Jahr: 2011

Familienausflug zum Gratis Comic Tag 2011

Am Samstag fand bekanntlich der zweite Gratis Comic Tag statt. Wie schon im letzten Jahr haben meine Frau und ich uns samt Töchterlein auf den Weg zum Comichändler unseres Vertrauens gemacht.

Entspanntes Stöbern

Erneut war dies Der Comic Laden, der sich unser Vertrauen 2010 durch einen vorbildlichen Ablauf des Aktionstages erworben hatte. Und erneut lief alles trotz Gedränge reibungslos.

Wieder gab es fünf Exemplare pro Person – das machte für uns schon mal zehn. Für unser Töchterlein gab es obendrauf noch zwei extra. So verließen wir den Laden mit fetter Beute und mit strahlenden Augen.

Mehr Worte will ich an dieser Stelle gar nicht verlieren, da ich meine Eindrücke zum #GratisComicTag bereits hier geschildert habe:

Gratis ist geil! Und Comics erst recht!

Fette Beute

Im folgenden ein paar Worte zu den erbeuteten #Comics selbst:

Gratis ist geil! Und Comics erst recht!

„Gibt’s da was umsonst?“, mögen sich am vergangenen Samstag einige Hamburgerinnen und Hamburger gefragt haben, die arglos an einem der sieben teilnehmenden Comicläden vorbeigekommen sind. Denn am frühen Vormittag hatten sich dort kleine Menschentrauben gesammelt, die leicht nervös der Öffnung des Geschäfts ihrer Wahl harrten.

Obige Frage ist schlicht mit einem „Ja!“ zu beantworten – da gab es was umsonst!

Gratis Comic Tag 2011

Zum zweiten Mal veranstaltete ein Zusammenschluss aus diversen Comic-Verlagen und -Läden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz den #GratisComicTag, an dem über vierzig eigens produzierte Comichefte verschenkt werden. Vorbild sind hier – wie so oft – die USA, wo der „Free Comic Book Day“ schon lange eine Institution ist.

Die kostenlose Herausgabe ausgewählter #Comics geschieht selbstredend nicht aus reiner Herzensgüte. Jeder Kleindealer kennt das Prinzip: Erst Geschenke machen und dann …

Comics auf Probe

Wenn wir auch die Propaganda über die Schädlichkeit der Comics dankenswerterweise längst hinter uns gelassen haben – ein gewisses Suchtpotenzial ist den bunten Heftchen und Alben nicht abzusprechen. Der Autor spricht hier aus eigener Erfahrung.

Im Comic-Laden seiner Wahl jedenfalls fand er nicht nur begeisterte Comicleser vom jugendlichen Manga-Freund, über Thirtysomethings mit Superhelden-Fimmel und distinguierte Freunde frankobelgischer Zeichenkunst bis hin zu braven Eltern, die für ihre Kinder kostenlose Enten-Geschichten einpackten. Nein, er machte auch selbst reiche Beute – und zieht sich nun in sein Lesestübchen zurück.

ANMERKUNG: Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf dem einstigen Nachrichtenportal #Ukonio, das bedauernswerterweise vor einiger Zeit seinen Betrieb eingestellt hat.

Scheibenwelt-Kalender

Eigentlich bin ich ja nicht so der Sammler – zumindest galt das für die letzten paar Jahre, nachdem ich aufgehört hatte, Perry Rhodan zu lesen.

3… 2… 1… Sammlung komplett!

Vor einiger Zeit hat mich dann aber wieder die Sammelwut gepackt. Anlass waren die Scheibenwelt-Kalender, die – acht Stück an der Zahl – zwischen 1999 und 2009 mit Unterbrechung erschienen. Genau genommen handelt es sich dabei um hübsch gebundene Terminplaner, die jeweils eine Gruppierung beziehungsweise Institution auf der Scheibenwelt zum Thema haben.

Terry Pratchett beschreibt mit Stephen Briggs – und mit den herrlichen Illustrationen von Paul Kidby – die Stadtwache, die Narren– und die Diebes-Gilde und viele mehr. Und das sehr umfangreich. Die Kalenderfunktion dieser Bücher tritt dadurch stark in den Hintergrund.

Tatsächlich ist jeder Band aufgezogen, als wäre er ein “echtes” diary der jeweiligen Institution.

Auf der Pirsch

Es hat ein Weilchen gebraucht, bis mir klar wurde, dass ich alle Exemplare haben muss. Mittlerweile waren sie natürlich längst nicht mehr alle im regulären Handel (ob online oder offline) zu haben. Der Jagdinstinkt war geweckt.

So geschärften Blickes entdeckte ich eine Ausgabe in einer Restekiste bei Karstadt und bemühte ansonsten die einschlägigen Internet-Seiten. Offenbar war ich nicht der Einzige, der es auf diese Beute abgesehen hatte, denn einige Händler verlangten bei den bekannten Online-Händlern horrende Preise von bis zu 40/50 Euronen.

Doch der wahre Jäger weiß sich in Geduld zu üben. Und die Geduld wurde belohnt. Denn immer mal wieder wurde ein Exemplar für wenig Geld eingestellt oder günstig versteigert. So erhielt ich kürzlich den Zuschlag für den letzten fehlenden Band.

Einsatz im Rollenspiel

Schon als Scheibenwelt-Freund muss man diese Dinger natürlich haben. Die Grafiken und Texte stellen unverzichtbares Zusatzmaterial aus dem Scheibenwelt-Universum dar.

Sie weckten zudem aber noch mein Interesse als Rollenspieler. Denn in meinen Augen sind die Scheibenwelt-Kalender hervorragende Quellenbände, die den bekannten GURPS-Band ideal ergänzen – ihn streng genommen sogar ersetzen (obwohl er grandios ist, das sei hier noch einmal ausdrücklich betont).

Sollte man ohnehin nicht geneigt sein, mit dem GURPS-Regelwerk zu spielen, bietet sich folgendes Vorgehen an: Man nehme das Regelwerk seiner Wahl und passe es entsprechend an die Gegebenheiten der Scheibenwelt an. Seinen Spielern lege man die acht Kalender vor und lasse sie ihre “Charakterklasse” wählen, den jeweiligen Band lesen und die Hintergrundgeschichte entwickeln.

Naja, und das Abenteuer entwickelt man aus der eigenen Lektüre der Romane. Denn wenn nicht wenigstens der Spielleiter die Romane in- und auswendig kennt, hat das Ganze in meinen Augen ohnehin keinen Zweck.

Und nu …?

Ist eine Sammlung erst einmal komplett, droht man natürlich sogleich in ein Loch zu fallen. Um das zu vermeiden, gilt es sofort ein neues Jagdziel zu wählen. Und da bin ich selbstredend schon dran. Seit einiger Zeit haben es mir Star-Wars-Comics angetan – und so durchforste ich die Online-Jagdgründe nach den Star Wars Essentials und Star Wars Sonderband Reihen, bin da aber noch ziemlich am Anfang.

Naja, und dann hat Lego ja dankenswerter Weise die sammelbaren Minifiguren entwickelt. Mag jemand tauschen? Ich hab schon etliche doppelt.

Lesetagebuch: Krieg der Klone von John Scalzi

Abschreckender Titel

Zunächst mal ein Wort an die Marketing-Abteilung des Heyne-Verlags – oder wer dort auch immer die Übersetzung des Originaltitels Old Man’s War zu verantworten hat: Der deutsche Titel ist wirklich selten dämlich! Genau deswegen hätte ich das Buch ursprünglich NICHT gekauft. Die offensichtliche billige Star-Wars-Trittbrettfahrerei ist mir dabei zunächst gar nicht mal aufgefallen. Mein erster Gedanke war vielmehr: Och nö! Nach den Orks, Elben und Zwergen kommen jetzt die Klone oder was?

Der Band blieb unangetastet in der Buchhandlung liegen. Ich hatte ihn in Gedanken sofort als Schrott abgetan und nicht einmal einen Blick auf den Klappentext werfen wollen. Euer Glück, lieber Heyne-Verlag, dass ich später aus mehreren berufenen Mündern vernommen habe, dass der Roman in Wahrheit gut sei. Also habe ich ihn doch gekauft. TROTZ des Titels.

Angenehm flotter Schreibstil

Der “Krieg des alten Mannes” – wie er eigentlich hätte heißen müssen – ließ sich sehr angenehm und flott lesen. Gut, das klingt jetzt auch dämlich. Aber so etwas wie “Senioren-Krieger” oder “Alte Sternenkrieger” hätte man sich ja einfallen lassen können. Wie auch immer, der Roman war jedenfalls gut zu lesen und hat mir bis zur Hälfte auch sehr gut gefallen.

Achtung! Ich erlaube mir, im weiteren Verlauf, die Handlung des Romans teils recht detailliert wiederzugeben – man betrachte dies als

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Worum geht’s?

Wir befinden uns in einer nicht näher benannten fernen Zukunft. Der Weltraum ist von der Menschheit besiedelt, man ist dort bereits auf zahlreiche außerirdische Kulturen getroffen. Auf der Erde selbst bekommt man davon allerdings kaum etwas mit. Die Weltbevölkerung unterteilt sich immer noch in Nationalstaaten, die oft sogar noch Kriege untereinander führen.

Raumfahrt, die Besiedelung anderer Planeten sowie die Verwaltung des daraus entstandenen interstellaren Staatengebildes wird ausschließlich von der Kolonialen Union betrieben, die vollständig losgelöst von der Erde existiert und operiert. Die Erdnationen verfügen über keine Weltraumtechnik (mehr) und es gibt für einen Erdenbürger nur zwei Möglichkeiten, ins All zu gelangen. Entweder man ist Bürger eines übervölkerten Entwicklungslandes – von dort rekrutiert die Koloniale Union neue Kolonisten. Oder man hat als Bürger einer (westlichen) Industrienation sein 75. Lebensjahr erreicht – denn dann darf man in den Militärdienst der Kolonialen Union eintreten.

Großartiges Science-Fiction-Szenario

Das Szenario und die Art und Weise, wie es beschrieben wird, sind klasse! Scalzi hat zudem einen hervorragenden Schreibstil, so dass er den Leser sehr gut in dieses Szenario hineinzieht. Es wirkt stimmig und gleichzeitig rätselhaft – wie es sich für ein gutes SF-Szenario gehört. Die Charaktere fügen sich perfekt in dieses Szenario ein und bewegen sich wie selbstverständlich darin. Dadurch wirken sie nicht wie Fremdkörper aus unserer Zeit. Das machen viele andere Autoren deutlich schlechter.

Hauptfigur ist ein 75-jähriger Amerikaner, der sich dazu entschließt, den Militärdienst anzutreten. Auf der Erde weiß niemand, warum die Koloniale Union ausgerechnet (und ausschließlich) 75-Jährige rekrutiert. Es gehen natürlich Gerüchte um, dass die erheblich fortschrittlichere Technik der Kolonien die Menschen wieder verjüngen kann. Auf der Erde ist dies nicht möglich – und daher ist der Anreiz für viele Menschen, die dieses Alter erreichen, sehr groß.

Der erste Teil des Buches beschreibt also den Weg der Hauptfigur vom Rekrutierungsbüro (wo er unterschreiben muss, künftig auf sein Aufenthaltsrecht auf der Erde zu verzichten und alle medizinischen “Arbeiten” an sich zu genehmigen) über einen Weltraumfahrstuhl bis hin zur Orbitalstation der Kolonialen Union, wo er und die anderen Rekruten-Greise ihre “Behandlung” erhalten.

Und diese Behandlung hat es natürlich in sich.

Unbefriedigender Körpertausch

Die Probanden werden keineswegs verjüngt – sie erhalten vielmehr eine 100%ige Körper-Transplantation. Aus ihrem Genmaterial sind deutlich verbesserte neue Körper gezüchtet worden, in die das Bewusstsein der Rekruten nun transferiert wird. Und an dieser entscheidenden fantastischen Stelle hat mich der Roman zum ersten Mal enttäuscht.

Denn so beeindruckend die Szene beschrieben ist, in der der Held seinen neuen Körper sieht und dann den Bewusstseinstransfer durchmacht – die philosophischen Konsequenzen daraus kommen überhaupt nicht zur Sprache. Die spannenden Themen, ob so etwas überhaupt geht, was denn da überhaupt transferiert wird, ob denn nicht einfach eine Kopie erstellt und das Original ermordet wird – all das kommt überhaupt nicht zur Sprache. Der Vorgang funktioniert einfach so, dass dem Protagonisten keine Zweifel an seiner Identität aufkommen können. Sie sind ihm nicht einmal kurz vor der Prozedur gekommen.

In meinen Augen hat der Autor bis dahin ein wunderbares Szenario aufgebaut – und es im entscheidenden Augenblick verschenkt.

Stanislaw Lem hat in einem seiner Dialoge die existenzielle Problematik dieser Idee hervorragend ausgeführt, indem er folgende Fragen stellte (sinngemäß aus dem Gedächtnis zitiert):

  • “Wenn du stirbst und ich danach ein vollständiges exaktes (und lebendes) Duplikat von dir herstelle, würdest du mit diesem Wissen ohne Angst sterben?”
  • “Selbstverständlich, ich wäre ja wieder hergestellt – und wenn ich die exakten Erinnerungen bis zum letzten Zeitpunkt hätte, wäre ich ich selbst.”
  • “Wenn ich dieses exakte Duplikat aber herstellte, während du noch lebst – würdest du dich dann von mir töten lassen?”
  • “…”

Und genau diese Problematik umgeht Scalzi. Mich hat das ein wenig enttäuscht.

Nun wird er auf solche Gedankenspielereien vielleicht einfach keinen Wert legen – was ja durchaus legitim ist. Und kurz danach versöhnt er mich als Leser schon wieder mit der hervorragenden Beschreibung des verbesserten Körpers – und seiner konsequenten Anwendung.

Der erste Teil des Buches endet ungefähr hier und man erwartet im zweiten Abschnitt zu erfahren, wie der Held in die (auch ihm) noch völlig unbekannten Strukturen des Kolonialstaates der Menschheit geworfen wird und dort auf unfassbare Wunder, Rätsel und Verschwörungen stößt. Doch leider enttäuscht der Roman hier endgültig.

Angriff der Sternenkrieger

Denn was im zweiten Teil passiert ist kaum mehr als ein schlichter Starship-Troopers-Abklatsch. Ja, es ist immer noch spannend geschrieben. Ja, es sind zahlreiche nette kleine Ideen dabei – vor allem, wenn die verschiedenen Aliens beschrieben werden.

Aber im großen und ganzen hat man es mit einem klischeebeladenen Kriegs-Abenteuer zu tun, in dem der Hauptprotagonist als – selbstverständlich unfreiwilliger – Held aus zahlreichen Kriegshandlungen hervorgeht und eine militärische Blitzkarriere hinlegt.

Das beginnt mit dem Drillsergeant, dem der Autor auch noch die Worte in den Mund legt: “Ihr haltet mich bestimmt für ein Klischee aus einem alten Kriegsfilm.” Aber der Autor durchbricht das Klischee nicht – er lässt ihn sich genau so verhalten.

Und so geht es weiter: Natürlich darf im weiteren Verlauf des Romans der naive Pazifist nicht fehlen, der selbstverständlich blauäugig mit ausgestreckter Hand auf die Außerirdischen zugeht – um dann von diesen erschossen zu werden.

Das Absurde dabei: Scalzi versucht in den Dialogen immer wieder dem Eindruck entgegenzuwirken, dass er hier Kriegsverherrlichung betreibt. Schon ganz zu Anfang lässt er seine Hauptfigur einem irdischen Rassisten energisch widersprechen. Aber diese Worte wirken stets aufgesetzt, da sie zum Verlauf der Handlung nicht passen wollen.

Das Militär, dem der Held angehört, begeht schrecklichste Kriegsverbrechen für ein stets undurchsichtig bleibendes Staatengebilde – aber der Protagonist denkt nicht mal im Ansatz daran zu rebellieren. Nach einem besonders grausamen Einsatz hat er zwar einen Nervenzusammenbruch. Dieser wird aber durch ein relativ lockeres Geplauder mit den Kameraden wieder behoben – und die Kämpfe gehen weiter.

So strebt die Handlung auch nicht einem großen Bruch dieses Vorgehens zu, sondern schlicht auf eine besonders knifflige militärische Operation.

Unklare Botschaft

Der Vergleich mit Heinlein drängt sich wie gesagt auf – und ihn hebt Scalzi dann auch konsequenterweise in seinen Danksagungen hervor. Aber während Heinlein eine auf Militär basierende Gesellschaft konsequent schildert und propagiert – und Verhoeven dies in seiner Verfilmung herrlich satirisch überzeichnet –, bleibt es bei Scalzi vage, was er den Lesern nun überhaupt vermitteln will.

Ist der Krieg der Vater aller Dinge? Ist es die Natur des Menschen zu kämpfen? Ist es eine feindliche, fremdartige Welt da draußen, in der man nur wehrhaft bestehen kann? Sind es undurchsichtige Machtstrukturen, die den Menschen in Kriege zwingen? Vielleicht interessieren ihn diese Fragen auch einfach nicht – aber ein Anti-Kriegs-Roman ist dieser Text mit Sicherheit nicht.

Auch der nachgeschobene Dialogtext, in dem die Hauptfigur teils mit kritischen Fragen konfrontiert wird, ist nicht sonderlich erhellend: eine Wischiwaschi-Rechtfertigung des kriegerischen Ist-Zustands durchsetzt mit halbherzigen Friedenswünschen.

Und so ließ mich der Roman nicht sonderlich begeistert zurück. Ja, ich habe mich streckenweise kurzweilig unterhalten gefühlt. Aber die fragwürdige – oder schlicht nicht vorhandene – Moral von der Geschicht, nein, die überzeugt mich nicht.

Original deutscher Dampf-Punk

Ich habe kürzlich mal wieder ein Perry-Rhodan-Heft gelesen, da es mir von etlichen Seiten als sehr gut und auch für einen verbitterten Exleser wie mich als lesenswert angepriesen wurde.

So erstand ich denn den Band Nr. 2525 mit dem schönen Titel “Mit den Augen der Gaids”. Ich muss leider sagen, dass er mich nicht sonderlich vom Hocker gerissen hat. War nett zu lesen – aber damit war auch gut.

Rhodans Urvater

Aber darum soll es hier auch gar nicht gehen. Neben dem Roman enthielt der Band nämlich die allmonatlichen Club Nachrichten von Herrmann Ritter. Darin habe ich etwas sehr Interessantes entdeckt. Und zwar ist die Mutter aller deutschen SF-Heftromanserien – quasi der Urvater von Perry Rhodan – wieder als Original-Nachdruck erhältlich. Und zwar: “Der Luftpirat und sein lenkbares Luftschiff” aus den Jahren 1908-1912.

Ich habe in der Vergangenheit schon viel über diese Reihe, die oft als eine der ersten SF-Romanheftserien der Welt bezeichnet wird, gehört – aber noch nie auch nur eine Zeile daraus gelesen.

Der entsprechende Wikipedia-Artikel gibt einen ganz guten Überblick – aus heutiger Sicht handelt es sich um astreinen Steampunk.

Ich habe keine Ahnung, ob sich das heute noch gut lesen lässt. Aber darauf werde ich es alsbald mal ankommen lassen. Das Retro-Feeling geb ich mir.

Jetzt bestellen!

Wer jetzt schon Retro-Feeling haben möchte, der gehe einfach auf die Website von Marianne Ehrig, denn dort preist die Mitherausgeberin der Neudrucke selbige in gruseligstem 90er-Jahre Webdesign an.

Eine Online-Bestellmöglichkeit gibt es nicht – dafür wird jedoch eine Bestelladresse angegeben. Jedes Heft kostet 6,- € plus Versandkosten. Erhältlich sind bereits die ersten 50 der insgesamt 165 Bände – weitere sind in Arbeit.

Kleine Bemerkung am Rande: Marianne Ehrig ist identisch mit Marianne Sydow, die früher unter diesem Namen etliche (und wie ich finde ausgesprochen gute) Perry-Rhodan-Romane geschrieben hat.

Damit schließt sich der Kreis.

Edit 2021: Marianne Ehrig ist leider im Jahr 2013 verstorben. Sie zählt unverändert zu meinen absoluten Lieblings-Autorinnen und Autoren. Ihre Rhodan-Romane zählen zu den besten. Die oben verlinkte Website existiert noch immer. Offenbar können die Nachdrucke dort unverändert bestellt werden. Ich habe mein entsprechendes Vorhaben jedoch nie umgesetzt.

PRRPG

Anlässlich des Jubeljahres der „Größten Science-Fiction-Serie der Welt“ möchte ich die Frage beleuchten, ob und wie sich Rollenspiel- und Perry-Rhodan-Welt überschneiden.

Rhodan und Rollenspiel – das muss doch gehen

Man möge mich korrigieren, aber ich bin der Überzeugung, dass die Schnittmenge derer, die wenigstens in der Vergangenheit mal ein Rhodan-Heft verschlungen haben, und jener, die sich ab und an mal an den Pen&Paper-Tisch begeben, recht groß ist.

Auf jeden Fall ist das gewaltige Perryversum wie geschaffen dafür, mit Würfeln bewaffnet erkundet zu werden. Umso erstaunlicher mag es da erscheinen, dass sich bislang nur zweimal an einer professionellen Rollenspielumsetzung versucht wurde – die beide scheiterten.

Bei der Gelegenheit interessiert es mich natürlich brennend, ob es nicht auch ein paar freie RPG-Umsetzungen gibt. Bei meiner – zugegeben oberflächlichen – Recherche bin ich nur auf den Bunix-Blog gestoßen. Hier wird das Vorhaben beschrieben, ein Rhodan-Abenteuer auf Basis des (mir unbekannten) Kader-13-Regelwerks zu erstellen.

Über weitere Hinweise und Linktipps würde ich mich sehr freuen.

Edit: Und da wurde ja auch schon ein toller Tipp in den Kommentaren hinterlassen. Es hat sich doch tatsächlich jemand die Mühe gemacht, je ein Perry-Rhodan-RPG auf GURPS– und auf Omnirole-Basis (kenn ich wieder nicht) zu entwerfen. Beide stehen auf omnirole.de zum Download bereit. Ich habe mir beide sogleich runtergeladen und überflogen. Aus mir nicht ersichtlichen Gründen ist die GURPS-Version auf englisch, stellt aber gutes Hintergrundmaterial für das Spiel in der Anfangszeit des Solaren Imperiums bereit. Die deutschsprachige Omnirole-Version bietet fast alle Epochen bis weit über Band 2000 hinaus als “Spielplatz” an und wartet ebenfalls mit sehr gutem Hintergrundmaterial auf. Das Regelwerk scheint mir auf den ersten Blick recht “klassisch” zu sein  die seitenweisen Tabellen wirken auf mich persönlich etwas abschreckend. Aber auf jeden Fall sind beides hervorragende Arbeiten. Danke für den Tipp, Pete!

Dünne Erfahrungsgrundlage

Ich selbst war bislang nur bei einem Rhodan-RPG-Versuch dabei (nachdem Testrunden am Pegasus-Stand auf der Spielemesse seitens des Veranstalters platzten – aber das ist eine andere Geschichte und lange her), der ebenfalls ohne „professionelle“ Grundlage erfolgte.

Wir saßen damals beisammen und beschlossen sehr spät am Abend einfach mal aus dem Stehgreif ein PR-Rollenspiel zu beginnen. Ich weiß nicht mehr genau, worum es ging, aber an unsere Charaktere kann ich mich noch ganz gut erinnern. Einer war ein Siganese, eine entschied sich wegen starker Übermüdung für eine schlafende Superintelligenz und ich war ein Blue.

Es hat Spaß gemacht, das weiß ich noch – allerdings ist es leider bei der einen Sitzung geblieben. Wie viele Jahre mag das jetzt her sein?

Professionelle Versuche

Egal – kommen wir zu den beiden professionellen PRRPG-Umsetzungen. Zum einen wären da die Raumkampfsimulation und das SF-Rollenspiel des Agema-Verlags aus den 90ern.

Da dieser Verlag schon nach fünf Jahren Existenz seinen Geist aufgegeben hat, sind die recht zahlreichen Bände heute nur noch schwer erhältlich. Auf etlichen Cons (als ich noch ein fleißiger PR-Fan und Congänger war) habe ich sie in der Vergangenheit rumliegen sehen, darin geblättert und mich für die sehr guten Zeichnungen begeistert. Heute ärger ich mich ein wenig, nie so ein Teil erstanden zu haben. Naja, vielleicht ergibt sich ja irgendwann wieder eine Gelegenheit.

Es ist heute zu lesen, dass sich das Rollenspiel – und die Raumkampfsimulation sowieso – durch sehr komplizierte Regeln auszeichnet. Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass die Regel- und Ergänzungsbände (die im entsprechenden Perrypedia-Artikel aufgelistet sind) gute Hintergrundinfos und Abenteuerideen enthalten.

Und schließlich wäre da das Perry-Rhodan-Rollenspiel auf Midgard-Basis, das 2004 das Licht der Welt erblickte und am 31.12.2010 seinen letzten Atemzug tat. Das ganze startete bei Pegasus und wurde zuletzt bei VFSF in der „Edition Dorifer“ vertrieben. Neben dem Grundregelwerk gibt es drei Quellenbände und zahlreiche Abenteuer, die alle noch problemlos erhältlich sind. Allerdings ist die Lizenz ausgelaufen und wird nicht verlängert.

Wie bereits angedeutet ist mein einziger Konktaktversuch mit diesem Regelwerk bereits im Ansatz gescheitert. Hinzu kam, dass zu jener Zeit mein Interesse am Perryversum stark im Rückgang befindlich war. Zudem heißt es, dass das Regelwerk zu stark an bestimmte Epochen des Perryversums gebunden sei – und für mich würde es gerade den Reiz ausmachen, sich frei in den Jahrhunderten zu bewegen.

Wo sind die Rhodan-RPGler?

Würde mich sehr interessieren, ob es hier noch eine treue Spielergemeinde gibt, die eventuell sogar auf eigene Faust weiteres entwickelt. Oder geht das am Ende doch nicht zusammen, Perry Rhodan und Rollenspiel?

Aber wer weiß – vielleicht gibt es ja etliche enthusiastische Perry-Rhodan-Rollenspieler, die mich vom Gegenteil überzeugen und dafür begeistern können.

Und eventuell sind auch einige unter ihnen, die ich für unser kleines Jubiläums-Fan-Autoren-Projekt Perry Rhodan reloaded begeistern kann.

Lesetagebuch: Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Das wird jetzt schwer. Ich muss (beziehungsweise möchte – ich muss hier gar nix) über einen Scheibenwelt-Roman schreiben – und kann ihn nicht in den Himmel loben. Das neueste Werk aus Terry Pratchetts Feder “Der Club der unsichtbaren Gelehrten” finde ich nämlich nur so mittel.

Fußball auf der Scheibenwelt

Man verstehe mich nicht falsch! Es ist immer noch ein Scheibenwelt-Roman, er ist immer noch gut aber … hach ich weiß auch nicht. Vielleicht erst mal kurz zum Inhalt: Der Fußball ist in Ankh-Morpork angekommen. Naja, eigentlich war er natürlich schon immer da, aber er gerät nun in den Fokus der Mächtigen und Wichtigen in der größten Stadt der Scheibenwelt.

War Fußball bisher nur ein Vergnügen für das einfache Volk, interessieren sich nun auf einmal die Zauberer der Unsichtbaren Universität dafür. Aus gewissen Gründen sehen sie sich gezwungen, selbst eine Mannschaft aufzustellen.

Da trifft es sich gut, dass der Patrizier der Stadt – bislang ein ausgesprochener Gegner dieses Sports – plant, auch dieses “Monster” zu zähmen. War Fußball in Ankh-Morpork bis dato eine nahezu regellose Rauferei, die in letzter Zeit fast zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen auf den Straßen geführt hat, soll es nun mit einem strengen Regelwerk und einer Liga zivilisiert werden.

Soweit der Hauptplot, der selbstredend die Entwicklung des englischen Fußballs in der realen Welt wiedergibt und persifliert.

Nun bin ich schon mal nicht sooo der Fußballfan – streng genommen überhaupt nicht. Dennoch sehe ich darin nicht den Grund, weswegen mich das Buch nicht so begeistert. Denn auch wenn mich das Thema grundsätzlich weniger reizt, habe ich an einer Pratchett‘schen Umsetzung natürlich großes Interesse.

Fußball ist nicht alles

Erwähnenswert sind noch zwei Nebenplots. Zum einen gibt es da die kleine Aschenputtel-Story über ein schönes Mädchen aus dem einfachen Volk, das zum Model für Zwergenmode wird. Diese Nebenhandlung ist tatsächlich etwas schlicht. Aber ein schwacher Nebenplot allein reicht auch nicht aus, um ein Buch nicht gut – oder nicht großartig zu finden.

Zum anderen ist da Nutt … An dieser Stelle ist wohl Zeit für eine kleine

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Wer den Roman also noch nicht gelesen hat und sich eine bestimmte Überraschung nicht verderben will, möge den folgenden Absatz überspringen.

Das Mordor der Scheibenwelt

Vetinari hat in Absprache mit den Zauberern ein Wesen namens Nutt in die Unsichtbare Universität eingeschleust. Es verrichtet dort äußerst niedere Arbeiten, stellt sich jedoch schnell als sehr gebildet und begabt heraus. Es wird die ganze Zeit als Goblin bezeichnet, bis sich gegen Ende herausstellt, dass Nutt etwas ganz anderes ist. Gut, ich verrate es mal nicht – die Spoilerwarnung bleibt dennoch bestehen.

Dieser Plot ist mit am interessantesten, werden doch scheibenwelt-historische Angaben über ein “Finsteres Reich” in Fern-Überwald angedeutet. Die Scheibenwelt hatte also auch ihr Mordor.

Es zündet nicht

Dennoch will auch dieser Handlungsstrang nicht so recht zünden. Das Gefühl zog sich beim Lesen durch das gesamte Buch: Es zündet nicht.

Bei allen anderen Scheibenwelt-Romanen bin ich immer regelrecht in die Welt eingetaucht. Nachdem ich ein Buch ausgelesen hatte, konnte ich mich fast wie nach dem Erwachen aus einem Traum bald kaum mehr an Einzelheiten der Handlung erinnern. Es blieb stets das wohlige Gefühl zurück, an einem interessanten fiktiven Ort gewesen zu sein. Klingt pathetisch – ist aber so.

Und dieses Gefühl blieb diesmal irgendwie aus. Es waren einige nette Ideen dabei. Aber vieles wirkte zu bemüht. Einige Charaktere – allen voran Vetinari – wollte ich nicht mehr so recht wiedererkennen.

Naja … jeder kann mal einen schlechten Tag haben. Ich freu mich auf jeden Fall auf den nächsten Roman – wieder mit Tiffany Weh.

Gratiscomictag 2011 – ich freu mich drauf

Über den letztjährigen – den ersten in Deutschland – hatte ich berichtet. Ein kleiner Nachklapp sei mir aber gestattet. Ich bin nämlich noch den Beweis schuldig, dass sich der Gratis Comic Tag 2010 in meinem Fall auch für die Comic-Industrie gelohnt hat.

Gelungene Nibelungen

Und zwar habe ich begonnen die Götterdämmerung-Serie zu sammeln, deren Nullnummer Der Fluch des Rings im letzten Jahr für lau zu ergattern war.

Bisher habe ich die ersten beiden Bände Der Fluch der Nibelungen und Siegfried erstanden und verschlungen. Die Bände drei und vier sind auch schon erhältlich und werden sich alsbald in meinem Besitz befinden. Ich weiß, ich neige dazu, dieses Wort inflationär zu verwenden – aber die Reihe ist schlicht großartig!

Es mag Puristen geben, die an der scheinbar freien Umsetzung des Nibelungen-Stoffes herumzumeckern haben. Wobei sich die Autoren durchaus ein intensives Quellenstudium hinter sich haben. Der grobe Handlungsablauf ist vor allem Wagners Ring-Epos entlehnt, es sind viele Motive aus der Edda und verschiedener ursprünglicher Nibelungen-Varianten zu erkennen. Nun ja – und es wird natürlich auch vieles mit eigenen Ideen ausgeschmückt, was ich ausdrücklich für legitim halte.

Das Ergebnis ist jedenfalls ein bildgewaltiges Epos, das sich vor anderen Umsetzungen des Stoffes kaum verstecken muss (vor allem wenn man sich die unsägliche deutsche TV-Verfilmung von vor ein paar Jahren vor Augen hält).

Die Zeichnungen gefallen mir außerordentlich – selten so eine schöne Darstellung des eddischen Schöpfungsmythos’ gesehen.

Vorfreude

Aber zurück zum diesjährigen #GratisComicTag: Mit Freude habe ich bereits zur Kenntnis genommen, dass Der Comicladen am Mundsburger Damm erneut an der Aktion teilnehmen wird. Die haben das im letzten Jahr wirklich vorbildlich gemacht.

Und die Liste der zu ergatternden #Comics ist auch wieder sehr verlockend. Diesmal sind es sogar satte 14 Ausgaben mehr als letztes Jahr. Es scheinen mal wieder die Splitter-Sachen zu sein, die mich besonders reizen. Zumindest vom Cover her scheinen mir die Legende der Drachenritter und Orbital sehr interessant zu sein. Das wird aber mit Sicherheit nicht das einzige sein, was ich abstauben werde. Ja, ich werde da schon auf meine Kosten kommen.

Weiß gar nicht mehr, ob’s das schon letztes Jahr gab. Ein netter Service auf der offiziellen Seite ist eine sehr schicke Checkliste.

Doch, ich freu mich auf den 14. Mai!

Lesetagebuch: Unternehmen Stardust

Ich habe bereits ausgiebig darauf hingewiesen: Die Romanheftserie Perry Rhodan wird in diesem Jahr 50. Aus diesem Anlass habe ich mir – unter anderem – erneut den allerersten Band geschnappt, mit dem 1961 alles begann.

Ich schätze es war das fünfte Mal, dass ich Unternehmen Stardust gelesen habe. Ich würde jetzt gern sagen, dass der Roman nichts von seiner Faszination eingebüßt habe … stimmt aber leider nicht ganz.

Alte Liebe rostet … nie so ganz

Als ich ihn das erste Mal las, war ich zehn Jahre alt. Es begann eine Jahrzehnte währende Karriere als mehr oder weniger kritikloser Fanboy. Heute, mit der abgeklärteren Distanz des Ex-Lesers, springen einem der eigenwillige Stil und die hölzernen Charaktere natürlich wesentlich deutlicher ins Auge.

Aber Stopp! Das wird hier jetzt auch kein Verriss. Ich finde den Roman keineswegs schlecht.

Stilblüten wie „Lesly Pounder, quadratisch von Gestalt und Charakter …“ lassen einen durchaus Schmunzeln – geben sie doch auch Zeugnis von den Umständen, unter denen Perry Rhodan entstanden ist. Es ist nun mal als „Schundheftchen“ gestartet – dieser Kategorie aber sehr schnell entwachsen.

Und vergessen wir nicht: die heute geradezu anspruchsvollen Superhelden-Graphic-Novels haben ihren Ursprung auch in übelster Kolportage. Man schaue sich nur ein beliebiges Marvel– oder DC-Comicheftchen aus den 60er Jahren an – ohne nostalgische Verklärung kann man das meiste davon heute auch kaum ertragen.

Kind seiner Zeit

Das andere ist das zeitliche Umfeld, in dem Perry Rhodan entstand. Ich habe die ersten Romane in den 80er Jahren gelesen. Zu dieser Zeit herrschte der Kalte Krieg – und die atomare Selbstvernichtung der Menschheit war als reale Möglichkeit im kollektiven Bewusstsein präsent. Kann durchaus sein, dass Unternehmen Stardust für heutige Leser, denen dieser historische Zusammenhang fehlt, nicht mehr die große Faszination ausüben kann.

Für die zwei, drei Leutchen, die die Handlung nicht kennen, sei sie schnell zusammengefasst: Wir schreiben das Jahr 1971. Amerikas erste bemannte Mission zum Mond startet unter dem Kommando von Major Perry Rhodan. Im Gegensatz zur Realität ist dies aber keine zivile NASA-Mission, sondern eine militärische Mission der US Space Force. Der Kalte Krieg ist noch schlimmer geworden. Gegenspieler der NATO ist aber längst nicht mehr der Warschauer Pakt – der spielt nur noch eine Nebenrolle – sondern die Asiatische Föderation unter der Führung Chinas.

In diesem globalen Spannungsfeld vermutet man erst das Schlimmste, als die amerikanische Mondrakete kurz vor der Landung anscheinend angegriffen und zur Notlandung gezwungen wird.

Doch dort auf dem Erdtrabanten wartet jemand, mit dem niemand gerechnet hat. Rhodan trifft auf Außerirdische, die dort notgelandet sind – und schmiedet einen Plan, der nichts Geringeres als die Einigung der Menschheit zum Ziel hat.

Wie ich finde immer noch eine gute Geschichte. Dennoch hat es mich nicht wieder gepackt. Band zwei und folgende werde ich mir nicht mehr zu Gemüte führen.

Und so schließe ich mit dem letzten Satz von Unternehmen Stardust:

„Major Perry Rhodan hatte seinen Abschied genommen.“

50 Jahre Perry Rhodan – Zeit für einen neuen Stil!

Dieses Jahr steht ein ganz besonderes Jubiläum an. Denn 1961 erblickte die größte #ScienceFiction-Serie der Welt das Licht derselben – somit wird die Romanheftserie #PerryRhodan 2011 stolze 50 Jahre alt.

Edit: Seit dem 15. August steht mit Michael Tinnefeld der glorreiche Sieger fest. Lobet und preiset ihn!

Dank für viele schöne Lesestunden

Auch wenn ich jetzt seit über sieben Jahren nicht mehr lese – dieser runde Geburtstag hat für mich doch einige Bedeutung und soll daher gebührend begangen werden. Schließlich hat mich die Serie doch lange Jahre – Jahrzehnte gar – begleitet und mir viele schöne Stunden bereitet. Bis ich ihr dann weniger in Zorn denn in Gleichgültigkeit den Rücken gekehrt habe – aber das ist eine andere Geschichte. Denn die Erinnerung an die „gute alte Zeit“ ist gerade in einem solchen Jubeljahr wach.

Perry Rhodan reloaded

Schon seit fast einem Jahr rumort in mir daher die Idee, einen Beitrag zu den Feierlichkeiten zu leisten. Die Idee lautet wie folgt: Schenken wir dem guten alten Perry doch ein neues Gewand – verpassen wir ihm einen neuen Stil – reloaden wir ihn zu seinen Ehren.

Die Idee ist nicht neu, ich weiß. Superhelden #Comics machen sowas ständig. Dasselbe mit Perry Rhodan zu tun ist auch allzu naheliegend. Schon vor über zehn Jahren haben wir an PR-Stammtischen darüber diskutiert, vor ein paar Jahren habe ich mit einem Freund das Thema mal wieder hervorgeholt – dieser hat, schreibwütig wie er ist, gleich ein paar hunderttausend Anschläge in die Tasten gehauen. Nachzulesen unter dem Titel Ultimate Perry Rhodan drüben bei Ace Kaiser.

Ein neues literarisches Gewand

Dennoch sei dies mein Vorschlag: Ihr da draußen, die ihr doch alle irgendwann mal ein Perry-Rhodan-Heft in der Hand hattet – tut es mir gleich und schnappt euch den ersten Band von 1961, lest ihn erneut … und schreibt ihn dann neu! Es muss nicht unbedingt ein moderneres Gewand sein, das wir ihm verpassen. Wie wäre es mit Steam-Punk? Manga- beziehungsweise #Anime-Mecha-Action? Western? Piraten-Abenteuern? #Fantasy (ob urban oder klassisch)? Oder am Ende gar Perry Rhodan … mit Zombies!?!

Und ja … es muss natürlich nicht Band 1 sein. Dem ein oder anderen wird in den letzten 50 Jahren ein anderer Moment viel mehr in wohliger Erinnerung sein: Guckys oder Atlans erster Auftritt, die Landung des ersten Ultraschlachtschiffs, legendäre Duelle wie das zwischen Atlan und Mirona Tethin, Perrys Verbindung mit BARDIOC, … Ich käme hier vom Hundertsten ins Tausendste.

Und schließlich muss nicht gleich jeder einen ganzen Heftroman schreiben. Eine gute Kurzgeschichte tut es natürlich auch.

Segen von ganz oben

Diese Idee trug ich kürzlich an Klaus N. Frick, den Chefredakteur der PR-Serie heran – und er war durchaus angetan. Mehr noch, er stellte sogar in Aussicht – so wir bis zu einem bestimmten Datum eine ansehnliche Anzahl vernünftiger Texte zusammenbekommen –, die besten Beiträge in eine Anthologie aufzunehmen. Dem Besten der Besten winkt gar ein Preis, der auf dem Weltcon überreicht werden soll.

Na, das lassen wir uns doch nicht zweimal sagen, oder?

Noch mal im Überblick:

  • Jeder von uns schnappt sich einen Roman oder eine Szene aus 50 Jahren PR, liest sie gegebenenfalls noch einmal – und schreibt sie dann in anderem Stile neu. Entweder als Kurzgeschichte (bis 25.000 Anschläge) oder als Heftroman (bis 200.000 Anschläge). Der Text muss neu in dem Sinne sein, dass er vor 2011 noch nirgendwo veröffentlicht wurde. Ach ja – so nett Crossover sind, mit der Verletzung von Markenrechten Dritter müssen wir fürchte ich vorsichtig sein.
  • Diskutieren und präsentieren wir unsere Werke auch während der Entstehung und tauschen wir uns rege aus! Schon ab der ersten Zeile können die Beiträge hochgeladen und diskutiert werden.
  • Bis zum 31. Juli 2011 müssen wir aber spätestens fertig sein. Denn ab diesem Datum beginnt das Voting.
  • Bis zum 15. August 2011 läuft die Abstimmung. Die Top 10 in jeder Kategorie (Heftroman und Kurzgeschichte) erhalten dann die höheren Weihen einer Druckversion – die jeweils Besten werden zudem mit einem vom Verlag gestifteten „Publikumspreis“ geehrt.

Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn wir – nun vielleicht nicht unbedingt 50 – aber doch ne Menge brauchbarer Texte zusammenbekommen.

Gehen wir’s an! Mein Unternehmen Stardust liegt jedenfalls schon auf dem Nachttisch bereit.

Lesetagebuch: Denkanstöße 2011

Alljährlich bringt der Piper-Verlag ein Taschenbuch unter dem Titel Denkanstöße heraus. Darin finden sich mal mehr mal weniger interessante Artikel, die Neues zu den unterschiedlichsten Themenbereichen zum Inhalt haben sollen. Natürlich sind dies stets Auszüge aus Sachbüchern des Piper-Verlags, die selbige somit anteasen. Das finde ich  nicht verwerflich – schließlich können derart ausführliche Empfehlungen für das ein oder andere neue #Sachbuch durchaus hilfreich und willkommen sein.

Alle paar Jahre erstehe ich mal eines der Denkanstöße-Bändchen – mal gefällt’s mir sehr gut – mal steht auch nur Unsinn drin.

Die 2011er Version lag unterm Weihnachtsbaum. Ich hab’s gerade ausgelesen und will schon mal vorwegnehmen: Sie gehört wieder zu den besseren.

Enthalten sind neun Artikel zu den Themen Politik, #Philosophie / Religion, Naturwissenschaften und #Musik.

Wenn auch mein generelles Urteil positiv ist, ist meine Meinung zu den einzelnen Beiträgen eher durchwachsen. Daher mal kurz im Einzelnen – selbstverständlich völlig subjektiv und polemisch:

So regiert die Kanzlerin – Es ist ja ach so hektisch im Alltag der Regierungschefin. Und dann schafft sie es auch noch so meisterlich, der Finanzkrise zu begegnen. Der völlig unkritische Artikel enthält keinerlei Infos, die ein normal informierter Tagesschau-Gucker und Tageszeitungsleser nicht bereits hätte. Urteil: belanglos!

Der Selbstbetrug der Mittelschicht – Sind wir wirklich eine klassenlose Mittelstandsgesellschaft? Oder lügt sich gerade die sogenannte Mittelschicht da selbst was in die Tasche? Und wem nützt das? Das war mal ein guter Denkanstoß! Denn zum Nachdenken hat er mich angeregt – und sollte es bei vielen anderen auch. Bin sogar fast soweit, über den Erwerb des dazugehörigen Buches nachzudenken.

Es folgt der Abschnitt “Philosophie und Religion” – an der Stelle muss ich kurz mal loswerden, dass ich das Zusammenwerfen dieser Beiden Themen für extrem ärgerlich halte. Genauso könnte man #Astronomie und Astrologie zusammentun – oder Medizin und Homöopathie.

Was ich glaube – Zunächst musste ich mir von einem Popen gönnerhaft zugestehen lassen, dass ich auch ohne Gott ein moralischer Mensch sein darf. Ich meine, es ist natürlich schon interessant, wie er – zudem noch katholisch – eine moralische Basis menschlichen Handelns entwickelt, die ohne Religion und Glaube auskommt. Aber irgendwie finde ich sowas aus dem Munde eines Theologen immer reichlich naiv.

Der nächste Pope wollte mir was von Herzensbildung erzählen und fing die ewige Litanei an, dass unser Bildungssystem doch viel zu technisch, kalt und so überhaupt nicht emotional sei. Als wenn das das Problem wäre! Unser Bildungsproblem ist ein soziales, aber das nur nebenbei. Den Artikel musste ich abbrechen – unerträglich!

Im Bett mit Kant – Schließlich doch ein wenig Philosophie. Schwerpunkt lag auf dem Moment des Aufwachens und der philosophischen Implikationen desselben. Wie können wir uns unseres Wachseins und unserer Existenz sicher sein? usw. usf. Doch, das fand ich durchaus anregend und interessant. Ist mein Top-Kandidat für den Erwerb des dazugehörigen Buches.

Der Naturwissenschaftliche Teil beginnt mit der verrückten Welt der Paralleluniversen – sehr netter Artikel zum Thema, der im Grunde nichts radikal Neues brachte, aber irgendwie doch Lust auf mehr machte. Vielleicht landet das Buch auch noch mal in meinem Regal.

Die Steinzeit steckt uns in den Knochen – sehr informativer Text zu den evolutionären Grundlagen unseres Körpers und diverser Krankheiten. Da hab ich tatsächlich noch ein bisschen was gelernt.

Zum Schluss zwei Beiträge aus der Musik, beginnend mit Justus Franz Ansichten darüber was man über (klassische) Musik wissen sollte – joah, auch eher belangloses Geplauder.

The rest is noise – Dieser musikalische Abriss mit Schwerpunkt auf Wagner, Strauß (Richard) und Mahler hat selbst mich, der sich mit Musikhistorie nur oberflächlich auskennt ziemlich mitgerissen.

Alles in allem also ein durchaus empfehlenswerter U-Bahn-Schmöker für zwischendurch.

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