Schlagwort: Lesen

Montagsfrage: Weihnachtslektüre

Erneut möchte die Montagsfrage unsere saisonalen Lektürevorlieben wissen. Sie lautet: “Was sind für dich die schönsten Weihnachtsbücher?”

Nachdem ich die Montagsfrage ganze drei Mal in Folge geschwänzt habe, wird es höchste Zeit, diese schöne Tradition wieder aufzunehmen. Nicht, dass das hier einreißt …

Noch immer kein Saisonleser

Erneut muss ich jedoch – wie schon bei der Halloween-Frage – konstatieren, dass ich kein ausgesprochen saisonaler Leser bin. Die Wahl meiner aktuellen Lektüre richtet sich fast nie nach Kalender oder Witterung. Höchstens beim Vorlesen für den Nachwuchs wurde in der Vergangenheit zu dezidiert weihnachtlichen Büchern gegriffen. Da die Dame mittlerweile aber größtenteils selbst liest, fällt dieser Spezialfall auch weg.

Gegenfrage in die Runde

Um damit aber nicht schließen zu müssen, reiche ich die Frage einfach mal in die Runde weiter. Denn einen weiteren Spezialfall gibt es durchaus. Und bei dem könnte ich etwas Hilfe gebrauchen. Und zwar ist es bei uns weihnachtliche Tradition, dass jedes Familienmitglied etwas vorträgt. Mir fällt es dabei zu, eine kurze weihnachtliche Geschichte vorzulesen. Für dieses Jahr habe ich da noch nichts Rechtes gefunden. Daher also meine Gegenfrage:

Habt ihr Tipps für mich in Sachen Weihnachts-Kurzgeschichten oder -Anthologien?

Irgendwas humorvoll-besinnliches, nur ein paar Seiten lang und ruhig etwas unbekannter.

Montagsfrage: biografisches

Die heutige Montagsfrage dreht sich um ein spezielles Buchgenre. Sie lautet: “Unterhalten dich Biografien, oder findest du die non-fiction Geschichten anderer Menschen eher öde?”

Biografische Elemente

Ich erlaube mir, die Frage etwas umzudeuten, da ich seit längerem eher selten zu Sachbüchern im Allgemeinen und Biografien im Speziellen greife. Biografische Elemente in Prosawerken finde ich allerdings höchst unterhaltsam und alles andere als öde, da sie Charaktere und Handlungsverläufe oft nachvollziehbarer und unvorhersehbar gleichermaßen machen. Erstere geraten naturgemäß realistischer – letztere folgen nicht mehr zwingend narrativen Regeln. Vor allem im Werk von Heinz Strunk sagt mir diese Verarbeitung (meist auto-) biografischer Elemente in Romanform sehr zu.

Echte Biografien

Dennoch käme ich in absehbarer Zeit wohl nicht auf die Idee, im Regal gezielt nach “echten” Biografien zu stöbern. Dafür ist mein Stapel begehrenswerter Prosa- und Comic-Werke einfach zu hoch. Wenn ich ganz scharf nachdenke, waren die letzten richtigen Biografien, die ich gelesen habe, jene über die Perry-Rhodan-Autoren K.H. Scheer und Clark Darlton aus der Feder von Heiko Langhans. Lang ist’s her …

Montagsfrage: saisonale Lektüre

Ob’s uns gerne gruselt, will die gestern gestellte Montagsfrage wissen. Sie lautet: “Schaurig schön: Was ist für dich die ultimative Halloween-Lektüre?”

Keine Lesejahreszeiten

Zunächst mal halte ich micht nicht für einen saisonalen Leser. Will sagen: Ich wähle meine Lektüre nicht nach der Jahreszeit oder den darin befindlichen Festtagen aus. Zumindest nicht bewusst. Schon deswegen ruht auf meinem Nachttisch gerade kein herbstlich-halloweeniger Schauerroman-Stapel.

Kein Horror um des Horrors willen

Naja, und dann bin ich nicht so der Horror-Fan. Abgesehen von den Dark-Tower-Sachen (und sein Richard-Bachmann-SF-Zeugs) mochte ich zum Beispiel noch nie Stephen King lesen. Dabei habe ich nichts gegen Grusel- und Horror-Elemente beziehungsweise -Motive in Romanen und Geschichten, wenn sie nicht absoluter Selbstzweck sind. Wenn es also einen Fantasy- oder mythologischen Hintergrund gibt, aus dem sich der Horror speist, bin ich durchaus wieder zugeneigt. So mag ich die Lovecraft-Sachen ganz gerne – auch wenn mein Begeisterungsschwerpunkt hier auf den Fantasy-haften Traumlandegeschichten liegt.

Also langes Geschwafel kurze Antwort: Spezielle Halloween-Lektüre in dem Sinne hab ich nicht – ich les halt, was ich gerade auf dem Stapel habe. Wenn ich überhaupt mal ins Horror-Genre vordringe, dann gern über die verqueren Hirnwindungen des H. P. Lovecraft.

Montagsfrage: Bücher leihen oder kaufen?

Die heutige Montagsfrage dreht sich um Bibliotheken. Konkret lautet sie: “Leihst du Bücher aus Bibliotheken aus? Wenn ja: warum, wenn nein: warum nicht?”

Ich mag Bibliotheken

Zunächst einmal: Bibliotheken sind großartig und können für ihren gesellschaftlichen, bildungsmäßigen, wissenschaftlichen und emotionalen Mehrwert gar nicht hoch genug geschätzt werden. Ich halte mich sehr gern in Bibliotheken auf, stöber in ihnen herum und wüsste auch ein paar fiktive Bibliotheken, denen ich gern mal einen Besuch abstatten würde.

Aber …

Ich kauf lieber

Es mag auch an meiner Sozialisation liegen – aber ich nenne Bücher, die ich gern lesen will, lieber mein eigen, lasse sie mir schenken oder kaufe sie schlicht selbst. Meine Eltern haben einst auf ähnliche Weise eine recht umfangreiche SF- und Fantasy-Bibliothek angesammelt, bei der ich mich auch immer bedienen konnte (und die ich bis heute noch nicht komplett durchgelesen habe).

Ganz grundsätzlich lautet meine Anwort also: Ja, durchaus – aber eher selten.

Montagsfrage: Die sind alle gut!

Nach kurzer Urlaubspause stelle ich mich wieder der aktuellen Montagsfrage. Sie lautet: “Schreibst du überwiegend Rezensionen über Bücher, die dir gefallen, oder auch über Bücher, die dir nicht gefallen?”

Ich LESE nur Bücher, die mir gefallen

Naja, zumindest überwiegend. Und “überwiegend” ist auch das Stichwort, das dafür sorgt, dass ich den ersten Teil der Frage knapp mit einem schlichten “ja” beantworten könnte. Denn wenn ich Buchrezis schreibe (ob in diesen Tagen im Rahmen meines Lesetagebuchs oder einst in irgendwelchen Fanzines), dann geschieht dies stets aus Spaß an der Freud und nicht als Profession. Naturgemäß lese ich daher meistens Bücher, die mir wenigstens ein wenig zusagen. Solche, die das wider Erwarten nicht tun, breche ich im Zweifelsfalle oft sogar ab.

Meckern macht aber auch Spaß

Hin und wieder kommt es dennoch vor, dass ich mich durch ein Buch arbeite, das mir etwas weniger bis gar nicht gefällt. Dann kann es mir durchaus eine Freude sein, meinen Unmut darüber zum Ausdruck zu bringen. Manchmal meckert man halt auch ganz gern. So zuletzt geschehen, als mir der Lesezwinger die Lektüre von Dmitry Glukhovskys futu.re aufbürdete. Hat mir gar nicht gefallen.

Lesetagebuch: drei Supermen, zwei Spider-Men

Gerade ausgelesen

Action Comics: Ihr hattet natürlich alle Recht. Die New52-Superman-Serie war gelinde gesagt durchwachsen. Dabei fand ich den Anfang mit dem jungen Superman, der gerade nach Metropolis gekommen ist, noch sehr gelungen. Nachher schien es mir aber nur noch eine Hilfsserie für die großen Plots der anderen New52-Serien zu sein. Dabei stecken durchaus immer mal wieder interessante Einzelideen drin. Aber das Hauptproblem bleibt: Es vermittelt nicht den Eindruck, eine eigenständige Serie mit exklusiver Handlung zu sein, wie das bei Batman und Wonder Woman in dieser Ära der Fall war. Den Ausblick auf die Rebirth-Ära mit den drei Supermen (ein “normaler”, ein leuchtender und einer mit Kind) fand ich übrigens ziemlich abschreckend. Das werde ich mit ziemlicher Sicherheit nie lesen.

Aktueller Lesestoff

Dr. Aphra: Auch der zweite Comic-Sammelband über die leicht schurkische Archäologin aus dem Star-Wars-Universum wusste zu begeistern. Nicht nur, weil ihr ehemaliger Boss Darth Vader einen kurzen Auftritt hat. Neben den witzigen und spannenden Geschichten begeistern auch die naturgemäßen Ausflüge in die ferne Vergangenheit (Archäologie halt), die nun ja allesamt kanonisch sind – wie alle Comics der Disney-Ära.

Das Blutende Land: In Klaus N. Fricks Fantsy-Debüt (?) wissen mich die Charaktere weiterhin nicht sonderlich zu begeistern. Dennoch lesen sich die ersten Kapitel ganz gut weg. Es entwickelt sich eine Handlung in einer klassischen Fantasywelt, in der die Magie anscheinend nur noch schwach vorhanden und fast vergessen ist. In den Randprovinzen eines größeren Reiches scheint es aber noch stärkere Magie zu geben – oder immerhin die Möglichkeit, diese zu wecken. Besagtes Reich geht offenbar mit Plänen schwanger, diese Ressourcen für sich zu reaktivieren. Wenn das mal gutgeht.

Hieroglyph: Die zweite Geschichte dieser Positiv-Utopien-Anthologie hat mir etwas weniger gefallen. Es ging um die Entwicklung eines Wirkstoffes, der die menschlichen Lernfähigkeiten enorm erhöht. An sich ein interessantes transhumanistisches Thema – in seiner erzählerischen Aufbereitung kam es mir aber etwas zu hippiehaft-naiv daher.

Harry Potter: In meinem Harry-Potter-Jubiläums-Firstread schmökere ich mich in ungebrochener Begeisterung durch die Kammer des Schreckens. Gerade sind Harrys Armknochen wieder nachgewachsen und sie brauen in Myrtes Toilette den Vielsafttrank zusammen. Herrlich!

Biokrieg: Die Welt, die sich in diesem gelungenen Dystopie-Roman entfaltet, wird immer spannender und interessanter. Gerade tauchte der erste künstlich erzeugte Mensch auf (offenbar die Dame vom Cover). Doch, das ganze ist sehr einfallsreich und durchdacht.

Der Lange Kosmos: Diese Romanreihe über die Lange Erde lebt in meinen Augen fast ausschließlich von ihrem gelungenen Weltenbau. Die Handlung dieses fünften und wohl letzten Romans ist erneut nachrangig und schnell erzählt: Auf allen Parallelerden geht ein Funkspruch ein, der offenbar aus Richtung Milchstraßenzentrum kommt und eine Einladung bislang unbekannter Außerirdischer darstellt. Die diversen Protagonisten sind gerade dabei zu klären, wie sie auf diesen Ruf reagieren wollen. Das eigentlich spannende sind aber wieder die einfallsreichen Örtlichkeiten wie der Backsteinmond oder die fremdartige Flora und Fauna der entfernteren Parallelerden.

Was als nächstes?

Valerian: In diesen frankobelgischen SF-Comic-Klassiker wollte ich ja längst reingelesen haben. Zumal ich die Verfilmung gar nicht so schlecht fand. Mit Freuden habe ich nun gesehen, dass es den ersten (?) Band The City of Shifting Waters bei Comixology für lau gab.

Saga: Bei diesem großartigen Fantasy-Epos bin ich auch schon wieder drei Sammelbände im Rückstand. Höchste Zeit, das aufzuholen.

Myre: Und dann höre ich ja gerade eine Menge Podcasts, die mir allesamt neuen Lesestoff ans Herz legen. Angefangen mit 3 Frauen n Comics, die mir die – bislang zweiteilige – Comicalbenreihe Myre aus der Feder von Claudya Schmidt schmackhaft gemacht haben. Wie angepriesen wirken auf den ersten Blick allein die Zeichnungen enorm beeindruckend.

Fear Agent: Derselbe Podcast empfiehlt Fear Agent, eine offenbar abgeschlossene Comicreihe über einen etwas raueren Pulp-Weltraumhelden. Ist bei Comixology auch grad leicht reduziert zu haben. Verlockend.

Spider-Men: Und die Jungs vom Paberback Podcast machen einem die Zähne in Sachen Spider-Men lang. Darin wird wohl recht gekonnt erzählt, wie der 616-Spider-Man Peter Parker erstmals auf den Ultimate-Spider-Man Miles Morales trifft – und zwar noch vor den Ereignissen der Secret Wars. Zum Glück konnte ich da Heft 1 gerade für lau bei Comixology ergattern.

Kein Fortschritt / noch nicht angefangen

Sven Regener: Magical Mystery | Sven Regener: Wiener Straße | Douglas Adams: Der elektrische Mönch | Douglas Adams: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele | Douglas Adams: Lachs im Zweifel | JMS: Dream Police | Star Wars: Thrawn | Star Wars: DJ | Perry Rhodan Comic 5 & 6 | Luis Bermejo: Der Herr der Ringe | Stephen Hawking | Karl May | Justice League | Justice League Dark | Star Trek: Enterprise | Judith Vogt: Roma Nova | Tommy Krappweis: Mara und der Feuerbringer | Fantasyguide präsentiert: Scherben | Hans Rosling: Factfulness | Steven Pinker: Gewalt | Heinz Strunk: Das Teemännchen | J.R.R. Tolkien: Der Fall von Gondolin | Black Bolt | Eis und Dampf | Liu Cixin: Der dunkle Wald | Walter Moers: Weihnachten auf der Lindwurmfeste

Montagsfrage: Inseln der Ordnung

Die heutige Montagsfrage lässt mich fast ein wenig wehmütig werden. Erinnert sie mich doch daran, wie wenig Zeit ich für meine Ordnungsliebe habe. Sie lautet: “Ordnest du deinen Bücherschrank oder geht bei dir alles kreuz und quer?”

Wo Platz ist

Da ich immer mehr digital lese – sowohl was das gedruckte Wort angeht als auch die neunte Kunst – ist die zugrundeliegende Problematik bei mir nicht mehr ganz so drängend. Selbst größere Megabytemengen nehmen ja nicht mehr allzu großen physischen Raum ein. Dennoch nenne ich natürlich eine ganze Menge bedrucktes Papier mein Eigen und es wird noch immer stetig mehr – wenn auch etwas langsamer als einst.

Als großer Ordnungsfreund hatte ich mir in der Vergangenheit ein System erarbeitet, nach dem ich meine Bücher zunächst nach Größe (damit man die Höhe der Billy-Regalreihen exakt anpassen kann), dann nach Genre und schließlich alphabetisch nach Autoren sortiert habe. Die Genre-Sortierung wich später einer gelesen-/ungelesen-Sortierung (wobei Buchreihen natürlich immer zusammenblieben).

Diverse Umzüge und immer weniger Zeit haben die Systematik dann aber irgendwann größtenteils über den Haufen geworfen. Von kleinen Inseln der Ordnung abgesehen sortiere ich nur noch grob nach: wird aktuell gelesen (Nachttisch/Arbeitstasche), wird demnächst gelesen (Bücherregal) und wird in absehbarer Zeit nicht gelesen (Dachboden).

Montagsfrage: bessere Bücher oder bessere Bewegtbilder?

Die dieswöchige Montagsfrage ist so alt wie die Verfilmung von Buchvorlagen. Sie lautet: “Gab es schon einmal einen auf einem Buch basierten Film, den du besser fandest als das Buch?”

Schlechte Bücher les ich nicht

Wenn ich die Frage exakt wortwörtlich auslege, muss ich sie auf die Schnelle schlicht mit “nein” beantworten. Wenn ich so nachdenke wüsste ich nämlich keinen Fall, bei dem ich sowohl Buchvorlage als auch Verfilmung konsumiert habe UND letzteres besser fand.

Kubrick ist der King

Nichtsdestotrotz glaube ich jenen, die behaupten, dass beispielsweise The Shining in der Verfilmung von Stanley Kubrick besser ist als die King‘sche Buchvorlage. Oder dass – wo wir schon bei Kubrick sind – der 2001-Film das 2001-Buch von Clarke toppt. In diesen und vergleichbaren Fällen kenne ich aber immer nur den Film und habe das jeweilige Buch nie gelesen.

Verfilmung FTW!

Grundsätzlich bin ich ein Freund guter Verfilmungen – und gewinne oft auch nicht ganz so guten etwas ab, wenn es ihnen gelingt, wenigstens ein, zwei geliebte Szenen aus der Buchvorlage angemessen zu visualisieren. Und ich bin der Überzeugung, dass man aus einer eher mittelprächtigen literarischen Vorlage durchaus einen guten bis großartigen Film machen kann.

Montagsfrage: Ich hör nix

Ich höre zwar (fast) nie Hörbücher, will mich aber dennoch kurz zur heutigen Montagsfrage äußern. Sie lautet: “Ist Hörbuch-Hören für dich mit ’klassischem’ Lesen gleichzusetzen? Oder ist beides für dich grundverschieden?”

Wer nicht hören will muss lesen

Ich tendiere zu letzterem – vermutlich auch, weil ich nicht so der akustische Mensch bin. Ich hab’s lieber still – und les dann was. Da ich zudem fast gar nicht multitaskingfähig bin, müsste ich mich beim Hörbuchhören voll aufs Lauschen konzentrieren, um überhaupt alles mitzubekommen.

Die Gelegenheiten, bei denen ich dann doch zum Hörbuch gegriffen habe, lassen sich entsprechend an einer Hand abzählen. Eine davon war während der Elternzeit, in der ich öfters dem Format von NDR Kultur Am Morgen vorgelesen gelauscht habe. Unter anderem habe ich da die Atemschaukel gehört. Das war schön. Ganz selten habe ich im Auto mal die Gelegenheit das Gegenstück Am Abend vorgelesen mitzubekommen. Das nehme ich dann durchaus auch gerne mit.

Generell ziehe ich das Lesen aber vor.

Hurra! Die Montagsfrage ist wieder da!

Sie ist wieder da! Ab sofort wird bei Lauter&Leise die allwöchentliche Montagsfrage in den Raum gestellt. Es beginnt mit einer kleinen Vorstellungsrunde. Die Frage lautet: “Was ist das letzte Buch, das du gelesen hast, was liest du momentan und welches Buch steht dieses Jahr auf jeden Fall noch auf deiner Leseliste? Wieso?”

Ein Blick auf Bücherstapel und Regale

Da ich immer viel parallel lese, erlaube ich mir, in jeder Kategorie drei Bücher zu nennen.

  • Gerade gelesen: Futu.re von Dmitry Glukhovsky (hat mir überhaupt nicht gefallen), die Karl-May-Anthologie Reiten Wir! herausgegeben von Alexander Jahnke (hat mir sehr gut gefallen) und der Comic-Sammelband Onkel Dagobert, sein Leben und seine Milliarden von Don Rosa (grandios!)
  • Aktuell auf dem Kindle: Harry Potter und die Kammer des Schreckens von Joanne K. Rowling (lese die Reihe tatsächlich zum ersten Mal und bin begeistert), Der Lange Kosmos von Terry Pratchett und Stephen Baxter (der Abschlussband des von mir sehr geschätzten Parallelwelt-Epos der beiden Großmeister) und die Positiv-Utopie-Anthologie Hieroglyph: Stories and Visions for a Better Future herausgegeben von Ed Finn und Kathryn Cramer (ich hab die ewigen Dystopien nämlich langsam über)
  • Auf jeden Fall als nächstes dran: Das Teemännchen von Heinz Strunk (auch wenn es sich oft um dieselben autobiografischen Themen dreht, schätze ich das Halfpap’sche Werk sehr), Der Fall von Gondolin von J.R.R. Tolkien (hoffentlich diesmal mehr wie Die Kinder Hurins und weniger wie Beren und Luthien) und Roma Nova von Judith C. Vogt (Römer im Weltraum? Da bin ich dabei!)

Lesetagebuch: Futu.re von Dmitry Glukhovsky

Das war mühsam. Endlich habe ich die zweite der drei Leseaufgaben gemeistert, die ich mir vom Lesezwinger habe aufbürden lassen. Futu.re hat mir leider nicht so gut gefallen – und auch meine Anforderungen nicht erfüllt. Aber lest selbst!

Lesezwinger 2.2

Wir erinnern uns: Letztes Jahr bat ich den Lesezwinger um Lesestoff. Da etliche Science-Fiction-Geschichten sehr eurozentristisch angelegt sind und in einer Zukunft spielen, die im Grunde nur die Weiterführung unserer „westlichen“ Kultur darstellt, wünsche ich mir schon lange etwas zu lesen, in dem es in der Beziehung ein wenig realistischer zugeht.

Ich erhielt drei vielversprechende Vorschläge, darunter auch Futu.re von Dmitry Glukhovsky, den ich mit seinem ersten Metro-Roman durchaus in positiver Erinnerung habe. Es folgen Inhaltsangabe und schonungslose Beurteilung meinerseits. Daher

WARNUNG VOR DEM SPOILER!

Die Zukunft: Unsterblichkeit für (fast) alle!

Der russische Originaltitel lautet schlicht Die Zukunft. Die “lustige” Pseudo-Webadressen-Schreibweise hat sich also ein Übersetzer ausgedacht. Wie auch immer, in der Zukunft befinden wir uns, ein paar hundert Jahre weit, mitten in Europa. Hier leben mittlerweile mehrere hundert Milliarden (!) Menschen zusammengepfercht in einer kontinentweiten Stadt aus kilometerhohen Türmen. Es ist der Menschheit nämlich vor ungefähr 200 Jahren gelungen, die Unsterblichkeit für alle zu ermöglichen.

Das Ergebnis ist ein heillos überbevölkertes Europa (in anderen Regionen der Welt sieht es etwas anders aus), in dem sich aber alle Menschen ewiger Jugend erfreuen. Der Preis des ganzen (neben der Tatsache, dass man in kilometerhohen Türmen lebt und es kein Fleckchen unberührter Natur mehr gibt) ist, dass niemand mehr Kinder kriegen darf. Wer es dennoch tut, muss seine eigene Unsterblichkeit aufgeben und erhält eine Spritze, die nicht nur den Alterungsprozess wiederherstellt, sondern ihn auch noch beschleunigt, dass man binnen zehn Jahren dahinsiecht.

Natürlich gibt es viele nicht angemeldete Schwangerschaften und Geburten. Diesen nimmt sich eine spezielle Polizeieinheit an, welche die Übeltäter aufspürt, den Müttern (selten auch den Vätern) die Spritze verabreicht und die Kinder in ein Internat steckt. Aus diesen Internatskindern wird nach entsprechender Indoktrination die nächste Generation dieser Polizeieinheit rekrutiert.

Die Hauptfigur ist Mitglied einer solchen Einheit und wird gleich zu Beginn zu einem Angehörigen der Europäischen Zentralregierung zitiert und von diesem mit einer recht mysteriösen inoffiziellen Spezialmission beauftragt. Und so klischeehaft und vorhersagbar geht es auch weiter. Natürlich beginnt der indoktrinierte Geheimpolizist im Laufe der Handlung am System zu zweifeln, hadert mit traumatischen Erinnerungen, findet im Zuge seines Auftrags die Liebe seines Lebens (die er eigentlich abmurksen soll), wird von dem Auftraggeber umschmeichelt und mit Macht und Reichtum gelockt, hat in Wahrheit eine persönliche Beziehung zum Auftraggeber und schmeißt am Ende ganz alleine in einem einzigen terroristischen Akt mal eben das komplette in Jahrhunderten gewachsene Gesellschaftssystem über den Haufen.

Dämliche Dystopie

Ich hatte wie gesagt Metro 2033 aus der Feder desselben Autors recht positiv in Erinnerung – und war angesichts dieses Klischeequarks hier doppelt enttäuscht. Obwohl die Ausgangsidee durchaus reizvoll ist: Wie wird eine Gesellschaft konkret damit umgehen, wenn auf einmal niemand mehr altern muss und faktisch alle unsterblich sind? Selbst der Ansatz, daraus eine eindeutige Dystopie zu machen, halte ich grundsätzlich für legitim – auch wenn ich Dystopien langsam wirklich über habe. Aber diese hier ist nicht mal gut. Gehen wir ein wenig ins Detail.

Die Charaktere: raue Hetero-Kerle und tote Frauen

Man bekommt ausschließlich klischeehafte Abziehbilder präsentiert. Die Hauptfigur ist nicht einmal sympathisch – zu keinem Zeitpunkt ihrer Charakterentwicklung. Durch die Indoktrinierung seit seiner Kindheit ist er zunächst ein knallharter Verfechter des Systems mit dem erwartbaren seelischen Knacks. Dass er diesen durch seinen Wandel zum Regimegegner nicht verliert, ist durchaus realistisch, es gelang mir aber nicht, irgendeine Beziehung zu dieser Figur aufzubauen – selbst als er gegen Ende recht eindrucksvoll mit dem Altern hadert und endlich echte Vaterfreuden kennenlernt. Vermutlich hat das hauptsächlich mit dem Moral- und Menschenbild zu tun, das in dem ganzen Buch mitschwingt. So gibt es zwei, drei Szenen, in denen die Hauptfigur völlig zusammenhanglos männliche Randfiguren angreift, die vom Erzähler als homosexuell identifiziert werden. Diese Begegnungen sind allesamt für die Handlung komplett irrelevant und mir drängt sich der Eindruck auf, dass für den Autor Homosexualität bei Männern symbolisch für die moralische Verkommenheit der Gesellschaft steht. Ohnehin sind alle aktiv handelnden Figuren Männer. Frauen treten in diesem Szenario nur als Opfer auf – und wenn mich meine Erinnerung nicht allzu sehr täuscht, sind alle namentlich erwähnten weiblichen Charaktere am Ende des Buches tot. In seinem Wikipedia-Artikel wird Glukhovsky als Liberaler bezeichnet – das finde ich in diesem Buch aber nicht so recht wieder.

Die Konflikte: Erziehung versus Instinkt

Der Kernkonflikt, den der “Held” mit sich ausmacht, ist die Überwindung der Indoktrination, die er im Internat erfahren hat. Ihm wurde die “unnatürliche” Ideologie der Unsterblichen-Gesellschaft aufgezwungen, dass Familie und Eltern-Kind-Beziehungen etwas schlechtes sind, die dem Segen der Unsterblichkeit und vermeintlichen Freiheit entgegenstehen. Er wurde gezwungen, seine Mutter zu hassen und Kinder zu verabscheuen. Seine instinktive Sehnsucht nach der “natürlichen” Ordnung der Dinge schlummert aber noch immer in ihm, was sich darin äußert, dass er dem Lebenswandel in der schönen neuen Welt nichts abgewinnen kann, nachts von seiner Mutter träumt, Homosexuelle verprügelt und sich schließlich in die Frau verliebt, die er eigentlich töten soll. Seine endgültige “Erlösung” erfolgt durch den Verlust seiner Unsterblichkeit und der Zeugung eigenen Nachwuchses. Der “gute” natürliche Instinkt siegt also über die “böse” unnatürliche Erziehung. Er soll hier selbstredend stellvertretend für alle Menschen stehen und so setzt er in einem terroristischen Akt am Ende des Buches ein Virus frei, das binnen kürzester Zeit allen Menschen die Unsterblichkeit nimmt, damit sie sich wieder der “natürlichen Ordnung” hingeben können.

Die Dramaturgie: Antiheldenreise zurück in die Steinzeit

Dramaturgisch erinnert das alles an eine Heldenreise – auch wenn die Hauptfigur vielmehr ein Antiheld ist und bleibt. Ob seiner Klischeehaftigkeit ist das ganze sehr schnell ziemlich vorhersehbar, so rechte Spannung will dabei nie aufkommen.

Die Themen: Kulturpessimismus vom Übelsten

Dass hier Themen aus der gesellschaftspolitischen Mottenkiste am Start sind, hatte ich bereits angedeutet. Die Unsterblichkeit selbst wird als SF-Thema nie so recht behandelt. Sie ist vielmehr nur eine Erweiterung des heutigen (vermeintlichen) Jugend- und Gesundheitswahns und der damit (angeblich) einhergehenden schwindenden Bedeutung der klassischen Familie. Kurz: der demografische Wandel als moralischer Niedergang der Gesellschaft. Gewürzt wird das mit ein wenig Urbanisierungskritik (die seelenlose kontinentale Megacity, die jegliche Natur unter sich begraben hat) und Kritik an der “Festung Europa” (mehr noch als heute strömen in dieser Zukunft Menschen aller Herren Länder nach Europa, um ebenfalls die Unsterblichkeit zu erlangen – an der Stelle ist das Buch fast noch am stärksten). Im Grunde läuft aber alles darauf hinaus, dass Fortschritt eigentlich Mist ist (selbst wenn er Milliarden Menschen ein Leben in Jugend ohne Krankheit bescheren sollte) und es für den Menschen das beste wäre, wenn er sich auf seine “wahre Natur” besinnt. Was immer das sein mag. Und zu viele Menschen sollte es sowieso nicht geben. Thanos gefällt das.

Das Szenario: die Zukunft, die keine ist

Zu Beginn der Lektüre fand ich das Szenario durchaus reizvoll: Eine Gesellschaft ewig junger und gesunder Unsterblicher in einer kontinentgroßen Stadt – das hätte was werden können. Die Grundidee wird aber an keiner Stelle konsequent ausgearbeitet. Das Unsterblichkeits-Thema wird wie gesagt auf einen übersteigerten Jugendwahn reduziert und die gigantische Größe einer Hundert-Milliarden-Stadt wird nie auch nur ansatzweise erlebbar gemacht. Der Autor schmeißt lediglich mit absurden Zahlen um sich – und lässt den Helden in kurzen U-Bahn-Fahrten zwischen einer Handvoll konkreter Handlungsorte hin-und-her-jetten. Auch die zeitliche Entfernung wird nicht sonderlich erlebbar gemacht, da im Grunde alles wie heute ist. Wir haben ein westlich-liberales Europa, das sich in einem wackeligen Bündnis mit den USA (hier “Panamerika”) befindet und sich gegen die restliche Welt abschottet und Flüchtlingswellen vor seinen Mauern und Toren vegetieren lässt. Nichts anderes also als eine grotesk verzerrte Version der Jetztzeit als plumpe Allegorie auf die aktuellen Zustände.

Thema verfehlt

Damit fällt das Urteil, ob dieses Buch meine ursprüngliche Anforderung an den Lesezwinger auch erfüllt, sehr eindeutig aus: Nicht die Bohne! Dennoch:

Nennt mich Buchbezwinger!

Die eskapistischen Links der Woche – Ausgabe 30/2018

Bücher & Lesen

  • Heike Lindhold empfiehlt in einem sehr klugen und ausführlichen Artikel bei den Teilzeithelden das Buch Exit West von Mohsin Hamid. Dabei ordnet sie es sehr durchdacht in die Flüchtlingsthematik ein und webt einen kleinen Exkurs über die Möglichkeiten und Aufgaben phantastischer Literatur ein. Sehr lesenswert! Und das Buch landet umgehend auf meiner Wunschliste.
  • Eine gewisse Romanheftserie steuert gerade langsam aber sicher auf ein weiteres Jubiläum zu. Seit 1961 erscheint Woche für Woche unverdrossen ein neues Heft – und im Februar nächsten Jahres dann Perry Rhodan Band 3000. Chefredakteur Klaus N. Frick wagt schon mal einen vorsichtigen Ausblick – und ich gelobe hiermit, nach langer Abstinenz diesen Jubiläumsband käuflich zu erwerben und zu lesen.

Gesang & Geräusch

Wie großartig ist das denn? Alexander em-effing Gerst musiziert mit Kraftwerk direkt aus dem Orbit IN EINEM CAPTAIN FUTURE SHIRT!

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Kino & Film

Sehr interessante Abhandlung über Kung-Fu-Filme. Ich glaube, in einige Perlen dieser Kunst muss ich alsbald mal wieder reinschauen.

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  • Die San Diego Comic Con hat uns einen großen Schwung frischer Trailer beschert, die uns io9 und Robots & Dragons dankenswerterweise präsentieren. So gibt es den ersten Trailer zur Unbreakable/Split-Fortsetzung Glass, zur Mangaverfilmung Battle Angel Alita, zu den neuen DC-Filmen Aquaman und Shazam sowie einen neuen Ausblick auf Phantastische Tierwesen 2. Eine Komplettliste aller Comic-Con-Trailer hat der gute Edieh erstellt.
  • Aber ich glaube, der beste Film der nächsten Zeit wird Christopher Robin. Robots & Dragons haben einen neuen längeren Trailer am Start.

Lauschen & Labern

  • In seiner aktuellen Sendung jammert der Selbstgesprächler unter anderem ein wenig über das Älterwerden. Was will man machen?

Lego & Minifiguren

Gar nicht so schlecht die Idee: ein Lego-Teile-Aufsauger.

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  • Bei den Brothers Brick gab’s zuletzt ein leuchtendes Ninjaschwert von Sean Mayo und eine beeindruckende Star-Wars-Raumstation von Corry Lankford zu bewundern.
  • Der Bricknerd hat die gemütliche kleine Ecke einer Fantasy-Taverne von MarcelV am Start.
  • Weiteres wie immer drüben bei Zusammengebaut in der allwöchentlichen LegoLinkListe.

Staunen & Wundern

Nie wieder schiefe Krawattenknoten – endlich mal ein nützlicher Livehack!

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TV & Serien

Endlich ein erster Trailer der zweiten Discovery-Staffel. Das wird gut!

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  • Und auch in Sachen Serien kriegen wir dank der Comic Con eine Menge neues Bewegtbildmaterial zu sehen. Robots & Dragons war so nett und hat uns die neuen Trailer zu The Man in the High Castle, der Ducktales-Neuauflage und zu einer interessanten neuen SF-Serie namens Origin aufbereitet. Oder ihr schaut einfach in die Komplettliste aller Trailer bei Edieh rein.
  • Etwas später legte Robots & Dragons noch diesen ersten Trailer der neuen Mars-Serie The First obendrauf. Auch interessant.

Wissenschaft & Visionen

Großartige Geschichte! Da hat einer in den 80ern ein Fake-Perpetuum-Mobile gebaut und bis heute hat (fast) niemand herausbekommen, wie das Teil funktioniert.

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Würfel & Spielbretter

  • Ein gewisser Legonaut hat mir schließlich noch diesen interessanten Artikel bei The Voyager’s Workshop zukommen lassen, in dem ein stolzes Elternteil über die erste Rollenspielrunde mit seinen Kindern berichtet. Unter anderem kommt auch Lego zum Einsatz.

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