Nun beobachte ich die Entwicklung meiner einstigen Leib- und Magen-SF-Roman-Serie nur noch am Rande – dennoch war ich recht überrascht, als heute die Meldung in meine Timeline trudelte, dass Mitte Oktober eine neue Perry-Rhodan-Comicserie im Cross Cult Verlag startet.

Offenbar waren jene, die noch etwas tiefer im Fandom stecken, ähnlich überrascht. Demnach ist VPM und Cross Cult da wohl ein netter PR-Coup gelungen (hihi Wortspiel!) Nun ist es nicht das erste Mal, dass sich Deutschlands dienstältester SF-Held in diesem Medium versucht. Ich bin gespannt, ob es diesmal klappt.

Neue Abenteuer mit der SOL

Laut Cross Cult wird die neue Serie nicht am Anfang der klassischen Romanserie einsetzen und erneut die Geschichte von Perry Rhodans erstem Mondflug erzählen. Vielmehr hat man das Jahr 3540 als Einstiegspunkt gewählt – das Jahr, in dem Rhodan und die Unsterblichen mit dem Riesenraumschiff SOL von der aphilischen Erde verjagt wurden (die zu dem Zeitpunkt zu allem Übel in einer fernen Galaxis um eine fremde Sonne kreiste – man möge die Hintergründe selbst in der Perrypedia nachlesen). Dieser Ausgangspunkt ist im Jahr 1975 im Romanheft Nr. 700 (den ich kürzlich auch mal wieder gelesen hatte) erzählt worden. Über die ersten Jahre der darauf folgenden Odyssee der SOL ist tatsächlich nur lückenhaft berichtet worden – wodurch sich der Zeitraum durchaus gut für eine neue Serie eignet, die nicht viel Rücksicht auf eine kanonische Haupthandlung nehmen muss.

Comic-Trailer

Wer was auf sich hält, macht heutzutage natürlich einen Trailer – so auch Cross Cult:

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Was einem immerhin schon mal eine leichte Ahnung vom Zeichenstil gibt. Mit Marco Castiello und Michael Atiyeh wurden Zeichner gefunden, die schon für Marvel und DC den Griffel geschwungen haben. Entsprechend wirkt es hier und da recht superheldenhaft – was nichts Schlechtes ist.

Ein alter Comic-Hase

Autor Kai Hirdt ist für das Franchise kein Unbekannter. Aktuell schreibt er für den Roman-Reboot Perry Rhodan NEO, hat aber auch schon einiges an Comic-Erfahrung – ja sogar Perry-Rhodan-Comic-Erfahrung – gesammelt. In den 2000er Jahren schrieb er an der PERRY-Reihe aus dem Hamburger Alligator-Farm-Verlag mit.

Fünfter (?) Versuch

Ich bin jetzt ehrlich gesagt zu faul, nachzurecherchieren, der wievielte Versuch dies nun genau ist, Perry Rhodan im Medium Comic zu etablieren. In meinem (lückenhaften) Gedächtnis komme ich mindestens auf fünf. Da wäre als erstes der wohl erfolgreichste Versuch der ersten in Italien produzierten PERRY-Reihe aus den 60er und 70er Jahren, die vor allem durch ihren psychedelischen Zeichenstil begeisterte. Dann gab’s da wohl mal ein Einzel-Album über die Konzils-Handlung, das ziemlich grottig gezeichnet war. Irgendwann um die Jahrtausendwende versuchte man es mit einer an Superhelden-Comics angelehnte Heftreihe mit einem deutlich verjüngten Perry Rhodan, die aber auch schnell wieder in der Versenkung verschwand. Schließlich wollte die bereits erwähnte Alligator Farm ab 2006 an den Erfolg der klassischen PERRY-Comics anschließen – bzw. ihn schlicht fortsetzen. Das Projekt hielt sogar ein paar Jahre (im Rahmen des Gratis Comic Tag 2011 habe ich ein paar Worte dazu verloren – und hatte sogar einen eher unrühmlichen Anteil daran) – musste dann aber auch irgendwann die Segel streichen.

Ich drücke die Daumen

Auch wenn es dem Franchise in letzter Zeit nicht mehr gelang, mich ernsthaft zu begeistern, bin ich durchaus geneigt, diesem erneuten Comic-Versuch mit Wohlwollen zu begegnen. Mitte Oktober werde ich daher im Bahnhofsbuchhandel meines Vertrauens nach dem ersten Band suchen und ihn hoffnungsvoll schmökern.
Ich werde berichten …