Schlagwort: Comics

Lesetagebuch: Roland, Ritter Ungestüm

Ich bin gerade wieder zehn Jahre alt. Schon vor fünf Jahren hat Crosscult eine der Lieblings-Comic-Reihen meiner Kindheit in einer schmucken Sammlerausgabe neu herausgebracht. Ich habe sie mir endlich zugelegt und schwelge nun in nostalgischer1 Verzückung. Doch nicht nur das.

Zeitlos großartig

Es dürfte gut 20 Jahre her sein, seit ich das letzte Mal in den #Comics mit dem ungestümen Ritter geschmökert habe.2 Deswegen hätte es mich nicht gewundert, wenn meine jugendliche Begeisterung von einst mittlerweile etwas abgeklungen wäre. Doch dem war nicht so. Ich bin erneut sehr angetan von den spannenden Geschichten und den großartigen Zeichnungen, die auch ältere Leser in diesen Tagen zu packen wissen. Zumal ich damals nur die ersten acht, neun Hefte besaß und die zweite Hälfte dieses mittelalterlichen Epos gerade erst entdecke.

Historischer Roland?

Es ist natürlich naheliegend, wieso meine Eltern mir in den frühen 80ern die Abenteuer dieses jungen Ritters schenkten. Wobei er im franko-belgischen Original überhaupt nicht Roland heißt. Dort ist er der Chevalier Ardent, was wörtlich wohl ungefähr “feuriger Ritter” bedeutet und in der deutschen Übersetzung in den Untertitel “Ritter Ungestüm” übertragen wurde.3 Dabei ist Ardent aber wohl auch sein tatsächlicher Name. Ardent du Walbourgh, aus dem dann – vermutlich zunächst im flämisch/niederländischen und erst dann im deutschen – Roland von Walburg wurde. Daher hat dieser Roland auch nicht das geringste mit dem Paladin Karls des Großen zu tun – und auch sonst weist diese Serie keinen historischen Bezug auf. Das ist aber auch nicht ihr Anspruch.

Idealisiertes Mittelalter

Der Autor und Zeichner François Craenhals hatte sich ganz bewusst dazu entschieden, ein idealisiertes Mittelalter darzustellen, das so gut wie gar keinen Bezug zu historischen Ereignissen oder Personen aufweist. Da heißt der König des Reiches, aus dem Roland stammt und das irgendwo auf dem Gebiet des heutigen Frankreich liegt, einfach mal Artus. Spätere Andeutungen4 lassen dann zwar doch eine grobe Einordnung ins 11. Jahrhundert zu – aber auch das darf man nicht allzu ernst nehmen. Autor und Leser gleichermaßen sind somit frei davon, ständig die historische Akkuratesse überprüfen zu müssen und können einfach die spannenden Geschichten genießen.

Ritter Roland

Auch der Buchrücken weiß zu entzücken.

Das Beste vieler Welten

Damit nimmt sich Ritter Roland natürlich ganz offensichtlich einen gewissen Prinz Eisenherz zum Vorbild, woraus auch nie ein Hehl gemacht wurde. Craenhals verbindet dies mit einem sehr “belgischen” Zeichenstil, der von der ligne claire beeinflusst ist und sehr detailliert und gleichzeitig dynamisch daherkommt. Ob in Kampfszenen oder einfachen Dialogen: Die Charaktere springen einen geradezu an. Nicht ein Panel gerät dadurch langweilig. Überhaupt gelingt es Craenhals in jedem Album große und teils komplexe Handlungsbögen sehr schnell und extrem kurzweilig zu erzählen. Schließlich ist Roland ein sehr rebellischer Held, dessen Haupt-Widersacher weniger die Schwarzen Prinzen, heidnischen Priester oder germanischen Fürsten sind, sondern vielmehr sein eigener König.

Roter Faden – quer durch Europa

Die zahlreichen Abenteuer, die den Helden oft kreuz und quer durch Europa führen,5 überspannt ein roter Faden, der den Konflikt mit dem Lehnsherrn und König behandelt. Denn natürlich verlieben sich gleich zu Beginn die Königstochter und Roland ineinander – und natürlich verspürt Artus wenig Lust, seine Tochter an einen Kleinadeligen zu verheiraten, der oft unbedacht in Abenteuer aufbricht und sich dann monatelang nicht blicken lässt, selbst wenn er sich durchaus oft als große Stütze des Reichs erweist. Entlang dieses roten Fadens reift der anfängliche Jungritter und wird älter und weniger ungestüm. Die Einzelabenteuer verbinden sich somit zu einem Epos in dessen Mitte ich gerade ungefähr stecke und auf dessen Ende ich sehr gespannt bin.

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  1. das gute nostalgisch wohlgemerkt – nicht das toxische früher-war-alles-besser-nostalgisch[]
  2. damals noch in den deutschen “Original”-Alben vom Carlsen Verlag – sind leider alle verschütt gegangen[]
  3. “ungestüm” – schönes Wort![]
  4. Papstnamen, Schisma mit der Ostkirche und so weiter[]
  5. weswegen der Gesamtausgabe auch eine sehr schöne Karte beiliegt[]

Die eskapistischen Links der Woche – Ausgabe 28/2015

Comics & Graphic Novels

Kenne mich mit DCs Justice League ja nicht so aus. Dieses Video hier hilft.

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  • Bei Geeks are Sexy beschreibt einer an fünf Beispielen, dass Batman durchaus auch mal tötet. Warum er dabei lacht, weiß ich auch nicht.

Daddeln & Zocken

Gameplay-Video für ein neues Star-Wars-Mobile-Game. Schick.

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Gesang & Geräusch

Ohrwurm gefällig? Diese Schneeschaufel macht’s möglich.

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Kino & Film

Lego & Minifiguren

Ist es ein Raumschiff? Eine Ritterburg? Nein, es ist ein Bus. Ein Linienbus. Dennoch ist es eines der großartigsten Lego-MOCs, das ich diese Woche gesehen habe.

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  • Der Bricknerd hat ein wunderbares Star-Wars-Diorama am Start.
  • Mit seiner Work-Life-Balance scheint es aber nicht so weit her zu sein.
  • Der “Galaxy Commander” (auf deutsch hieß er glaub ich schlicht “Interstellarer Raumkreuzer”) war immer eines meiner Lieblings-Classic-Space-Raumschiffe. Hier zeigen uns die Brothers Brick eine ganz wunderbare modernisierte Version davon.

LOL & ROFL

Erneut wird ein epischer Rap-Battle ausgetragen. Diesmal – ganz in der Tradition eines gewissen Fußballspiels – zwischen Philosophen. Im wahrsten Sinne episch!

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Würfel & Spielbretter

Da packt einer eine Pen&Paper-Rollenspielbox aus. Schaut hin!

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  • Unter dem Motto “Zwei Helden, viele Welten” versuchen die beiden tapferen Helden des Ausgespielt-Teams diesmal die Welt von Dragon Age‬ zu beschützen. Es bleibt beim Versuch.

Terry Pratchett: das Werk

Aus gegebenem Anlass möchte ich ein paar Worte über das Schaffen des großartigen Terry Pratchett verlieren und wie es mich berührt oder gar inspiriert hat. Ich habe tatsächlich noch nicht alles davon verkonsumiert, was zügig zu ändern sein wird. Im Mittelpunkt stehen dabei natürlich seine #Scheibenwelt-Romane – aber da gibt es ja noch einiges anderes bis hin zu Filmen und Spielen.

Moralist und Weltenschöpfer

Auch wenn meine Begeisterung für sein Werk zuletzt minimal nachließ, wird Pratchett stets einer meiner absoluten Lieblingsautoren bleiben. Dabei waren es gar nicht mal die konkreten Geschichten, die mich hingerissen haben. Ich schätze ihn als unheimlich einfallsreichen Weltenschöpfer, in dessen Universen ich mich immer sehr gern verloren habe. Durch die Straßen von Ankh-Morpork zu wandeln, Lancres Wälder zu durchstreifen – oder die Lange Erde entlangzuhüpfen – war mir stets ein großer Genuss und wird es immer bleiben. Zudem war Pratchett ein großer Moralist der angenehmen Art. Genau wie seine Welten stattete er auch seinen (Haupt-) Charaktere oft mit großer Komplexität aus. Seine Heldinnen und Helden waren nie strahlend. Sie hatten Ecken und Kanten, nie einen erhobenen Zeigefinger aber stets das Herz am rechten Fleck. Interessant finde ich dabei, dass es ihm vor allem in den späteren Büchern immer seltener gelungen ist, nachvollziehbare und vielschichtige Bösewichter zu beschreiben. Ist mir zuletzt bei Dodger/Dunkle Halunken wieder aufgefallen.

Scheibenwelt

Sein Opus Magnum ist natürlich die Scheibenwelt und die unzähligen Geschichten, die er darin stattfinden lässt. Ich bin glaube ich mit “Einfach göttlich” in diesen #Fantasy-Kosmos eingetaucht – und habe ihn nie mehr so recht verlassen. Etliche Romane habe ich zwei, drei mal gelesen und dabei wie gesagt weniger die Geschichten als die Welt selbst genossen. Die verschiedenen Handlungsstränge und in sich abgeschlossenen Geschichten erfordern übrigens nicht zwingend, die Scheibenwelt-Romane chronologisch nach Erscheinungsdatum zu lesen.

Ein bemerkenswerter Aspekt dabei ist die Entwicklung dieses Settings. Sind die frühen Werke noch etwas roher und gehen eher in Richtung “klassische Fantasy”, wird die Welt schnell komplexer – und auch moderner. Ob das mit ein Grund ist, warum mich die späteren Bücher nicht mehr ganz so begeistert haben, will ich gar nicht mal behaupten. Wobei das auch nicht so ganz stimmt. “Steife Prise” fand ich nach dem schwächeren “Club der unsichtbaren Gelehrten” wieder recht gut. Dennoch habe ich mich bis jetzt geziert, den schon länger vorliegenden “Toller Dampf voraus” anzugehen. Das wird nun zeitnah erledigt. Und ich freue mich auf den noch ausstehenden Tiffany-Weh-Roman. Laut Wikipedia war wohl noch ein Roman unter dem Titel “Scouting for Trolls” in Planung. Keine Ahnung, wie der Stand da ist – oder ob da schon seine Tochter übernimmt.

Comics, Kalender und mehr

Zwei Romane sind in meinen Augen recht gut in das Medium #Comics übertragen worden und zwar “Wachen! Wachen!” und “Mort“. Mir haben beide gut gefallen. Zudem ist einiges an Sekundärliteratur erschienen, vom Kochbuch bis zur kulturgeschichtlichen Abhandlung. Besonders hervorheben möchte ich die Scheibenwelt-Kalender beziehungsweise Diaries, in denen jeweils eine besondere Institution oder Gruppierung Ankh-Morporks vorgestellt wird und die seit einiger Zeit auch als Sammelband zu haben sind. Diese Reihe wurde unlängst mit einem Band über die Igors fortgesetzt, was ich bei Gelegenheit mal ergänzen muss. Schließlich müssen noch die mittlerweile vier Bände über die Gelehrten der Scheibenwelt erwähnt werden, in denen Pratchett – eingebettet in eine Scheibenwelt-Rahmenhandlung – Wissenschaftler zu Wort kommen lässt. Hier fehlt mir noch Band vier. Skandal!

Andere Bücher

Aber Pratchett konnte nicht nur Scheibenwelt. Mein erstes Buch von ihm war “Ein gutes Omen“, das er gemeinsam mit Neil Gaiman geschrieben hat.1 Aus seiner Feder stammen außerdem die “Teppichvölker” und die Nomen-Trilogie, beides – voneinander unabhängige – Geschichten über winzige Wesen, die jeweils unentdeckt von den Menschen unter uns leben – einmal im Teppich und einmal in einem Kaufhaus -, etliche Kurzgeschichten sowie die Romane “Eine Insel” und “Dunkle Halunken” und nicht zuletzt die “Lange Erde” Serie mit Stephen Baxter. Soweit erst einmal zu dem, was ich gelesen beziehungsweise angefangen habe. Die Qualität schwankt zwischen nett und großartig. Vor allem der erste Band des Parallelwelt-Epos “Lange Erde” hat mir sehr gefallen und ich freue mich auf die Folgebände. Noch offen habe ich “Die dunkle Seite der Sonne“, “Strata” und die Johnny-Maxwell-Bücher – allesamt etwas älter, liegen aber schon lesebereit auf dem Kindle. Ich werde berichten.

Bewegte Bilder

Der große und naheliegende Traum, die wunderbare Scheibenwelt auch mal auf der Leinwand – oder wenigstens dem Fernsehschirm – zu erleben, wurde ja bereits mehrfach erfüllt. Wenn auch vielleicht nicht ganz in dem bombastischen Rahmen, den man sich gewünscht hätte. Gesehen habe ich bislang nur “Schweinsgallop” und die “Farbe der Magie“, die beide … nett sind. Um den neuesten “Ab die Post” habe ich mich noch nicht bemüht. Aber ebenso wie die Zeichentrickfilme zu “MacBest” und “Rollende Steine” werde ich mir das alsbald mal zu Gemüte führen.

Spiele

Neben ein paar Computerspielen, die ich nicht kenne, und dem sehr schönen Brettspiel “Thud”, das ich stolz mein Eigen nenne, gibt es natürlich ein Pen&Paper-Rollenspiel zur Scheibenwelt. Und zwar von GURPS. Es war mir vor einigen Jahren eine große Freude, insgesamt fünf Abenteuer damit zu entwerfen und zu leiten.

Dies waren die Abenteuer, in die ich meine Spielgruppe verwickelte, bestehend aus dem Zwerg Blutrausch, Gefreiter der Stadtwache, dem Werwolf Kim, Schüler(in) der Assassinengilde, dem Zauber-Studenten Knesto und dem Barden Hamlet:

  1. Ein bisschen Schwund ist immer – Ein Schüler der Assassinengilde geht unter magischen Begleiterscheinungen verloren. Unsere Helden müssen ermitteln.
  2. Kanalisation Reloaded – In der jüngst entdeckten Kanalisation unter Ankh-Morpork treiben sich merkwürdige Gestalten herum. Unsere Helden müssen in den Untergrund.
  3. Besuch aus Übersee – Die Assassinengilde hat Gäste aus dem Achatenen Reich, die sich gern mal ein wenig die Stadt anschauen würden. Ein Auftrag wie geschaffen für unsere Helden.
  4. Der Kongress – Die Heldengilde hat endlich die Genehmigung erhalten, sich offiziell zu gründen. Da haben unsere wahren Helden besser mal ein Auge drauf. Und lernen dabei einen gewissen Hamlet kennen.
  5. Musen und Mumien – Während Hamlet seine musischen Begabungen entdeckt, treibt offenbar ein untotes Wesen sein – nun – Unwesen in der Stadt. Ankh-Morporks Anderslebenden-Gemeinde möchte die Sache unauffällig geklärt haben. Von unseren Helden.

Ein Blick in meine Unterlagen von damals hat durchaus wohlige Erinnerungen geweckt. Aber ob dieses Wohlgefühl sogar so weit reicht, wie Blutrausch – äh Myrkvid – es kürzlich eingefordert hat? Laut meinen Unterlagen war das nächste Abenteuer tatsächlich schon geplant. Es trug den Titel “Das Buch” und sollte in den Wirren der Leshp-Krise während “Fliegende Fetzen” spielen.

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  1. und das jetzt wohl auch verfilmt wird[]

Lesetagebuch: Halunken, Elfen, Langstrümpfe, Superhelden, Ritter und Kaiser

Aus- beziehungsweise angelesen wurden: “Dunkle Halunken”, Band 2 der “Elfen”, “Pippi Langstrumpf”, massig Marvel-DC-Crossover-Zeugs, die “Knights of the Old Republic” Comics und “Für den Kaiser”

Dunkle Halunken / Dodger

Es war mal wieder mit ach und krach – aber ich hab’s dann doch zum Ende hin relativ flott durchgekriegt, das neueste Nicht-Scheibenwelt-Buch von Terry Pratchett. Und wie ich schon in meinem letzten Tagebucheintrag anmerkte, wäre bei diesem Buch der Hinweis “Kein Scheibenweltroman” durchaus angebracht gewesen. Ersetze “London” per suchen/ersetzen durch “Ankh-Morpork” und die ein oder andere historische Figur durch Scheibenwelt-Prominenz – es wäre kein Unterschied festzustellen gewesen. Das macht “Dunkle Halunken” wohlgemerkt nicht zu einem schlechten Buch. Es war im Gegenteil recht pratchettesque kurzweilig. Aber irgendwie fehlte der entscheidende Kick, mit dem “Eine Insel” beispielsweise aufwarten konnte. Der bei Pratchett übliche charmante Underdog-Schurke mit dem goldenen Herz stolpert in weltumspannende Verwicklungen, löst sie auf pragmatische und grundmoralische Unterschicht-Art – und stolpert dabei die soziale Leiter nach oben. Das macht Spaß zu lesen – ist aber von vorn bis hinten vorhersagbar. Leider kommt auch wieder Pratchetts Schwäche zum tragen: Er kann hervorragend zwielichtige – aber eigentlich “gute” – Charaktere beschreiben. Bei Bösewichten scheitert er aber grundsätzlich. Die bleiben auch hier blass und eindimensional. Das mag man als Beispiel für die Banalität des Bösen werten – ohne charismatischen Gegenspieler kommen allerdings die wenigsten guten Geschichten aus.

Elfen 2

Auch wenn mich Band 1 der Elfen-Comics nicht ganz so überzeugte, hielt (und halte) ich an dem Entschluss fest, die Sammlung komplett zu machen. Sind ja auch nur sechs Bände. Und siehe da: In Band 2 steigert sich das ganze schon. Da mir der noch bessere Band 3 dank GCT ja längst vorliegt, blicke ich sehr zuversichtlich auf das kommende. Auf den ersten Blick wirkt “Die Ehre der Waldelfen” auch recht klassisch – aber so mag ich es ja durchaus. Menschen kloppen sich mit Orks (die wiederum von anderen Menschen als Söldner angeheuert wurden), drohen zu unterliegen und wollen als letzte Hoffnung die Waldelfen an ein uraltes Bündnis erinnern. Natürlich kommt alles etwas anders, als man zunächst denkt – dennoch wird man gegen Ende mit einem schönen Fantasy-Schlachtengemälde belohnt. Macht Spaß!

Pippi Langstrumpf

Unser Töchterlein (5) ist – selbstverständlich – ein großer Pippi-Langstrumpf-Fan. Bislang hat sie die Geschichten mit ihr aber nur in Form der klassischen Filme von 69/70 und der Zeichentrickserie aus den 90ern rezipiert. Zur Zeit lese ich ihr zum Einschlafen erstmals das “Original” (beziehungsweise die deutsche Übersetzung aus den 60ern in einer Buchausgabe aus den 80ern) vor. Immer zwei Kapitel pro Abend – in dieser Woche werden wir damit (das heißt mit allen drei Teilen/Büchern) durch sein. Auch für mich ist es das erste Mal, dass ich die Buchvorlage lese. Und ich muss sagen, es macht mir – selbstverständlich – viel Freude. Auf den Inhalt braucht man ja nicht groß eingehen. Es hat mich aber schon etwas überrascht, dass viele für “original” gehaltene Elemente erst spätere Erfindungen der Filme sind. So haben die Polizisten und das Pferd ursprünglich gar keine Namen – und das Fräulein Prysselius wird in der Buchvorlage mit keinem Wort erwähnt. Auch fehlen hier völlig alle magischen Elemente wie die Kristallkugel und das fliegende Fahrrad. Abgesehen von Pippis übermenschlicher Kraft geht in dieser Welt alles mit rechten Dingen zu. Es ist mir an dieser Stelle außerdem ein Bedürfnis, die (zu Recht) längst vergessene ehemalige Familienministerin Kristina Schröder in einem Punkt (und nur in diesem!) in Schutz zu nehmen. Denn genau wie sie habe ich beim Vorlesen das N-Wort ausgelassen. Ich habe die Debatte vor zwei Jahren ein wenig verfolgt – sie wurde ja ergänzt durch das Gejaule über die Neuauflagen, aus denen dieses Wort komplett rausgestrichen wurde. Mir hat kein Argument eingeleuchtet, warum es ein Gewinn für Sprache, Tradition oder sonstwas sein soll, dieses Wort beizubehalten. Ich für meinen Teil weigere mich, es zu nutzen, weil es beleidigend und abwertend ist – und sehe auch nicht den Sinn darin, einem fünfjährigen Kind im Zuge einer Unterhaltungs-Gute-Nacht-Geschichte Rassismus zu erklären. Das geschieht an anderer Stelle.

Marvel-DC-Crossover

Recht leichten Herzens habe ich mich dazu entschlossen, die beiden deutschsprachigen Marvel-DC-Crossover-Reihen aus den End-90ern von Dino und Marvel Deutschland auch über die Amalgam-Access-Kiste hinaus zu sammeln. Ich bin in der Angelegenheit seit einigen Wochen auf den einschlägigen Online-Marktplätzen tätig und lasse meine Sammlung stetig wachsen. Was sich in diesen beiden Reihen so Crossover nennt, meint nicht immer Zusammenkünfte über die Verlage hinweg. So findet man dort auch schöne interne Crossover beispielsweise mit Deadpool und dem Punisher oder mit Flash und Green Lantern, die allesamt sehr kurzweilig sind. Darüber hinaus tauchen aber auch ein paar Sachen mit dritten Verlagen wie Image auf. Da ich gerade da große Lücken habe, bin ich sehr gespannt auf die entsprechenden Hefte. Ich werde berichten.

KotOR

Die Star-Wars-Comics aus dem Hause Dino/Panini sammle ich schon seit geraumer Zeit und habe das gesteckte Ziel, alle Sonder- und Essentials-Bände komplett zu kriegen längst erreicht – abgesehen von den Neuerscheinungen, die zumindest bei den Sonderbänden alle Vierteljahre zwei Monate (Danke, Florian!) hinzukommen. Doch sammeln ist das eine – lesen das andere. Und so habe ich die neun Sammelbände zu “Knights of the Old Republic” bereits seit geraumer Zeit ungelesen in der Schublade liegen und mache mich nun endlich daran den lang gehegten Vorsatz, sie in einem Rutsch zu lesen, umzusetzen. Das Warten hat sich durchaus gelohnt. Die Story um den unschuldig des Mordes bezichtigten Padawan, der auf seiner Flucht etliche Abenteuer erlebt – und alles vor dem Hintergrund des Mandalorianischen Krieges – macht echt Laune.

Für den Kaiser

Auf dem Kindle liegt zur Zeit einer der SF-Romane meines alten Kumpels Ace Kaiser an. Der gute ist ja ein Freund recht klassischer Military-SF und so gemahnt die Story doch sehr an Honor Harrington & Co. Das kann durchaus als Lob verstanden werden – so man sowas mag. Ich habe die Lektüre des ersten Honor-Bandes ja unlängst abgebrochen – dennoch bleibe ich dem alten Ace vorerst treu. Er schreibt ja durchaus kurzweilig – und auch wenn die Raumschlachten mir zu nah an Seeschlachten sind und ich Feudalismus im Weltraum langsam etwas über hab. Etwas schwierig war das Beziehungsdreieck, das Ace gleich zu Beginn möglichst seifenoperhaft zwischen drei Haupt-Charakteren einführt – um es dann gleich aufzulösen, ehe der Roman richtig losgeht. Hätte gedacht, dass man sowas als Dauerkonflikt die ganze Story über schwelen lässt – aber vielleicht kommt da ja noch was. Die Handlung beginnt sich jetzt auch durchaus spannend zu entwickeln – daher bleibe ich erst einmal bei der Stange.

Lesetagebuch: Fraktale Elfen, Dunkle Halunken und Kloppe im Weltall

Kürzlich an- beziehungsweise ausgelesen habe ich: “Fraktal”, den aktuellen “Sillage”-Band, die antiken #PerryRhodan-Bände 650 und 700, “Dunkle Halunken”, Band 1 der “Elfen” und den ersten “Honor Harrington”.

“Fraktal” von Hannu Rajaniemi

Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, ist es schon wieder etwas her, dass ich den zweiten Rajaniemi-Band ausgelesen habe – und wie bei mir so üblich ist die Erinnerung an die Details der Handlung bereits verblasst. Ich erinnere mich aber, die Lektüre sehr genossen zu haben. Diesmal meine ich sogar der teils wirren Handlung besser gefolgt zu sein, als beim ersten Band. Ich mag ja Rajaniemis Art, Begriffe fast nie zu erklären und so zu tun, als stamme der Leser aus derselben abgedrehten Zukunft, die da beschrieben wird. Denn tatsächlich denkt man sich irgendwann rein und taucht in diese Welt ein. Hat natürlich auch den Vorteil, dass er bei der Beschreibung vieler technischer Vorgänge vage bleiben kann – aber in Jetztzeit-Romanen käme ja auch niemand auf die Idee, die genaue Funktionsweise von Mobiltelefonen oder dem Internet zu erklären.

Wie auch immer: Außerdem mag ich die abgedrehte und ohne selbstauferlegte Beschränkungen konsequent weitergedachte Zukunftsvision in “Quantum” und “Fraktal”. Während andere #ScienceFiction gern versucht, die Zukunft zu sehr an heutige Gegebenheiten anzugleichen – oder es gar zum Kern der Handlung machen, dass heutige Zustände wiederhergestellt werden –, hat Rajaniemi keine Scheu, die ganzen transhumanistischen Absurditäten konsequent zu Ende zu denken. Hochgeladene Super-Bewusstseine mit milliardenfachen Backup-Körpern treffen auf synchronisierte Schwarm-Gesellschaften und kämpfen um nichts Geringeres als die Vorherrschaft im Sonnensystem – und den Sieg über die Entropie. Großartig!

“Sillage” Band 15: “Jagdrevier” von Jean Davin Morvan und Philippe Buchet

Wie ich kürzlich bei Ausgespielt schon mal sagte: Meine Liebe zu dieser Comic-Serie verblasst mehr und mehr. Was mich ungebrochen bei der Stange hält ist der grandiose Zeichenstil. Ich liebe die ligne claire, die hier geradezu perfektioniert wird. Die dargestellten Raumschiffe, Aliens, technische Details und sogar die Klamotten sind derart einfallsreich und detailliert gezeichnet, dass es eine stete Freude ist. Leider lässt es handlungstechnisch immer mehr nach. Die ersten vier, fünf #Comics über die Menschenfrau Nävis, die sich – allein auf einer Dschungelwelt aufgewachsen – in einem interstellaren Raumschiffkonvoi zurechtfinden muss, sich dabei zur Superagentin entwickelt und immer mal wieder auf vage Hinweise über den Verbleib der Menschheit trifft, waren noch sehr spannend. Das rebellische Verhalten Nävis’ war erfrischend und der dezent eingeflochtene Metaplot über ihre Suche nach anderen Menschen packend. Höhepunkt von Sillage bleibt in meinen Augen der grandiose Band 3 “Das Räderwerk”, in dem sie zum ersten Mal auf eine Spur der Menschen stößt.

Leider hat sich das alles irgendwie nicht sonderlich weiterentwickelt. Nävis ist immer noch die rebellische Moralapostelin, die gegen die nicht näher definierte Korruption des Staates Sillage ankämpft und der Spur der Menschheit nicht wesentlich weiter folgen konnte. Die Handlung der Einzelhefte bleibt meist schwach – so auch bei der 15, in der sie als Söldnerin für einen bösen Großwildjäger unterwegs ist, dessen hinterhältigem Treiben sie natürlich ein Ende setzt. Einzig der Cliffhanger weiß das Interesse des Lesers wieder etwas zu wecken – scheint es doch den eingeschlafenen Metaplot wieder etwas voran zu bringen.

“Perry Rhodan” Band 650: “Der Bund der Sieben” von William Voltz & Band 700: “Aphilie” von Kurt Mahr

Das ist nun schon die zweite Gelegenheit, bei der ich mich frage, was ich früher immer an Willi Voltz gefunden habe. Die erste Gelegenheit war die Lektüre der ersten zweieinhalb Atlan-Hefte, wobei mir Nr. eins und Nr. zwei von K.H. Scheer überraschend gut gefallen haben – wogegen die Nr. drei von Voltz dermaßen abgefallen ist, dass ich ihn nach wenigen Seiten weggelegt hatte. Der Vergleich der Hefte 650 und 700 von 1974 beziehungsweise 1975 präsentiert mir meinen einstigen Lieblings-PR-Autor nun erneut als relativ schwachbrüstig. Der Auftakt zum Konzils-Zyklus aus seiner Feder hat kaum echte SF-Elemente, von social fiction ganz zu schweigen. Die Hauptfiguren handeln unglaublich dämlich – einfach mal die komplette Führungsriege der Unsterblichen mit den übermächtigen Eroberern mitfliegen lassen? Na klar! Selbst das Voltz-Special, die extrem fremdartige außerirdische Xisrapin kommt sehr blass daher.

Im direkten Vergleich ist der 700er von Kurt Mahr – man kann sich die Jubibände dank der Leseprobe-Funktion bei Amazon für lau aufs #Kindle ziehen – zumindest auf den ersten Seiten um Welten spannender und SF-iger. Mit der Aphilie wagte man bei PR damals nämlich durchaus eine einschneidende Veränderung. Auf Erden herrscht in diesem Zyklus eine finstere lieblose Diktatur, die zwar stark an 1984, Fahrenheit 451 & Co. erinnert – aber eine erfrischende Abwechslung vom PR-Einerlei darstellt.

“Dunkle Halunken” von Terry Pratchett

Hier stehe ich gerade am Anfang. “Dunkle Halunken” ist das zweite neuere Buch aus des Meisters Feder, das nicht auf der #Scheibenwelt spielt. Im Gegensatz zu “Eine Insel” kann einem diese Tatsache im Laufe des Lesens aber immer mal wieder entfallen. Schauplatz der Handlung ist nämlich das victorianische London, das bekanntlich die kaum verhohlene Vorlage von Ankh-Morpork ist. Daher kostet es den scheibenwelterprobten Leser etwas Mühe, sich zu vergegenwärtigen, dass der zähflüssige Fluss, der da gerade beschrieben wird, nicht der Ankh, sondern die Themse sein soll. Zählflüssig gestaltet sich leider auch mein Lesefluss. Trotz vieler netter Ideen und dem gewohnt präzisen Blick für das soziale Umfeld, kommt die Handlung nicht in die Gänge. Der im Original auch titelgebende Held namens Dodger ist ein “Tosher”. Diese verdienen sich ihren Lebensunterhalt damit, dass sie die Kanalisation unterhalb Londons nach Brauchbarem durchsuchen, das sie verkaufen können. Damit lebt Dodger natürlich am unteren Rand der Gesellschaft – und kommt, als er eine junge offenbar adelige Frau vor üblen Peinigern rettet, unverhofft mit etwas höheren Schichten in Kontakt. Das ist durchaus kurzweilig beschrieben – wie man es von Pratchett gewohnt ist. Aber so richtig gepackt hat es mich bislang nicht – und das bin ich von Pratchett nun gar nicht gewohnt.

“Elfen” Band 1: “Der Kristall der Blauelfen” von Jean-Luc Istin und Kyko Duarte

Nachdem ich mit großer Begeisterung die Gratis-Comic-Tag-Ausgabe des dritten Elfen-Bandes gelesen hatte, stand der Entschluss fest: Die Serie muss ich komplett haben. So erwarb ich also die “Blauelfen” und begann sogleich zu schmökern. Um es gleich zu sagen: So dolle wie der dritte war der erste Band dann doch nicht. Klar, es ist eine bewusst klassische #Fantasy-Welt – aber die Handlung ist mir dann doch ein wenig zu stark an tolkienschen Vorlagen orientiert. Letztlich geht es um ein uraltes gefährliches Artefakt und einen Erzschurken aus ferner Vergangenheit, die beide Ärger machen. Dennoch: Das alles ist sehr schick gezeichnet und hat nette Ideen – vor allem die Darstellung der Orks gefällt mir. Da die Reihe mit sechs Bänden abgeschlossen ist, werde ich ihr mit Sicherheit weiter treu bleiben. Und wer weiß: die Chancen, dass die restlichen Bände wieder so gut sind wie Band drei, sind durchaus gegeben.

“Honor Harrington” Band 1: “On Basilisk Station” von David Weber

Hierzu hab ich ehrlich gesagt nicht so viel zu sagen. Den ersten Band des Military-SF-Klassikers “On Basilisk Station” gab’s im englischen Original unlängst für lau aufs Kindle. Über die ersten anderthalb Kapitel bin ich bislang nicht hinausgekommen. Ist glaub ich nicht so meins.

Lesetagebuch: DC vs. Marvel / Access von Amalgam-Comics

Na, wer von euch kann sich noch an die 90er erinnern, als wir unsere #Comics in D-Mark statt in Euro bezahlten und Panini noch Dino hieß? Zu jener Zeit geschah es, dass sich die verfeindeten Superhelden-Comicverlage #Marvel und #DC erneut zu einem gemeinsamen Crossover-Event zusammentaten. Das hatten sie in ihrer bewegten Vergangenheit schon öfter getan – dieses Mal war es aber durchaus etwas einzigartiges. Und es sollte das letzte große Ereignis dieser Art für lange Zeit bleiben.

Kleiner Nostalgie-Anfall

Wie komm ich da jetzt drauf? Nun, auf dem letzten Nordcon stöberte ich nichtsahnend in der Auslage eines Händlers, da sprangen mir einige Bände aus jener Reihe ins Auge, die ich noch nicht kannte. Denn damals hatte ich die ersten acht, neun Bände aus dem Hause Dino gesammelt und in durchaus angenehmer nostalgisch-verklärter Erinnerung behalten. Selbstredend musste ich gleich zuschlagen, zu Hause die alte Sammlung vom Boden holen – und damit beginnen, die noch bestehenden Lücken der Sammlung zu füllen.

Die Comics dieser Zeit

Dabei habe ich festgestellt, dass man die Comics von damals gar nicht sooo dolle verklären musste. Die waren schon verhältnismäßig gut und komplex. Es war die Zeit, in der der Hulk groß grün und schlau war (und sich zum Beispiel in der großartigen Maestro-Storyline mit seinem zukünftigen Ich auseinandersetzen musste). Die Zeit, in der Aquaman Vollbart trug und Superman eine Moschermatte (nachdem er kurz zuvor mal wieder von den Toten auferstanden war). Die Zeit, in der Peter Parker kein Spider-Man sondern nur ein Klon war (wurde natürlich später wieder rückgängig gemacht). Die Zeit, in der Wolverine ohne Adamantium auskommen musste. Also durchaus eine gute und spannende Zeit der Superhelden-Comics.

Vom Duell zur Verschmelzung

Zumindest zum Start der DC versus Marvel Reihe ist es mit Komplexität der Handlung allerdings erst einmal nicht so weit her: Aus einem nicht näher erläuterten Grund überlappen sich die beiden Universen und beginnen zu verschmelzen. Aus einem noch weniger erläuterten Grund müssen die Heldinnen und Helden beider Universen in einem Turnier gegeneinander antreten um ihr jeweiliges Universum zu retten. So kloppen sich also Thor und Shazam, Hulk und Superman, Batman und Captain America und so weiter und so fort. Der Ausgang einiger Duelle wurde per Leservotum entschieden, sodass am Ende Marvel mit einem knappen Vorsprung aus dem Rennen ging – allerdings ohne Folgen für die weitere Handlung. Denn die Universen verschmolzen nun komplett – und mit ihnen die Heldinnen und Helden.

Das Amalgam-Universum

Und jetzt wird’s erst richtig interessant. Denn es folgen etliche Hefte aus dem flugs aus der Taufe gehobenen fiktiven Comic-Verlag Amalgam Comics, bei dem so schillernde Helden auftreten wie: Super Soldier (Superman + Captain America), Dark Claw (Batman + Wolverine), Spider-Boy (Spider-Man + Superboy), Iron Lantern (Iron Man + Green Lantern) und viele mehr – wobei stets so getan wird, als blickten diese Helden schon auf hunderte von Heften an Handlung zurück. Das gelingt mal besser mal weniger gut – ist aber immer sehr kurzweilig. Nette Notiz am Rande: Bei Marvel hat das Amalgam-Universum eine offizielle Nummer (ja, die nummerieren ihre Paralleluniversen durch), nämlich Erde-9602 (wobei in einigen Quellen auch die Nummern 496, 692 oder 962 genannt werden). Auf DC-Seite wird es schlicht Amalgam Universe genannt. Aber auch die schönste Verschmelzung hat einmal ein Ende. Der eigens kreierte Held Access erhält in der abschließenden Miniserie gleichen Namens die Aufgabe, die Universen wieder auseinanderzufriemeln.

Was gibt’s alles und wie kommt man da heute ran?

Beides nicht so leicht zu beantworten. Im amerikanischen Original verhält es sich wie folgt:

  • Die erste Miniserie DC versus Marvel (beziehungsweise “Marvel versus DC“) besteht aus vier Bänden und erschien 1996 (wobei 1 und 4 von DC und 2 und 3 von Marvel herausgebracht wurden).
  • Es folgen vier Miniserien aus je sechs Heften, die im Amalgam-Universum spielen und abwechselnd von DC und Marvel herausgegeben wurden – die ersten beiden 1996, die letzten beiden 1997.
  • Schließlich gibt’s noch die je vierbändigen beiden Miniserien All Access (1996/1997), die zwischen der zweiten und dritten Amalgam-Welle erschien und Unlimited Access (1997), die den Abschluss von all dem bildet.

Zu kriegen ist das mit etwas Mühe und Geduld über die üblichen Online-Händler. Leider hab ich’s bei #ComiXology nicht gefunden. Vor allem letzteres hielt mich davon ab, meine Lücken mit (digitalen) Original-Ausgaben zu füllen.

In der deutschen Übersetzung ist es etwas komplizierter – unter anderem weil die Lizenzrechte von Marvel und DC zu der Zeit nicht wie heute in einer Hand lagen. DC war bei Dino und Marvel bei Marvel Deutschland. Dennoch erschien der Großteil dieser Serie in Deutschland bei Dino. Hinzu kommt, dass sowohl Dino als auch Marvel Deutschland je eine eigene umfangreiche Crossover-Reihe gestartet hatten, in der die gesamte Amalgam-Access-Veranstaltung nur einen kleinen Anteil ausmacht. Und zwar so:

  • Dinos Reihe DC gegen Marvel (ab Band 17 nur noch “DC Crossover”) kommt auf stolze 38 Bände. Nur die Bände 1 bis 13 enthalten die Auftakt-Miniserie, die meisten Amalgam-Geschichten und die All-Access-Reihe (zu deutsch “Access der Wächter”). Bei Band 14 (“Green Lantern gegen Silver Surfer”) bin ich nicht sicher, ob er dazu gehört oder nicht, da es immerhin eine kleine Anspielung auf Access darin gibt (die könnte aber auch nachträglich in der deutschen Übersetzung eingefügt worden sein). Zusätzlich gibt es noch einen Sonderband, in dem weitere Amalgam-Geschichten zusammengefasst sind.
  • Marvel Deutschlands Pendant heißt entsprechend Marvel DC Crossover (ab Band 11 nur noch “Marvel Crossover”) und umfasst insgesamt 33 Bände. Amalgam-Geschichten enthalten nur die Bände 2 bis 4, die Bände 8 bis 10 enthalten die Unlimited-Access-Reihe (zu deutsch: “Die Macht des Access”).

Sammlung Komplett

Hiermit (Stand 17.3.2015) kann ich verkünden: Ich hab sie alle! Die Sammlung ist komplett! In Sachen Amalgam hatte ich früh alles beisammen – da ich über den Amalgam-Komplex dann aber bald hinausgeschossen bin, juckte es mir natürlich in den Fingern, beide deutsche Reihen komplett zu machen. Was hiermit vollbracht ist. Wobei es natürlich am einfachsten gewesen wäre, wenn Panini – hat ja nun beide Lizenzen – einfach den ganzen Kram noch mal neu auflegt.

Lesetagebuch: Gratis-Comic-Tag-Beute 2014

Am vergangenen Wochenende war erneut Gratis Comic Tag – und ich war zum Glück wieder mit von der Partie. Meine Beute war in diesem Jahr vergleichsweise mickrig – aber von hoher Qualität: zweimal Superhelden, einmal Sherlock Homes, einmal Jugend-SF und einmal klassische #Fantasy.

In diesem Jahr war ich mal bei einem anderen Händler als sonst, was vor allem entfernungstechnische Gründe hatte. Dabei habe ich aber festgestellt, dass das Büchereck Niendorf Nord eine hervorragende kleine Buchhandlung ist, die ich hiermit auf das wärmste empfehle.

Dort habe ich fünf #Comics abgreifen können, die mich an diesem #GratisComicTag fast alle ziemlich begeistert haben.

Marvel | Avengers: Infinity | Paninicomics

Zunächst mal ein lobendes Wort zu Panini. Vor zwei Jahren hatte ich mich tierisch darüber aufgeregt, dass der Verlag schlicht eine Leseprobe beigesteuert hat, die druckgleich auch anderweitig kostenlos verteilt wurde. Diesmal werden jedoch komplette Stories angeboten – so wie es sein soll. Der Auftakt des #Marvel-Avengers-Events “Infinity” kommt gewohnt gigantomanisch daher und geht mal wieder stark in Richtung SF, was bei Marvel ja nicht unüblich ist. Das ganze ist hervorragend gezeichnet und von Anfang an sehr spannend und komplex. Niemand geringeres als Erzschurke Thanos will (mal wieder) die Erde angreifen und rechnet sich diesmal (im Gegensatz zu den zahlreichen Malen davor – herrliche selbstironische Anspielung) tatsächlich Chancen aus, gegen das Heer der irdischen Superhelden bestehen zu können. Unter anderem unterstützen ihn dabei ziemlich fiese Alien-hafte Viecher. Wie gesagt sehr spannend – aber ob ich an der Stelle mal wieder bei Marvel einsteige, bezweifle ich dennoch.

DC | Forever Evil  | Paninicomics

Ja, ich weiß, die können auch anders – aber mit dem Auftakt zu diesem neuen Event zeigt sich in meinen Augen mal wieder, dass es bei #DC oft einen Zacken trashiger zugeht als bei Marvel. Vor allem die Schurken kommen häufig eine Spur eindimensionaler daher. Die Grundidee dieses Heftes selbst finde ich dabei gar nicht mal so schlecht. Die Justice League hat es aus irgendwelchen Gründen zerlegt (war vermutlich Thema des vorangegangenen Events) und hat ein Machtvakuum hinterlassen, das nun wieder gefüllt werden will. Und wer bietet sich da an? Na klar! Ultraman, Supermans böses Pendant aus einem Paralleluniversum und seine Schar umgedrehter Antihelden … Wo die jetzt gerade herkommen (und warum sie sich nicht mit ihrer Erde zufriedengeben) bleibt erst einmal ungeklärt. Wie auch immer. Denn damit nicht genug, befreien sie auch gleich noch alle Superschurken, um mit ihnen die Weltherrschaft anzutreten. Wie man das als Schurke halt so macht. Klingt so erst einmal relativ plump – und ist leider auch so umgesetzt. Hat mir nicht so gut gefallen.

Pauls fantastische Abenteuer | Sprung in die Zukunft | Carlsen Comics

Paul ist ein ganz gewöhnlicher Jugendlicher, der mit Freunden Videospiele spielt, von seinem kleinen Bruder genervt und von seinen Eltern nicht verstanden wird.

Bis eines Tages zwei Herren in schwarzen Anzügen kommen und ihm und seinen Eltern eröffnen, dass er für ein geheimes Raumfahrt-Projekt auserwählt wurde. Man habe eine neue Antriebstechnologie entwickelt, die es ermögliche zu den Sternen zu fliegen. Entsprechend sei Alpha Centauri das Ziel dieser Mission – und Paul ist dabei.

Soweit der klassische Traum aller Nerd-Jugendlicher (ein Mädchen gleichen Alters ist auch mit von der Partie) – der sich nach einer kleinen unangenehmen Überraschung für Paul aber bald zu einem sehr unvorhersehbaren Abenteuer entwickelt.

Der Jugend-Comic entpuppt sich schnell als handfeste und gut gemachte #ScienceFiction – ganz in der Tradition des Mondflugs von Tim und Struppi. Hat mir sehr gut gefallen.

Sherlock Homes und das Necronomicon  | Splitter

Ich muss gestehen, ich kenne den guten Holmes nur aus der Schule und von den diversen Verfilmungen, die es durch die Jahrzehnte so gab. Mit Lovecrafts Werk bin ich da schon etwas vertrauter. Beides zu vermixen ist sicherlich auf den ersten Blick naheliegend – auf den zweiten aber auch etwas riskant. Ich zumindest habe Holmes und sein Universum immer als rein materialistisch-rational begriffen. Wenn mystische Dinge darin auftauchten, dann nur, um von Holmes’ messerscharfem Verstand als Lug und Trug entlarvt zu werden. In Lovecrafts Welt hingegen ist das mystische unbestreitbar real, die Dinge sind oft unbegreifbar und unerklärbar und jeder menschliche Verstand, sei er auch noch so scharf, muss zwangsläufig am Erkennen der tatsächlichen Wahrheit scheitern, da sie durch die Ratio nicht zugänglich ist. Im Grunde also das exakte Gegenteil der Holmes’schen Welt. Dennoch gelingt der Mix erstaunlich gut – wenn auch der Lovecraft-Anteil deutlich dominiert und Holmes teilweise ein eher unbeteiligter Bestandteil darin zu sein scheint. Aber die Zeichnungen sind hervorragend und die Story baut sich spannend auf. Macht durchaus Lust auf mehr.

Elfen | Die Weißelfe mit der schwarzen Seele | Splitter

Ja, hier handelt es sich um ganz klassische Fantasy in Reinform. Daraus will dieser Comic auch von Anfang an keinen Hehl machen. Das Teil heißt “Elfen” und meint es auch so. Drachen, Orks und Goblins runden das Szenario ab und scheinen direkt aus den einschlägigen (Online-) Rollenspielen entsprungen zu sein. Aber was soll’s? In diesem konsequent klassischen Szenario entspannt sich eine großartige Story, die die Unterschiede zwischen Mensch und Elfe – vor allem, was die Wahrnehmung von Zeit angeht – auf durchaus verblüffende Weise darstellt. Die Handlung ist schnell erzählt: Zwei Elfen durchziehen die Welt auf der Jagd nach einem Drachen und kreuzen dabei hin und wieder die Wege der Menschen – mit verhängnisvollen Konsequenzen. Das ganze erinnert ein klein wenig an die Hexer-Romane und ist wie gesagt großartig. Splitter ließ sich überhaupt nicht lumpen und präsentiert hiermit den kompletten dritten in sich abgeschlossenen Band der Elfen-Reihe, die ich mir sehr zeitnah komplett zulegen werde.

Lesetagebuch: John Carter, Star-Wars-Seifenoper

Den Hexer-Roman hab ich – leider – gerade durchgelesen, Injustice lese ich begeistert weiter, ich habe mich aber nun doch noch nicht dazu durchringen können, den Atlan-Zyklus zu erwerben. Berichtenswerte Neuigkeiten sind eigentlich nur mein erwachtes Interesse an John-Carter-Comics und die frohe Kunde, dass meine #StarWars-Sonderband-Comic-Sammlung endlich komplett ist.

Nachklapp Hexer, Injustice, Atlan

Auf den letzten Seiten vom “Erbe der Elfen” staunte ich schon ein bisschen, dass ich für diesen hervorragenden #Fantasy-Roman so lange gebraucht habe. Ich hatte ja unlängst den hinkenden Vergleich zu den #Scheibenwelt-Romanen von Terry Pratchett gewagt – und da hatte ich noch nicht mal die kurze Hommage von Sapkowski an Pratchett in einer Szene in der Universität von Oxenfurt gelesen, wo er einen entflohenen Orang-Utan über den Campus laufen lässt. Sehr kurzweilig! Injustice lese ich mit ungebrochener Begeisterung weiter – auch wenn man zeitweise den Eindruck hat, dass erst einmal das gesamte #DC-Universum mit allen Helden und Schurken abgearbeitet werden muss. Doch die herrlich konsequente Grundidee, dass Superman die Nase voll hat, und jetzt mal RICHTIG für Ordnung sorgt, bleibt erhalten – und damit der Lesespaß. Bei Atlan war es komischerweise der Roman meines ursprünglichen #PerryRhodan-Lieblingsautoren William Voltz, der meine anfängliche Begeisterung wieder etwas gedämpft hat. Ich überlege noch, ob ich mir das ganze Condos-Vasac-Paket jetzt hole oder nicht.

John Carter of ComiXology

Vor ein paar Monaten habe ich endlich mal John Carter gesehen. Ich fand ihn ziemlich schick und bedaure es, dass er so gefloppt ist und die eigentlich geplanten Fortsetzungen damit nie kommen werden. Der kurze Gedanke, mir mal die zugrundeliegenden Romane zu schnappen, wurde mir wieder ausgeredet. So 100 Jahre altes Pulp-Zeugs ist heutzutage doch oftmals recht mühselig zu lesen. Aber es gibt auch John Carter #Comics, die glücklicherweise bei #ComiXology erhältlich sind. Zum einen eine Romanadaption aus dem Hause #Marvel, die in zwei “Staffeln” a fünf Heften – Princess of Mars und Gods of Mars – die Geschichte des amerikanischen Bürgerkriegsoffiziers erzählt, den es auf mystische Weise auf den Mars verschlagen hat. Im Gegensatz zum Film scheint mir diese Version noch etwas dichter an der pulpigen Vorlage zu sein. Außerdem gibt es noch eine vierbändige Reihe namens World of Mars, die auf der Filmadaption beruht und ihre unmittelbare Vorgeschichte erzählt. Für beide Reihen bietet ComiXology den ersten Band für lau an. Beide haben mir gefallen und werden weiter gelesen. Die anscheinend noch laufende Reihe Warlord of Mars von Dynamite hab ich mir noch nicht angeschaut – scheint aber auch interessant zu sein.

Star Wars Seifenoper

Mit großem Stolz kann ich verkünden, dass meine Star-Wars-Sonderband-Comicsammlung hiermit komplett ist. Die aktuell 74 Bände aus dem Hause Dino/Panini kann ich nun mein eigen nennen. Die letzte Lücke konnte mit Band 3 “Die Hochzeit von Mara und Luke” gefüllt werden. Sicherlich nicht das Glanzstück des Erweiterten Universums – auch wenn die gute Mara Jade – nicht ganz zu Unrecht – eine ziemlich große Fanbase hat. Als Sammler will man so eine Reihe natürlich auch bei Qualitätsschwankungen komplett haben – auch wenn man dadurch eine eher schwache Seifenoper lesen und ins Regal stellen muss. Davon abgesehen sind die Sonderbände wärmstens zu empfehlen – zum Beispiel dank enthaltener Reihen wie Dark Times oder der brandneuen Dawn of the Jedi Reihe, die nichts geringeres als das Entstehen des Jedi-Ordens vor 25.000 Jahren zum Inhalt hat.

Lesetagebuch: Atlan, Hexer, Ankh-Morpork, Injustice

Mich gelüstet danach, meine Rubrik “Lesetagebuch” wieder aufleben zu lassen – wenn möglich gar mit einer gewissen Regelmäßigkeit – und allwöchentlich (?) über meinen aktuellen Lesestoff zu plaudern. Dabei werde ich aller Voraussicht nach meinen schleichenden Wechsel zum rein elektronischen Lesen sowohl bei #Comics als auch bei Geschriebenem dokumentieren. Denn #ComiXology und eBooks sind die unabwendbare Zukunft – daran werden auch #GratisComicTag und Buchpreisbindung nichts ändern.

Ehe ich also zu meinem konkreten Lesestoff komme, ein kleines Loblied auf das elektronische Lesen:

Comics lesen 2.0 – ComiXology

Schon länger bin ich sehr von den Möglichkeiten der App ComiXology begeistert. Ich hätte vorher nie gedacht, dass das Comiclesen auf so großartige Art und Weise ins digitale übertragen werden kann. Und zwar dermaßen großartig, dass es fast besser als die klassische Papierversion ist. Wer es noch nicht kennt, schaue es sich selbst mal an. Am besten genießt man das natürlich auf einem Tablet. Aber man staunt, wie klasse man sogar auf einem kleinen Smartphone-Bildschirm damit Bildergeschichten lesen kann. Probiert es aus! Ich beschränke mich hier bislang auf den Genuss von englischsprachigen Superhelden-Comics im Heftchen-Format – sobald sich die deutschen Verlage wie Panini, Carlsen, Ehapa und Co. mal ein Herz fassen und (wie bereits spanische und französische Verlage) bei ComiXology mitmachen, könnte ich mir auch durchaus vorstellen, damit große Comicalben zu lesen.

eBooks, Kindle und der Untergang des Abendlandes

Seit Dezember bin ich zudem stolzer Besitzer eines #Kindle Paperwhite. Auch hier war ich selbst schnell überrascht, wie viel besser mir das Lesen mit diesem Gerät gefällt, als mit einem klassischen Buch. Aus Gründen habe ich auch hier zunächst mit Heftchen angefangen – und es wird auch noch eine ganze Weile dauern, bis ich meinen SuB aus physischen Büchern abgetragen habe. Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass ich von nun an kein papierenes Buch mehr kaufen werde. Ja, damit werde ich dem Sterben der Verlage, Druckereien und Buchhändler im Speziellen und dem Untergang des Abendlandes im Allgemeinen Vortrieb leisten – aber da mussten die Bücher per Hand kopierenden Mönche nach Gutenberg auch durch.

Atlan – SF-Heftroman-Klassiker von 1969

Aber nun zu meinem aktuellen Lesestoff: Normalerweise müsste ich die folgenden Sätze mal wieder mit der Erklärung einleiten, dass ich #PerryRhodan schon lange nicht mehr lese und nichts mehr damit am Hut habe. Ich glaube, das kann ich mir fürderhin klemmen, da ich ja eh nicht davon los komme. Wie auch immer. Bei Perry Rhodans Verlags-Heimat VPM hat man schon sehr früh die Zeichen der Zeit erkannt und auf das elektronische Buch gesetzt. Sehr clever auch, dass man bald daran ging, nicht nur die neuen Sachen als eBook herauszubringen – sondern auch das klassische Material seit 1961. Was man bis vor einigen Jahren noch auf Flohmärkten, bei Antiquariaten oder eBay zusammenklauben musste, gibt’s jetzt in Paketen a 50 Hefte für schmales Geld digital auf den Reader – Geld, das jetzt, 40/50 Jahre später, wieder zum Verlag fließt. Clever! Schön auch, dass die kostenlosen Leseproben bei Amazon stets die ersten zweieinhalb Hefte eines solchen 50er-Blocks enthalten.

Meine erste Wahl fiel auf die Perry-Rhodan-Spin-Off-Serie “Atlan – Im Auftrag der Menschheit” von 1969. Die Hefte hatte ich auch in meiner intensiven Fan-Zeit nie gelesen und dacht, ich schau mal rein. Und ich muss sagen, ich bin schwer begeistert. Die ersten beiden Hefte aus der Feder von Urgestein K. H. Scheer sind sehr solide Retro-SF im Gewande eines spannenden Agenten-Romans. Hätte ich nicht gedacht. Streckenweise steckt darin mehr #ScienceFiction als in den aktuelleren RhodanErzeugnissen. Falls sich Band drei ebenfalls als derart gut herausstellen sollte, werde ich mir das Paket wohl zulegen.

Das Erbe der Elfen (Geralt, der Hexer) – Fantasy, wie sie sein muss

Bereits in den 90er Jahren schrieb Andrzej Sapkowski seine großartigen Hexer-Geschichten. Erst vor einem Jahr habe ich die beiden Kurzgeschichtenbände “Der letzte Wunsch” und “Das Schwert der Vorsehung” verschlungen. Den zahlreichen Vorschusslorbeeren, die diese Bücher aus meinem Bekanntenkreis erhalten hatten, wurden sie vollauf gerecht. Ich kann das gar nicht an einzelnen Dingen festmachen. Sapkowski beschreibt eine sehr schlüssige, fesselnde und irgendwie “realistische” #Fantasy-Welt und siedelt darin sehr intelligente und spannende Geschichten an, die nicht selten bekannte Märchenmotive aufgreifen. Ein bisschen wie ein “ernster Terry Pratchett” – auch wenn der Vergleich an vielen Stellen hinkt und Sapkowski durchaus auch viel Humor in die Geschichten einbringt. Momentan stecke ich mitten im ersten durchgehenden Roman “Das Erbe der Elfen”, dessen Grundthema die Verdrängung der “alten Völker” durch die Menschen ist. Klingt vielleicht ein bisschen ausgelutscht – ist hier aber grandios umgesetzt.

Unterwegs auf den Straßen von Ankh-Morpork

Ich bin bekanntermaßen ein großer Freund der #Scheibenwelt – und ich meine jetzt ausdrücklich die Welt, die Pratchett in seinen Romanen beschreibt und nicht die Romane selbst. Die mag ich auch, aber ich lese sie hauptsächlich deswegen so gern, weil ich mit ihnen eben in diese Welt eintauchen kann. Das mag der Grund sein, warum ich “Sekundärliteratur” zur Scheibenwelt immer sehr schätze. Entsprechend groß war die Freude, als ich auf meinem weihnachtlichen Gabentisch den Ankh-Morpork-Stadtführer fand. Neben einer riesigen Karte der größten Stadt der Scheibenwelt enthält er zahlreiche detaillierte Informationen über die fiktive Metropole. Damit reiht sich der Band ganz gut in die ebenfalls von mir hochgeschätzten Scheibenwelt-Kalender ein – und könnte hervorragend als Hintergrundmaterial für jede #Rollenspiel-Runde auf dem Rücken der Schildkröte dienen.

Injustice – Superman dreht durch

In Sachen Superhelden bin ich ja tendenziell mehr so der #Marvel-Freund. Im Zuge der #New52-Schose habe ich mich zwar etwas intensiver bei #DC eingelesen und etliches für gut befunden – bin aber letztlich nicht hängen geblieben. DC und vor allem ihren blassen Haupthelden Superman schätze ich aber immer dann besonders, wenn die üblichen Gleise verlassen und die Geschichten mal etwas radikaler, konsequenter und ohne irgendwelche Restriktionen erzählt werden. Schöne Beispiele sind da immer die “Rückkehr des Dunklen Ritters” und “Genosse Superman”.

In eine ähnliche Richtung geht die relativ neue Reihe “Injustice”, die eigentlich auf dem gleichnamigen Computerspiel basiert, bei dem sich die DC-Helden gegenseitig verkloppen. Die Grundidee ist, dass der Joker sein Meisterstück abliefert und Superman selbst dermaßen auf die Palme bringt, dass er zuerst den Joker killt und sich dann daran macht, alles Übel vom Antlitz der Erde zu entfernen. Konsequent! Band eins dieser Reihe bietet (oder bot?) ComiXology für lau zum Download an. Ich konnte letzte Woche nicht anders, als nach und nach auch die zehn folgenden Bände käuflich zu erwerben. Für ca. 70 Cent hat man ein Heftchen schließlich rubbeldiekatz runtergeladen. Vieles erinnert natürlich stark an “Genosse Superman” – ich finde es aber spannend genug, dass ich erst einmal dabeibleiben werde.

Das, liebes Lesetagebuch, waren meine Gedanken zum aktuellen Lesestoff.

Die eskapistischen Links der Woche – Ausgabe 2/2014

Unter anderem in dieser Woche: Star-Wars-Comics rauf und runter, Alientöchter, #StarTrek-Fanfilme, schicke Raumstationen, zurück in die akustische Musik, anderes Radio, #Lego in gelb und anderen Farben und ein super Kartenspiel

Comics & Graphic Novels

Warum tragen Superhelden ihre Unterhosen eigentlich drüber? Eine Urfrage der Menschheit wird endlich geklärt.

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Daddeln & Zocken

Das Thema Computerspiele hab ich nach dem C-64 nicht mehr ernsthaft verfolgt. Neuer Alien-Content ist aber immer nett.

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Fandom & Nerdtum

Was wäre, wenn Star Wars eine billige #Anime-Serie der 80er gewesen wäre? Interessante Vorstellung.

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Gadgets & Tools

Keine Zivilisation = kein Strom. Einfache Gleichung. Sollte sie dennoch mal zusammenbrechen, gibt’s jetzt Hilfe für alle, die trotzdem nicht auf gewisse Annehmlichkeiten verzichten wollen.

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Internet & Online-Szene

Es muss ja nicht immer die Stromgitarre sein. Akustisch ist ja auch mal nett. Daher mein YouTube-Kanal der Woche: AcousticLabs. Hörprobe gefällig?

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  • Mein Tumblr der Woche ist Dr. Emporio Efikz, bei dem es immer schicke Steampunk-Bildchen gibt.
  • Das PSY-Mem ist ja nun schon lange durch. Dieser Mashup mit Linkin-Park ist aber ziemlich groß. (via Topless Robot)

Lego & Minifiguren

Batman verhört den Joker. Da bleibt kein Stein auf dem anderen.

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  • Oh, für den Lego-Mars-Rover hab ich glaub ich auch abgestimmt. (via 1000 Steine)

LOL & ROFL

Der Pacific-Rim-Trailer mit Dexter’s Lab und den Powerpuffgirls gemashupt. Schick!

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TV & Serien

Bereits in den 90ern wusste der Amerikaner an sich formidable TV-Serien zu drechseln. Twin Peaks war eine davon. Hier eine schick illustrierte Hommage.

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Tolkien & Mittelerde

Wissenschaft & Visionen

Nette Infografik, die ganz gut die gewaltigen Zeiträume verdeutlicht, die hinter und vor uns liegen.

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Würfel & Spielbretter

Hab den Film nicht ganz gesehen, scheint aber ein interessantes nerdiges Kartenspiel zu sein, das die da vorstellen.

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  • Das Ausgespielt-Team war in den letzten Wochen fleißig. Es präsentierte die Spiele der Jahre 2010 (Dixit) und 2011 (Qwirkle).
  • Damit wäre diese Sendereihe bald an ihrem natürlichen Ende (beziehungsweise an einem natürlichen Jahresturnus) angelangt. Man bastelt daher an einer würdigen Nachfolgesendereihe – und bittet um die Meinung der Hörer.

10 Dinge, die ich gern mal wieder (vermehrt) machen würde

Gute Vorsätze? Dafür wäre durchaus gerade die Zeit. Dabei sind mein Sinnieren darüber, was zu tun sei, und das Nahen des Jahresendes eher eine zufällige Koinzidenz – zumal dieser Artikel schon einige Zeit unvollendet vor sich hin west.

Wie auch immer, zehn Dinge haben den Weg auf diese Liste gefunden – Dinge, die ich gern wieder vermehrt machen würde. In meinem Fall ist es übrigens Jammern auf sehr hohem Niveau. Denn eigentlich fehlt mir nix und ich bin rundum zufrieden – aber irgendwas is halt immer.

1. mehr lesen

Selbst wenn ich 24 Stunden am Tag nur lesen würde (was für ein Traum!) – mein etwa 50 Bände hoher SuB (Stapel ungelesener Bücher) würde kaum schneller dahinschmelzen, da er unvermindert rasant wächst. Und dann gibt’s da ja noch #ComiXology. Und ich habe jetzt auch noch einen Kindle, der sich wie von allein mit zu Lesendem füllt. Wie auch immer, der jetzige Zustand, dass ich so gut wie gar nicht mehr zum Lesen komme, ist jedenfalls nicht haltbar. Seit Monaten stecke ich in dem hervorragenden Hexer-Roman “Das Erbe der Elfen” fest, bei ComiXology liegen noch mehrere hundert ungelesene Marvel #1 Ausgaben rum – und auf dem Nachttisch stapeln sich #StarWars #Comics und immer neue Romane. Das muss anders werden! Leider sind meine bisherigen Lesezeitfenster nun mit schlafen und twittern gefüllt.

2. mehr über das gelesene bloggen

Meine Kategorie Lesetagebuch liegt seit etlichen Monaten brach. Dabei war es mir immer eine Freude über das Gelesene zu sinnieren. Nicht, dass es mir (trotz Punkt 1) an Ideen mangeln würde. Ich könnte die Besprechung meiner fast kompletten Star-Wars-Comic-Sammlung endlich fortsetzen – oder das Projekt angehen, die bislang gelesenen (wenn nicht alle) Hugo-Award-Gewinner zu rezensieren.

3. mehr Kino

Hier will ich mich eigentlich gar nicht so doll beklagen. Immerhin war ich dieses Jahr schon deutlich öfter in einem Lichtspielhaus als in Vergleichszeiträumen. Zuletzt sogar erstmals mit Töchterlein – der Gesang in dem aktuellen Disney #Film hat fast gar nicht genervt. Im Ernst: Die Eiskönigin war gar nicht mal schlecht. Davor gab’s den zweiten Hobbit, davor Elysium und davor Star Trek Into Darkness, glaube ich. Ok, da geht noch deutlich mehr.

4. mehr spielen

Auch hier darf ich im Grunde nicht meckern – aber irgendwie muss ich die zehn Punkte voll kriegen. Den ein oder anderen intensiven Brettspieleabend hat dieses Jahr durchaus schon gesehen. Kein Grund zur Klage also – wenn da nicht der mahnende Stapel ungespielter Boxen wäre, der gut sichtbar einen Teil des Wohnzimmerregals einnimmt. Vor allem das ein oder andere Zwei-Spieler-Spiel, das man eigentlich mal eben abends so wegspielen könnte, droht hier zum Staubfänger zu verkommen. Schlimm sowas.

5. mehr feiern

Ja, man befindet sich nun langsam in einem gesetzteren Alter und hat nicht mehr so das Bedürfnis, regelmäßig die Puppen tanzen zu lassen. Tendenziell bin ich ohnehin mehr der Stubenhocker – aber hin und wieder lockt einen doch wieder der Ruf der Piste. Wir waren auch ewig nicht mehr auf dieser Novemberparty.

6. mehr kochen

Ich bin wahrlich kein begnadeter Hobbykoch. Trotzdem – oder gerade deswegen – ist dies ein Punkt, auf dem ich tatsächlich mal gern etwas Neuland betreten würde. Ich mache ein durchaus passables Rührei und wurde von Töchterlein sogar schon für mein Hackfleisch-Reis-Pfännchen gelobt – aber da ist nach oben hin noch ne ganze Menge Luft. Hätt ich echt mal Lust zu.

7. mehr bewegen

Ist ein Klassiker, ich weiß. Obzwar ich mich über figurliche Dinge wahrlich nicht sorgen muss und ich mich noch für einigermaßen agil halte, würde mir ein wenig mehr Kondition durchaus gefallen. Theoretisch würde ich schon ganz gern wieder auf der Fechtbahn den Säbel schwingen. Aber auf Vereinsleben hab ich keinen rechten Nerv mehr. Die Gewohnheit, sich am Wochenende für eine kleine Tour aufs Rad zu schwingen ist nach kurzer Zeit wieder eingeschlafen – aber sowas wär durchaus was für mich. Ehe ich laufen gehe.

8. mehr Musik hören

Ich geb’s offen zu: Ich bin ein Musikmuffel. Am liebsten hab ich Ruhe. Stimmt auch nicht ganz – tatsächlich hör ich schon ganz gern Musik, muss mich dabei aber darauf konzentrieren können. Ich kann nicht nebenher Gedudel laufen lassen, das nervt. Wie auch immer, mir wär jetzt mal wieder nach Musik. Sagen wir Deichkind, Led Zepellin, der Conan-Soundtrack, Blind Guardian und Die Ärzte – genau in der Reihenfolge. Wo war jetzt gleich noch mein mp3-Player?

9. mehr Conbesuche

Das hab ich dieses Jahr komplett vernachlässigt. Nicht einmal zum Nordcon hab ich’s geschafft. Aber ich war verhindert, was will man machen. Auf die Spielemesse hätt ich auch wieder Lust. Mal sehen, was sich da 2014 machen lässt (jetzt sind wir ja doch bei guten Vorsätzen).

10. mehr Goetheblick

Watt? #Goetheblick? Was soll das denn sein? Nun ja, das ist so ein Projekt vom guten Andres und mir, das sich seit einem Jahr in der Planungsphase befindet – und unverändert darin verharrt.

Ja, und nu?

Tjoah, für die meisten Punkte gilt letztlich: Wie nötig fehlt’s einem tatsächlich, um sich dazu aufzuraffen beziehungsweise etwas Zeit dafür abzuknapsen? Ich werde berichten.

Lovecrafts Traumlande als WebComic

Diese sind durchaus Bestandteil des Mythos des Kult-Horror-Autors, bilden aber einen in sich abgeschlossenen Zyklus mit eigener Welt, die man fast schon der Fantasy zuordnen könnte. Entsprechend begeistert war ich, als ich bei io9 die Lovecaft-Traumlande-WebComics von Jason Thompson entdeckt habe.

Großartige Comic-Umsetzung

Die teilweise leicht mangaesken Schwarz-Weiß-Zeichnungen sind gleichzeitig schlicht und detailliert und bebildern die Originaltexte des Meisters auf das Vortrefflichste. Unter zahlreichen anderen großartigen Zeichnungen und Geschichten finden sich auf Jason Thompsons Seite folgende Lovecraft-Geschichten:

Falls jemand in dieser Aufzählung die Hauptgeschichte aus Lovecrafts Traumlande-Zyklus vermisst. Die hat er keineswegs vergessen. Er hat sie als Kickstarter-Projekt an den Start gebracht – und selbstredend auch ausreichend gebacked bekommen. Somit möge man das gebundene Farbdruck-Comic-Album Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath und andere Geschichten (natürlich in der Special-Edition mit Poster) bestellen.

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