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Die Woche: der Countdown läuft wieder

Da habe ich letzte Woche gestaunt, als mein Top-10-SF-Filme-Artikel seine Kreise in der Blogosphäre1 gezogen hat. Sowohl John von Johns Casa als auch Melli von MEvil haben das Thema aufgegriffen und einem – eigentlich gar nicht beabsichtigten – Blogstöckchen gleich weitergeführt. Hat mich außerordentlich gefreut und ich empfehle sehr, bei den beiden reinzulesen, da auch sie jeweils eine sehr interessante Filmauswahl am Start haben.

Listicle-Erfolg und seine Folgen

Und was machen wir daraus? Nun, zum einen scheint es so, dass dieser kleine Reichweitenerfolg auf einen Trööt bei zurückgeht. Das kann also doch was. Zum anderen erfreuen sich Listicles offenbar ungebrochen großer Beliebtheit – welch glücklicher Zufall, dass ich davon gerade ein paar in der Pipeline habe. Ich müsste die entsprechenden Blogposts nur endlich einmal zu Ende schreiben.

Lauscht dem Selbstgesprächler!

Unter anderem stehen noch meine Ausführungen zu den fünf besten Filmen und Serien 2022 aus, die der alljährlich abfragt. Via hatte ich mein Votum bereits abgegeben, weswegen es auch schon in die erste der beiden -Episoden einfließen konnte. Dringende Lauschempfehlung:

Selbstgespräche im Zwiegespräch 028 – Teil 1: „Terraforming Mordor“ Die Top 5 der besten/liebsten Serien 2022

Mettemerch

Nachdem der Countdown unterbrochen – oder zumindest verlängert – werden musste, läuft es nun wieder in Sachen „Mette vom Mond“. Wir haben einen vorzeigbaren Druck und können just in diesen Tagen mit der ersten Versandwelle starten.

Da trifft es sich gut, dass diese Woche auch eine frische -Merch-Lieferung eingetroffen ist. Man will ja unter anderem für die Leipziger Buchmesse vorbereitet sein.2

Fragmente überzeugen nicht

Ich habe mir fest vorgenommen, nie mehr ein meckernder Fan von irgendwas zu sein. Entweder gefallen mir die Dinge oder ich konsumiere sie halt nicht. Leider macht es mir meine liebste Raketenheftchenserie gerade etwas schwer, diesem Schwur treu zu bleiben.

Ich will versuchen, mein aktuelles Befinden ohne Meckerei in Worte zu fassen und nehme mir dabei den guten Chris zum Vorbild, dem es wohl ähnlich geht. Dennoch gelingt es ihm im entsprechenden Absatz in seinem Januar-Lese-Rückblick3 warme Worte zu finden. So will ich es auch halten.

Daher vorab: Die einzelnen Perry-Rhodan-Hefte ab Band 3200 haben mir allesamt sehr gut gefallen, da sie jeder für sich gut und spannend geschrieben sind. Ich werde nicht müde zu betonen, dass die aktuelle Autor:innen-Riege ganz hervorragend ist.

Allerdings hadere ich mit der Metahandlung. Auch nach sieben/acht Heften weiß mich der übergreifende Handlungsbogen nicht zu begeistern. Ich mache das4 an vier Punkten fest.

1. Warum das Ganze? – Das Hauptproblem ist klar. Die Expedition der Galaktiker in die ferne Galaxis Gruelfin ist angegriffen und gekidnappt worden. Hauptmotivation der Held:innen ist, das riesige Raumschiff MAGELLAN und seine Besatzung zu befreien. Die Notwendigkeit und der Handlungsdruck für diese Expedition ist mir als Leser jedoch noch überhaupt nicht nahegebracht worden. Ich hatte das schon direkt nach Band 3200 im WoC ausgeführt. Auch sieben Hefte später hat sich daran noch nichts geändert. Jetzt haben sie die Rettung fast vollzogen, warum es danach noch nötig ist weiter nach dem ES-Fragment zu suchen, anstatt diesen ungastlichen Ort einfach in Richtung Heimat zu verlassen, wird mir hoffentlich noch erläutert.

2. Unnötige TOS-Vibes – Ich weiß, die Cappins sind ein klassisches Alienvolk der Perry-Rhodan-Serie und ihre Menschenähnlichkeit ist ausreichend begründet.5 Aber ein Setting mit Aliens, die de facto mit Menschen identisch sind und lediglich eine Allegorie für fremdartige Kulturen darstellen, erinnert mich unnötig stark an die originale -Serie, die das Motiv nun wirklich abschließend auserzählt hat.6

3. Eindimensionale Bösewichte – Hier wird es nun endgültig subjektiv, aber diese Schönheitswahn-Diktatur der Panjasen finde ich reichlich einfallslos.

4. Kaum Science-Fiction-Themen – In meinem oben verlinkten SF-Filme-Post habe ich ausgeführt, dass gute nicht nur in einem entsprechenden Zukunfts-Raumfahrt-Setting spielen, sondern auch SF-Themen behandeln sollte. Auf das Perryversum übertragen kommen zudem noch Zusammenhänge der speziellen Kosmologie infrage. Doch beides ist im Fragmente-Zyklus bislang Fehlanzeige. Es wird nicht einmal die Chance ergriffen, in das Transhumanismus-Thema einzusteigen, das bei den Panjasen angedeutet wird.

Tja, nun habe ich doch mehr gemeckert, als ich eigentlich wollte. Ich freue mich jedenfalls sehr, dass die Handlungsebene nun in die Milchstraße zurückwechselt – und dann auch noch mit einem Trippelband von MMT. Das wird gut!

Serienkonsumbericht

Da der Selbstgesprächler auch nächstes Jahr nach den besten Serien der vergangenen zwölf Monate fragen wird, will ich das Berichtswesen schleunigst wieder aufnehmen. Man vergisst doch so schnell.

Community: Außer Konkurrenz, da bald 15 Jahre alt. Von der Serie wird mir schon seit langem vorgeschwärmt und das Netz ist voll von Memes daraus, die ich endlich einmal einordnen können möchte. Daher läuft aktuell mein erster Durchlauf dieser wunderbaren Show voller Humor und Popkulturanspielungen. Und das sehr rasant, denn sie ist extrem kurzweilig und unterhaltsam. Fast ein bisschen Big Bang Theory oder IT Crowd wie es hätte sein sollen.

The Flash: Ich wurde gewarnt. Meine einstige Lieblings-Guilty-Pleasure-Soap-Serie wird spätestens seit dem Crisis-Crossover in der Mitte von Staffel sechs zusehends schlechter. Naja, eigentlich ging es schon nach Staffel vier bergab, die Crisis war noch mal ein kleines Aufbäumen. Da nach Staffel neun nun endgültig Schluss sein soll, will ich es aber auch durchziehen. Aktuell stecke ich in Staffel sieben und leide sehr. Selbst das seifenopernhafte kriegen sie nicht mehr hin.7

The Last of us: Ich hab’s nicht so mit Zombies. Und Videospiele sind auch nicht so meins. Aber: Alter, ist das eine gute Serie! Allein die dritte Folge! Die landet schon jetzt sicher in den Top fünf 2023.

Shrinking: Wieso fangen die coolen Serien beim Apfelfernsehen eigentlich alle mit „S“ an? Egal. Diese Story über den therapiebedürftigen Therapeuten, der einen auf „Vigilanten-Psychiater“ macht ist einfach großartig.

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  1. Ja, die gibt es  offensichtlich noch![]
  2. Nächste Woche startet der Ticketvorverkauf![]
  3. Der im Übrigen der helle Wahnsinn ist. Chris ist ein absolutes Lesetier![]
  4. wie so oft[]
  5. Im Grunde sind sie die Kree des Perryversums.[]
  6. und ihm Gegensatz zu einer literarischen Serie auch auf die FX-Möglichkeiten ihrer Zeit und ihres Mediums Rücksicht nehmen musste[]
  7. Sagte ich nicht irgendwas von nicht mehr meckern?[]

Die zehn besten Science-Fiction-Filme

Ich hatte im letzten Jahr die große Ehre und Freude, beim zu Gast zu sein und mit ihm und Fabs diese Urfrage des Genres zu diskutieren. Solltet ihr der legendären -Folge noch nicht gelauscht haben, mögt ihr es nun nachholen:

Selbstgespräche im Zwiegespräch 27 – Die Top 10 der besten/liebsten Science Fiction Filme

Was ist Science-Fiction und ist das überhaupt wichtig

Ich kann und will an dieser Stelle unsere diesbezüglichen tiefgründigen Erörterungen nicht in voller Gänze wiedergeben. Hier seien lediglich die beiden Kernansätze und damit verbundenen Thesen angerissen.1

In einem Ansatz dient als literarischer Abgrenzungsbegriff, ähnlich wie „Trivialliteratur“. Es kommt hierbei also weniger auf den Inhalt, denn auf das Label an, das einem Stück Literatur oder Film von außen verpasst wird, um es von vermeintlich höherer Kunst abzugrenzen. Nach dieser Lesart kann letztlich alles Science-Fiction sein, was von selbsternannten Wächtern der Hohen Künste so bezeichnet wird. Diesem Ansatz sind so kuriose Zuordnungen zu verdanken, bei denen zum Beispiel „Der Herr der Ringe“ als Science-Fiction bezeichnet wird.

Der andere Ansatz nimmt den Begriff beim Wort und ordnet hier nur Geschichten ein, die auch wirklich „wissenschaftliche Fiktion“ betreiben. Das macht die Sache aber nicht zwingend einfacher. Zum einen ist dabei noch lange nicht gesagt, ob und wie stark der Fokus dabei mehr auf der Wissenschaft oder auf der Fiktion liegen sollte. Für die einen mögen quasimagische Dinge wie Telepathie vollkommen in Ordnung sein, für die anderen kommen nicht einmal künstliche Gravitation und überlichtschnelle Raumschiffe infrage, da ihnen aus heutiger Sicht die wissenschaftliche Grundlage fehlt. Zum anderen ist man sich keineswegs einig, ob es genügt, einer Geschichte ein Science-Fiction-Szenario zu verpassen, oder ob man wissenschaftliche Errungenschaften und ihre Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft direkt zum Thema machen muss, um die Geschichte Science-Fiction nennen zu dürfen.

Egal, wie man es angeht, es ist schwer, hier auf einen Konsens zu kommen – und auch völlig unklar, zu welchem Zweck man es überhaupt sollte. Ich persönlich tendiere zwar zu einer strengeren Lesart des zweiten Ansatzes, kenne aber viele Filme und Geschichten, die meine unbarmherzigen Kriterien zwar nicht erfüllen, die mir aber trotzdem sehr gut gefallen. Weil es einfach sehr gute Geschichten sind. Und wie könnte ich es wagen, diese nicht in meiner Liste auftauchen zu lassen. Um die Sache zu verkomplizieren, gibt es einige mittelmäßige Filme, die jedoch meine Science-Fiction-Kriterien gut erfüllen, wodurch sie es auch in die Liste geschafft haben.

Aber genug geschwafelt. Hier meine ganz persönliche, subjektive, inkonsistente und ultimative Liste.

Meine Top 10 SF-Filme

1. 2001: Odyssee im Weltraum (1968) – Ich kann nicht anders. Dieser Klassiker ist und bleibt für alle Zeiten mein liebster SF-Film. Er ist ein cineastisches Meisterwerk und erfüllt nahezu alle oben genannten Kriterien. Lediglich der Anflug von „Intelligent Design“, der in dem Szenario mitschwingt,2 mag etwas stören. Ansonsten stellt er die Themen Raumfahrt, Künstliche Intelligenz und außerirdische Zivilisation so gekonnt in den Fokus, wie kaum ein zweiter Film.

2. Interstellar (2014) – Außer vielleicht dieser hier, der nicht von ungefähr oft der „2001 unserer Generation“ genannt wird.3 Der dystopische Auftakt nervt mich persönlich zwar etwas und auch die Roboter kommen – obwohl ihre Grundidee gut ist – im Film eher lächerlich rüber. Spätestens ab dem Start der Endurance ist der Film aber großartig. Zur hervorragenden Darstellung des Themas Raumfahrt kommt noch die Zeitdilatation durch das Schwarze Loch und ein einfallsreicher Ansatz zum Thema Zeitreise – auch wenn letzterer vielleicht einen Hauch zu esoterisch gerät.

3. Alien (1979) – Ist das nicht eigentlich ein Horrorfilm? Mag sein, aber das schließt nicht zwingend aus, dass es gleichzeitig ein SF-Film ist. Ich bin zumindest der Meinung, dass die Themen Raumfahrt, Künstliche Intelligenz und fremde Lebensformen ausreichend behandelt werden und nicht nur schmückendes Beiwerk sind. Und ein klassisches Meisterwerk ist der Film allemal. Daher Platz drei.

4. Der Marsianer (2015) – Das Drama um den verschollenen Astronauten Mark Watney erfüllt in dieser Liste womöglich die strengste Auslegung der SF-Kriterien. Zumindest beansprucht der Film für sich eine dermaßen hohe wissenschaftliche Akkuratesse, dass die Kritik daran schon sehr detailliert ausfallen muss. So sei wohl die Darstellung des Sandsturms auf dem Mars sehr unrealistisch. In Wahrheit hätte die Katastrophe, die die gesamte Handlung in Gang setzt, so gar nicht stattfinden können. Aber darüber sieht man selbst als strengerer SF-Freund gern hinweg. Mir hat der Film jedenfalls gut gefallen.

5. Matrix (1999) – Bei diesem Film muss man erstmals ernstere Zugeständnisse machen. Jeder halbwegs gebildete Mensch weiß, dass Morpheus‘ Batterien-Analogie überhaupt keinen Sinn ergibt.4 SF-Experten wissen natürlich, dass das Ursprungsskript vorsah, dass die Maschinen die menschlichen Gehirne als Prozessoren und Datenspeicher brauchen, was für das Publikum angeblich zu kompliziert gewesen sei. An der Stelle muss man sich im Geiste einfach vorstellen, dass Morpheus eine Diskette hochhält. Die Du-stirbst-in-echt-wenn-du-in-der-Matrix-stirbst-Nummer ist auch reichlich esoterisch, muss aus dramaturgischen Gründen aber wohl so sein. Wenn man die beiden Punkte ausblendet, bleibt aber noch ausreichend akkurate Behandlung der Themen virtuelle Realität und Künstliche Intelligenz, die eine Platzierung in dieser Liste rechtfertigt.

6. Dune (2021) – Wieviel Science noch in Science-Fiction stecken kann, wenn man über zehntausend Jahre in die Zukunft guckt, ist im Zweifel nur schwer zu beantworten. Spätestens hier ließe sich das oft strapazierte Wort von Arthur C. Clarke bemühen, wonach hoch entwickelte Wissenschaft von Magie nicht mehr zu unterscheiden sei. Dieses Zugeständnis muss man dem SF-Epos von Frank Herbert mindestens machen, da die geschilderten drogeninduzierten Geisteskräfte doch arg magisch daherkommen. Ansonsten gelingt es der Geschichte vom Wüstenplaneten – und besonders der hier aufgeführten Verfilmung von 2021 – eine faszinierend fremdartige und in sich schlüssige Kultur und Technik einer Menschheit der fernen Zukunft darzustellen und sie zum Thema zu machen. Abgesehen vielleicht vom Rückfall in den Feudalismus, was ein etwas ermüdendes SF-Motiv ist.

7. Arrival (2016) – Auch die Grundannahme dieses Films, die ich an dieser Stelle aus Spoilergründen nicht näher ausführen möchte, kann bei bestem Willen nicht wissenschaftlich genannt werden. Dennoch ist dies einer der besten Filme überhaupt, der sich dem Thema Erstkontakt mit außerirdischen Intelligenzen widmet. Ganz großes Kino!

8. Elysium (2013) – Kommen wir zu einem Film, der insgesamt betrachtet eher nur mittelgut ist, der aber mit vielen schönen SF-Elementen aufwarten kann. Mit Robotern und großen rotierenden Raumstationen kriegt man mich halt immer.

9. Avatar – Aufbruch nach Pandora (2009) – Hier sieht es ganz ähnlich aus. Hinzu kommt, dass mir in der Funktionsweise der titelgebenden Avatare ein Hauch zu viel Esoterik steckt.5 Oder wird irgendwo eine Funkübertragung der Empfindungen und Bewegungsimpulse erwähnt? Neben der bombastischen Machart des Films hat mich hier vor allem die Darstellung der futuristischen Raumfahrt- und Alltagstechnik beeindruckt, auch wenn beides fast gar nicht thematisiert wird und kaum mehr als schmückendes Beiwerk ist.

10. Moon (2009) – Last but not least darf diese kleine Perle nicht in meiner Liste fehlen, die es mit der Science durchaus wieder etwas ernster nimmt. So wird das Leben und Arbeiten auf dem Mond recht anschaulich dargestellt. Eine künstliche Intelligenz kommt auch drin vor. Das Hauptthema aber – ich will es aus Spoilergründen nicht beim Namen nennen – wird ganz wunderbar ausgeschlachtet und konsequent zu Ende gedacht.

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  1. natürlich in aller Ausführlichkeit[]
  2. Den „Evolutionssprung“ zur intelligenten Art hat die Menschheit hier bekanntlich dem außerirdischen Monolithen zu verdanken – und den nächsten zum Spacebaby ebenfalls.[]
  3. Naja, Myrkvid hat ihn mal so genannt und ich zitiere das oft und gern.[]
  4. Wenn die lebenden Menschen nur mit den verstorbenen gefüttert werden, ist das dann nicht ein perpetuum mobile? Und warum müssen es überhaupt Menschen sein, wieso reichen nicht Kühe?[]
  5. Von den fliegenden Bergen wollen wir gar nicht erst anfangen.[]

Lesetagebuch: One Piece

Das hat Spaß gemacht! Wie ich bereits schrob, nehme ich mir schon lange vor, meine sträflichen Lücken in der Kunstform Manga und zu schließen. Das wusste auch der Weihnachtsmann, weswegen er mir den Sammelschuber mit den zwölf ersten Bänden der Piratenmangaserie unter den Tannenbaum legte.

Selbstironische Piratenfantasy

Die Handlung ist flott erzählt: Der kleine Monkey D. Ruffy1 will unbedingt Pirat werden. Mehr noch, Piratenkönig soll es sein und er will den legendärsten aller Piratenschätze finden, den so genannten One Piece. Doch obwohl er sich tapfer eine Narbe ins Gesicht ritzt, wollen ihn die Piraten, die gerade im Dorf zu Besuch sind, nicht mitnehmen.

Selbst als er versehentlich eine Zauberfrucht verputzt, die ihn in einen Gummimenschen verwandelt,2 ziehen sie ohne ihn weiter. Immerhin gibt’s den Strohhut des Kapitäns für ihn. Als junger Erwachsener macht Ruffy sich dann alleine auf, das feste Ziel vor Augen: Er findet eine Mannschaft und ein Schiff, sucht mit ihnen den One Piece und wird Piratenkönig. Nicht zwingend in genau der Reihenfolge.

Also gilt es in den ersten zwölf Bänden, ein Crewmitglied nach dem anderen zu rekrutieren, auf dem Weg fiese Gegner zu überwinden, um schlussendlich die eigentliche Suche nach dem titelgebenden Schatz antreten zu können.3 Tatsächlich als Piraten tätig waren die Helden dabei im Übrigen nicht ein einziges Mal und ich nehme stark an, dass sie in der gesamten Serie kein Handelsschiff aufbringen und kein Fischerdorf plündern werden. Aber mit solchen Details geben sich Piratengeschichten bekanntlich nur selten ab.

Wiederkehrende Dramaturgie

Da ich wie gesagt ganz knapp aus der vorgesehenen Zielgruppe raus bin,4 erscheint mir die wiederkehrende Dramaturgie mit stets neuen unüberwindlich scheinenden Widersachern manchmal etwas eintönig.  Erst nach seitenlangen – aber zugegeben sehr kurzweiligen – Kämpfen gelingt es den Helden, den Schurken du jour zu überwinden, natürlich stets nachdem man ihm zuvor beinahe unterlegen war.

Gleiches gilt für die aufeinanderfolgenden Rekrutierungen, die immer einem ähnlichen Schema folgen. Hier ist jedoch wie an vielen anderen Stellen der Einfallsreichtum des Schöpfers Eiichirō Oda zu erkennen. Denn der Plot jeder dieser Nebenfiguren folgt gut erkennbar dem klassischen Vorbild der Heldenreise – im interessanten Gegensatz zur Hauptfigur selbst. Denn während Ruffy ohne Zögern, ohne Kümmernis und ohne erkennbare Motivation loszieht, kostet es jedem seiner späteren Mitstreiter große Überwindung, sich ihm anzuschließen. Sie alle werden von düsteren Dämonen und tragischen Schicksalen gequält und angetrieben. Ganz großes Kino.

Charakterstarke Crew

Somit sind die Nebenfiguren fast am spannendsten. Jedes von Ruffys späteren Crewmitgliedern bekommt eine komplexe und spannende Hintergrundstory verpasst und sie sind allesamt alles andere als glatte Helden. Fast am interessantesten kommt dabei die Navigatorin Nami daher, die dabei keineswegs die Rolle des Love-Interests übernimmt und auch sonst erfrischend unklischeehaft dargestellt wird. Weibliche Figuren sind zwar auch bei One Piece dramatisch in der Unterzahl, die wenigen, die auftauchen, erscheinen bislang aber größtenteils recht souverän und selbständig. Ich würde fast sogar sagen, dass der Bechdel-Test ansatzweise erfüllt ist, wenn Nami und ihre Schwester sich miteinander unterhalten.5

Fantastisches Szenario

Der absolute Star des Mangas ist jedoch das unglaublich einfallsreiche -Piraten-Szenario. Auf sowas steh ich ja.

Wir befinden uns auf einer Welt, die fast vollständig von Wasser bedeckt ist – abgesehen von dem schmalen Ring-Kontinent „Red Line“, der den Planeten einmal diagonal umgürtet, und unzähligen teils winzigen Inseln. Genug Platz also für Piraten und andere Seefahrer, um sich auszutoben.

Die eigentliche Musik spielt auf der „Grand Line“, einem mysteriösen Strömungs-Band, das senkrecht zur „Red Line“ um die Welt führt. Das ganze ist angefüllt mit einer ganzen Menge Magie, mit unzähligen Fabelwesen, Seemonstren und sonstigen Absurditäten. Man begegnet Fischmenschen und anderen Chimären, schwimmenden Restaurants und bewohnbaren Riesenwalen – und das ist erst der Anfang.

Doch, das hat richtig Spaß gemacht, der nächste Sammelschuber steht bereits ganz oben auf meinem Wunschzettel. Da die Serie seit Ende der 90er Jahre unverdrossen weiterläuft und aktuell über 1.000 Kapitel in über 100 Bänden umfasst, werde ich noch lange meine Freude daran haben.

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  1. Ja, im angelsächsischen Raum heißt er „Luffy“, ist eine Transkriptionssache.[]
  2. nicht ganz die Mister-Fantastic-Nummer aber fast[]
  3. Die, so viel habe ich schon aufgeschnappt, bis zum heutigen Tage offenbar erfolglos ist.[]
  4. höchstens zwei, drei Jahrzehnte[]
  5. für die Dauer eines Panels vielleicht[]

Die Woche: Auf ins Jahr 2023!

Für einen Blick zurück soll selbstredend auch Zeit sein. Zunächst – um dem Titel der Rubrik gerecht zu werden – auf die beiden ersten Wochen des neuen Jahres.

Winterruhe beendet

Dank einiger Resturlaubstage konnte ich die Weihnachtsferien auf die erste Kalenderwoche ausdehnen. Mein Jahr begann streng genommen also erst am Montag. Das gab Raum für etwas Müßiggang und das Abarbeiten des über die Festtage angewachsenen Lesestapels.

Mangas statt Raketenheftchen

Unter anderem hat der Weihnachtsmann zu meiner großen Freude den Sammelschuber mit den ersten zwölf -Mangas gebracht. Das passt hervorragend zu meinem Plan, diese lange von mir verschmähte1 Kunstform endlich gebührend zu würdigen. Und auf selbstironische Piraten-Fantasy habe ich ohnehin gerade große Lust.

Aktuell stecke ich in Band neun und bin von den Abenteuern des herrlich unbekümmerten und naiven Ruffy,2 der unbedingt Piratenkönig werden will, schwer begeistert. Inzwischen hat er eine kleine Crew und sogar ein Schiff zusammengesammelt, erste Kämpfe bestanden und kann so langsam mit der Suche nach dem legendären titelgebenden Piratenschatz loslegen.3 Ganz wunderbar!

Die Manga-Serie läuft offenbar seit den späten 90er Jahren  ununterbrochen und unverdrossen immer weiter. Ich habe also noch einiges vor mir. Mein kurzer Schreck, dass es aktuell gut 1070 Teile gibt, hat sich wieder etwas gelegt. Ich habe schnell begriffen, dass damit die Kapitel gemeint sind, von denen immer ungefähr zehn in einem Band stecken.

Ob ich mich auch an den dazugehörigen mache, weiß ich noch nicht, zumal es den zur Zeit bei keinem meiner aktuellen Streaming-Abos gibt. Allerdings rückt offenbar die Netflix-Live-Action-Serie immer näher. Da schaue ich natürlich rein.

Dieser neue Fokus ließ leider die andere große Fortsetzungsgeschichte etwas ins Hintertreffen geraten. Bei meiner Lieblings-Raketenheftchenserie liege ich inzwischen einen Roman hinter der Erstauflage zurück. Und das obwohl ich meine anfängliche Skepsis gegenüber dem neuen Fragmente-Zyklus abbaue.

Das ist erneut vor allem den sehr guten Einzelromanen und der vorbildlichen Leistung der Autoren4 zu verdanken. Mit dem Setting der Metahandlung werde ich hingegen nur sehr langsam warm. An meiner Einschätzung in „World of Cosmos“ Nr. 114 zu Heft 3200 hat sich bislang kaum etwas geändert. Das Szenario mit den absolut menschengleichen Aliens mit ihrer Schönheitswahn-Diktatur klingt für mich unverändert mehr nach einer TOS-Folge denn nach zeitgemäßer . Aber wenn ich hier noch einmal mein versöhnliches Fazit aus dem Artikel zitieren darf:5

„Womöglich befinden wir uns einfach in einer Ära, in der uns hervorragende Einzelromane geboten werden, die vor dem Hintergrund einer eher mäßigen – oder schlicht nicht ganz so wichtigen – Metahandlung spielen. Damit kann ich hervorragend leben.“

Erster Podcast-Gastauftritt

Um den Jahreswechsel bat Chris vom um O-Töne für die 50. Sondersendung von Stardust ruft Terra. In diesem bemerkenswertesten -Projekt des vergangenen Jahres wird Folge für Folge je ein klassisches Perry-Rhodan-Heft ab Band 1 besprochen. Es sollte also um das legendäre Heft 50 gehen, in dem Atlan seinen ersten Auftritt hat. Da konnte ich natürlich nicht an mich halten.

Leider gehen mit mir gern ein wenig die Pferde durch, wenn ich mich allein vor ein Mikro setze. Es ist daher ein wenig umfangreicher geworden. Das tut der Qualität der gesamten Sendung zum Glück keinen Abbruch.6 Lauscht also gern mal rein.

Stardust ruft Terra Nr. 50 – Der Einsame der Zeit

Schweres Mastodon und Facebook Lite

Zum leidigen Social-Media-Thema wollte ich mich an sich noch einmal gesondert äußern. Ein paar Sätze zu meinen bisherigen Aktivitäten will ich hier dennoch verlieren.

Zunächst habe ich meinen Mastodon-Account auf eine passendere Instanz umgezogen. So richtig erkenne ich den Mehrwert des ollen Mammuts noch nicht, aber ich bleibe guten Willens. Mal schauen, was auf literatur.social so geht.

Meine Anmeldung bei post.news war hingegen wohl gänzlich überflüssig. Sieht nett aus da – so lange aber noch halbwegs funktioniert braucht es einen solchen Klon nicht. Naja, ist noch in der Beta-Phase und wer weiß, was da noch kommt.

Die bittere Wahrheit ist vermutlich, dass man sich sein Soziales Medium altersgerecht wählen sollte. Für TikTok und Snapchat bin ich einfach nicht mehr in der Zielgruppe. Instagram geht so gerade noch. Aber sind wir ehrlich, so langsam muss ich wohl ins Facebook-Altersheim. Dankeswerterweise bietet Meta mit Facebook Lite eine etwas schmalere Version der App an, die noch halbwegs erträglich ist.7

Wie gesagt, dazu vielleicht an dieser Stelle in Bälde mehr.

Das war 2022

Ein Highlight des vergangenen Jahrs war die Wiederaufnahme der Reisetätigkeit nach der pandemiebedingten Pause. Nach einem Frühlingstripp zu den Dinosauriern in Berlin ging es im Sommer endlich und erstmals über den großen Teich. Was für ein ! Was für ein Erlebnis!

Immerhin war ich 2022 an drei Podcastsendungen beteiligt. Die Eskapedia ging mit Folge 16 zum Gratis Comic Tag 2022 einmal auf Sendung, einmal war ich beim Terranischen Kongress vom Weltendieb zu Gast und einmal hatte ich die Ehre, mit Volker und Fabs die zehn besten Science-Fiction-Filme zu küren.8

Erstmals seit sehr langer Zeit habe in diesem Jahr ein bisschen was veröffentlichen können. Immerhin hat sich die Perry Rhodan Fanzentrale gleich in zwei ihrer Publikationen erbarmt, je eine Fanfiction von mir aufzunehmen. Somit war ich 2022 sowohl im Tribut Projekt – 60 Jahre Perry Rhodan als auch im Conbuch zu den 4. Perry-Rhodan-Tagen in Braunschweig mit je einer Story vertreten.

Was uns nahtlos zum zweiten Höhepunkt des Jahres 2022 führt: Der Fertigstellung meines ersten eigenen richtigen Buches, komplett mit ISBN und allem Schiggimugg. Ich konnte den beinahe schon perfekten Probedruck meines Kinderbuchs Mette vom Mond in den Händen halten.

Und wir wollen nicht unterschlagen, dass das gute alte Fanzine World of Cosmos seit 2022 in neuem Gewand erstrahlt, woran auch ich einen kleinen Anteil hatte.

Das wird 2023

Und wo 2022 aufgehört hat, geht es im neuen Jahr natürlich nahtlos weiter. Sicherlich mit dem guten Vorsatz, Qualität und Quantität zu erhöhen.9 In jedem Fall aber werden weiter Serien und Filme geguckt,10 Bücher und Comics gelesen,11 Prosatexte und Blogposts geschrieben und viele Worte in diverse Podcastmikros gesprochen.

Vor allem aber wird dies Mettes Jahr. Anfang Februar ist es soweit und unser Baby tritt in die Welt hinaus. Das wird richtig spannend! In dem Zuge steht auch ein Besuch der Leipziger Buchmesse an,12 auf den wir uns schon sehr freuen. Ohnehin hätte ich wieder richtig Bock ein paar Veranstaltungen in persona zu besuchen.13 Daher würde ich mal sagen: Wir sehen uns!

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  1. warum auch immer[]
  2. im angelsächsischen Raum als „Luffy“ transkribiert[]
  3. Den er – so viel habe ich schon mitbekommen – wohl nie finden wird.[]
  4. Bislang haben nur die Herren zur Feder gegriffen, aber wir sind ja auch erst bei Heft 3204.[]
  5. Klar darf ich. Ist ja mein Blog hier.[]
  6. Mein Beitrag kommt erst ganz am Schluss.[]
  7. Ihr findet mich dort unter meinem Klarnamen, wenn ihr mögt. Den Account habe ich aus beruflichen Gründen – Seitenadmin – schon lange, in letzter Zeit bespiele ich ihn wieder vermehrt mit privatem Zeugs.[]
  8. Dazu schulde ich euch auch noch einen ausführlicheren Blogartikel.[]
  9. Was man sich halt immer so vornimmt.[]
  10. und das nicht zu knapp[]
  11. vor allem Raketenheftchen und Fantasypiratenmangas[]
  12. „nur“ als einfacher Besucher zwar, aber immerhin[]
  13. Cons, weitere Messen und so Zeugs[]

Mette vom Mond: Countdown unterbrochen

Kurz vor dem angepeilten Starttermin muss der Countdown zur Veröffentlichung meines Kinderbuchs „Mette vom Mond“ leider unterbrochen werden. Beim Druck der ersten Charge ist leider etwas schief gelaufen. Das kann passieren und ist kein Beinbruch, jetzt müssen wir halt noch ein paar Wochen auf warten.

Denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben, spätestens am 10. Februar kann das geschmökert werden. Der Literarische Lloyd veröffentlichte dazu heute folgende Meldung:

Liebe Leserinnen und Leser,

Mondmissionen kämpfen gelegentlich mit besonderen Schwierigkeiten. So sollte das neue amerikanische Trägersystem „Artemis I“ zunächst im August starten, bevor es nach einem weiteren abgebrochenen Startversuch endlich im November erfolgreich abheben konnte.

Leider ereilt das Mondprojekt des Literarischen Lloyd momentan ein ähnliches Schicksal. Nach einem bereits sehr ordentlichen Probedruck kam in dieser Woche die erste Charge von unserem neuen Kinderbuch „Mette vom Mond“ aus der Druckerei. Doch leider, leider sind Titelbild und Rückseite aufgrund eines technischen Fehlers von uns so verrutscht, dass wir das Buch leider erst ab dem 10. Februar 2023 verschicken können, nachdem wir einen Nachdruck bestellt und abgenommen haben.

Wir bedauern die Verzögerung sehr, hoffen aber auf das Verständnis aller Lesenden, denn wir möchten, dass Mette und ihre Familie einen bestmöglichen ersten Eindruck machen, denn dieses tolle Buch hat es wirklich verdient. Sie dürfen gespannt sein!

Mette vom Mond jetzt vorbestellen!

Die Woche: Dezemberendspurt

Das auslaufende Jahr gibt sich noch einmal richtig Mühe, mich mit Material für die Tagebuchbloggerei zu versorgen. Höchste Zeit also für einen Wocheneintrag.

Mette vom Mond: jetzt vorbestellen!

Ich weiß, damit bin ich euch schon auf allen Kanälen auf den Brenner gegangen. Da müsst ihr jetzt aber durch. Wie bereits berichtet hat mein „Mette vom Mond“ die letzte Korrekturschleife hinter sich gebracht. In diesem Moment schnaufen Tag und Nacht die Druckerpressen, um die erste Auflage des Abenteuers der kleinen rechtzeitig zum Erscheinungstermin am 1. Januar fertigzustellen. EDIT: Es wird nun doch erst Anfang Februar.

Das Buch kann schon jetzt direkt beim Literarischen Lloyd – dem Verlag für Besonderes – vorbestellt werden:

„Mette vom Mond“ von Finn Mühlenkamp

NaNoWriMo: mäßig erfolgreich

Am Mittwoch endete mit dem Monat November auch der parallel stattfindende .1 Ich hatte mich wie schon im Vorjahr erneut an einer -Fanfiction versucht, wie berichtet unter dem vielsagenden Titel Old Man Rhodan. Dieses Mal bin ich mit dem Ergebnis nur mäßig zufrieden, auch wenn ich immerhin zwei meiner drei Ziele erreichen konnte. So habe ich jeden Tag wenigstens ein paar Worte zu Papier gebracht und bin mit einem immerhin fünfstelligen Wordcount durchs Ziel gegangen. Meinen Nano-Rekord vom letzten Jahr konnte ich allerdings leider nicht einstellen.

Auch inhaltlich hadere ich ein wenig mit dem Ergebnis. Die Story kommt selbst nach zehntausend Worten nicht so richtig in die Gänge, für eine Bewerbung als Perry Rhodan Fanedition reicht es dieses Mal mit Sicherheit nicht.2 Zumindest nicht in diesem Zustand. Einer meiner hoch geschätzten Testlesenden würde vermutlich wieder – zu recht! – anmerken, dass es mehr ein Exposé denn ein Roman geworden ist. Naja, immerhin habe ich damit ausgiebig Dialoge üben können.

World of Cosmos: gutes altes Fanzine in neuem Gewande

Damals, als ich noch ein junger -Fan war, habe ich oft und fleißig in unserem Club-Fanzine veröffentlicht, das in vertrauter Regelmäßigkeit gedruckt, geheftet und unter die Leute gebracht worden war. Den Club gibt es heute nicht mehr, das Fanzine erscheint allerdings unverdrossen weiter, wenn auch seit ein paar Jahren als PDF.

Nun steht ein erneuter Relaunch an – und ich mische dabei wieder fleißig mit. Es ist mir eine Freude und Ehre, dass ich unserem guten alten World of Cosmos eine neue digitale Heimat verpassen durfte. Und einen Twitter-Account hab ich gleich noch obendrauf gepackt.

Twitter: lohnt sich das noch?

Hier drängt sich natürlich gleich die Frage auf, ob und wenn ja wie lange das mit überhaupt noch gut geht. Meine Sorge besteht dabei weniger darin, ob der Laden von einem größeren oder kleineren Idioten angeführt wird, sondern ob mein bisheriges Lieblings-Soziales-Netzwerk so umgestaltet wird, dass es für mich nicht mehr sinnvoll benutzbar ist.

Da diese Sorge zwischenzeitlich durchaus gewachsen ist, habe ich gelegentlich wieder etwas häufiger bei reingeschaut, und sogar angefangen, hin und wieder etwas bei Facebook zu posten.3

Bislang ist jedoch weder der große Stecker gezogen worden, noch sieht meine Twitter-Timeline in irgendeiner Weise anders aus, als vor einem Jahr, weshalb im Grunde noch immer gilt, was ich Ende April zu dieser causa schrob.

Perry Rhodan auf der Zielgeraden

Ich lese gerade den Perry-Rhodan-Band 3198 und bin damit up to date, das Heft konnte wie üblich am Donnerstag auf die digitalen Lesegeräte geladen werden und ist seit heute im Handel erhältlich. Der Chaotarchen-Zyklus befindet sich somit seit ein paar Heften mitten im Endspurt. Und das merkt man den Romanen an, es werden keine Nebenhandlungspfade mehr beschritten, die Metahandlung wird stramm vorangetrieben, die Heldinnen und Helden in Position gebracht, um die Bedrohung für die Milchstraße wie üblich in letzter Sekunde abzuwenden – oder wenigstens in erträgliche Bahnen zu lenken.

Das liest sich einerseits sehr kurzweilig und spannend, gerade die letzten paar Hefte habe ich ziemlich flott weggeatmet. Andererseits gerät die Handlung der einzelnen Hefte dadurch einen Hauch zu gradlinig. Auch in diesem Zyklus waren es meist die alleinstehenden  von der Metahandlung losgelösten Hefte, die mich besonders begeistert haben. Ich baue hier allerdings sehr auf den finalen Band 3199 in der nächsten Woche, den niemand geringeres als Andreas Eschbach verfasst hat. Ich werde berichten – unter anderem auch im nächsten WoC (siehe oben).

Die Rückkehr des Legoadventskalenders

Nach einigen Jahren der Abstinenz habe ich wieder zum -Adventskalender gegriffen. Allerdings diesmal nicht jener mit der -Lizenz, die habe ich nämlich inzwischen ziemlich über.4 Zu meiner großen Freude gibt’s in diesem Jahr jedoch was neues, nämlich den Adventskalender zum Weihnachtsspecial der Guardians of the Galaxy. Wie großartig! Falls ihr das noch nicht gesehen haben solltet, unbedingt gucken!

Pixeliges Telefon

Und schließlich habe ich mir im Zuge des Black-Friday-Gedönses ein neues Mobiltelefon gegönnt. Nach Jahren treuer Motorola-Nutzung bin ich nun endlich beim Pixel gelandet, mir reicht da aber vollauf die „einfache“ 6a-Version. Dabei war ich mit den Motorola-Dingern eigentlich immer ganz zufrieden, vor allem was das Preis-Leistungs-Verhältnis anging. Richtig nervig ist allerdings, dass sie in einigen Versionen gern mal den Kompass weglassen, was dazu führt dass man etliche Astronomie-Apps gar nicht nutzen kann. Dieses Leid ist für mich nun endlich wieder vorbei.

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  1. National Novel Writing Month, aber das wisst ihr ja[]
  2. Da fällt mir ein, dass ich bei der PRFZ längst mal nachfragen wollte, was nun eigentlich aus meiner Einsendung von vor einem Jahr geworden ist.[]
  3. Wobei das mehr mit der Erschließung von Kinderbuchkäuferschichten zu tun hat, ich geb’s zu.[]
  4. Also, nicht falsch verstehen. Star Wars und Lego Star Wars werde ich vermutlich nie über haben. Die entsprechenden Adventskalender wurden mit den Jahren aber schon immer einfallsloser.[]

Hurra! Der Probedruck ist da!

Es wird ernst, meine Lieben! ist da! Der Probedruck meines allerersten richtigen Buchs ist eingetroffen. Am Freitag habe ich das heiß ersehnte Paket im Postkasten vorgefunden und aus meiner Begeisterung bei Instagram, Mastodon1 und Facebook.2 keinen Hehl gemacht.

Letzte Korrekturschleife

Damit läuft nun die letzte3 von unzähligen Lektorats-, Änderungs-, Verbesserungs- und Korrekturschleifen für mein . Schon bei der ersten Durchsicht ist mir jedoch aufgefallen, dass wir gute Vorarbeit geleistet haben. Bis auf ein paar kosmetische Details ist eigentlich nichts mehr zu korrigieren.

Dank an alle Beteiligten!

Mit „wir“ sind hier einmal all jene gemeint, die sich unter dem Pseudonym Finn Mühlenkamp versammeln, sowie unser wunderbarer Illustrator Sina Loriani und unser großartiger Verleger und Buchveröffentlichungsmentor Robert Schulz mit seinem aufstrebenden Kleinverlag Literarischer Lloyd. Hinzu kommen etliche Testlesende, Schreibkumpane und das geübte Auge unseres Lektors Julian von Heyl. Ihnen allen gilt größter Dank für die wunderbare und vor allem unfassbar angenehme Zusammenarbeit!

So geht’s weiter

Wenn alles weiterhin so glatt verläuft, steht der baldigen Veröffentlichung nichts mehr im Wege. Als offiziellen Termin peilen wir den 1. Januar 2023 an.

Jetzt vorbestellen!

Ab sofort kann „Mette vom Mond“ auf der offiziellen Verlagsseite vorbestellt werden.

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  1. Zu dem Themenkomplex äußere ich mich an anderer Stelle ausführlicher.[]
  2. bei letzterem aber nur für Freund:innen sichtbar[]
  3. Naja, vermutlich wird uns nach jeder Druckauflage ein weiteres Fehlerchen auffallen, das es in der darauffolgenden zu beheben gilt.[]

NaNoWriMo 2022: Old Man Rhodan

Ich sage, wie es ist: Perry Rhodan macht mir aktuell wieder eine Menge Freude, als Leser, als Fan und auch als Hobby-Autor. Daher wird auch dieses Jahr eine Rhodan-Fanfiction Gegenstand meiner NaNoWriMo-Bemühungen sein.1

Old Man Rhodan

Marvel-Fans werden es gleich ahnen. Der Idee liegen Comic-Szenarien wie Old Man Logan2 oder Maestro3 zugrunde, die – voneinander unabhängige – Zukunftsversionen des vertrauten Superheldenkosmos‘ schildern, in denen alles etwas anders als erwartet gelaufen ist.

Entsprechend schwebt mir eine Geschichte vor, die gut 15.000 Jahre nach der aktuellen Handlung des Perryversums spielt und in der wir die Helden mit eher unerwarteten Schicksalen wiederfinden – allen voran natürlich Perry himself. Ich weiß, das ist nicht neu, in der offiziellen Handlung gab es oft solche Ausblicke in eine potentielle ferne Zukunft, in der die Dinge schief oder zumindest anders gelaufen sind. Ich hoffe dennoch, dem Ansatz einen neuen Dreh geben zu können.

Bescheidene Ziele

Erneut gestehe ich mir ein, dass das Ziel von 50.000 Wörtern für mich unrealistisch ist. In den beiden letzten Jahren bin ich ganz gut damit gefahren, mir immerhin folgendes vorzunehmen: jeden Tag im November wenigstens ein paar Wörter schreiben, fünfstelligen Wordcount erreichen, den Wordcount vom Vorjahr übertreffen. Das sollte auch in diesem Jahr drin sein. Und vielleicht kommt dabei am Ende sogar ein vorzeigbares Manuskript heraus.4

Falls jemand mein Schreibbuddy sein mag, hier geht’s zu meinem NaNoWriMo-Profil.

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  1. Beim traditionell im November veranstalteten National Novel Writing Month fordert man sich selbst heraus, ein Manuskript von 50.000 Wörtern zu Papier zu bringen.[]
  2. Ein gealterter Wolverine hat sich aufs Land zurückgezogen und lebt passiv in einem Amerika, das nun von Superschurken regiert wird.[]
  3. Der Hulk hat sich entschlossen, die Weltherrschaft zu übernehmen.[]
  4. Was aus dem letzten geworden ist? Nun, das liegt bei der Perry Rhodan Fanzentrale zur Ansicht und Prüfung, ob es veröffentlichungswürdig ist. Ich glaube, ich hake da mal nach.[]

Die Woche: Kinderbuch, Fanzine und Newsletter

In dieser Woche1 kamen ein paar Dinge in Bewegung. Einige davon erwartbar, andere überraschend. Dass ich seit Jahren an der Veröffentlichung eines Kinderbuches werkele, ist kein Geheimnis. Dass ich mich künftig mehr für ein altehrwürdiges Fanzine engagiere, wusste ich bis vor Kurzem auch nicht. Aber wieso jetzt ?

Mette vom Mond

Das wichtigste zuerst. In dieser Woche wurde der nächste Meilenstein in Sachen Kinderbuch gesetzt. Die Illustrationen aus der Feder des wunderbaren Sina Loriani sind fertig. Das bedeutet, dass nun die Druckvorlage finalisiert und ein erster Probedruck angegangen werden kann. Sollte es terminlich etwa doch für das Weihnachtsgeschäft reichen? Die Spannung steigt und zerreißt mich – in Gestalt meines Autorenpseudonyms Finn Mühlenkamp – geradezu.

World of Cosmos

Mein guter alter Science-Fiction-Club aus alten Tagen existiert im eigentlichen Sinn zwar schon lange nicht mehr, das von ihm herausgegebene Fanzine World of Cosmos erscheint aber unverdrossen weiter – hin und wieder sogar mit meiner zaghaften Mitwirkung. Zumindest bin ich in der Ausgabe 113 mit einer Story vertreten.2 In klassischer Printform erscheint das WoC, wie es liebevoll abgekürzt wird, seit Ausgabe 100 nicht mehr. Man kann es sich seither als PDF herunterladen. So auch die aktuelle Ausgabe:

World of Cosmos Ausgabe 113

In der letzten Woche entwickelte sich unter den verbliebenen Schreiberlingen eine Diskussion über die Zukunft des Fanzines und die Gestaltung kommender Ausgaben. Der in Fandomkreisen durchaus noch vorhandene Ruf3 sollte sich doch erhalten oder gar auffrischen lassen. Man darf also gespannt sein, was noch kommt.

Newsletter vom Nerdlicht

In dem Zusammenhang dachte ich unter anderem an einen Newsletter. Hat man heutzutage ja wieder hier und da. Um zu testen, ob und wie dergleichen zum Beispiel für ein Fanzine geeignet sein könnte, habe ich mir ein entsprechendes WordPress-Plugin installiert. Ein wenig habe ich bereits damit herumexperimentiert, könnte aber durchaus noch ein paar Erfahrungswerte brauchen. Falls also jemand Lust hat, an dem Betatest teilzuhaben, tragt euch gerne mit eurer Mailadresse ein4 und seid auf den ein oder anderen Test-Newsletter gefasst:

Jetzt abonnieren: Der Nerdlicht Newsletter!

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  1. und bereits in jener davor, um der Wahrheit die Ehre zu geben[]
  2. ein gewisses Raketenmärchen[]
  3. Immerhin wird das Fanzine mit gewisser Regelmäßigkeit in der „Perry-Rhodan-Fanszene“ erwähnt.[]
  4. andere Daten frage ich nicht ab und betreibe diesen Testlauf auch sonst so datensparsam wie irgend möglich[]

Die Woche: Erste Pläne für 23

Wir tragen uns gerade mit dem Gedanken, 2023 endlich wieder Conventions, Buchmessen und ähnliche Veranstaltungen zu besuchen. Neben der bereits wieder aufgenommenen Reisetätigkeit, fehlt mir dergleichen inzwischen auch. Spätestens seit ich die Perry-Rhodan-Tage Braunschweig nur aus digitaler Ferne verfolgen konnte.

Auf nach Leipzig

Konkret in den Blick genommen haben wir zunächst die Leipziger Buchmesse vom 27. bis 30. April 2023, die durch die parallel stattfindende Schwesterveranstaltung Manga-Comic-Con besonderes attraktiv für uns ist.

Zudem liegt die Wahrscheinlichkeit nahezu bei eins, dass wir als Finn Mühlenkamp mit einem gewissen unter dem Arm vor Ort sein werden. Überlegungen und Planungen, dass der Literarische Lloyd komplett in voller Menschenstärke antanzt, sind bereits im Gange.

Zum Stand der Schreibdinge

Erneut erlaube ich mir, die Formulierung des hoch geschätzten Wortwerken zu verwenden.1

Neben unzähligen Konzepten, groben Ideen und Romananfängen, die jeweils um wenige Worte und Sätze angewachsen sind, ist es mir immerhin gelungen, ein weiteres Raketenmärchen fertigzustellen – was eine entsprechende Anthologie zu meinem wahrscheinlichsten Nachfolgeprojekt für macht.2

Bei aller Vorfreude auf die immer näher rückende Veröffentlichung von „Mette vom Mond“ möchte ich nicht unterschlagen, dass in diesem Jahr bereits zwei Textlein von mir auf gedrucktem Papier erschienen sind. Ich glaube, das habe ich an dieser Stelle noch gar nicht angemessen verkündet. Und zwar hat sich die PRFZ gleich in zwei ihrer Publikationen erbarmt, je eine Fanfiction von mir aufzunehmen. Zumindest eine davon kann – und sollte – käuflich erworben werden. Die andere gab’s glaube ich nur auf der dazugehörigen Veranstaltung. Verlinkt habe ich auf jeden Fall beide, ebenso meine enthaltenen Geschichten zur allgemeinen Erbauung:

Gesprochene und geplante Podcasts

Vor kurzem hatte ich die Freude und Ehre, beim Terranischen Kongress des Weltendiebs zu Gast zu sein. Unter anderem plauderte ich in diesem über -Comics und wie ich durch sie im Grundschulalter meinen Weg ins Perryversum fand. Lauschet!

Der Terranische Kongress: Memento

Nicht geringer sind Freude und Ehre, dass ich in die Planungen zur nächsten Aufnahme des Selbstgesprächlers involviert bin. Es wird um nicht weniger als die zehn besten -Filme gehen. Seine entsprechende Hörer:innen-Befragung ist zwar schon etwas länger im Netz, darf aber gern weiterhin beantwortet werden.

Perry Rhodan Lesezwischenstand

Der aktuelle Perry-Rhodan-Zyklus schwenkt nun endgültig auf die Zielgerade ein. Da ich mich zu weit im Leserückstand wähnte, musste ich erneut ein paar Heftchen überspringen. Zum Glück hatte ich bereits aufgeschnappt, dass Heft 3186 einen Höhepunkt des Zyklus darstellt – wenn nicht gar der ganzen Serie. Und wahrhaftig! Alraska aus der Feder von Marc A. Herren ist ein Knaller! Ganz großes Kino! Ich will an dieser Stelle nur wenige Worte darüber verlieren, diese allein erfordern jedoch schnell noch eine

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Als alter3 Freund des Spiegeluniversums eines anderen Science-Fiction-Universums war ich immer auch vom Anti-Universum der 600er Perry-Rhodan-Hefte fasziniert.4 Ich gebe zu, die Idee war nicht sonderlich einfallsreich umgesetzt, ich weiß auch, dass die Episode deshalb relativ schnell abgehakt und der Mantel des Schweigens darüber geworfen wurde. Es hieß später meist, dass es sich nur um ein Scheinuniversum von ANTI-ES gehandelt habe.

Zu unser aller Glück hat Herren das anders gesehen, das Anti-Universum mal eben aus der Versenkung geholt und in nur 60 Seiten zu komplex strahlendem Leben erweckt. Soweit ich das überblicke, ist es das erste Mal seit bald 50 Jahren, dass es in der Serie überhaupt wieder erwähnt wird, oder? Das Heft ist jedenfalls großartig und bringt kurz vor Zyklusende meine zuletzt im April aktualisierte Top-5-Liste noch einmal ordentlich durcheinander. So sieht sie jetzt aus:

  1. „Ein Kastellan für Apsuhol“ von Michelle Stern (3112)
  2. „Alraska“ von Marc A. Herren (3186)
  3. „Haus der Maghane“ von Wim Vandemaan (3168)
  4. „Lloyd und das Chaofaktum“ von Michael Marcus Thurner (3164)
  5. „Die herrlichste Stadt aller Zeiten“ / „Die Zukunft ist eine Falle“ von Kai Hirdt (3159 & 3160)

Jedem Rhodan-Kenner dürfte sofort auffallen, dass sich fast alle Platzierungen zentral um Handlungselemente aus der fernen Vergangenheit der Serie drehen. Das sei bitte nicht als dumpfe Nostalgie missverstanden. Die epische Länge, Tiefe und Breite ist für mich schon immer ein elementarer Bestandteil des Perry-Rhodan-Kosmos – und jener, der mich am meisten begeistert.

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  1. sein stillschweigendes Einverständnis voraussetzend[]
  2. Das wechselt aber quasi wöchentlich.[]
  3. und vermutlich einziger[]
  4. Über fünf Jahre nach der TOS-Folge „Mirror, Mirror“ – dieses Mal war Trek wirklich zuerst.[]

Bingetagebuch: Saul geht nicht mehr ran

Serien gucken sich nicht von alleine. Da muss man schon dranbleiben. Daher ein kleines Update zu meinem aktuellen Serienkonsum. Meine derweil geschauten Filme gibt’s wie immer drüben bei Letterboxd.

Da ich mindestens bei Better Call Saul und Rings of Power ein bisschen konkreter werde folgt eine

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Gerade fertiggeguckt

Better Call Saul – Eine Ära geht zu Ende. Nach sechs Staffeln endet nicht nur diese Serie, sondern der gesamte Breaking-Bad-Kosmos. Wir erinnern uns: Von 2008 bis 2013 wurde in fünf Staffeln die Geschichte des Chemielehrers Walter White und seines Wandels zum Drogenbaron erzählt. Zwei Jahre später startete als Spin-off die Prequelserie um den dubiosen Anwalt Saul Goodman, der Walter mehr oder weniger hilfreich zur Seite stand. Zusammen mit dem TV-Film El Camino entstand so ein veritables Serienuniversum, das über zehn Jahre Bestand hatte.

Better Call Saul hat zumindest in Sachen Staffelzahl seine Mutterserie überholt. Ob man das auch inhaltlich sagen kann, lasse ich offen. Dafür ist meine Erinnerung an Breaking Bad auch zu sehr verblasst. Gefallen hat mir die Geschichte des kleinen zwielichtigen Anwalts jedenfalls außerordentlich. Aber gilt das auch für das Ende?

Serienenden sind immer so eine Sache. Breaking Bad gehört da sicher zu den guten Beispielen.1 Und auch bei Saul bin ich ganz zufrieden. Zumal man – um endlich ein wenig in die Handlung einzusteigen – große Sorge um Kim Wexler haben musste, die in der Mutterserie mit keinem Wort erwähnt wurde.2 Zum Glück stellte sich die Sorge als unbegründet heraus. Kim – eine der interessantesten Figuren der Serie – überlebt nicht nur, sie kann sich sogar dem Sog der Intrigen und Gaunereien entziehen, an denen sie gemeinsam mit Saul so viel Freude gehabt hat. Während er sich schlussendlich ebenfalls seiner Verantwortung stellt, kann sie ihm reinen Gewissens in der letzten Szene von außerhalb des Gefängniszauns zum Abschied winken.

Ohne jetzt allzu tief in die Handlung einzutauchen, war mir aber nicht ganz klar, ob und wenn ja wie Sauls Offenbarungseid sie am Ende vor der Zivilklage bewahrt hat. Schwebt da ganz am Schluss also noch das Damoklesschwert des finanziellen Ruins über ihr oder nicht? So oder so, sehr gute Serie.

Gravity Falls – Ich dachte, ich hole endlich einmal diesen bislang versäumten Zeichentrick-Kinderserien-Klassiker nach, von dem alle immer so schwärmen. Und siehe: Sie schwärmen zu Recht! Ganz wunderbar und mit zwei Staffeln3 viel zu kurz.

I am Groot – Im August spendierte Disney uns fünf animierte Kurzfilmchen mit unser aller Lieblings-Baum. Im letzten kommt sogar Rocket vor. Süß!

Sandman – Meinen Ich-finde-Neil-Gaiman-zwar-gut-aber-nicht-so-überragend-wie-ihr-alle-Disclaimer lass ich ab jetzt einfach weg, okay? Jedenfalls habe ich die Sandman-Comic dazumal recht gern gelesen und mich durchaus auf die Serienadaption gefreut. Tatsächlich hat sie mir dann auch sehr gut gefallen. Stark zusammengefasst geht es darum, dass der Gott des Traums etwa 100 Jahre lang von einem Hobby-Zauberer und dessen Nachfahren beschworen und gebannt wird. Als er schließlich entkommen kann, muss er sein Traumreich wieder in Ordnung bringen und ein paar ausgebüxte Alpträume einfangen.

Soweit ich das noch weiß, hält sich die Adaption dabei recht eng an die Comicvorlage und wird ihr in allem sehr gerecht. Die Darstellendenriege – vor allem Dream selbst – ist durch die Bank großartig. Die Erzählweise findet einen guten Mittelweg aus Metahandlung und Einzelgeschichten. Schade nur, dass Robert Smith keinen Gastauftritt hat.

Solar Opposites – Diese Rick-and-Morty-mit-anderen-Mitteln-Serie4 hat nun auch schon ihre dritte Staffel absolviert. Nicht die schlechteste, wie ich finde.5 Mein Favorit war auch dieses Mal wieder die Nebenhandlung in der „Wand“, dem großen Terrarium im Kinderzimmer der Alien-Kinder, in dem sie die unfreiwillig geschrumpften Menschen aufbewahren. Obwohl, die finale Folge, in der die Alien-Familie ihren chaotischen Lebenswandel über Bord wirft und ein Spießerleben aufnimmt, um dem pubertierenden Pupa eine geregelte Existenz zu ermöglichen, ist überragend.

Aktuell auf dem Bildschirm

Agents of S.H.I.E.L.D. – Stimmt es eigentlich, dass der aktuelle Ghost Rider aus den Comics hier in der vierten SHIELD-Staffel seinen Ursprung hatte? Hier ist der alte Hitzkopf nämlich auch mit einem Musclecar anstelle einer Harley unterwegs. SHIELD bleibt jedenfalls die einzige Prä-MCU-Serie, der ich einigermaßen treu bleibe, auch wenn ich oft große Pausen zwischen den Folgen und Staffeln einlege.

Cobra Kai – Juhu! Endlich eine neue Staffel der Karate-Saga. Selbst in der fünften Runde ist sie noch lange nicht auserzählt, was vor allem dem großartigen Chozen zu verdanken ist – und der Tatsache, dass die 80er-Jahre-Nostalgie mit angemessener Selbstironie zelebriert wird. Macht unverändert Spaß.

Die Ringe der Macht – Die beiden ersten Folgen der Serienadaption des Zweiten Zeitalters von Mittelerde hatte ich bereits ausführlicher besprochen. Auch die dritte hat mir gut gefallen, ich meine sogar, dass die Serie von Folge zu Folge zulegt. Galadriel und der geheimnisvolle Schiffbrüchige sind erwartungsgemäß in Numenor gelandet,6 Nicht-mehr-ganz-Olorin-aber-auch-noch-nicht-ganz-Gandalf freundet sich mit den Proto-Hobbits an und unser neuer Lieblings-Elb kloppt sich mehr oder weniger erfolglos mit Orks ehe er vor niemand geringeren als Sauron geschleift wird.

An der Stelle gebe ich frei und offen zu, mich arg verspekuliert zu haben. Oben genannter Schiffbrüchiger ist natürlich nicht Sauron – auch wenn sein Interesse an Schmiedearbeiten sehr verdächtig war. Aber wie sollte er auch? Kanonisch landet der Bösewicht schließlich erst viel später auf der Insel, da er erst einmal seine Basis in Mordor aufbauen und sich bei den Elben einschleimen muss, ehe die Numenorer ihn gefangen nehmen.

Sieht man mal von Galadriels und Gandalfs Rollen ab, ist mein innerer Tolkien-Leser jetzt eigentlich ganz zufrieden. Sauron ist da, wo er sein soll, und vielleicht ist es sogar ganz sinnig, Galadriel von Mittelerde fernzuhalten, die ihn ja gleich erkennen würde. Und bis Gandalf lernt, zwei Sätze geradeaus zu sprechen, vergehen vielleicht doch noch 1.000 Jahre.

Duck Tales – Endlich! Die dritte – und leider letzte – Staffel der Entenhausen-Neuauflage ist bei DisneyPlus erhältlich. Großartig!

House of the Dragon – Eigentlich hatte ich irgendwie mit dem Game-of-Thrones-Universum abgeschlossen. Ausdrücklich nicht, weil mir die letzte Staffel nicht gefallen hätte. Das war nämlich nicht der Fall.7 Dennoch schien die Angelegenheit irgendwie durch zu sein. So verschwand sie ziemlich schnell aus dem popkulturellen Kollektivbewusstsein, das sie zuvor so lange beherrscht hatte. Und auch von den zahlreichen geplanten Spin-off-Serien war schnell keine Rede mehr.

Entsprechend überrascht war ich, dass es auf einmal doch eine neue Serie geben sollte, die etwa 200 Jahre vor GoT spielt und sich um das Schicksal der Targaryens dreht, als sie noch ein paar Drachen hatten. Fast noch größer war meine Überraschung darüber, dass ich recht flott wieder in diese Welt hineingefunden habe. Tatsächlich gefällt mir die Darstellung des heraufziehenden Erbfolgekriegs ziemlich gut. Darf weitergehen.

Lower Decks – Auch meine zweit- oder drittliebste Trek-Serie8 geht in eine neue Runde. In Staffel drei muss erst einmal der vorangegangene Cliffhanger aufgelöst werden, was natürlich in gewohnt abgedrehter Form geschieht. Bin gespannt auf mehr.

She Hulk – Das neue MCU-Serienjuwel weiß mich wie all seine Vorgänger zu begeistern. Was mich unter anderem freut: Im Gegensatz zum Beispiel zu Moon Knight – der auch großartig war – ist diese Serie wieder sehr deutlich in das „umliegende“ MCU eingebettet. Am Besten ist aber Jen Walters selbst, die hoffentlich noch eine große Rolle in künftigen Projekten spielen wird.

Westworld – Nach längerer Pause haben wir mit der vierten Staffel weitergemacht, die leider weiterhin nicht an die Qualität der zweiten herankommt. In Folge fünf heißt es nun endgültig: Der Spieß ist umgedreht, die Maschinen kontrollieren die Menschen und spielen mit ihnen. Tja. Da hatte die Serie zwei Staffeln zuvor das KI-Thema schon weiter und besser am Wickel gehabt. Naja, nun will man auch wissen, wie es ausgeht.

Was als nächstes?

See – Zugelegt habe ich mir den Apfel-Streamingdienst wegen Foundation, geblieben bin ich wegen Severance.9 Durchaus sehenswert10 ist dort jedoch auch See – Reich der Blinden. Die Endzeit-Dystopie im Fantasygewand mit Jason Momoa geht in seine dritte und finale (?) Staffel. Vermutlich werden die ersten sehenden Kinder seit Generationen die Dinge endgültig wieder zum Guten wenden können. Bin durchaus gespannt drauf.

Star Wars: Andor – Eine der großen Überraschungsperlen im Star-Wars-Universum war bekanntlich der Einzelfilm Rogue One. Eine der Hauptfiguren, der Titelgebende Andor, erhält nun seine Vorgeschichte11 in Serienform verpasst. Der Trailer ist bereits sehr vielversprechend und scheint das Erfolgsrezept von Rogue One fortzusetzen.

Abgebrochen / aussortiert

nix

Kein Fortschritt / noch nicht angefangen

For all Mankind | Lego Star Wars: The Freemaker Adventures | Star Wars: Rebels | Star Wars: Resistance | The Expanse | Star Wars: The Bad Batch| Star Wars: Visions

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  1. neben Sopranos und Six Feet Under würde ich sagen[]
  2. Klar, sie war erst für Saul erfunden worden. Umso mehr galt es, ihr Verschwinden zu erklären.[]
  3. plus ein paar Kurzfilmchen[]
  4. Hey, diese Bindestrich-Wortungetüme sind voll cool![]
  5. tatsächlich sind die alle gut[]
  6. Oder sagt man „auf Numenor“? Ist schließlich eine Insel. Dasselbe Problem wie Island, will ich meinen.[]
  7. Aber das ist ein ganz anderes Thema.[]
  8. enges Rennen mit Strange New Worlds[]
  9. Wann geht das eigentlich endlich weiter?[]
  10. pun not intended[]
  11. hinterher geht ja nicht mehr[]

Bingetagebuch: Die Ringe der Macht

Spaß beiseite! Findet die Serie gut oder schlecht, lobt sie in höchsten Tönen oder verdammt sie in die tiefsten Höllen. Jede Meinung ist so legitim wie die andere,1 hier ist meine.

Gut gemacht und kurzweilig

Kurz: Mir gefällt’s bislang. Wie angesichts des hohen Budgets zu erwarten, ist die Serie aufwändig produziert, liefert beeindruckende Bilder, einen guten Cast und – zugegeben zunächst nur angedeutet – eine spannende Geschichte.

Ich teile nicht ganz die weit verbreitete Auffassung, dass zumindest in der ersten Folge nichts passieren würde. Gerade der – aus meiner Sicht allzu kurze – Rückblick ins Erste Zeitalter am Anfang und Galadriels Handlungsbogen haben mich angenehm unterhalten. Ich gebe zu, dass es mit der zweiten Folge dann deutlich flotter wird, beide in einem Rutsch zu gucken war daher sicher nicht von Nachteil. Doch zunächst unterbrechen wir besser für eine

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Auch wenn es Mühe kostet:2 Lässt man alles Vorwissen einstweilen beiseite, entfaltet sich vor dem Publikum schon in den beiden ersten Folgen eine epische Geschichte mit interessanten Charakteren: Die Kriegerin, die das sprichwörtliche Paradies ausschlägt, um ihre Heimat vor einer Bedrohung zu verteidigen, an die bislang nur sie selbst glaubt. Der kluge Diplomat, der die Geschicke aus dem Hintergrund zu lenken versucht – und das sogar mit guten Absichten. Das unvermeidliche tragische Liebespaar, das sich im Spannungsfeld von Pflicht und Liebe einer Bedrohung stellen muss. Und schließlich die unerschrockenen kleinen Leute, die ungewollt aber reinen Herzens in die größten und bedeutendsten Abenteuer dieser Welt stolpern.

Wie schon bei der Hobbit-Verfilmung stimmt mich eine handwerklich gut gemachte Darbietung erst einmal milde. Lange lässt sich besagtes Vorwissen aber nicht zurückhalten – und wenn etwas auf der Grundlage des Tolkien-Legendariums erscheint, muss es sich daran selbstredend auch messen lassen.

Der innere Tolkien-Leser

Eben jener hat auch mitgeschaut und einiges dazu zu sagen. Gehen wir die Folgen einfach mal durch.3

Folge eins beginnt wie gesagt mit einem Rückblick auf das Erste Zeitalter.4 Die kleine Galadriel tollt in Valinor umher, dem Reich der Götter. Und wir bekommen sogleich die beiden Bäume in ihrer vollen Pracht zu sehen. Alles Licht kommt in dieser Zeit von ihnen, Sonne und Mond existieren noch nicht. Damit hatten sie mich eigentlich schon gekriegt, denn die Darstellung des sonnenhell strahlenden Laurelin fand ich sehr gelungen.

Galadriel stellt ihren älteren Bruder Finrod als besondere Bezugsperson vor – sie erzählt die Vorgeschichte aus dem Off, wie es seit den Herr-der-Ringe-Filmen Tradition ist. An dieser Stelle werden Feanor und die Silmaril noch mit keinem Wort erwähnt. Galadriel beschränkt sich bei ihrer Zusammenfassung auf die Untat des ersten Dunklen Lords Morgoth, der die Bäume zerstört und Valinor in Richtung Mittelerde verlässt. Da die drei Steine im Zweiten Zeitalter,5 in dem die Serie angesiedelt ist, keine Rolle mehr spielen, finde ich okay, sie hier wegzulassen, auch wenn ich es mir natürlich anders gewünscht hätte – aber dazu weiter unten mehr.

Als Motivation, warum „die Elben“ – tatsächlich waren es nur die Noldor – dem Dunklen Lord gefolgt sind, gibt Galadriel lediglich an, dass sie ihn bekämpfen und für seine Untat bestrafen wollen. Dabei übergeht sie geflissentlich den Brudermord an den Teleri und Mandos‘ Fluch, was aber in Ordnung ist, da all dies eng mit den Silmaril und den Ereignissen des Ersten Zeitalters zusammenhängt, die hier wie gesagt kein Thema sind. Außerdem darf man einer Noldo ruhig zugestehen, dass sie diesen Schandfleck ihres Stammes in einer Zusammenfassung einfach mal vergisst zu erwähnen. Dergleichen ist im echten Leben schließlich auch üblich. Dabei sei an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt, dass Galadriel nicht daran beteiligt war und immer in Opposition zu Feanor stand.

Die Jahrhunderte voller Kriege und Abenteuer in Mittelerde – genaugenommen im später versunkenen Land Beleriand –, die schließlich im Sieg über Morgoth enden, werden ebenfalls sehr straff zusammengefasst. Man gewinnt den Eindruck, dass es nur eine große Schlacht war,6 in der Galadriels Bruder Finrod sein Leben ließ.7 Auch hier gilt: Das geht in Ordnung. Daraus dann Galadriels Motivation zu begründen ist auch okay. Wenn das alles ist, was ich auf absehbare Zeit aus dem Ersten Zeitalter zu sehen kriegen soll, will ich es zufrieden sein.

Schließlich ist der Dunkle Lord besiegt, allerdings konnte sein wichtigster Gefolgsmann – ein gewisser Sauron – entkommen. Zumindest wurde er seither nicht mehr gesehen. Damit springen wir in die Handlungsgegenwart. Galadriel will auch Jahrhunderte nach dem Sieg nicht daran glauben, dass keine Bedrohung mehr von ihm ausgeht und durchsucht die unwirtlichsten Ecken Mittelerdes nach ihm. Bis auf ein paar vage Hinweise findet sie jedoch nichts und muss so mit leeren Händen zu ihrem König Gil-Galad und seinem Berater Elrond zurückkehren. Da sie in der nun lang andauernden Friedenszeit ein wenig anstrengend für den König wird, beschließt man, sie nach Valinor zu schicken.

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Spätestens hier trennt sich die Serienadaption stärker von der Vorlage. Galadriel müsste zu der Zeit längst Celeborn an ihrer Seite haben und eher als Fürstin denn als Kriegerin unterwegs sein. Sie als wehrhafte Kämpferin und einsame Mahnerin vor Sauron darzustellen ist dennoch akkurat und wird ihr gerecht. Das ist auch bei Tolkien ihre Rolle im Zweiten Zeitalter.8

Von ihrer Beinahe-Verschickung nach Valinor ist in den Originaltexten freilich keine Rede, ich kann mit diesen Ausschmückungen aber gut leben – sogar mit ihrem Ansinnen, am Ende der ersten Folge einfach durch den „Atlantik“ zurück nach Mittelerde zu schwimmen. Sie ist eine Noldo der ersten Tage, sowas können die.

Die beiden komplett hinzugedichteten Handlungsstränge mit dem Elben-Menschen-Liebespaar und den Harfüßen lasse ich an dieser Stelle absichtlich aus. Nicht weil ich sie geringschätzen würde, sondern weil sie keine Vorlage haben, mit der man sie vergleichen könnte. Das finde ich im Übrigen besonders legitim, da es geradezu der Sinn einer solchen Adaption ist, die diversen Lücken mit unerzählten Geschichten zu füllen. Da bieten sich die Ursprünge der Hobbits an. Und die Frage, ob es auch im „einfachen Volk“ zu Beziehungen zwischen Elben und Menschen kam, ist mehr als berechtigt. Zumal in einem Dialog auf die beiden kanonischen Fälle9 angespielt wird.

Lediglich der Fund, den die Harfüße am Ende der ersten Folge machen, hat das Potential, eine von Tolkiens ursprünglichen Erzählungen umzudeuten. In dem Einschlagkrater eines Meteorits finden sie nämlich einen Mann vor, dessen Identität auch in Folge zwei noch nicht offenbart wurde – aber ziemlich offensichtlich ist.

Wie vermutlich alle, dachte auch ich im ersten Moment, dass dies wohl Sauron sein soll. Warum der aber vom Himmel plumpst, wo er doch die ganze Zeit in Mittelerde umherläuft, wäre sehr erklärungsbedürftig gewesen. Im Legendarium wird zudem beschrieben, dass sich Sauron in schöner Gestalt und unter falschem Namen bei den Elben einschmeichelt. Die beiden Harfüße betonen jedoch ausdrücklich, wie hässlich der Knabe sei, den sie da gefunden haben. Dass die Proto-Hobbits sich so rührend um ihn kümmern, lässt neben ein paar anderen Schlüsselreizen10 nur einen Schluss zu. Es handelt sich um niemand geringeren als Olorin aka Mithrandir aka Gandalf aka in den Osten gehe ich nicht. Wie die anderen Istari wurde er von den Göttern zur Unterstützung der Elben und Menschen nach Mittelerde geschickt. Allerdings war bei Tolkien nie die Rede davon, dass sie dafür ein Riesenkatapult verwendet haben.

Ein offener Widerspruch zur Vorlage ist aber: Gandalf wäre damit locker 1.000 Jahre zu früh dran, denn eigentlich kommen die Istari erst im dritten Zeitalter. Tja, da müssen wir wohl durch.

Aber wenn das nicht Sauron ist, dann vielleicht der Fremde, auf den Galadriel bei ihrem Iron-Man-Training stößt. Ein zwielichtiger Mensch aus dem Norden, wo der neue Dunkle Lord zuletzt vermutet wurde. Wäre aber erstaunlich, wenn sie gerade jetzt ihr Misstrauen verlieren und ihn ihn nicht erkennen würde – wie es bei Tolkien eigentlich vorgesehen ist. Naja, am Ende der zweiten Folge wurden die beiden von ihrem Floß gerettet – offenbar von Leuten aus Numenor, was bislang noch gar nicht erwähnt worden war. Höchste Zeit, denn eigentlich stehen diese Insel und ihre Bewohner doch im Mittelpunkt der Ereignisse des Zweiten Zeitalters.

Am amüsantesten in der zweiten Folge war jedoch Elronds Besuch bei den Zwergen von Khazad-Dum. Hier wäre auch aus Legendariumssicht wohl nur wenig zu beanstanden. Die Zwergenstadt existiert im Zweiten Zeitalter und man hat gute Beziehungen zu den Elben, das kommt alles hin. Und hey! Sie hat einen Backenbart. Schaut genauer hin!

Ich hoffe bloß inständig, dass sich der geheime Schatz der Zwerge, den sie am Ende der Folge begutachten, ohne ihn dem Publikum zu zeigen, nicht als Silmaril entpuppt. Die Dinger sind in Wasser, Himmel und Erde verschollen und gut. Aber vermutlich geht’s um Mithril oder einen Palantir oder so.

Gerade an der Stelle fiel mir aber eine Kleinigkeit auf, die mich tatsächlich an der Serie stört: Es fehlen die Reisen. Ein wesentlicher Bestandteil von Tolkiens Werk ist das Reisen, was auch die Größe und den Detailreichtum seiner Welt erlebbar macht. Das umzusetzen ist Peter Jackson mit seinen Filmen stets gut gelungen – auch bei den Hobbit-Filmen. Dieser Aspekt geht der Serie bislang komplett ab. Galadriels Rückkehr aus dem höchsten Norden, ihre Verschiffung in Richtung Valinor – alles nur einen Cut entfernt, als wäre es ein James-Bond-Film. Dass Elrond und Celebrimbor anscheinend nach einem kleinen Spaziergang um den Block vor den Toren Khazad-Dums stehen, hat das Problem auf die Spitze getrieben. Zumal Elrond dann auch noch sinngemäß sagt: „Och, geh mal wieder nach Hause, ich mach das hier allein.“ Die Serie versucht das Manko mit der eingeblendeten Karte abzumildern – aber das ist nicht dasselbe.

Was zu erwarten war

Einen großen Anteil an der Bewertung hat bei mir auch immer das Erwartungsmanagement. Klar hätte ich mir etwas ganz anderes gewünscht. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte das Ding Silmarillion geheißen und wir hätten die ganze Pracht und Herrlichkeit des Ersten Zeitalters zu sehen bekommen. Dass es das so nicht geben würde, war schon lange im Vorfeld klar, daher habe ich auch nichts in die Richtung zu hoffen gewagt.

Bei den bisherigen Tolkien-Verfilmungen habe ich mich immer besonders an den gelungenen adäquaten Umsetzungen vieler Buchszenen erfreut,11 habe die milden Änderungen, die oft schlicht dem Medium Film oder einer moderneren Erzählweise geschuldet sind, akzeptiert oder gar gutgeheißen12 – und habe die Kröten der in meinen Augen überflüssigen Abweichungen geschluckt.13

So werde ich es auch bei „Die Ringe der Macht“ handhaben. Wenn wir ein prächtiges Numenor gezeigt bekommen – und vielleicht sogar noch ein paar Rückblenden ins Erste Zeitalter –, will ich es zufrieden sein. Selbst wenn auch die anderen Istari viel zu früh per Götterkatapult übers Meer geschickt werden.

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  1. Ausgenommen natürlich rassistischer und frauenfeindlicher Bullshit, aber da sind wir uns ohnehin einig.[]
  2. und natürlich witzlos ist[]
  3. Ab jetzt wird so richtig gespoilert![]
  4. Ich hinterlege entscheidende Begriffe ab jetzt mit einem Link auf den entsprechenden Ardapedia-Artikel. Wer mit dem Legendarium nicht so vertraut ist, dem sei dieses elektronische Nachschlagewerk sehr empfohlen.[]
  5. Link weiter unten, hier passt er noch nicht.[]
  6. tatsächlich mindestens sechs[]
  7. Tatsächlich starb er an den Folgen eines Kampfes mit einem Werwolf.[]
  8. Jetzt mit Link, schaut euch den „wahren“ Ablauf des Zweiten Zeitalters an![]
  9. Beren und Luthien sowie Tuor und Idril[]
  10. Wie sich „der Fremde“ zum Beispiel mit den Glühwürmchen unterhält.[]
  11. Ich will mal nur für den umstrittenen Hobbit ein paar aufzählen: Die „Unexpected Party“ bei Bilbo, sein Rätselduell mit Gollum, der Spinnenkampf, …[]
  12. Kein Bombadil, Arwen statt Glorfindel, um das naheliegendste zu nennen[]
  13. Die verkorkste Begegnung mit Beorn und generell die unnötige Aufblähung des Hobbit in drei Filme.[]

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