Schlagwort: ScienceFiction

Bingetagebuch: The Expanse

Zwei Anläufe

Tatsächlich musste ich zweimal ansetzen. Beim ersten Versuch habe ich die erste Folge nach 20 Minuten abgebrochen. Hatte irgendwie nicht bei mir gezündet. Nach gutem Zureden aus berufenem Munde und den zahlreichen Lobhudeleien allüberall habe ich dem Ganzen eine zweite Chance gegönnt. Manchmal höre ich dann ja doch auf euch. Inzwischen habe ich die erste Staffel durch und bin durchaus angetan.

Was das SF-Herz begehrt

Dabei steckt in dieser Serie alles drin, was ich SF-technisch mag: Weitgehend realistischer (oder sehr realistisch anmutender) Raumflug, glaubhafte Alltagstechnik und ein starker Fokus auf die gesellschaftliche Entwicklung der Zukunft.

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Das sieht alles sehr schick aus. Aber ein cooles Szenario ist eben nicht alles. Zunächst ein paar Worte zum Inhalt der ersten Staffel, was wieder heißt:

WARNUNG VOR DEM (milden) SPOILER!

Klassische Weltraum-Zukunft

Wir befinden uns etwa 200 Jahre in der Zukunft. Die Menschheit hat das Sonnensystem besiedelt. Auf der Erde haben sich die UN zu einer Art Weltregierung entwickelt, der Mars ist eine unabhängige Kolonie und im Asteroidengürtel sind etliche Felsbrocken besiedelt und bilden die eigene Kultur der Belter beziehungsweise Gürtler. Erde und Mars stehen sich in einem Kalten Krieg feindselig gegenüber – und der Asteroidengürtel steht als eine Art “Dritte Welt” zwischen den Fronten. Auch sonst sind die an geringe Schwerkraft angepassten Gürtler die Benachteiligten dieser Zeit. Erde und Mars sehen die Asteroiden nur als Rohstoffquellen und die dortigen Bewohner als billige Arbeitskräfte ohne Mitbestimmungsrechte. Entsprechend florieren dort Widerstands- und Unabhängigkeitsbewegungen.

In dem Umfeld setzt die Handlung auf dem größten Asteroiden Ceres ein. Ein etwas abgehalfterter Polizist erhält den Auftrag, nach einer Milliardärstochter zu suchen, die sich offenbar dem Gürtler-Widerstand angeschlossen hat und dabei verschollen ist. Gleichzeitig gerät der Eisfrachter Canterbury in einen Hinterhalt, als er einem Notruf folgt, und wird abgeschossen. Die wenigen Überlebenden werden kurz darauf von einem Mars-Kriegsschiff aufgegriffen und es macht zunächst den Eindruck, als würde der Mars hinter diesem Angriff stecken.

Natürlich ist alles etwas komplexer – und natürlich führen alle Handlungsfäden schließlich zusammen. Viel mehr will ich an dieser Stelle gar nicht verraten. Für weitere Hintergründe werfe man einen Blick in den entsprechenden Wiki-Eintrag oder schaue sich halt die Serie an – beziehungsweise lese die Romane, die der TV-Version zugrunde liegen.

Zähe Charakterentwicklung

Hauptgrund, warum ich mich anfänglich so schwergetan habe, sind vermutlich die Charaktere. Die sind mir allesamt nur sehr zögerlich ans Herz gewachsen – so richtig ist dieser Vorgang auch noch nicht abgeschlossen. Weder an den Canterbury-Überlebenden noch an dem Polizisten habe ich größeres Interesse entwickeln können. Waren alle irgendwie nicht greifbar für mich. Einmal wollte mir nicht einleuchten, woraus das persönliche Interesse des Polizisten an der Milliardärstochter entsprungen ist. Hat der sich jetzt wirklich in sie verknallt – und falls ja warum? Auch Beziehungsgeflecht und Motivationslage bei den Canterbury-Leuten war mir irgendwie zu dünn. So richtig erwachte mein Interesse an den Figuren eigentlich erst, als sie ihr neues Schiff die Rocinante bekamen.

Krimi, Polit-Thriller und eine Prise Horror

An allem anderen gibt es aber kaum etwas auszusetzen. Die Geschichte entwickelt schnell die nötige Spannung, Komplexität und Geschwindigkeit. Die Konflikte und Themen sind allesamt relevant. Wie zu erwarten geht es fast ausschließlich um gesellschaftliche Themen und Probleme: Ungleichheit, Unterdrückung, Politik, Krieg, Terrorismus, das volle Programm. Und das Szenario ist wirklich großartig. Allein die Darstellung der Raumkämpfe ist so “realisitsch”, wie ich es noch nie im Bewegtbild gesehen habe. Die Raumschiffe müssen erst einmal ihre Kurse angleichen und rasen in stundenlangen Bremsmanövern aufeinander zu ehe sie sich ganz kurz und schmerzvoll beharken. Und obwohl vieles davon – realistischerweise – nur auf Bildschirmgrafiken zu sehen ist, ist die Darstellung äußerst packend.

Selbst das beinahe übernatürlich wirkende Horrorelement, das sich gegen Ende der Staffel als Hauptbedrohung herausstellt, nimmt man dem Szenario als übertechnologischen Schrecken (als der es sich mit ziemlicher Sicherheit herausstellen wird) ab.

Vielleicht ist es der Fokus auf das Dystopische, der mich anfänglich etwas gestört hat. Eigentlich habe ich Dystopien langsam über. Es macht aber den Reiz und die Qualität des Szenarios aus, dass es streng genommen gar keine Dystopie ist. Auf der Erde – und vermutlich auch auf dem Mars – scheint man nämlich ganz entspannt zu leben. Der Blick der Geschichte ist halt auf die Regionen des Sonnensystems gerichtet, auf deren Kosten das schöne Leben auf den Planeten stattfindet.

Serienbindung bei 80%

Der Cliffhanger am Ende der ersten Staffel war spannend genug, dass ich alsbald die nächste Runde angehen werde. Der (mittlerweile Ex-) Polizist ist zur Crew der Rocinante gestoßen und alle gemeinsam sind sie dem Nano-Goo-Monster auf Eros entkommen. Gleichzeitig scheint ein Waffengang zwischen Erde, Mars und Gürtlern nun unausweichlich. Da geht noch einiges!

Dennoch muss ich zugeben, noch nicht zu 100% begeistert zu sein. Wie gesagt: Ohne gute Charaktere wird das nix – und mit denen werde ich erst langsam warm. Aber bei 80% liege ich schon locker.

Lesetagebuch: Perry Rhodan 3005 – Wiege der Menschheit

Zum vorigen Heft: Perry Rhodan 3004 – Der Vital-Suppressor

Das Heft hatte ich schon am Sonntagabend durchgelesen. Rekord in diesem Zyklus (der zugegeben gerade erst begonnen hat) und durchaus Indiz für seine Qualität, sowohl des Heftes als auch des Zyklus’.

Ein seltener Gast

Wie zumindest der Perrypedia zu entnehmen ist, ist Band 3005 der erste Gastroman von Andreas Brandhorst in der regulären Heftreihe. Ein, zwei Taschenbücher beziehungsweise Miniserien-Romane hatte er zuvor beigesteuert. Obwohl mir sein Name durchaus ein Begriff ist, muss ich zu meiner Schande gestehen, offenbar noch nie etwas von ihm gelesen zu haben – höchstens mal einen DSA-Roman (falls er solche überhaupt geschrieben hat und ich ihn da nicht verwechsele). Ein Versäumnis, dem ich demnächst Abhilfe schaffen sollte (empfehlt mir mal was!), denn dieses Heft war wirklich ganz gut. Doch zunächst die

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Schwacher Einstieg – aber dann!

Bevor ich mit der Lobhudelung einsetze: Der Einstieg war nix. Der bemühte Funktions-Dialog, in dem Perry Rhodan und seine Enkelin gestelzt, hölzern und unrealistisch den Status Quo rekapitulieren, ist handwerklich arg unbeholfen. Aber gut, schnell drüber weg lesen, abhaken und weiter im Text. Danach wird’s nämlich gut.

Obwohl im Heft zuvor bereits ein erster Kontakt zum galaktischen Widerstand hergestellt werden konnte, wurde der Flug zu seinem Sitz im Ephelegon-System erneut künstlich hinausgezögert – man muss erst abwarten, ob Reginald Bull einen Termin frei hat. Inzwischen wollte man dann doch in Richtung Solsystem fliegen, um zu sehen, ob die Erde nun wirklich weg ist. Naja, zumindest zur Wega sollte es gehen, weil das Solsystem ja angeblich streng bewacht sei.

Aber nicht einmal dazu kommt es, da man wieder von einem interessanten Funkspruch abgelenkt wird. Perry Rhodan und Co. haben offenbar die Aufmerksamkeitsspanne eines Katzenbabys. Diesmal ist die Ablenkung jedoch tatsächlich interessant und weiß dem geneigten Leser (mir) zu gefallen.

Spannende Rätsel und Fanservice

Auf einer die meiste Zeit in Eis erstarrten Welt wurde eine archäologische Entdeckung gemacht, die darauf schließen lässt, dass diese Welt die Wiege der Menschheit sei. Sowohl die Leserschaft als auch Rhodan & Co. wissen, dass das nicht sein kann. Letztere wollen sich das zur Freude ersterer dennoch mal anschauen, denn die Entdecker klangen sehr überzeugend.

Der Planet Tellus, zu dem es gehen soll, wandert in einer sehr langezogenen exzentrischen Umlaufbahn um sein Zentralgestirn, was ihn nur einmal alle 3000 Jahre auftauen lässt und dem exotischen Leben dort die Möglichkeit gibt, sich zu entfalten. Allein das ist schon ein sehr schönes SF-Szenario. Aktuell ist es gerade wieder soweit, der Eispanzer beginnt zu schmelzen und legt nach und nach etwas frei, das sich als nichts geringeres als Terrania City herausstellt, die Hauptstadt der Erde, die seit ihrer Gründung in den 1970er Jahren ihren Platz in der einstigen Wüste Gobi hat – etliche Lichtjahre entfernt auf der guten alten Erde. Ein Rätsel nach Rhodans Geschmack, dem er vor Ort auf die Spur zu kommen hofft. Die Inspektion der verlassenen Ruinen vergrößert das Rätsel jedoch nur.

Beobachtungen und Messungen sprechen dafür, dass es sich tatsächlich um Terrania handelt. Die Gebäude sind ganz offensichtlich mehrere tausend Jahre alt und für Rhodan macht alles einen sehr originalgetreuen Eindruck. Bis man die Statuen entdeckt. Sie zeigen Rhodan höchstselbst, was zunächst einmal nicht ungewöhnlich ist, war der gute doch sehr lange Zeit Staatsoberhaupt des ersten irdischen interstellaren Staatengebildes. Allerdings zeigen ihn die Standbilder als reichlich brutalen Herrscher, der mit dem Schwert über Aliens richtet. Und so einer war unser Perry natürlich nie.

Doch damit nicht genug, es warten weitere Rätsel und Gefahren auf die Heldinnen und Helden. So verbirgt sich unter dem tauenden Eis zudem ein alter Stützpunkt des Solaren Imperiums (oben genanntes Staatengebilde), der dort nach Rhodans Erinnerung auch hingehört. Erwartungsgemäß war die einstige Besatzung (ist schließlich auch schon alles 3000 Jahre her) längst tot. Nicht erwartet hat man allerdings den Zweitkonditionierten, der die Jahrtausende im Eis locker überstanden hat und nun auf den Erkundungstrupp losstürmt.

Ich mag solchen Fanservice ja gern. Die Zweitkonditionierten gehörten in den 300er Heften (so Mitte/Ende der 60er Jahre) zu den unüberwindlichen Gegnern der Menschheit. Dieser hier ist zudem noch von der erwachenden kollektiven Lebensform des Planeten Tellus beeinflusst, die nach Art von Frank Schätzings “Schwarm” gerade dabei ist, alle Eindringlinge – Perry & Co. inklusive – zu beeinflussen.

Um die Sache abzukürzen: Der vermeintliche Angriff der heimischen Lebensform löst sich schließlich in Wohlgefallen auf. Es war – wie so oft – nur ein missverstandener Kommunikationsversuch. Selbst die Bestie kann befriedet werden und zieht mit dem Kollektivwesen seiner Wege. Leider treten zum Ende die Cairaner auf den Plan, was Rhodan zur schnellen Flucht zwingt. Lediglich eine Materialprobe und ein paar Messergebnisse können von der Ruinenstadt mitgenommen werden.

Wohliges Miträtseln

Mit die größte Freude, die mir dieser Roman bereitet hat, war die Möglichkeit, mitzurätseln. Erstmals in dem Zyklus bekam man ein Geheimnis präsentiert, das nicht nur aus unerklärten Begriffen (Cairaner, Posizid) oder dem willkürlichen Vorenthalten von Informationen bestand (Wo ist die Erde? Was ist mit Arkon? Und warum verdammt noch mal fliegen sie nicht einfach ins Ephelegon-System?).

Und so spekulierte ich in meinem Köpfchen herum, was es mit dieser Ruine des “bösen” Terrania auf sich haben könnte. Mir als Altleser bietet sich eine naheliegende Lösung an: Es handelt sich um die Stadt aus dem Anti-Universum (ja, genau wie das Mirror-Universum bei Star Trek – kam in den 600er Heften Anfang der 70er vor). Es hieß später zwar, dass es nur ein Kunst-Universum von Anti-ES war – trotzdem war alles und jeder daraus real. Man müsste dies anhand von Strangeness-Messungen nachweisen können. Aber vielleicht sind es auch absichtlich platzierte falsche Relikte der Cairaner, um die wahre Vergangenheit der Milchstraße zu verschleiern. Wir werden es hoffentlich erfahren.

So wünsche ich mir jedenfalls meine Perry-Heftchen: gut geschrieben, schöne SF-Ideen und ein bisschen was zum Spekulieren. Mehr davon!

Zum nächsten besprochenen Heft: Perry Rhodan 3016 – In den Augen des Riesen

Lesetagebuch: Perry Rhodan 3004 – Der Vital-Suppressor

Zum vorigen Heft: Perry Rhodan 3003 – Das Triumvirat der Ewigen

Offenbar entwickelt sich der Donnerstag langsam zu meinem Perry-Rhodan-Blog-Tag. Gehen wir’s an.

Endlich weiter im Meta-Text

Der gute Christian Montillon, aus dessen Feder Band 3004 stammt, ist als einer von zwei Exposé-Autoren maßgeblich für die Metahandlung des Zyklus’ verantwortlich. Es ist also zu erwarten, dass diese nach drei Heften Pause endlich fortgesetzt wird. Um so dringender daher die

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Zurück ins Straflager

Montillon greift zum einen seinen Handlungsstrang aus dem Jubiband 3000 wieder auf und erzählt die Geschichte von Giuna Linh weiter, die es eher zufällig in den Geheimdienst des galaktischen Widerstands verschlagen hat. Zwar hat sie ihren Mann mit dessen Hilfe aus dem fiesen Straflager der Cairaner befreien können – leider erwachte dieser seitdem aber nicht mehr aus dem Koma, das ihn kurz darauf ereilt hatte. Mit etwas Geschwurbel kommt sie mit seinem behandelnden Arzt zu dem Schluss, dass ihn einzig die Bedingungen des Straflagers wiedererwecken können.

Dort werden die Gefangenen nämlich der Strahlung des titelgebenden Vital-Suppressors ausgesetzt, der sie schwächt und auslaugt indem er ihnen die “Lebensenergie” entzieht. Ja, bei Perry Rhodan geht es oft sehr esoterisch zu. Die Geheimdienstzelle um Giuna Linh lässt sich tatsächlich überzeugen und man plant, gemeinsam mit Arzt und Komapatient wieder in das Straflager einzudringen, damit letzterer geheilt werde. Nebenbei will man noch ein wenig über dieses Gerät herausfinden, was das Himmelfahrtskommando halbherzig rechtfertigen soll.

Alleingang des Helden

Im zweiten Handlungsstrang wird es noch konstruierter. Ehe man nun endlich zur Hauptwelt des galaktischen Widerstands aufbricht, wird man auf Perry Rhodans Schiff auf besagte Straflager aufmerksam. Die so genannten Ausweglosen Straßen sind ringförmige Raumstationen, in denen die Gefangenen wie oben beschrieben vor sich hin vegetieren müssen – und zudem noch von Raubtieren gejagt werden. Auch Rhodan interessiert sich sehr für die Lebensenergie-entziehenden Maschinen, die den Messungen zufolge selbige für einen unbekannten Zweck speichern.

Also plant er kurzerhand, einer solchen Ausweglosen Straße einen Besuch abzustatten. Wie es der dramaturgische Zufall so will, ist es natürlich genau jene, zu der die Geheimdienstzelle aus dem anderen Handlungsstrang unterwegs ist. Und auch noch exakt zum selben Zeitpunkt. Als über 3000 Jahre alter Held macht er sich natürlich im Alleingang auf den Weg – lediglich begleitet von ein paar Kampfrobotern. Die Tatsache, dass er mit seinem lebensverlängernden Zellaktivator am ehesten gegen die fiese Strahlung gefeit ist, macht diese Solomission sogar halbwegs plausibel – also, wenn man von der Mission generell mal absieht.

Gerade noch die Kurve gekriegt

Meiner teils süffisanten Wortwahl mag man entnehmen, dass mir das alles nur mäßig gefallen hat. Tatsächlich ist die Zusammenführung der im Jubiband begonnenen Haupthandlungsstränge arg konstruiert geraten. Zudem drängte sich mir über große Strecken des Romans der Verdacht auf, dass es mit der Metahandlung nicht allzu weit her sein könnte: Die Cairaner bleiben nichts weiter als eine böse Besatzungsmacht, die mit Willkürjustiz und Repression für einen zweifelhaften Frieden in der Galaxis sorgt. Und die Auflösung der vermeintlichen Rätsel über den Verbleib der Erde und die Ereignisse der vergangenen Jahrhunderte wird durch wenig nachvollziehbare dramaturgische Abschweifungen künstlich hinausgezögert.

Zum Glück hat der Roman quasi auf den letzten Metern gerade noch mal die Kurve gekriegt.

Natürlich finden Rhodan und die Geheimdienstzelle auf der Ausweglosen Straße zusammen, geraten durch ein superheldencomicwürdiges Missverständnis kurz aneinander, vertragen und verbünden sich dann aber schnell wieder gegen den gemeinsamen Feind. Es gelingt einen Vital-Suppressor aufzuspüren, zu untersuchen und schließlich unbrauchbar zu machen. Dabei gerät man an einen Cairaner, der dieses Gerät steuert – und offenbar eine ganz andere Sicht auf die Dinge hat. Gerade letzteres macht Hoffnung, dass es mit diesen Leuten doch mehr auf sich hat.

Man entkommt gemeinsam – Rhodan lässt aber eine Schar Kampfroboter und ein Raumschiff zurück, um den zahlreichen Gefangenen eine Chance zur Flucht zu ermöglichen. Zum versöhnlichen Abschluss sei hinzugefügt, dass ich rein handwerklich an der Schreibe nichts auszusetzen hatte – und dass mir die Darstellung des Titelhelden bislang bei allen Autoren gut gefallen hat. Das kriegen die aktuell wieder ganz gut hin. Ich bleibe also dran.

Zum nächsten Heft: Perry Rhodan 3005 – Wiege der Menschheit

Lesetagebuch: Perry Rhodan 3003 – Das Triumvirat der Ewigen

Zum vorigen Heft: Perry Rhodan 3002 – Die Kriegsschule

Es wird aller höchste Zeit für meinen wöchentlichen Perry-Rhodan-Lesetagebucheintrag – zumal der Folgeband bereits auf meinem Kindle liegt.

Noch’n Umweg

Zumindest hat sich schon einmal meine Befürchtung zerschlagen, dass in diesem Band der Weltraumpiraten-Plot des Vorgängers weitergeführt wird. Ehe die gleich in den ersten Heften des Zyklus’ wieder ausgebremste Metahandlung endlich in Schwung kommt, macht Band 3003 nochmals einen Schlenker in eine abgeschlossene Nebenhandlung – die aber erneut recht spannend daherkommt. Auf jeden Fall ist’s erst einmal Zeit für die

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Schnell mal eine Welt retten

Auch wenn dies zu Beginn seiner Erkundungsmission noch etwas anders klang, will Perry Rhodan nun doch auf direktem Wege zum Ephelegon-System fliegen, wo das galaktische Widerstandsnest unter Leitung seines alten Freundes Reginald Bull vermutet wird. Leider kommt diesem Vorhaben diesmal ein geheimnisvoller Notruf in die Quere, dem man natürlich erst einmal nachgehen muss.

Das Abenteuer führt Perry Rhodan höchstselbst auf Umwegen auf einen sehr unwirtlichen Planeten, in dessen Kavernen eine kleine Menschenpopulation unter der Herrschaft dreier Unsterblicher dahinvegetiert. Die Menschen leben dort seit etlichen Jahrhunderten und Generationen in dem Irrglauben, dass sie die letzten Lebewesen in der gesamten Galaxis sind. In einem sehr repressiven Staatengebilde erhalten die titelgebenden Triumvirn die Legende, dass der Weltenbrand (den unser Held bekanntlich vor 500 Jahren im letzten Moment hat abwenden können) die Milchstraße entvölkert hat, und man als letzte Bastion des Lebens durchhalten muss, um dereinst wieder die Sterne zu besiedeln.

Natürlich gelingt es Rhodan fast im Alleingang, die Terrorherrschaft zu beenden – wobei die Revolution nur eines Funkens bedurft hatte, der sein Erscheinen dann auch war. Der Roman endet damit, dass man das befreite Volk auf Copperworld sich selbst und ihnen ein Raumschiff überlässt, mit dem sie sich alsbald tatsächlich eine lebensfreundlichere neue Heimat suchen können.

Meta-Krümelchen

Darüber, was in der Milchstraße nun eigentlich los ist, erfährt man auch in diesem Roman nicht das Geringste. Leider ist von der Stimmung der Verlorenheit, welche die Protagonisten nach ihrem 500-Jahres-Sprung erfüllt hatte, ebenfalls nichts mehr zu spüren. Auch diese Handlung hätte mit geringfügigen Anpassungen in jeder PR-Epoche stattfinden können. Dennoch bekommt man ein paar Krümelchen serviert – immerhin erhält die in Band 3000 eingeführte Figur des mysteriösen Paau erstmals eine Sprechrolle.

Zum Abschluss sei ausdrücklich betont: Der Roman ist spannend und flüssig zu lesen und hat mich gut unterhalten. Dennoch hoffe ich, dass nun bald mal einige der aufgeworfenen Fragen angegangen werden. Da im Folgeroman einer der Expokraten am Start ist, bin ich da durchaus guter Hoffnung.

Zum nächsten Heft: Perry Rhodan 3004 – Der Vital-Suppressor

Lesetagebuch: Perry Rhodan 3002 – Die Kriegsschule

Zum vorigen Heft: Perry Rhodan 3001 – Von Göttern und Gönnern

Nachdem uns der Jubiläumsband 3000 eine interessante Bühne bereitet hat (die Helden um Perry Rhodan verschollen in einer fernen Zukunft, in der die Erde verschwunden ist und die Milchstraße von den mysteriösen Cairanern beherrscht wird), wurde im Folgeband erst einmal das Tempo rausgenommen. Die Helden wollen behutsam die Lage erkunden und beginnen bei den durchaus interessanten Olubfanern. Nun möchte der geneigte Leser (ich) aber mal langsam wissen, was aus vertrauten Orten, Völkern und Personen der Milchstraße geworden ist. Die Antwort darauf kriege ich in diesem Heft aber leider nicht.

Piratenjagd

In Band 3002 wird – durchaus spannend – die Befreiung einiger Olubfaner aus der Hand der Ladhonen geschildert. Die fiesen Weltraumpiraten scheinen gerade die gesamte Milchstraße zu terrorisieren und Perry & Co. wurden am Ende des letzten Heftes Zeugen der Entführung. Auch wenn die Handlung schnell erzählt ist an dieser Stelle erst einmal eine

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Noch ein Kriegervolk

Perry Rhodan und Crew sind mit ihrem Raumschiff den Ladhonen unbemerkt auf den Fersen. Der siganesische Einsatzagent Tenga (ein 20 cm großer Kolonialterraner) schleust sich in das Piratenschiff ein, erkundet die Lage, findet die Entführten und kann diese am Ende spektakulär befreien.

Im Laufe des Romans werden dem Leser die Ladhonen etwas nähergebracht. 500 Jahre zuvor war von diesem Volk noch nie die Rede gewesen – sie sind also neu für diesen Zyklus eingeführt worden und werden sicher noch eine größere Rolle spielen. Die Besatzung befindet sich offenbar im permanenten Drill, alle Aktionen und Manöver dienen stets der Ausbildung. Dabei geht es militärisch straff und rücksichtslos zu – erneut ein Standard-Kriegervolk also.

Metahandlung auf Halt

Wie gesagt: Der Roman ist spannend, Tenga ist ein witziger Charakter, mit dem man mitfiebert und selbst die reichlich unspektakulären Ladhonen sind kurzweilig beschrieben. Thurner ist einfach ein guter Autor, keine Frage.

Aber dieses Heft hätte problemlos zu jedem beliebigen anderen Zeitpunkt und/oder Ort des Perry-Rhodan-Universums spielen können, es gab nicht den geringsten Bezug zur interessanten Metahandlung und es wurde auch nicht die Stimmung der beiden ersten Hefte transportiert. Schade.

Auch der nächste Roman stammt aus der Feder von Michael Marcus Thurner. Meine anfängliche Befürchtung, dass sich die Piratenjagd über diese beiden Hefte erstrecken wird, hat sich aber nicht bestätigt. Dieses Zwischenspiel scheint vorerst abgeschlossen. Ich bleibe dran und gespannt.

Zum nächsten Heft: Perry Rhodan 3003 – Das Triumvirat der Ewigen

Lesetagebuch: Perry Rhodan 3001 – Von Göttern und Gönnern

Zum vorigen Heft: Perry Rhodan 3000 – Mythos Erde

Das Ausgangsszenario des Zyklus (500 Jahre übersprungen, Erde verschwunden und den heimatlosen Menschen der Milchstraße nur mehr eine Legende) gefällt mir so gut, dass ich auf jeden Fall erst einmal dabei bleibe. Dass Oliver Fröhlich, den ich aus meinen alten Zeiten bis dato nicht kannte, diese Idee auch mit Leben zu füllen weiß, zeigte sich ziemlich schnell.

Gute Schreibe

Tatsächlich habe ich wohl doch zuvor einen PR-Roman von Fröhlich gelesen. Das muss vor etwa 150 Heften gewesen sein, als ich schon einmal einen kurzen Blick in die Erstauflage gewagt hatte. Ich hatte ihn noch vage als guten Autor in Erinnerung – ein Eindruck, der sich bei der Lektüre dieses Romans schnell bestätigt hat. Fröhlich schreibt sehr spannend und auf hohem handwerklichen Niveau. Seine Schreibe ist sehr flüssig zu lesen und steckt voller guter Einfälle. Diese zu beschreiben erfordert aber die obligatorische

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Spannende Charaktere

Der Roman beschreibt den ersten Erkundungsflug Perry Rhodans in die nunmehr fremde Milchstraße der cairanischen Epoche. Man ist in einem – immer noch ziemlich großen – Beiboot unterwegs, während das Mutterschiff anderen Aufgaben nachgeht. Im Fokus stehen allerdings neu eingeführte Nebencharaktere, die als Einsatzgruppe die konkrete Erkundungsmission vornehmen sollen, wobei Rhodan als Missionsleiter mehr im Hintergrund agiert. Das ist ein sehr klassisches und bewährtes PR-Szenario. Fröhlich nutzt das entsprechend, um anhand der “menschlicheren” Figuren (im Gegensatz zum 3000 Jahre alten unsterblichen Überhelden) das Geschehen erlebbar und nachvollziehbar zu machen.

Und das gelingt ihm ziemlich gut. Gleich zu Beginn wird dem Leser ein Blick in das Innenleben der einzelnen Mitglieder des Einsatzteams gewährt und wie sie – mal flapsig, mal verdrängend – mit der Tatsache umgehen, von einem Tag auf den anderen 500 Jahre übersprungen zu haben. Überhaupt gefällt mir die bunte Truppe vom 20 cm großen Siganesen (Kolonialterraner, die aus Gründen über Generationen hinweg geschrumpft sind) bis zur halbtonnenschweren Oxtornerin (auch Kolonialterraner, die sich an fast fünffache Schwerkraft angepasst haben) sehr gut.

Gleiches gilt für die Figuren aus dem Alienvolk der Olubfaner, die hier erstmals vorgestellt werden. Es ist nämlich Perrys Plan, ganz behutsam erste Informationen über die Zustände in der Milchstraße zu sammeln, indem man dem relativ unbedeutenden Planeten dieser Wesen einen Besuch abstattet. Sie haben erst in den letzten Jahrhunderten die Raumfahrt entwickelt, sind dabei recht früh an die Cairaner geraten, die ihnen wohlgesonnen waren – und feiern in diesen Tagen praktischerweise ein großes Fest, bei dem zahlreiche Besucher aus der ganzen Galaxis zu Gast sind.

Einfallsreiche Aliens

Was dem vorangegangenen Jubiläumsband ein bisschen fehlte, liefert dieses Heft mit den Olubfanern: ein einfallsreiches Science-Fiction-Element. Diese Außerirdischen leben nämlich in einer Symbiose mit wurmartigen Kleintieren, die in ihren Körpern leben und an den plumpen Händen als filigrane Greifwerkzeuge fungieren. Das ist grundsätzlich schon eine schöne Idee, die Fröhlich zudem gut umsetzt, indem er sie glaubhaft in die Kultur der Olubfaner einbaut und wiederum direkt anhand von interessanten Charakteren erlebbar macht.

Ein zweiter Aspekt der olubfanischen Kultur ist die streng reglementierte Religion, wobei schnell klar wird, dass die Carianer dafür verantwortlich sind. Sie haben die Olubfaner nämlich beim Erstkontakt in erbitterten Religionskriegen vorgefunden, die sie befriedet und durch das Verbot von Religionsausübung außerhalb dafür vorgesehener Götterhaine dauerhaft verhindert haben. Auch dies wird gut dargestellt und erlaubt am Rande die Beschäftigung mit dem Thema Religion versus Moderne.

Piratenjagd

Unsere Helden erfahren bei ihrem Besuch zwar viel über die Kultur der Olubfaner – aber nur sehr wenig darüber, was sie eigentlich herausfinden wollten. Cairaner lassen sich nämlich keine Blicken und die Ereignisse verhindern es, dass man wie geplant einfach mal bei den Botschaften oder Konsulaten der aktuellen galaktischen Staatengebilde vorbeischaut.

Die offenbar milchstraßenweit agierenden Piraten vom Volk der Ladhonen belieben nämlich, den Planeten der Olubfaner mitten in den Festlichkeiten anzugreifen und etliche vor allem junge Angehörige dieses Volkes zu entführen. Perry Rhodan fasst daher kurzerhand den Plan, diese Piraten zu verfolgen, die entführten Olubfaner zu befreien – und dabei gegebenenfalls weitere Informationen über die cairanische Epoche zu sammeln. Wie bei einer Romanheftserie üblich heißt es an dieser Stelle: Fortsetzung folgt.

Runder Roman – verhaltene Metahandlung

Abschließend sei noch einmal gesagt: Der Roman hat mir rundum gut gefallen. Er erzählt auch losgelöst von der sich langsam entwickelnden Metahandlung eine spannende Geschichte, auch wenn diese vor allem für die olubfanischen Handlungsträger ziemlich abrupt endet.

In welche Richtung sich die Metahandlung entwickelt, möchte ich noch nicht so recht bewerten. Perry-Rhodan-Zyklen funktionieren seit Jahrzehnten nach dem Prinzip, dass die zu Beginn aufgestellten Rätsel nur sehr tröpfchenweise aufgeklärt werden – oft sogar 99 Hefte lang gar nicht, um dann im Abschlussroman enthüllt zu werden. Das wird dann meist durch große technologische Hürden begründet: undurchdringliche Schutzschilde oder militärisch unüberwindliche Gegner.

Derartige technologische Hürden sind in diesem Zyklus noch nicht aufgetaucht. Rhodan sagt sogar selbst, dass er am liebsten sofort zu seinem alten Freund Reginald Bull fliegen würde, von dem er sogar weiß, wo er ist. Im Moment kann ich der gegebenen Begründung noch folgen. Wer weiß nämlich, ob Bully noch zu den Guten zählt und wie neutral seine Beschreibung der Dinge wäre? In der Vergangenheit hat man da schon einige Überraschungen erlebt. Noch wäre der Twist möglich, dass die Cairaner gar nicht die Bösen sind – auch wenn sie mir dafür schon zu eindeutig negativ dargestellt wurden.

Warum man aber nicht trotzdem einfach mal bei der lemurischen Botschaft vorstellig wird, ehe man den ladhonischen Piraten nachjagt, ist mir fast schon einen Hauch zu konstruiert. Ich würde mich freuen, wenn sie in den nächsten Heften da noch die Kurve kriegen und den Leser nicht ewig hinhalten.

Zum nächsten Heft: Perry Rhodan 3002 – Die Kriegsschule

Die eskapistischen Links der Woche – Ausgabe 8/2019

Gesellschaft & Soziales

Etwas länger aber lohnend: eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem #ScienceFiction-Klassiker Starship Troopers (Verfilmung, nicht Buch) und seiner Faschismus-Darstellung. Ich erinnere mich an die lebhaften Diskussionen, die wir damals auf Cons und Leserbriefseiten unserer Fanzines geführt haben. Es tauchen fast alle Argumente von damals wieder auf.

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Kino & Film

Och, das ist doch mal interessant. Will Smith hätte Neo sein können. Wollte aber nicht. Damals.

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  • Trailer gibt’s natürlich auch. Sowohl Robots & Dragons als auch io9 haben frisches Bewegtbildmaterial von Captain Marvel und ihrer Katze.
  • Interessant auch die Meldung bei Robots & Dragons, dass der chinesische Science-Fiction-Kracher Die wandernde Erde hierzulande bei Netflix zu sehen sein wird. Einerseits schick – andererseits wäre ich dafür auch gern ins Kino gegangen.

Lego & Minifiguren

Waffen aus #Lego sind generell ja nur so mittelgut. Die hier ist aber zum einen aus einem fantastischen Videospielsetting und zum anderen ziemlich gelungen.

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  • Bei den Brothers Brick gibt’s auch wieder viele schöne Sachen: gleich zwei Batmobil-Varianten, zum einen eine Tim-Burton-Version von Pat Lacroix und dann den Bat-Tumbler von Calin, einen sehr gelungenen Globus von Martin Latta und diesen großartigen BrickHeadz-Napoleon von Cindy Su.
  • Und Andres von Zusammengebaut war auf der New York Toy Fair.

TV & Serien

  • Robots & Dragons hat wie immer den Trailer zur heutigen neuen Star-Trek-Folge für uns.
  • Obendrauf gibt’s vom RoboDrag Infos zur baldigen Herr-der-Ringe-Serie, deren anlaufende Promo für Spekulationen sorgt – demnach sieht es so aus, als könnte sie mindestens 500 Jahre vor den Ereignissen des Buches spielen – und zum Man in the High Castle, dessen vierte Staffel wohl auch die Abschlussstaffel wird. Mit beidem kann ich gut leben.

Wissenschaft & Visionen

Das Ende ist unausweichlich – nur wie es aussehen wird, wissen wir noch nicht genau.

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  • Um nicht ganz so trübsinnig enden zu müssen, am Schluss noch ein T-Rex-Baby, wie man es sich beim American Museum of Natural History vorstellt. Geeks are Sexy hat’s gefunden.

Lesetagebuch: Perry Rhodan 3000 – Mythos Erde

Zum vorigen Heft: Perry Rhodan 2999 – Genesis

Entgegen meinem Plan, das besondere Heft in klassischem Printformat zu ergattern, wurde es nach erfolgloser Suche in diversen Zeitschriftenläden dann doch die Kindle-Ausgabe. Das tat meiner Vorfreude aber keinen Abbruch.

Neuer Zyklus, neues Glück

Wie bereits angekündigt, startet der neue Handlungszyklus ab Band 3000 mit einem Zeitsprung, der Heldinnen und Helden sowie Leserinnen und Leser gleichermaßen eine komplett neue Bühne bereitet. Gleich zwei Autoren – nämlich die beiden Expokraten Wim Vandemaan und Christian Montillon – haben sich der Aufgabe gestellt, diesen Start in eine neue Metahandlung zu inszenieren. Entsprechend finden wir zwei voneinander getrennte Handlungsstränge vor, von denen ich im Folgenden berichten möchte. Daher:

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Perry im Leerraum

Natürlich beginnt alles mit dem Titelhelden höchstselbst. Er erwacht in seinem Raumschiff aus dem künstlichen Tiefschlaf und erkennt sofort, dass irgendetwas nicht stimmt. Das Schiff schwebt aus Gründen, die sich aus der vorangegangenen Handlung ergeben, im intergalaktischen Leerraum außerhalb der heimatlichen Milchstraße. Das ist aber kein Grund zur Unruhe – auch nicht die bald wachsende Erkenntnis, dass man offenbar mehrere Jahrhunderte verschlafen beziehungsweise übersprungen hat. Damit hatte man gerechnet.

Rhodan ist vielmehr die Erkenntnis unheimlich, dass in der Zwischenzeit jemand an Bord des riesigen vollautomatisierten und mehrfach gesicherten Raumschiffes gelangt ist, die Bord-KI abgeschaltet und ihn selbst offenbar chirurgisch untersucht hat. Glücklicherweise stellt der Eindringling trotz allem keine Bedrohung dar. Zemina Paath ist mit ihrem mysteriöser “Koffer” und ihrem Raumschiff offenbar selbst auf der Flucht – auch wenn sie auffällige Erinnerungslücken vorgibt, weswegen sie nur wenige Details offenbaren kann.

Immerhin erfahren die Heldinnen und Helden, die schließlich alle aus dem Tiefschlaf erwachen und ihr Schiff wieder in Besitz nehmen, folgendes: Die Milchstraße hat in den letzten 500 Jahren dramatische Umwälzungen erfahren. Die Erde ist verschwunden und wird dank eines galaxisweiten Datenverlusts sogar als Mythos angesehen, eine Legende, die sich die überall verstreut lebenden Menschen ausgedacht haben. Dominierende Macht sind mittlerweile die bis dato unbekannten Cairaner, die mit recht rabiaten Mitteln den Frieden in der Galaxis sichern. Nur ein kleines Häufchen unabhängiger Menschen und Galaktiker scheint sich im Zentrum der Galaxis zu verschanzen – unter der Leitung von niemand geringerem als Rhodans altem Freund der ersten Stunde Reginald Bull.

Mit den neuen Finsterlingen kommt es sogar zu einer ersten Konfrontation. Ein cairanisches Raumschiff taucht auf und fordert, sich zu ergeben. Nach einem kurzen Gefecht gelingt Rhodan und Co. die Flucht und man plant erste Erkundungsmissionen in die Milchstraße.

Solider Thriller in der Milchstraße

Der andere Handlungsstrang gibt einen Einblick in die aktuellen Zustände in der Milchstraße. Im Fokus steht die Terranerin Giuna Linh, die ganz persönlich unter der Herrschaft der Cairaner leidet. Ihr Ehemann wurde nämlich verhaftet und in ein bizarres Hochsicherheitsgefängnis verbracht, in dem die Delinquenten rund um die Uhr gejagt werden und um ihr Leben rennen müssen. Von dieser Willkür und fehlenden Rechtsstaatlichkeit abgesehen scheinen Leben und Alltag in der Galaxis aber recht unbeschwert zu sein.

Giuna plant, ihren Mann zu befreien und gerät dabei an den Geheimdienst der oben erwähnten unabhängigen Galaktiker. Die Agenten bieten ihre Hilfe an und es gelingt in einer spektakulären Mission tatsächlich, in das Gefängnis einzubrechen, den Mann zu finden und zu befreien.

Über die Hintergründe erfährt man auch hier nur wenig. Ganz am Ende wird aber noch mal kurz zu Reginald Bull umgeblendet, der den Widerstand anführt und nie die Hoffnung aufgegeben hat, dass sein Freund Perry Rhodan eines Tages zurückkehrt.

Ein kleines Bisschen Mythos

Das alles liest sich sehr flüssig, ist solide und spannend erzählt. Für meinen Geschmack ist es aber noch einen Hauch zu unspektakulär und verhalten geraten.

Damit meine ich gar nicht mal, dass die beschriebene Ausgangssituation für einen alten Perry-Rhodan-Hasen nicht innovativ neu wirkt – wenigstens die Bände 500 und 1400 warten mit ganz ähnlichen Szenarien auf. Es wäre schlicht ungerecht, das nach 3000 Heften ernsthaft zu erwarten.

Vor allem die Milchstraßenhandlung braucht ein wenig, um in die Gänge zu kommen, um Interesse für Charaktere und Szenario zu wecken – geschweige denn Begeisterung. Und selbst die Perry-Handlung geht sehr sparsam mit einfallsreichen Science-Fiction-Elementen (Raumschiffe, KIs und Außerirdische sind einfach mal gesetzt) und dem viel zitierten Sense of Wonder um.

Das ist auch deswegen schade, da ich durch meine sporadischen Einblicke in einige vorangegangene Hefte weiß, dass das aktuelle Autorenteam eigentlich dazu in der Lage ist. Um das aber ins Positive zu drehen: Ich bin sehr zuversichtlich, dass in den kommenden Heften noch einiges in der Richtung zu erwarten ist.

Und beim Positiven bleiben wir: Mir gefällt das Szenario und mir gefällt die Idee mit dem Mythos. Eine der besten Stellen war, als sich zwei Menschen in der Milchstraßenhandlung über ihre vermeintliche Ursprungswelt unterhalten haben. “Was, du glaubst wirklich an die Erde?” Daraus lässt sich was machen.

Ich finde außerdem, dass es den Autoren wieder besser gelingt, die Unsterblichen und Perry Rhodan selbst darzustellen. Gerade das Zurücknehmen wird den 3000 Jahre alten Helden viel gerechter als viele Ansätze zuvor. Und ich kann mir vorstellen, dass die Mythos-Thematik auch darauf einen positiven Einfluss haben wird. Doch, das wird gut.

Zum nächsten Heft: Perry Rhodan 3001 – Von Göttern und Gönnern

Lesetagebuch: Perry Rhodan 2999 – Genesis

Für einen Abschlussband kommt er recht gradlinig und unspektakulär daher, lässt sich aber durchaus gut lesen.

Zum vorigen Heft: Perry Rhodan 2998 – Drei Tage zum Weltuntergang

Ich fühle mich gerade rund 20 Jahre in die Vergangenheit versetzt, indem ich jede Woche eine Rezension zum aktuellen Perry-Rhodan-Heft schreibe. Aber auf dem Weg zum denkwürdigen Jubiläumsband 3000 kann man das schon mal machen. Auf geht’s!

Showdown

Das Zyklusfinale erstreckt sich eigentlich über zwei Hefte. Im durchaus gelungenen Vorgänger hat Kai Hirdt das Feld bereitet. Sowohl die Helden als auch der Antagonist haben ihre letzten Pläne ins Rollen gebracht. Für erstere gilt es, den bereits tobenden Weltenbrand, der alles biologische Leben aus der Milchstraße vertreiben oder beenden würde, in letzter Minute zu löschen. Letzterer möchte genau dies verhindern, damit die von ihm erhoffte Evolution der Maschinen künftig in der ganzen Galaxis Platz hat, sich in Ruhe zu entfalten.

Der unmittelbare Showdown muss auf der scheibenförmigen Kunstwelt Wanderer stattfinden. Der Sitz der Superintelligenz ES ist generell einer der wichtigsten Orte der Sterneninsel und nur von hier aus kann der Weltenbrand wieder gelöscht werden. Und dort finden wir uns auch wieder. Die Helden um Perry Rhodan (und den anderen Perry Rhodan aus einem Paralleluniversum) schweben in ihrem drei Kilometer durchmessenden Riesenraumschiff direkt vor der Kunstwelt, wo der Schurke bereits auf sie wartet. Dies ist auch eine gute Gelegenheit für eine kleine

WARNUNG VOR DEM SPOILER!

Foreshadowing

Das Heft beginnt mit einer Rede Rhodans an die Mannschaft, die für sich genommen recht unspektakulär ist (Perrys jahrtausendelanger Freund Atlan bezeichnet sie sogar als “die schlechteste Motivationsrede, die du jemals gehalten hast”) – an einer Stelle jedoch ziemlich offensichtliches Foreshadowing in Bezug auf Zyklusfinale und dessen Auswirkungen enthält. Auffallend detailliert wird ein Szenario beschrieben, wonach das Löschen des Weltenbrandes viele Jahre, Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte dauern könnte – und die Helden dank unterschiedlicher Zeitabläufe auf und um Wanderer mit ähnlicher Verzögerung in heimatliche Sternengefilde zurückkehren könnten. Nun wissen wir ja bereits, dass zwischen 2999 und 3000 ein etwas längerer Zeitsprung liegen soll, weswegen die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass es genau auf so etwas hinauslaufen wird.

Gerade Linie

Der tatsächliche Showdown kommt für ein Zyklusfinale dann aber doch ziemlich gradlinig daher. Wobei sich das Heft trotzdem sehr angenehm und flüssig lesen ließ. Es ist sehr gut geschrieben – aber halt arg vorhersehbar und spannungsarm. Im Prinzip läuft es auf einen Häuserkampf in der Hauptstadt Wanderers hinaus. Die Helden müssen vor Ablauf einer bestimmten Frist den Unterschlupf des Bösewichts erreichen und erobern, da nur von dort aus alles wieder zum Guten gewendet werden kann. Richtig gefährlich wird es für die Helden dabei nie. Es lassen nur ein paar namenlose Redshirts ihr Leben. Letztlich ist es dann der gute alte Ich-ziehe-den-wichtigsten-Gehilfen-des-Bösewichts-auf-meine-Seite-Trick, der den schier unüberwindlich scheinenden Gegner zu Fall bringt.

Versöhnliches Ende

Große Überraschungen bleiben dem Leser also erspart. Der Plan der Helden gelingt schließlich wie vorgesehen. Der Löschvorgang für den Weltenbrand wird in Gang gesetzt. Und auch die traditionelle “Entsorgung” von Nebencharakteren, die nur in diesem Zyklus eine sinnvolle Rolle spielen konnten, erfolgt recht versöhnlich. So bleiben zwei junge Mutanten als “Navigatoren von Wanderer” auf der Kunstwelt. Ähnliches gilt für die jüngere Ernst-Ellert-Version, die für diesem Zyklus erneut wiederauferstehen durfte – und auch für den zweiten Perry Rhodan. Bei letzterem hatte ich ja fest mit einem unvermeidlichen Heldentod gerechnet. Er erhält jedoch die Möglichkeit, in das Fragment seines Universums zurückzukehren beziehungsweise herauszufinden, ob sein tatsächliches Ursprungsuniversum noch existiert und er dorthin zu Familie und Freunden zurückkehren kann.

Vorfreude

Freut mich durchaus, dass diese interessante Figur doch eine Zukunft hat – auch wenn wir davon auf absehbare Zeit wohl nichts erfahren werden. Viel mehr freue ich mich aber auf den nahenden Jubiläumsband, den ich mir diesmal ganz klassisch als gedrucktes Heft zulegen werde. Das gibt’s aber erst ab Freitag.

Zum nächsten Heft: Perry Rhodan 3000 – Mythos Erde

Bingetagebuch: Cowboy Bebop

Zurück in die Zukunft des Jahres 1998

Wie komme ich jetzt auf eine derart alte Serie? Nun, abgesehen davon, dass ich mich den Kunstformen #Anime und Manga erst relativ spät zugewandt und hier einiges nachzuholen habe, machte mich unlängst eine Lobhudelung dieser Serie und namentlich der dort gezeigten Raumschiffe aufmerksam. Der gute Daniel hat in seinem YouTube-Kanal Spacedock wie folgt geschwärmt.

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Eine Staffel und ein Film … bislang …

Für mich Grund genug, da mal reinzuschauen. Eine kurze Recherche beim Streamingdienstleister meiner Wahl ergab, dass die 26 Folgen #CowboyBebop von 1998 dort zu finden und durchzubingen sind, was ich dann auch tat.

Der Film von 2001 ist leider nirgendwo zu haben, müsste ich zur Not mal in irgendwelchen DVD-Schütten wühlen. Vielleicht lohnt es sich sogar, die YouTube-Suche zu bemühen. Mangas gibt es auch, nach denen ich vorerst aber nicht aktiv suchen werde. Schließlich kursiert schon länger die Idee, den Stoff realzuverfilmen, was nun wohl in Serienform bei Netflix geschehen soll. Mal sehen.

Mir hat dieser Genremix aus #ScienceFiction, Western und Gangster-Drama mit seinem bemerkenswerten Soundtrack und der nötigen Prise Humor und Selbstironie jedenfalls sehr gefallen.

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Hard-SF-Noir-Western

Wie Daniel in seinem Video beschreibt, spielt Cowboy Bebop in einem überraschend akkuraten Hard-SF-Szenario. Die Menschheit hat das Sonnensystem besiedelt und etliche Planeten und Monde bewohnbar gemacht – beziehungsweise bewohnbare Städte und Oasen darauf errichtet. Die Technologie, die Transport und Reisen im Sonnensystem erleichtert, ist leider auch der Grund, warum die Besiedelungspläne forciert werden mussten. Denn der erste Hypersprung-Gateway-Prototyp auf dem Mond explodierte 50 Jahre vor der Handlungszeit derart heftig, dass es den Erdtrabanten fast komplett zerrissen und die Erde selbst nahezu unbewohnbar gemacht hat. Entsprechend befinden wir uns in einer Zukunft mit rasenden Raumschiffen und glitzernden Raumstationen – aber auch mit teils sehr abgeranzten Kolonialstädten – wie geschaffen für einen humorigen Western-Noir-Mix.

Cowboys, Gangster, Kopfgeldjäger

Wie jede wirklich gute Story lebt auch diese Serie von den gelungenen Charakteren und ihrem Zusammenspiel. Im Zentrum stehen die Kopfgeldjäger Spike und Jet, die mit ihrem Raumschiff der Bebop im Sonnensystem unterwegs sind und Schurken gegen Geld zur Strecke bringen. Zu ihnen gesellt sich schon bald der Corgy Ein, die etwas zwielichtige – aber sehr kompetente – Faye. Ein paar Folgen später macht die junge durchgeknallte Hackerin Ed die Runde komplett. Sie sind natürlich allesamt recht klischeebeladene Archetypen mit geheimnisvoller Vergangenheit, das macht sie aber nicht minder interessant und unterhaltsam. Zumal sich aus den jeweiligen Schicksalen der Hauptfiguren die lose Metahandlung speist, die sich über die 26 Folgen erstreckt, die ansonsten jede für sich abgeschlossene Geschichten erzählen.

Spike ist der typische junge Draufgänger, ein perfekter Kämpfer, Schütze und Pilot. Schon am Anfang offenbart sich, dass er einst Handlanger eines Verbrechersyndikats war. Beim Versuch, es zu verlassen, musste er seinen Tod vortäuschen und seine Liebste zurücklassen. Eine Vergangenheit, die ihn im Laufe der Serie natürlich wieder einholt und am Ende sogar den großen Bogen der Erzählung schließt.

Der ältere Jet ist der klassische Ex-Cop, der den Dienst verbittert verlassen hat, um nun auf eigene Faust und Rechnung unterwegs zu sein. Zudem hat ihn seine Frau einst verlassen, was ihn zusätzlich vergangenen Zeiten nachtrauern lässt. Ja, auch das kommt alles wieder aufs Tapet.

Faye schließlich ist die interessanteste und am ehesten mit einem SF-Hintergrund versehene Figur. Es stellt sich ziemlich früh heraus, dass sie nach einem Shuttle-Unfall vor etlichen Jahrzehnten in Kryoschlaf versetzt worden war und nach dem Erwachen all ihre Erinnerungen verloren hatte. Da sie gleich an ziemlich zwielichte Gestalten geriet, muss sie alle Mittel und Fähigkeiten einsetzen, in der für sie fremdartigen Zukunft zurechtzufinden. Auch das ist immer wieder übergeordnetes Thema.

Ed schließlich ist eine kindliche Klischee-Hackerin, durchgeknallt, naiv-fröhlich und ein Genie an jeder Tastatur. Entgegen dem Klischee kommt sie aber auch in der realen Welt durch ihre Unbedarftheit, Offenheit und ihren unerschütterlichen Optimismus gut klar. Die Unbestimmtheit, ob sie eigentlich ein Junge oder ein Mädchen ist, scheint mir im übrigen durchaus beabsichtigt. Ich hatte zunächst gedacht, dass der Übersetzer etwas überfordert war.

Die Themen Genderzuordnung und sexuelle Orientierung tauchen in der Serie nämlich an ein, zwei Stellen überraschend unaufgeregt am Rande auf – ohne tatsächlich zum Thema gemacht zu werden. Bis hin zu einer Transperson, die in einer Folge eine wichtige Nebenrolle einnimmt.

Guckempfehlung

Nach den 26 Folgen findet die Serie im Übrigen ein richtiges Ende und ist damit abschließend auserzählt (der Film ist wohl irgendwo mittendrin angesiedelt). Sie ist also schnell nebenher durchzubingen – und dabei kurzweilig, witzig, spannend und durchaus gut gealtert in den letzten 20 Jahren. Ja, kann ich nur empfehlen.

Etwas ausführlicher bringen sie es bei Wisecrack auf den Punkt. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen – außer eine kleine SPOILERWARNUNG.

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Lesetagebuch: Perry Rhodan 2998 – Drei Tage zum Weltuntergang

In zwei Wochen ist es nämlich soweit. Aktuell steht folglich Band 2998 auf dem Programm.

Wie ist die Lage?

Das Phänomen Perry Rhodan zu erläutern, spare ich mir an dieser Stelle. Die groben Hintergründe der seit 1961 unverdrossen allwöchentlich erscheinenden Science-Fiction-Romanheftserie setze ich als bekannt voraus – beziehungsweise verweise ich auf den unerschöpflichen Wissensschatz der Perrypedia.

Auf diesen muss selbst ich aktuell zurückgreifen, denn seit bald 800 Heften zähle ich nicht mehr zum Kreis der regelmäßigen Leser. 2016 hatte ich kurz mal eine nur wenige Hefte andauernde nostalgische Phase, die mich aber nicht dauerhaft zur Stammleserschaft zurückführen konnte.

Sporadische Updates eines befreundeten Lesers, besagte Perrypedia und ein durchaus begeisterter Blick in Heft 2994 haben mich einigermaßen auf den Stand der aktuellen Handlung gebracht. Denn Band 3000 muss ich trotz geschwundener Bindung an Serie und Fandom lesen. Ehrensache!

Genesis-Zyklus

Die Meta-Handlung verläuft bei Perry Rhodan seit je her in meist 100 Hefte langen Zyklen, die wie Staffeln einer TV-Serie größere Handlungsabschnitte umfassen.

Der nun zu Ende gehende Zyklus hört auf den Namen Genesis und dreht sich um eine Bedrohung für die gesamt Milchstraße, die der Titelheld und seine Gefährten beseitigen müssen. Ja, gigantomanisch ging es hier schon immer zu. Gegenspieler ist ein gewisser Adam von Aures, ein offenbar künstliches einer geheimnisvollen Maschinenstadt entsprungenes Wesen, das die gesamte Milchstraße für biologisches Leben unbewohnbar machen will, um so für eine Maschinenevolution Platz zu schaffen.

Wer sich da an Stanislav Lems “Der Unbesiegbare” erinnert fühlt, liegt vermutlich nicht ganz falsch. Ich halte derartige Inspirationen aber für legitim. Oder etwas plumper ausgedrückt: Besser gut geklaut als schlecht selbst ausgedacht. Tatsächlich hat die Beschreibung besagter Maschinenstadt in Heft 2994 Anflüge von Lems “Solaris”. Ich mag das.

Der aktuelle Stand vor Heft 2998 ist wie folgt: Es ist dem Bösewicht gelungen, alle 100 Milliarden Sonnen der Milchstraße so zu beeinflussen, dass sie eine Strahlung aussenden, die allen Lebewesen immer stärker werdende Schmerzen bereitet. Man berät die Evakuierung aller Zivilisationen (selbst in diesem Universum ein unmögliches Unterfangen), klammert sich aber an einen letzten Strohhalm, mit dem man den Weltenbrand, wie das unangenehme Phänomen getauft wurde, doch noch rückgängig machen kann.

Drei Tage zum Weltuntergang

Das Heft stammt aus der Feder von Kai Hirdt, der mir bislang nur als Autor der mäßig gelungenen letzten Perry-Rhodan-Comic-Adaption bekannt war. Um es aber gleich zu sagen: Dieser Roman ist flott und spannend geschrieben und hat mir sehr gut gefallen.

Handlungsdetails mag man obigem Perrypedia-Link entnehmen. An dieser Stelle nur so viel: Die Helden planen zur Kunstwelt Wanderer vorzudringen, die sich gerade in der Atmosphäre des Gasplaneten Neptun versteckt hält. Von dort aus hofft man mit entsprechenden Zutaten den Weltenbrand wieder löschen zu können. Der Bösewicht hatte die Scheibenwelt der Superintelligenz ES nämlich zur Entzündung desselben missbraucht. Es ist aus verschiedenen Gründen nicht so leicht, dorthin vorzudringen – zumal der Antagonist ebenfalls am Start ist und seine eigenen Pläne verfolgt.

Dieser zweite Teil der Handlung wird interessanterweise aus Sicht einer Nebenfigur erzählt, die an der Aufdeckung besagter Ränke beteiligt ist, was mir sehr gut gefallen hat. Damit gelingt es, eine spannende Handlung anhand frischer und interessanter Charaktere zu entwickeln. Ich habe mich richtig gut unterhalten gefühlt. Tatsächlich gelingt es dem Roman, ein stimmiges Gefühl der beschriebenen fernen Zukunft zu vermitteln – und sogar, den mehrere tausend Jahre alten Helden eine leicht fremdartige Aura zu verpassen. An beidem sind meiner Meinung nach in der Vergangenheit etliche Autoren gescheitert. Hirdt gelingt dies ohne großen Aufwand recht gut.

Besonders interessant fand ich die Figur des doppelten Rhodan. Zur Heldenriege hat sich nämlich ein Rhodan-Doppelgänger aus einem Paralleluniversum gesellt, der durch ein leicht verändertes Schicksal eine spannende Variation des Titelhelden darstellt. Auch seine Interaktion mit den Stammhelden wird gut dargestellt. Das hat mir so gut gefallen, dass ich unbedingt ein paar Hintergründe dieses zweiten Rhodan nachlesen wollte. Also, galt es flugs, seine Origin-Romane ausfindig zu machen und aufs Kindle zu packen.

Blick zurück in die Hefte 2919 und 2930

Die Idee, der Hauptfigur einen Doppelgänger zu verpassen, ist natürlich nicht neu und kam in den bald 3000 Bänden schon mehrfach auf die ein oder andere Weise zum Einsatz: vom bösen Sohnemann Thomas Cardif über den fiesen Anti-Rhodan aus einem negativen Spiegeluniversum bis hin zu bewusst eingesetzten Doppelgängern oder Robot-Duplikaten, die entweder einen verschollenen Rhodan ersetzen oder ihn bei einem gefährlichen Kampf vertreten sollten.

Diesmal ist die Lage jedoch etwas anders. Dieser Perry Rhodan stammt aus einer offenbar künstlichen Parallelwelt, womöglich auch das Relikt oder die Kopie einer Parallelwelt, die ES auf Wanderer konserviert hat. Er gleicht dem Original sowohl äußerlich als auch charakterlich sehr, ist jedoch kein mehrere tausend Jahre alter intergalaktischer Held, dessen Alterungsprozess mit 39 Jahren angehalten wurde, sondern ein 55-jähriger Astronaut, dessen Karriere bis zu diesem Zeitpunkt etwas anders verlief.

Im wunderbaren Heft 2919 schildert Wim Vandemann die Expedition einiger Helden durch die Parallelwelt-Enklaven von Wanderer, wo sie unter anderem erstmals auf jenen Rhodan treffen. Das Heft begeistert auch durch die anderen einfallsreichen Parallelwelten, wie zum Beispiel das von Topsidern besetzte Berlin der 20er Jahre. Grandios!

In Heft 2930 baut Hubert Haensel die Geschichte dieses Rhodans und seiner Welt detailliert aus und schildert, wie er von Adam von Aures eingenommen und aus der Enklave in das Originaluniversum geführt wird. Auch dies ein sehr lesenswertes Heft.

Wie geht’s weiter?

Zurück zu Band 2998: Dieser endet damit, dass der Antagonist den Helden zuvorkommt, Wanderer erreicht und mit der Kunstwelt verschwindet. Es gelingt den Helden gerade noch, die Spur aufzunehmen und bis an ihr Ziel im Leerraum zwischen den Sternen zu verfolgen. So weit so spannend. Ich freu mich auf Band 2999, ebenfalls von Kai Hirdt, der am Donnerstag auf meinem Kindle erscheint und am Freitag in den Läden liegt.

Vermutlich wird es den Helden in letzter Minute gelingen, alles noch zum Guten zu wenden – aber vielleicht trauen sich die Autoren was und es kommt diesmal ganz anders. Auf jeden Fall mache ich mir für den Rhodan-Doppelgänger, meinem neuen Liebling, keine großen Hoffnungen. Sein Heldentod ist vermutlich unvermeidlich.

Tja, und dann mal schauen. Ich sagte ja schon, dass ich auf jeden Fall bis Band 3003 durchhalten werde. Mittlerweile reicht die Vorschau bis Band 3007. Aber ich verspreche nichts.

Zum nächsten Heft: Perry Rhodan 2999 – Genesis

Lesetagebuch: Perry Rhodan naht

Gerade ausgelesen

Perry Rhodan: Um der Wahrheit die Ehre zu geben – ich habe bereits einen Blick in die aktuelle Erstauflage der größten Science-Fiction-Serie der Welt riskiert. Zum einen, weil besagter Jubiläumsband (siehe unten) naht, zum anderen, weil Band 2994 aus der Feder von Wim Vandemaan stammt. Das ist nämlich einer von den Guten. Und tatsächlich bietet dieses Heft eine gute SF-Story, die durchaus für sich allein funktioniert und mir dennoch schon mal einen kleinen Einblick in die aktuelle Meta-Handlung gegeben hat. Geboten wird die Geschichte einer lebenden KI-Stadt, deren Beschreibung wohl nicht von ungefähr an die Lem-Geschichten Solaris und Der Unbesiegbare erinnert. Hat mir gefallen.

New 52: Hiermit erkläre ich meine DC-Comics-Phase erst einmal für beendet. Auch wenn mir die beiden letzten New-52-Serien meines Superhelden-Lesemarathons durchaus gut gefallen und Lust auf mehr gemacht haben.

Überraschenderweise gilt dies sogar für Lobo. Die Neuauflage des galaktischen Kopfgeldjägers war damals besonders umstritten, weil der ikonische Rockerpräsident in eine vermeintlich modernere Version verwandelt worden war. Mehr noch: Die klassische Version wurde sogar offiziell um die Ecke gebracht und für einen Scharlatan erklärt. Aber was soll ich sagen: der neue Lobo, seine Hintergrundgeschichte und seine Abenteuer sind gar nicht mal so schlecht. Tatsächlich hat mir das kurzweilige Weltraum-Gemetzel richtig gut gefallen. Es war gut in das DC-Universum eingebettet inklusive kurzer Konfrontation mit Superman und enger Verknüpfung mit der Green-Lantern-Storyline.
Auf diesen ganzen Handlungskomplex (inklusive der andersfarbigen Laternen) hätte ich im Übrigen durchaus auch noch mal Lust – aber ein anderes Mal.

Den Höhepunkt dieser Ära habe ich mir jedoch noch gegönnt, nämlich den mir bis dato völlig unbekannten Animal Man. Schon damals hieß es an vielen Stellen, dass dies die Beste New-52-Serie sei – und sie ist wirklich ziemlich gut. Nein, sie ist fantastisch, obwohl – oder weil – sie sich fast komplett aus der DC-Metahandlung raushält und im Grunde so tut, als würde es Superman oder die Justice League gar nicht geben. Die Geschichte spannt ein großartiges Fantasy-Szenario auf, in dem es drei magische Reiche des Lebens gibt: The Red, The Green und The Rot, die sich eigentlich stets die Waage halten – hin und wieder aber um die Vorherrschaft ringen. Jedes dieser Reiche führt seine Avatare ins Feld. Besagter Animal Man muss sich gemeinsam mit seiner Familie diesem Konflikt stellen. Diese Verknüpfung aus Übersinnlichem und Alltagsproblemen lässt das Ganze fast wie eine Marvel-Superheldengeschichte wirken. Vielleicht gefiel sie mir deshalb so gut.

Star Wars: Glaubt mir! Die Star-Wars-Comics sind allesamt richtig gut. Aktuell bin ich bei zwei Serien am Ball. Die schurkische Archäologin Dr. Aphra, einstmals Sidekick von Vader persönlich, brilliert schon länger in ihrer eigenen Geschichte. Zuletzt hat sie sich aus den Klauen ihres mörderischen Droiden befreien können, der sich kurzerhand zum Herren aufgeschwungen hatte. Darth Vader selbst setzt seine Serie natürlich auch ohne sie fort. Aktuell wird erzählt, wie er sich zu Beginn des Imperiums behaupten und die aus der TV-Serie Rebels bekannten Inquisitoren trainieren muss. Aus Rebels ist auch der imperiale Admiral Thrawn bekannt – zumindest seine aktuelle Kanon-Inkarnation. Diese Figur stammt eigentlich aus dem Erweiterten Universum der Prä-Disney-Ära und war dort kurz nach der Vernichtung des zweiten Todessterns Hauptwidersacher der Helden um Leia, Luke und Han. Thrawn war bei den Fans schon immer derart beliebt, dass er leicht verändert im neuen Kanon seine Wiederauferstehung erlebte. Die Comicminiserie erzählt seinen Aufstieg zum Admiral. Hin und wieder mag ich solche geradlinigen Entwicklungsgeschichten unfehlbarer Charaktere ja.

Aether & Empire: Wie so viele finde ich Steampunk-Ästhetik und entsprechende Szenarien ja immer sehr reizvoll – finde aber nur ganz selten richtig gute Geschichten damit. Mit dem abgeschlossenen Comic-Band Aether & Empire hat mir endlich mal was gefallen. Erzählt wird die Geschichte einer Reise zum Mars. Das militärische Aetherschiff ist auf einer Rettungsmission und soll einer vorangegangenen verschollenen Expedition nachforschen. So weit so klischeehaft. Auch sonst ist der Band natürlich mit den üblichen Tropes und Motiven vollgepackt, bleibt dabei aber trotzdem spannend und unterhaltsam. Doch, das war gut.

Galactica: Mein BSG-Hangover-Blues ist nun langsam abgeklungen. In seinen letzten Zügen habe ich versucht, die Leere nach dem Serienende mit Comics zu füllen, was durchaus hier und da gelang. Zuletzt war die Miniserie BSG vs BSG an der Reihe, in der das unvermeidliche Szenario beschrieben wird, dass die klassische Galactica auf ihre Reboot-Inkarnation trifft. Das Ergebnis ist – abgesehen von den mittelmäßigen Zeichnungen – gar nicht mal so furchtbar, wie man erwartet hätte. Damit ist es jetzt aber auch gut.

Entenhausen-Edition: Erneut möchte ich jedem diese formidable Carl-Barks-Erika-Fuchs-Donald-Duck-Komplettedition wärmstens ans Herz legen. Für sehr faires Geld erhält man nach und nach alle Donald-Geschichten aus der Feder des Meisters und in der Übersetzung der Meisterin. Zuletzt gab es in Band 53 eine längere Geschichte um eine Mumie, die ich noch nicht kannte. Sehr lohnenswert.

Karl Gabel: Mit großer Begeisterung habe ich Karl Gabels sämtliche Weltraumabenteuer gelesen. Die Komplettausgabe der alten SF-Comicstrips aus der DDR hatte mir der formidable HerrRPunkt zum Geschenk gemacht, um meine diesbezügliche Wissenslücke zu schließen. Als alter Wessi (siehe unten) hatte ich zuvor davon natürlich noch nie gehört. Da die Geschichten aus den 50ern beziehungsweise 70ern stammen, sind sie leider nicht ganz frei vom Herrenwitz dieser Zeit, behandeln aber durchaus interessante damals gängige SF-Themen, was mich die ein oder andere Parallele zu Perry Rhodan erahnen ließ.

Aktueller Lesestoff

Scherben: Wie bei Anthologien unterschiedlicher Autoren zu erwarten, gefällt mir natürlich nicht jede Story aus dieser Sammlung aus dem Hause Fantasyguide gleich gut – es sind aber viele gute dabei. Etwas überflüssig finde ich nur, dass einigen Autoren zugestanden wurde, ihren Geschichten noch ausführliche erklärende Worte beizufügen. Entweder sprechen Geschichten für sich – oder eben nicht. Die Information, ob es aus dem ein oder anderen fiktiven Kosmos noch weitere Geschichten gibt, hätte man auch getrost in einen Anhang ans Ende packen können.

Mosaik: Na, wer kennt noch die Digedags und die Abrafaxe? Ich als alter Wessi eher nicht so. Ich bin aber gerade dabei, das zu ändern. Was für unsereinen nämlich Micky-Maus-Hefte oder Asterix-Comics waren, waren in der DDR die Mosaik-Hefte. Und diesen Schatz hebe ich nun, beginnend mit einem TaschenMosaik. In dieser Reihe werden die alten Digedags-Comics neu aufgelegt. Besagte Helden hat es in Band sechs gerade ins antike Rom verschlagen, wo sie Abenteuer erleben, die sich hinter denen des beliebten Galliers nicht zu verstecken brauchen. Es folgt ein großer Mosaik-Sammelband neueren Datums, in dem es die Abrafaxe mit der Reformation im Allgemeinen und Luther im Speziellen zu tun haben. Ich bin gespannt.

Harry Potter: Weit vorgedrungen bin ich beim dritten Band Der Gefangene von Askaban noch nicht. Harry hat gerade mal seine Tour mit dem Fahrenden Ritter hinter sich und bummelt durch die Winkelgasse. Bekanntlich lese ich die Bücher gerade zum ersten Mal. Trotz Kenntnis der Filme ist die Lektüre ein unverändert großer Genuss.

Der Lange Kosmos: Auch bei dem letzten Band des Parallelwelt-Epos von Terry Pratchett und Stephen Baxter bin ich ein wenig voran gekommen. Es ist ja gar nicht mal die Handlung, die mir in dieser Buchreihe so gefällt, als vielmehr die einfallsreiche Beschreibung der etlichen Erd-Variationen. So ist eine der Hauptfiguren gerade auf einer entfernten Parallelerde auf einer riesigen lebenden Insel unterwegs. Ich mag sowas.

Was als nächstes?

Marvel: Nachdem ich hier etwas ausgesetzt und meinen Fokus leicht auf die Konkurrenzprodukte von DC-Comics gelegt habe (siehe oben), investiere ich grad wieder in die (schwarzen) Marvel-Comic-Sammelbände von Hachette. Mit Freuden nehme ich zur Kenntnis, dass diese Reihe offenbar ad infinitum fortgesetzt und mit relativ neuen Sachen, wie der Vision-Miniserie, Ms. Marvel, Miles Morales und dem neuen Secret-Wars-Ereignis aufgefüllt wird.

Fear Agent: Zu meinem Erstaunen gibt es offenbar einen vierten Band der großartigen Pulp-SF-Comicreihe Fear Agent, die ich nach dem recht endgültigen dritten Band abgeschlossen wähnte. Als es ihn kürzlich bei Comixology im Angebot gab, musste ich zuschlagen.

Perry Rhodan: Und schließlich rückt das große Jubiläum einer der letzten großen alten Heftromanserien immer näher. Seit September 1961 ist unverdrossen Woche für Woche ein neues Heft mit den Abenteuern des unsterblichen Weltraumhelden erschienen, in wenigen Tagen erscheint Band 3000. Auch wenn ich seit mindestens 800 Heften nicht mehr regelmäßiger Leser bin, bin ich durchaus gespannt. Mit Blick auf die Autorenliste werde ich vermutlich sogar schon mit Heft 2998 einsteigen und mindestens bis 3003 durchhalten. Kann man sich übrigens ganz bequem Woche für Woche aufs Kindle ziehen – wobei ich den 3000er selbst vermutlich in klassischer Printform haben muss.

Kein Fortschritt / noch nicht angefangen

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