht sie aber nicht minder interessant und unterhaltsam. Zumal sich aus den jeweiligen Schicksalen der Hauptfiguren die lose Metahandlung speist, die sich über die 26 Folgen erstreckt, die ansonsten jede für sich abgeschlossene Geschichten erzählen.

Spike ist der typische junge Draufgänger, ein perfekter Kämpfer, Schütze und Pilot. Schon am Anfang offenbart sich, dass er einst Handlanger eines Verbrechersyndikats war. Beim Versuch, es zu verlassen, musste er seinen Tod vortäuschen und seine Liebste zurücklassen. Eine Vergangenheit, die ihn im Laufe der Serie natürlich wieder einholt und am Ende sogar den großen Bogen der Erzählung schließt.

Der ältere Jet ist der klassische Ex-Cop, der den Dienst verbittert verlassen hat, um nun auf eigene Faust und Rechnung unterwegs zu sein. Zudem hat ihn seine Frau einst verlassen, was ihn zusätzlich vergangenen Zeiten nachtrauern lässt. Ja, auch das kommt alles wieder aufs Tapet.

Faye schließlich ist die interessanteste und am ehesten mit einem SF-Hintergrund versehene Figur. Es stellt sich ziemlich früh heraus, dass sie nach einem Shuttle-Unfall vor etlichen Jahrzehnten in Kryoschlaf versetzt worden war und nach dem Erwachen all ihre Erinnerungen verloren hatte. Da sie gleich an ziemlich zwielichte Gestalten geriet, muss sie alle Mittel und Fähigkeiten einsetzen, in der für sie fremdartigen Zukunft zurechtzufinden. Auch das ist immer wieder übergeordnetes Thema.

Ed schließlich ist eine kindliche Klischee-Hackerin, durchgeknallt, naiv-fröhlich und ein Genie an jeder Tastatur. Entgegen dem Klischee kommt sie aber auch in der realen Welt durch ihre Unbedarftheit, Offenheit und ihren unerschütterlichen Optimismus gut klar. Die Unbestimmtheit, ob sie eigentlich ein Junge oder ein Mädchen ist, scheint mir im übrigen durchaus beabsichtigt. Ich hatte zunächst gedacht, dass der Übersetzer etwas überfordert war.

Die Themen Genderzuordnung und sexuelle Orientierung tauchen in der Serie nämlich an ein, zwei Stellen überraschend unaufgeregt am Rande auf – ohne tatsächlich zum Thema gemacht zu werden. Bis hin zu einer Transperson, die in einer Folge eine wichtige Nebenrolle einnimmt.

Guckempfehlung

Nach den 26 Folgen findet die Serie im Übrigen ein richtiges Ende und ist damit abschließend auserzählt (der Film ist wohl irgendwo mittendrin angesiedelt). Sie ist also schnell nebenher durchzubingen – und dabei kurzweilig, witzig, spannend und durchaus gut gealtert in den letzten 20 Jahren. Ja, kann ich nur empfehlen.

Etwas ausführlicher bringen sie es bei Wisecrack auf den Punkt. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen – außer eine kleine SPOILERWARNUNG.

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Bingetagebuch: Star Trek, She-Ra und mehr

Gerade fertiggeguckt

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She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen – Es soll ja tatsächlich Herren mittleren Alters geben, die diese Neuauflage der She-Ra-Serie ablehnen, da sie der 80er-Jahre-Vorlage nicht gerecht werde. Mal davon abgesehen, dass ich kaum glaube, dass besagte Herren als kleine Jungs damals gebannt jede alte She-Ra-Folge vor ihrem Röhrenfernseher verfolgt haben, bin ich doch sehr froh, dass dies der Fall ist. Schon damals fand ich die She-Ra– (und auch – steinigt mich ruhig – die He-Man-) Serie unfassbar trashig, billig produziert und in ihrer Schlichtheit kaum zu unterbieten. (Ohne das jetzt zu sehr ausführen zu wollen: Natürlich hatte ich das Zimmer voll mit #MotU-Spielzeug und kann mich für die Welt immer noch begeistern.) Wie auch immer: Die neue Serie ist großartig. Es ist den Macherinnen und Machern gelungen, aus dem Material eine witzige Handlung mit interessanten Charakteren zu machen. Mehr davon!
She-Ra and the Princesses of Power | seit 2018 | DreamWorks / Netflix | eine Staffel mit 13 Folgen

Rick & Morty – Warum hat mir keiner gesagt, wie lustig diese Serie ist? Ach so … habt ihr ja … Naja, auf jeden Fall habe ich gerade die drei Staffeln dieser herrlich absurden nihilistischen und manchmal ultrabrutalen Familien-SF-Comedy weggeatmet. Auch wenn der Fokus auf anarchischem Humor liegt, stecken auch ne Menge sehr gut durchdachter #ScienceFiction-Ideen drin. Kann ich nur jedem empfehlen. GURKEN-RICK!
Rick & Morty | seit 2013 | Adult Swim | drei Staffeln mit je zehn Folgen (Staffel eins hat 11 Folgen)

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The Crown – Ich gebe zu: Wenn man die Handlung dieser Serie von ihrem historischen Gewande entkleidet, mag kaum mehr als eine schlichte Seifenoper zurückbleiben. Aber hin und wieder mag ich sowas auch mal. Und sooo dünn ist besagtes historisches Gewand dann auch wieder nicht. Wem The King’s Speech und Darkest Hour gefallen hat, der wird auch an The Crown seine Freude haben. Mir zumindest haben die beiden Staffeln gut gefallen, die Charaktere und die sie verkörpernden Schauspieler sind großartig – und man sieht sich immer wieder genötigt, in der Wikipedia nachzuschauen, ob und wie sich dieses oder jenes Ereignis aus der Serie tatsächlich zugetragen hat.
The Crown | seit 2016 | Netflix | zwei Staffeln mit je zehn Folgen

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Der Tatortreiniger – Eine der besten deutschsprachigen Serien überhaupt fand mit ihrer siebten und letzten Staffel ihr Ende (ja, das Video zeigt Staffel 6, ich weiß, gab nix anderes bei YouTube). Und das nicht wegen schwindender Quoten sondern weil die Autorin festgestellt hat, dass sie die Figur und ihre Themen auserzählt hat. Allein dies ist ein Indiz für den hohen Anspruch, den die Macherinnen und Macher an die auf den ersten Blick leichte Comedyserie hatten. Neben dem großartigen Humor fasst die Serie aber in jeder Folge auch ein relevantes Thema an, das meist mit Vergänglichkeit und dem Umgang mit dem Tod zu tun hat. Mein absoluter Favorit in dieser Staffel ist die Folge Rebellen mit dem unfassbar großartigen Filzgleiter-Dialog – in dem es eigentlich um das Älterwerden und die schwindenden Träume alternder Männer geht.
Der Tatortreiniger | 2011-2018 | ARD | sieben Staffeln mit je drei bis sechs Folgen

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Better Call Saul – Die Vorgeschichte des Anwalts James MacGill (der spätere Saul Goodman) wird in Staffel vier weitererzählt und rückt dem Ausgangspunkt der Mutterserie Breaking Bad unerbittlich näher. Ich finde, dass die Serie ungebrochen eine hervorragende eigenständige Geschichte erzählt und den bekannten Figuren neue Facetten verschafft. Allein der Handlungsstrang mit Gustavo Fring und einem gewissen deutschen Ingenieur ist großartig.
Better Call Saul | seit 2015 | AMC / Netflix | vier Staffeln mit jeweils zehn Folgen

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The Man in the High Castle – In der dritten Staffel hat sich das Parallelweltepos inhaltlich längst von der Romanvorlage aus der Feder von Philip K. Dick entfernt, spinnt das Szenario aber durchaus spannend weiter. Nun ist die Idee „Was wäre, wenn die Nazis gewonnen hätten?“ gelinde gesagt ziemlich ausgelutscht und jede Darstellung einer solchen Welt birgt immer die Gefahr, selbige in zu weichgezeichnetem Licht darzustellen. Es gelingt der Serie aber stets, dies zu umgehen und dem Szenario trotzdem Spannung abzugewinnen. Ohnehin verschiebt sich der Fokus immer mehr auf den Wechsel zwischen den Parallelwelten, was Lust auf weitere Staffeln macht.
The Man in the High Castle | seit 2015 | Amazon | drei Staffeln mit je zehn Folgen

Aktuell auf dem Bildschirm

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Star Trek: Discovery – Endlich wieder #StarTrek! Dass ich schon die erste Staffel sehr mochte und in das Die-Klingonen-sehen-ja-anders-aus-Mimimi nicht eingestimmt habe, ist bekannt. Tatsächlich gehöre ich ja zu den wenigen, die auch den Cliffhanger mit der Enterprise mochten. Meine Vorfreude auf die zweite Staffel wurde nicht enttäuscht – und ich mochte sogar die Short-Treks, vier Mini-Episoden, die Netflix nach langem Schweigen zu dem Thema dann doch im “Trailer und mehr” Bereich bereitgestellt hat. Die Kurzepisoden wussten unter anderem durch Hintergrundinfos zu Saru und Harry Mudd zu begeistern – und haben einen interessanten Ausblick auf das Schicksal der Discovery in ferner Zukunft gewagt. Folge eins der zweiten Staffel gab uns dann die volle Christopher-Pike-Dröhnung. Der erste Captain der Enterprise übernimmt vorübergehen das Kommando über die Discovery, um merkwürdige Energieerscheinungen zu untersuchen, die überall in der Milchstraße auftauchen. Was von dieser Meta-Handlung zu erwarten ist, bleibt noch weitgehend offen. Die Charaktere (darunter neben Pike als Neuzugang auch die großartige Ingenieurin Jet Reno) bringen sich in Stellung und versprechen interessante Interaktionen. Dabei ist Spock noch nicht mal aufgetreten. Doch, das wird gut!
Kleine Notiz noch am Rande: Laut Memory Alpha haben die Ereignisse von The Cage bereits stattgefunden (nämlich 2254, drei Jahre vor der aktuellen Handlungszeit).
Star Trek: Discovery | seit 2017 | CBS / Netflix | zwei Staffeln mit je 15 Folgen (Staffel zwei läuft) und eine Miniserie mit vier Folgen

Cowboy Bebop – Diese verhältnismäßig alte Serie führe ich mir zu Gemüte, da sie immer mal wieder am Rande lobende Erwähnung findet. Nun habe ich im #Anime-Bereich ohnehin klaffende Lücken, die es zu füllen gilt. Warum nicht hiermit beginnen? Und tatsächlich bekommt man ein interessantes SF-Szenario präsentiert, in dem sich ganz witzige Figuren bewegen. Wir befinden uns in einer Zukunft, in der das Sonnensystem besiedelt ist: Mars, Venus, die Jupitermonde sind terraformt, Raumschiffe sind dank Sprungtoren recht flott zwischen den Planeten unterwegs. Die Erde hat vor einiger Zeit mächtig was abbekommen, als es den Mond bei einem Experiment fast komplett zerlegt hat. Die beiden Helden sind Kopfgeldjäger mit jeweils dunkler Vergangenheit, die stets auf der Suche nach dem schnellen Geld mit ihrem Raumschiff Bebop im Sonnensystem unterwegs sind. Absurderweise erwischen sie in fast keiner Folge ihr Ziel – gar nicht mal aus Schusseligkeit, die Ziele gehen halt immer irgendwie drauf –, weswegen sie auch stets knapp bei Kasse sind. Eine vage Metahandlung dreht sich vor allem um einer der beiden Hauptfiguren, die wohl einst einem Syndikat angehört hat. Mal schauen, wohin das führt. Ganz interessant ist auch die gute meist jazzige oft aber auch genreübergreifende Musik, die #CowboyBebop untermalt.
Cowboy Bebop | 1998 | Fuji TV | eine Staffel mit 26 Folgen und ein Film (?)

Star Wars: The Clone Wars – Hier sind wir inzwischen immerhin schon in Staffel drei vorgedrungen. Die #StarWars-Serie gefällt weiterhin ungebrochen gut. Wir kommen mit dem Gucken dennoch nur langsam voran.
Star Wars: The Clone Wars | 2008-2014 | Cartoon Network | sechs Staffeln mit jeweils 20 beziehungsweise 22 Folgen (Staffel sechs hat nur 13 Folgen) plus ein Kinofilm

DuckTales – Leider habe ich von dieser Neuauflage des #Entenhausen-Klassikers bislang nur ein paar verstreute Folgen aufschnappen können (bin an reguläres Fernsehgucken gar nicht mehr gewöhnt). Was ich gesehen habe, hat mir aber sehr gefallen. Schon die alte DuckTales-Serie hat mich damals sehr begeistert, da sie viel Carl-Barks-Material für ihre Geschichten verarbeitet hat. Die neue Serie macht ihre Sache hervorragend, greift die alten Elemente gekonnt auf und transformiert sie geschickt in ein moderneres Gewand. Und der gute alte Donald erhält hier offenbar eine etwas größere Rolle.
DuckTales | seit 2017 | Disney | zwei Staffeln mit je 23 Folgen (Staffel zwei läuft noch) und drei Mini-Webserien mit je vier bis sechs Folgen

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Norsemen – Viel kann ich über diese vermeintliche Vikings-Parodie noch nicht sagen – außer, dass ich die erste Folge sehr lustig fand. Guck ich weiter.
Norsemen | seit 2016 | NRK TV / Netflix | zwei Staffeln mit je sechs Folgen

Was als nächstes?

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Titans – Nachdem mich alle Marvel-Serien enttäuscht haben und ich beim Arrowverse eigentlich nur The Flash die Treue halte, habe ich geringe Hoffnungen in Titans gesetzt. Da gehen die Meinungen mittlerweile aber auch mächtig auseinander. Naja, reinschauen werde ich sicher mal.
Titans | seit 2018 | DC / Netflix | eine Staffel mit elf Folgen

Narcos: Mexico – Narcos war bisher großartig – selbst die dritte Staffel ohne die geniale Escobar-Darstellung. Die neue Staffel ist mit ganz neuer Besetzung und nun in Mexico verortet eher als Spinoff zu sehen. Kriegt aber auf jeden Fall auch eine Chance.
Narcos: Mexico | seit 2018 | Netflix | eine Staffel mit zehn Folgen

Counterpart – Die Serie würde ich ja unheimlich gerne sehen. Parallelwelten sind ja nicht erst seit The Man in the High Castle (siehe oben) oder Rick & Morty (siehe auch oben) mein Ding. Blöderweise ist sie bei Amazon bislang nur über ein Extra-Starz-Abo oder sonstiges Extra-Geld zu haben. Na, mal gucken …
Counterpart | seit 2017 | Starz / Amazon | zwei Staffeln mit je zehn Folgen

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The Dragon Prince – Diese Zeichentrick-Fantasy-Serie wird grad auch überall gelobt. Ist von den Machern von Avatar und Korra (was ich beides auch noch nicht gesehen habe). Ich werde alsbald einen Blick riskieren.
The Dragon Prince | seit 2018 | Netflix | eine Staffel mit neun Folgen

Abgebrochen / aussortiert

Young Sheldon | Der Pate von Bombay | Haus des Geldes | Lego: Nexo Knights

Kein Fortschritt / noch nicht angefangen

Lego Star Wars: The Freemaker Adventures | The IT Crowd | Twin Peaks | Star Wars: Rebels | Inhumans | Lego: Ninjago | Arrow | Supergirl | Westworld | Disenchantment | Star Wars: Resistance

Bingetagebuch: besser mal Matt Groening anrufen

Gerade fertiggeguckt

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Battlestar Galactica – Diese grandiose Serie habe ich kürzlich erst ausführlich gelobhudelt. Nun habe ich sie durchgeguckt und kann mich auch zu dem umstrittenen Finale äußern. Ich verstehe inzwischen, dass man das Ende kritisch sehen kann. Es ist halt leider nicht perfekt. Vor allem Starbucks Batman-Verschwindetrick am Ende und das Postulat, dass sich die Menschheit unabhängig voneinander an zwei Orten entwickelt haben soll, haben mir überhaupt nicht gefallen. Andererseits lag ein Schwerpunkt der Serie immer auf den starken Charakteren, die alle ihren würdigen Abschluss erhalten. Inhaltlich lässt sich auch vieles noch mit Fantheorien geradebiegen und auffüllen: Natürlich steckte Starbuck eigentlich in einer Zeitschleife und ohnehin wurde die Zeitlinie massiv durch eine Omega-Zylonen-Menschheit aus der Zukunft manipuliert, die Urmenschen nach Kobol versetzt hat und für diverse Visionen und Prophezeiungen verantwortlich ist. Wie auch immer – für mich bleibt BSG eine der besten SF-Serien überhaupt. Ach ja, den TV-Film The Plan, der das alles noch mal aus der Sicht der Zylonen zusammenfasst, hab ich mittlerweile auch gesehen. Gefiel mir ebenfalls sehr gut.
Battlestar Galactica | 2003-2009 | SciFi-Channel / Sky One | vier Staffeln mit je 13 bzw. 20 Folgen plus einem zweiteiligen Pilotfilm, zwei TV-Filmen und diversen Mini-Webserien und Spinoffs

Aktuell auf dem Bildschirm

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Better Call Saul – Der Breaking-Bad-Spinoff macht mir auch in seiner aktuellen Staffel ungebrochen Freude. Ja, die Geschichte wird sehr langsam erzählt (bei anderen Serien für mich ja oft ein Ausschlusskriterium) – aber die Charaktere sind einfach großartig. Allesamt. Und ich finde es schön zu sehen, wie immer sichtbarer das Feld für Breaking Bad bereitet wird. Selbst Details wie Sauls zahlreiche Handys oder das geheime Drogenlabor des Brathähnchenbarons bekommen jetzt eine interessante Vorgeschichte.
Better Call Saul | seit 2015 | AMC / Netflix | vier Staffeln mit jeweils zehn Folgen

Star Wars: The Clone Wars – Das Ding hab ich lange ruhen lassen. Irgendwo in Staffel 2 – also noch ziemlich am Anfang. Höchste Zeit also, das wieder aufzunehmen. Erneut erfreue ich mich daran, wie sehenswert diese Serie tatsächlich ist.
Star Wars: The Clone Wars | 2008-2014 | Cartoon Network | sechs Staffeln mit jeweils 20 beziehungsweise 22 Folgen (Staffel sechs hat nur 13 Folgen) plus ein Kinofilm

Was als nächstes?

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Westworld – Die erste Staffel hat mir sehr gut gefallen. Sie war nicht immer perfekt aber doch meistens spannend, tiefgründig und überraschend. Das Finale hatte es auch noch mal ganz schön in sich, sodass die Vorfreude auf die zweite Staffel groß ist. Bin ich sehr gespannt drauf.
Westworld | seit 2016 | HBO | zwei Staffeln mit jeweils zehn Folgen

Disenchantment – Nach dem grandiosen Futurama macht sich Matt Groening an die Fantasy. Die ersten Reaktionen sind eher durchwachsen. Aber natürlich werde ich da alsbald reinschauen.
Disenchantment | seit 2018 | Netflix | eine Staffel mit zehn Folgen

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Star Wars: Resistance – Nachdem die Rebels ihre Serie abgeschlossen haben (und die Clone Wars noch mal in eine nachträgliche Verlängerung gehen), ist nun also die Resistance an der Reihe. Die neue Serie spielt kurz vor (?) der neuen Trilogie und unterfüttert diese mit neuem erzählerischem Material. Oktober geht’s los. Ich bin gespannt.
Star Wars: Resistance | 2018 | Disney Channel | eine Staffel mit noch unbekannter Anzahl Folgen

Kein Fortschritt / noch nicht angefangen

Lego Star Wars: The Freemaker Adventures | The IT Crowd | Twin Peaks | Star Wars: Rebels | Inhumans | Young Sheldon | The Man in the High Castle | Ninjago | Nexo Knights | Arrow | Supergirl | Der Pate von Bombay | Haus des Geldes

Bingetagebuch: Battlestar Galactica

Ich lege mich fest: #BattlestarGalactica aus den Jahren 2003 bis 2009 ist eine der besten #ScienceFiction-Serien überhaupt. Dabei habe ich sie noch nicht mal ganz durch. Dennoch ist es Zeit für eine kleine Lobhudelung.

Neue Kampfsterne fliegen gut

Mir geht es hier wie gesagt um die Neuauflage der Serie aus dem Jahr 2003. Die Originalserie aus den 70ern erfuhr in jenem Jahr ein Remake, das hoch gelobt wurde und sich erfolgreich über vier Staffeln und diverse Miniserien, Webserien, Einzelfilme und eine kurze Spin-off-Serie erstreckte. Ich habe das damals zwar mitbekommen und auch kurz mal reingeschaut – bin aber aus unerfindlichen Gründen nicht hängengeblieben. Ein sträfliches Versäumnis, das ich gerade nachhole. Wenn man also – wie ich – Battlestar Galactica heutzutage schauen möchte, kann man zu DVD- und Blueray-Boxen greifen oder1 bei einem der allseits beliebten Streamingdienste bingen.2 Dies also wäre das komplette Werk:3

  • Battlestar Galactica die Miniserie / der Pilotfilm (2003) – Ich habe den zweiteiligen Pilotfilm (2 x 90 Minuten) vor ein paar Jahren gestreamt, dort scheint es ihn einer schnellen Recherche zufolge aber nicht mehr zu geben. Hilft also nix – DVD/Blueray kaufen!
  • Battlestar Galactica: Staffel 1 (2004) – Die 13 Folgen der ersten Staffel (je 45 Minuten) kann man aktuell für schmales Geld streamen oder auf silbernen Scheiben erwerben.
  • Battlestar Galactica: Staffel 2 (2005) – Die zweite Staffel hat stolze 20 Folgen (Verfügbarkeit siehe oben).
  • Battlestar Galactica: The Resistance (2006) – Die aus zehn fünfminütigen Webisodes bestehende Winz-Serie ist bei keinem mir bekannten Streamingdienst zu finden, vermutlich aber in der ein oder anderen DVD-Komplettbox enthalten. Eventuell lohnt es sich, den Titel in die YouTube-Suche einzugeben.
  • Battlestar Galactica: Staffel 3 (2006) – Ebenfalls 20 Folgen, ebenfalls bei besagtem Streamingdienst sowie auf Siberscheiben erhältlich.
  • Battlestar Galactica: Razor / Auf Messers Schneide (2007) – Dieser separate knapp 90-minütige Fernsehfilm ist bei meinem Streamingdienst im Paket mit der vierten Staffel erhältlich (obwohl er eigentlich eine Rückblende auf Ereignisse der zweiten Staffel darstellt). Mag sein, dass dies auch schon in der entsprechenden Staffelbox der Fall war.
  • Battlestar Galactica: Razor Flashbacks (2007) – Diese sieben nur wenige Minuten langen Webisodes sind abermals nirgends zu finden. Außer vielleicht bei YouTube.
  • Battlestar Galactica: Staffel 4 (2008) – Die letzte Staffel besteht (je nach Zählweise) erneut aus 20 Episoden. Mein Streamingdienst teilt die Abschlussepisode in zwei Folgen auf und packt wie gesagt noch den Einzelfilm Razor als Doppelfolge an den Anfang, sodass man hier auf 23 Folgen kommt. Vermutlich wird das in den DVD-Boxen für den deutschen Markt ähnlich gehandhabt.
  • Battlestar Galactica: The Face of the Enemy (2008) – Erneut ein paar Webisodes. Diesmal zehn Episoden mit je fünf Minuten Länge. Nach denen hab ich mich noch nicht auf die Suche gemacht.
  • Battlestar Galactica: The Plan / der Plan (2009) – Ein weiterer Prequel-TV-Film. Den gibt’s separat zum Streamen. Und natürlich auf Silberscheibe.
  • Caprica (2010) – Die Spin-off-Serie ist nach nur einer Staffel mit 18 Episoden eingestellt worden. Ersten Recherchen zufolge kann man die wohl nirgends streamen. Mal schauen, ob ich da irgendwann zur DVD-Box greife.
  • Battlestar Galactica: Blood & Chrome (2012/2013) – Diese Prequel-Film war wohl ursprünglich als Pilot für eine Spin-off-Serie gedacht, wurde dann zunächst als erneute Web-Serie veröffentlicht und schließlich als nacheditierter Film herausgebracht. Danach habe ich auch noch nicht gesucht.

Das ist jetzt wohlgemerkt die erscheinungs-chronologische Reihenfolge und nicht zwingend die einzuhaltende Guck-Reihenfolge. Ich empfehle dringend, mit der Miniserie zu beginnen, um dann die vier Staffeln zu schauen. The Resistance sollte man schon zwischen Staffel zwei und drei einschieben, da es sich dort handlungs-chronologisch einfügt – wenn man denn möchte. Man kann es aber auch weglassen. Razor steckt wie gesagt meist im Paket der vierten Staffel mit drin. Alle Einzelfilme und weiteren Webserien sind Rückblenden, die man sich auch im Anschluss reindrehen oder weglassen kann. Und Caprica ist halt eine Prequel-Serie.

Wehe, wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende sehe!

Aktuell habe ich davon die ersten drei Staffeln inklusive der ersten Webserie The Resistance sowie den TV-Film Razor gesehen. In die Razor Flashbacks habe ich ein wenig reinschauen können, die stellen aber ohnehin nur eine geringfügig ausführlichere Version einer Szene des TV-Films dar. Vor allem nach dem Finale der dritten Staffel ist meine Begeisterung auf einem absoluten Höhepunkt, sodass ich von meinem Vorsatz, alles Material aus diesem Universum aufsaugen zu müssen, aktuell nicht abzubringen bin.

Allerdings ist mir wohlbekannt, dass die vierte Staffel und vor allem das Ende der Serie unter den Fans gelinde gesagt umstritten sind. Ich bin daher schon selbst sehr gespannt, wie ich das Finale empfinden und ob es gar meine aktuell hohe Meinung von der Serie relativieren wird.

EDIT: Lange nach meinem Abschluss der Serie habe ich sogar mit dem BSG-Ende meinen Frieden machen können.

Wie auch immer, ab hier gilt vorsichtshalber:

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Was bisher geschah

Die Serie ist eine komplette Neuerzählung der Handlung der alten Serie, sie stellt also keine Fortsetzung dar. Es gibt ein paar Anspielungen auf die alte Optik, die Namen von Orten und Charakteren sind gleich, der Grundplot ist identisch, weicht in etlichen Details aber teils deutlich ab. Sehr zum Vorteil des Ganzen, so die einhellige Meinung, der ich mich vollumfänglich anschließe.

Die Menschheit lebt mehr oder weniger friedlich auf den zwölf Kolonien, zwölf bewohnbare Welten, die offenbar um vier Sonnen kreisen, die sich in relativer Nähe zueinander befinden. Man beherrscht die überlichtschnelle Raumfahrt, die Welten treiben regen Handel und Austausch miteinander und sind in einem allumfassenden Staatengebilde zusammengeschlossen. Vor einigen Jahrzehnten endete der Krieg mit den Zylonen, einer Rasse intelligenter Maschinen, die einst von den Menschen erschaffen wurde und sich dann gegen ihre Schöpfer erhoben hat. Seither besteht ein Waffenstillstand und seit 40 Jahren hat niemand in den Kolonien mehr einen Zylonen gesehen. Irgendwo am Rande des menschlichen Einflussbereiches schwebt eine Raumstation, zu der in regelmäßigen Abständen ein Gesandter der Kolonien reist, um Verhandlungen zu führen – von zylonischer Seite ist dort aber nie jemand erschienen. Bis jetzt.

Die Handlung setzt ein mit dem völlig überraschenden Angriff der Zylonen auf alle zwölf Kolonien. Es gelingt ihnen auf einen Schlag alle militärischen Kräfte der Menschen mit einem Virus lahmzulegen und die Planeten mit Atomwaffen zu bombardieren. Neben dem Überraschungsmoment kam ihnen auch der zunächst unbewusste Verrat des Wissenschaftlers Gaius Baltar zugute, der dem weiblichen Zylonenmodell Nummer Sechs die Zugangscodes zu den Verteidigungssystemen übergab. Zu dem Zeitpunkt wusste noch niemand, dass es menschenähnliche Zylonen überhaupt gibt. Der Angriff gipfelt in der fast vollständigen Auslöschung der Menschheit. Lediglich einer kleinen Flotte ziviler Raumschiffe und dem letzten verbliebenen Kampfstern Galactica gelingt die Flucht. Mit ungefähr 50.000 Überlebenden an Bord entkommt die Flotte der Vernichtung. Um die Moral an Bord aufrecht zu erhalten, behauptet der Kommandant der Galactica Adama, den Weg zu einem legendären Planeten zu kennen, von dem in alten religiösen Schriften die Rede ist: die Erde.

Es folgt über vier Staffeln hinweg die Schilderung der jahrelangen Reise und ständigen Flucht vor den Zylonen mit etlichen Hindernissen, Krisen, Rückblenden und überraschenden Wendungen, die ich hier im Einzelnen gar nicht alle wiedergeben möchte. In Staffel vier wird das Ziel schließlich auf die ein oder andere Weise erreicht und die Handlung kommt zu einem Abschluss, über dessen Qualität sich die Geister wie gesagt scheiden.

Der erste Eindruck trügt oft

Als ich vor bald 15 Jahren zum ersten Mal einen Blick in diese Serie warf, gab es ein paar Punkte, die mich abgeschreckt und vom Weiterschauen abgehalten haben. Auch wenn ich als Kind etliches davon gesehen habe, war ich kein überbordend großer Fan der Originalserie. Dennoch störte mich ein wenig die Darstellung der menschlichen Kultur der zwölf Kolonien im Reboot. In der alten Serie war alles sehr auf Pseudoantike gemacht, was ich angenehm fremdartig empfand. Im Reboot hingegen rennen alle mit Klamotten des 20./21. Jahrhunderts herum und Gesellschafts- und Regierungsform sind sehr nah an die USA angelehnt. Das fand ich damals irgendwie doof.

Und dann ging mir die Wackelkamera ziemlich auf den Senkel. Was heute kaum mehr auffällt, weil es fast schon standard ist, war damals noch relativ neu. Bei “Lost” hatte ich es noch ertragen, dass die Kamera stets und ständig schaukelte, als würde ein Amateur das gerade ungefiltert dokumentieren. Zu der Absturz-Robinson-Geschichte passte der Found-Footage-Stil ja noch irgendwie. Bei meinem ersten BSG-Guckversuch empfand ich das aber als aufgesetzt und störend.

Heute weiß ich, dass ich diese Vorbehalte schon damals hätte beiseite wischen müssen. Sie fallen angesichts der Großartigkeit der Serie kaum ins Gewicht. Im Gegenteil. Mittlerweile halte ich beides sogar für Vorteile. Indem man dem Zuschauer weitgehend vertraute Gesellschaftsstrukturen präsentiert und davon absieht, das Regierungs- und Rechtssystem sowie die militärische Kommandostruktur jedesmal erklären zu müssen, kann man sich voll auf die Darstellung des eigentlich interessanten konzentrieren: die Charaktere und ihre inneren und äußeren Konflikte, elementare existenzielle Themen und richtig gutes Drama. Selbst mit der Wackelkamera habe ich meinen Frieden gemacht.

Schon vor etlichen Jahren habe ich immer mal wieder aufgeschnappt, wie gut diese Serie tatsächlich sein muss und immer im Hinterkopf gehabt: Irgendwann musst du das mal gucken. Dank moderner Streamingdienste und mobiler Endgeräte war es 2017 dann endlich soweit. Und ich staune immer wieder darüber, wie gut die Serie auf allen Ebenen tatsächlich ist, dass ich es gar nicht in wenige Worte fassen kann.

Grandios auf allen Ebenen

Es fängt schon mit der Musik an, der es stets gelingt, die ohnehin schon bewegenden Szenen dermaßen genial zu unterlegen, wie man es sonst nur aus guten Kinofilmen gewohnt ist. Nicht nur das – die Tracks sind so gelungen, dass die meisten auch für sich allein genommen sehr gut funktionieren. Und dieses Urteil will aus dem Munde eines (Film-) Musikmuffels wie mich etwas heißen. Auch die Effekte sind für ihre Zeit und den Rahmen einer TV-Serie herausragend. Ohnehin war ich von Anfang an von der physikalischen Akuratesse begeistert, mit der sich die Raumschiffe (meistens) bewegen. Das verschafft vor allem den Weltraumszenen einen Realismus und den Kampfszenen eine Ernsthaftigkeit, wie man sie in diesem Genre so nur selten sieht.

Realismus möchte ich auch dem gesamten Szenario attestieren – vor allem wenn es um die konkreten Charaktere und ihre Dramen geht. Selten habe ich den Umgang mit Trauer, Famileindramen, Krankheiten, Krieg, Terror, Tod, Alkoholismus und überhaupt der gesamten Bandbreite menschlicher Tragödie in einer Genreserie so lebensecht dargestellt gesehen. So gelingt es der Serie auch, dass man fast mit jedem Charakter mitfiebert, sich mit vielen davon identifiziert und sich ernsthaft für sie interessiert. Selbst etwas blassere und manchmal vielleicht sogar nervige Charaktere kriegen wenigstens einmal ihren großen Moment.

Das alles sei nur ein Schlaglicht auf die Ursachen meiner Begeisterung. Um all das ernsthaft zu würdigen, müsste man viel tiefer staffel- oder gar episodenweise einsteigen – was an anderer Stelle bestimmt schon oft geschehen ist. Für mich kumuliert das alles in der Schlussszene des Staffelfinales von Season 3 – eines der besten Staffelenden aller Zeiten.

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SO SAY WE ALL!

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  1. das meiste[]
  2. nicht der, bei dem alles in der Flatrate enthalten ist, sondern der andere – kostet auch noch extra, aber es lohnt sich []
  3. oder hab ich was vergessen?[]

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