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Lesetagebuch: Perry Rhodan 3005 – Wiege der Menschheit

Zum vorigen Heft: Perry Rhodan 3004 – Der Vital-Suppressor

Das Heft hatte ich schon am Sonntagabend durchgelesen. Rekord in diesem Zyklus (der zugegeben gerade erst begonnen hat) und durchaus Indiz für seine Qualität, sowohl des Heftes als auch des Zyklus’.

Ein seltener Gast

Wie zumindest der Perrypedia zu entnehmen ist, ist Band 3005 der erste Gastroman von Andreas Brandhorst in der regulären Heftreihe. Ein, zwei Taschenbücher beziehungsweise Miniserien-Romane hatte er zuvor beigesteuert. Obwohl mir sein Name durchaus ein Begriff ist, muss ich zu meiner Schande gestehen, offenbar noch nie etwas von ihm gelesen zu haben – höchstens mal einen DSA-Roman (falls er solche überhaupt geschrieben hat und ich ihn da nicht verwechsele). Ein Versäumnis, dem ich demnächst Abhilfe schaffen sollte (empfehlt mir mal was!), denn dieses Heft war wirklich ganz gut. Doch zunächst die

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Schwacher Einstieg – aber dann!

Bevor ich mit der Lobhudelung einsetze: Der Einstieg war nix. Der bemühte Funktions-Dialog, in dem Perry Rhodan und seine Enkelin gestelzt, hölzern und unrealistisch den Status Quo rekapitulieren, ist handwerklich arg unbeholfen. Aber gut, schnell drüber weg lesen, abhaken und weiter im Text. Danach wird’s nämlich gut.

Obwohl im Heft zuvor bereits ein erster Kontakt zum galaktischen Widerstand hergestellt werden konnte, wurde der Flug zu seinem Sitz im Ephelegon-System erneut künstlich hinausgezögert – man muss erst abwarten, ob Reginald Bull einen Termin frei hat. Inzwischen wollte man dann doch in Richtung Solsystem fliegen, um zu sehen, ob die Erde nun wirklich weg ist. Naja, zumindest zur Wega sollte es gehen, weil das Solsystem ja angeblich streng bewacht sei.

Aber nicht einmal dazu kommt es, da man wieder von einem interessanten Funkspruch abgelenkt wird. Perry Rhodan und Co. haben offenbar die Aufmerksamkeitsspanne eines Katzenbabys. Diesmal ist die Ablenkung jedoch tatsächlich interessant und weiß dem geneigten Leser (mir) zu gefallen.

Spannende Rätsel und Fanservice

Auf einer die meiste Zeit in Eis erstarrten Welt wurde eine archäologische Entdeckung gemacht, die darauf schließen lässt, dass diese Welt die Wiege der Menschheit sei. Sowohl die Leserschaft als auch Rhodan & Co. wissen, dass das nicht sein kann. Letztere wollen sich das zur Freude ersterer dennoch mal anschauen, denn die Entdecker klangen sehr überzeugend.

Der Planet Tellus, zu dem es gehen soll, wandert in einer sehr langezogenen exzentrischen Umlaufbahn um sein Zentralgestirn, was ihn nur einmal alle 3000 Jahre auftauen lässt und dem exotischen Leben dort die Möglichkeit gibt, sich zu entfalten. Allein das ist schon ein sehr schönes SF-Szenario. Aktuell ist es gerade wieder soweit, der Eispanzer beginnt zu schmelzen und legt nach und nach etwas frei, das sich als nichts geringeres als Terrania City herausstellt, die Hauptstadt der Erde, die seit ihrer Gründung in den 1970er Jahren ihren Platz in der einstigen Wüste Gobi hat – etliche Lichtjahre entfernt auf der guten alten Erde. Ein Rätsel nach Rhodans Geschmack, dem er vor Ort auf die Spur zu kommen hofft. Die Inspektion der verlassenen Ruinen vergrößert das Rätsel jedoch nur.

Beobachtungen und Messungen sprechen dafür, dass es sich tatsächlich um Terrania handelt. Die Gebäude sind ganz offensichtlich mehrere tausend Jahre alt und für Rhodan macht alles einen sehr originalgetreuen Eindruck. Bis man die Statuen entdeckt. Sie zeigen Rhodan höchstselbst, was zunächst einmal nicht ungewöhnlich ist, war der gute doch sehr lange Zeit Staatsoberhaupt des ersten irdischen interstellaren Staatengebildes. Allerdings zeigen ihn die Standbilder als reichlich brutalen Herrscher, der mit dem Schwert über Aliens richtet. Und so einer war unser Perry natürlich nie.

Doch damit nicht genug, es warten weitere Rätsel und Gefahren auf die Heldinnen und Helden. So verbirgt sich unter dem tauenden Eis zudem ein alter Stützpunkt des Solaren Imperiums (oben genanntes Staatengebilde), der dort nach Rhodans Erinnerung auch hingehört. Erwartungsgemäß war die einstige Besatzung (ist schließlich auch schon alles 3000 Jahre her) längst tot. Nicht erwartet hat man allerdings den Zweitkonditionierten, der die Jahrtausende im Eis locker überstanden hat und nun auf den Erkundungstrupp losstürmt.

Ich mag solchen Fanservice ja gern. Die Zweitkonditionierten gehörten in den 300er Heften (so Mitte/Ende der 60er Jahre) zu den unüberwindlichen Gegnern der Menschheit. Dieser hier ist zudem noch von der erwachenden kollektiven Lebensform des Planeten Tellus beeinflusst, die nach Art von Frank Schätzings “Schwarm” gerade dabei ist, alle Eindringlinge – Perry & Co. inklusive – zu beeinflussen.

Um die Sache abzukürzen: Der vermeintliche Angriff der heimischen Lebensform löst sich schließlich in Wohlgefallen auf. Es war – wie so oft – nur ein missverstandener Kommunikationsversuch. Selbst die Bestie kann befriedet werden und zieht mit dem Kollektivwesen seiner Wege. Leider treten zum Ende die Cairaner auf den Plan, was Rhodan zur schnellen Flucht zwingt. Lediglich eine Materialprobe und ein paar Messergebnisse können von der Ruinenstadt mitgenommen werden.

Wohliges Miträtseln

Mit die größte Freude, die mir dieser Roman bereitet hat, war die Möglichkeit, mitzurätseln. Erstmals in dem Zyklus bekam man ein Geheimnis präsentiert, das nicht nur aus unerklärten Begriffen (Cairaner, Posizid) oder dem willkürlichen Vorenthalten von Informationen bestand (Wo ist die Erde? Was ist mit Arkon? Und warum verdammt noch mal fliegen sie nicht einfach ins Ephelegon-System?).

Und so spekulierte ich in meinem Köpfchen herum, was es mit dieser Ruine des “bösen” Terrania auf sich haben könnte. Mir als Altleser bietet sich eine naheliegende Lösung an: Es handelt sich um die Stadt aus dem Anti-Universum (ja, genau wie das Mirror-Universum bei Star Trek – kam in den 600er Heften Anfang der 70er vor). Es hieß später zwar, dass es nur ein Kunst-Universum von Anti-ES war – trotzdem war alles und jeder daraus real. Man müsste dies anhand von Strangeness-Messungen nachweisen können. Aber vielleicht sind es auch absichtlich platzierte falsche Relikte der Cairaner, um die wahre Vergangenheit der Milchstraße zu verschleiern. Wir werden es hoffentlich erfahren.

So wünsche ich mir jedenfalls meine Perry-Heftchen: gut geschrieben, schöne SF-Ideen und ein bisschen was zum Spekulieren. Mehr davon!

Zum nächsten besprochenen Heft: Perry Rhodan 3016 – In den Augen des Riesen

Lesetagebuch: Perry Rhodan 3004 – Der Vital-Suppressor

Zum vorigen Heft: Perry Rhodan 3003 – Das Triumvirat der Ewigen

Offenbar entwickelt sich der Donnerstag langsam zu meinem Perry-Rhodan-Blog-Tag. Gehen wir’s an.

Endlich weiter im Meta-Text

Der gute Christian Montillon, aus dessen Feder Band 3004 stammt, ist als einer von zwei Exposé-Autoren maßgeblich für die Metahandlung des Zyklus’ verantwortlich. Es ist also zu erwarten, dass diese nach drei Heften Pause endlich fortgesetzt wird. Um so dringender daher die

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Zurück ins Straflager

Montillon greift zum einen seinen Handlungsstrang aus dem Jubiband 3000 wieder auf und erzählt die Geschichte von Giuna Linh weiter, die es eher zufällig in den Geheimdienst des galaktischen Widerstands verschlagen hat. Zwar hat sie ihren Mann mit dessen Hilfe aus dem fiesen Straflager der Cairaner befreien können – leider erwachte dieser seitdem aber nicht mehr aus dem Koma, das ihn kurz darauf ereilt hatte. Mit etwas Geschwurbel kommt sie mit seinem behandelnden Arzt zu dem Schluss, dass ihn einzig die Bedingungen des Straflagers wiedererwecken können.

Dort werden die Gefangenen nämlich der Strahlung des titelgebenden Vital-Suppressors ausgesetzt, der sie schwächt und auslaugt indem er ihnen die “Lebensenergie” entzieht. Ja, bei Perry Rhodan geht es oft sehr esoterisch zu. Die Geheimdienstzelle um Giuna Linh lässt sich tatsächlich überzeugen und man plant, gemeinsam mit Arzt und Komapatient wieder in das Straflager einzudringen, damit letzterer geheilt werde. Nebenbei will man noch ein wenig über dieses Gerät herausfinden, was das Himmelfahrtskommando halbherzig rechtfertigen soll.

Alleingang des Helden

Im zweiten Handlungsstrang wird es noch konstruierter. Ehe man nun endlich zur Hauptwelt des galaktischen Widerstands aufbricht, wird man auf Perry Rhodans Schiff auf besagte Straflager aufmerksam. Die so genannten Ausweglosen Straßen sind ringförmige Raumstationen, in denen die Gefangenen wie oben beschrieben vor sich hin vegetieren müssen – und zudem noch von Raubtieren gejagt werden. Auch Rhodan interessiert sich sehr für die Lebensenergie-entziehenden Maschinen, die den Messungen zufolge selbige für einen unbekannten Zweck speichern.

Also plant er kurzerhand, einer solchen Ausweglosen Straße einen Besuch abzustatten. Wie es der dramaturgische Zufall so will, ist es natürlich genau jene, zu der die Geheimdienstzelle aus dem anderen Handlungsstrang unterwegs ist. Und auch noch exakt zum selben Zeitpunkt. Als über 3000 Jahre alter Held macht er sich natürlich im Alleingang auf den Weg – lediglich begleitet von ein paar Kampfrobotern. Die Tatsache, dass er mit seinem lebensverlängernden Zellaktivator am ehesten gegen die fiese Strahlung gefeit ist, macht diese Solomission sogar halbwegs plausibel – also, wenn man von der Mission generell mal absieht.

Gerade noch die Kurve gekriegt

Meiner teils süffisanten Wortwahl mag man entnehmen, dass mir das alles nur mäßig gefallen hat. Tatsächlich ist die Zusammenführung der im Jubiband begonnenen Haupthandlungsstränge arg konstruiert geraten. Zudem drängte sich mir über große Strecken des Romans der Verdacht auf, dass es mit der Metahandlung nicht allzu weit her sein könnte: Die Cairaner bleiben nichts weiter als eine böse Besatzungsmacht, die mit Willkürjustiz und Repression für einen zweifelhaften Frieden in der Galaxis sorgt. Und die Auflösung der vermeintlichen Rätsel über den Verbleib der Erde und die Ereignisse der vergangenen Jahrhunderte wird durch wenig nachvollziehbare dramaturgische Abschweifungen künstlich hinausgezögert.

Zum Glück hat der Roman quasi auf den letzten Metern gerade noch mal die Kurve gekriegt.

Natürlich finden Rhodan und die Geheimdienstzelle auf der Ausweglosen Straße zusammen, geraten durch ein superheldencomicwürdiges Missverständnis kurz aneinander, vertragen und verbünden sich dann aber schnell wieder gegen den gemeinsamen Feind. Es gelingt einen Vital-Suppressor aufzuspüren, zu untersuchen und schließlich unbrauchbar zu machen. Dabei gerät man an einen Cairaner, der dieses Gerät steuert – und offenbar eine ganz andere Sicht auf die Dinge hat. Gerade letzteres macht Hoffnung, dass es mit diesen Leuten doch mehr auf sich hat.

Man entkommt gemeinsam – Rhodan lässt aber eine Schar Kampfroboter und ein Raumschiff zurück, um den zahlreichen Gefangenen eine Chance zur Flucht zu ermöglichen. Zum versöhnlichen Abschluss sei hinzugefügt, dass ich rein handwerklich an der Schreibe nichts auszusetzen hatte – und dass mir die Darstellung des Titelhelden bislang bei allen Autoren gut gefallen hat. Das kriegen die aktuell wieder ganz gut hin. Ich bleibe also dran.

Zum nächsten Heft: Perry Rhodan 3005 – Wiege der Menschheit

Lesetagebuch: Perry Rhodan 3003 – Das Triumvirat der Ewigen

Zum vorigen Heft: Perry Rhodan 3002 – Die Kriegsschule

Es wird aller höchste Zeit für meinen wöchentlichen Perry-Rhodan-Lesetagebucheintrag – zumal der Folgeband bereits auf meinem Kindle liegt.

Noch’n Umweg

Zumindest hat sich schon einmal meine Befürchtung zerschlagen, dass in diesem Band der Weltraumpiraten-Plot des Vorgängers weitergeführt wird. Ehe die gleich in den ersten Heften des Zyklus’ wieder ausgebremste Metahandlung endlich in Schwung kommt, macht Band 3003 nochmals einen Schlenker in eine abgeschlossene Nebenhandlung – die aber erneut recht spannend daherkommt. Auf jeden Fall ist’s erst einmal Zeit für die

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Schnell mal eine Welt retten

Auch wenn dies zu Beginn seiner Erkundungsmission noch etwas anders klang, will Perry Rhodan nun doch auf direktem Wege zum Ephelegon-System fliegen, wo das galaktische Widerstandsnest unter Leitung seines alten Freundes Reginald Bull vermutet wird. Leider kommt diesem Vorhaben diesmal ein geheimnisvoller Notruf in die Quere, dem man natürlich erst einmal nachgehen muss.

Das Abenteuer führt Perry Rhodan höchstselbst auf Umwegen auf einen sehr unwirtlichen Planeten, in dessen Kavernen eine kleine Menschenpopulation unter der Herrschaft dreier Unsterblicher dahinvegetiert. Die Menschen leben dort seit etlichen Jahrhunderten und Generationen in dem Irrglauben, dass sie die letzten Lebewesen in der gesamten Galaxis sind. In einem sehr repressiven Staatengebilde erhalten die titelgebenden Triumvirn die Legende, dass der Weltenbrand (den unser Held bekanntlich vor 500 Jahren im letzten Moment hat abwenden können) die Milchstraße entvölkert hat, und man als letzte Bastion des Lebens durchhalten muss, um dereinst wieder die Sterne zu besiedeln.

Natürlich gelingt es Rhodan fast im Alleingang, die Terrorherrschaft zu beenden – wobei die Revolution nur eines Funkens bedurft hatte, der sein Erscheinen dann auch war. Der Roman endet damit, dass man das befreite Volk auf Copperworld sich selbst und ihnen ein Raumschiff überlässt, mit dem sie sich alsbald tatsächlich eine lebensfreundlichere neue Heimat suchen können.

Meta-Krümelchen

Darüber, was in der Milchstraße nun eigentlich los ist, erfährt man auch in diesem Roman nicht das Geringste. Leider ist von der Stimmung der Verlorenheit, welche die Protagonisten nach ihrem 500-Jahres-Sprung erfüllt hatte, ebenfalls nichts mehr zu spüren. Auch diese Handlung hätte mit geringfügigen Anpassungen in jeder PR-Epoche stattfinden können. Dennoch bekommt man ein paar Krümelchen serviert – immerhin erhält die in Band 3000 eingeführte Figur des mysteriösen Paau erstmals eine Sprechrolle.

Zum Abschluss sei ausdrücklich betont: Der Roman ist spannend und flüssig zu lesen und hat mich gut unterhalten. Dennoch hoffe ich, dass nun bald mal einige der aufgeworfenen Fragen angegangen werden. Da im Folgeroman einer der Expokraten am Start ist, bin ich da durchaus guter Hoffnung.

Zum nächsten Heft: Perry Rhodan 3004 – Der Vital-Suppressor

Lesetagebuch: Perry Rhodan 3002 – Die Kriegsschule

Zum vorigen Heft: Perry Rhodan 3001 – Von Göttern und Gönnern

Nachdem uns der Jubiläumsband 3000 eine interessante Bühne bereitet hat (die Helden um Perry Rhodan verschollen in einer fernen Zukunft, in der die Erde verschwunden ist und die Milchstraße von den mysteriösen Cairanern beherrscht wird), wurde im Folgeband erst einmal das Tempo rausgenommen. Die Helden wollen behutsam die Lage erkunden und beginnen bei den durchaus interessanten Olubfanern. Nun möchte der geneigte Leser (ich) aber mal langsam wissen, was aus vertrauten Orten, Völkern und Personen der Milchstraße geworden ist. Die Antwort darauf kriege ich in diesem Heft aber leider nicht.

Piratenjagd

In Band 3002 wird – durchaus spannend – die Befreiung einiger Olubfaner aus der Hand der Ladhonen geschildert. Die fiesen Weltraumpiraten scheinen gerade die gesamte Milchstraße zu terrorisieren und Perry & Co. wurden am Ende des letzten Heftes Zeugen der Entführung. Auch wenn die Handlung schnell erzählt ist an dieser Stelle erst einmal eine

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Noch ein Kriegervolk

Perry Rhodan und Crew sind mit ihrem Raumschiff den Ladhonen unbemerkt auf den Fersen. Der siganesische Einsatzagent Tenga (ein 20 cm großer Kolonialterraner) schleust sich in das Piratenschiff ein, erkundet die Lage, findet die Entführten und kann diese am Ende spektakulär befreien.

Im Laufe des Romans werden dem Leser die Ladhonen etwas nähergebracht. 500 Jahre zuvor war von diesem Volk noch nie die Rede gewesen – sie sind also neu für diesen Zyklus eingeführt worden und werden sicher noch eine größere Rolle spielen. Die Besatzung befindet sich offenbar im permanenten Drill, alle Aktionen und Manöver dienen stets der Ausbildung. Dabei geht es militärisch straff und rücksichtslos zu – erneut ein Standard-Kriegervolk also.

Metahandlung auf Halt

Wie gesagt: Der Roman ist spannend, Tenga ist ein witziger Charakter, mit dem man mitfiebert und selbst die reichlich unspektakulären Ladhonen sind kurzweilig beschrieben. Thurner ist einfach ein guter Autor, keine Frage.

Aber dieses Heft hätte problemlos zu jedem beliebigen anderen Zeitpunkt und/oder Ort des Perry-Rhodan-Universums spielen können, es gab nicht den geringsten Bezug zur interessanten Metahandlung und es wurde auch nicht die Stimmung der beiden ersten Hefte transportiert. Schade.

Auch der nächste Roman stammt aus der Feder von Michael Marcus Thurner. Meine anfängliche Befürchtung, dass sich die Piratenjagd über diese beiden Hefte erstrecken wird, hat sich aber nicht bestätigt. Dieses Zwischenspiel scheint vorerst abgeschlossen. Ich bleibe dran und gespannt.

Zum nächsten Heft: Perry Rhodan 3003 – Das Triumvirat der Ewigen

Lesetagebuch: Perry Rhodan 3001 – Von Göttern und Gönnern

Zum vorigen Heft: Perry Rhodan 3000 – Mythos Erde

Das Ausgangsszenario des Zyklus (500 Jahre übersprungen, Erde verschwunden und den heimatlosen Menschen der Milchstraße nur mehr eine Legende) gefällt mir so gut, dass ich auf jeden Fall erst einmal dabei bleibe. Dass Oliver Fröhlich, den ich aus meinen alten Zeiten bis dato nicht kannte, diese Idee auch mit Leben zu füllen weiß, zeigte sich ziemlich schnell.

Gute Schreibe

Tatsächlich habe ich wohl doch zuvor einen PR-Roman von Fröhlich gelesen. Das muss vor etwa 150 Heften gewesen sein, als ich schon einmal einen kurzen Blick in die Erstauflage gewagt hatte. Ich hatte ihn noch vage als guten Autor in Erinnerung – ein Eindruck, der sich bei der Lektüre dieses Romans schnell bestätigt hat. Fröhlich schreibt sehr spannend und auf hohem handwerklichen Niveau. Seine Schreibe ist sehr flüssig zu lesen und steckt voller guter Einfälle. Diese zu beschreiben erfordert aber die obligatorische

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Spannende Charaktere

Der Roman beschreibt den ersten Erkundungsflug Perry Rhodans in die nunmehr fremde Milchstraße der cairanischen Epoche. Man ist in einem – immer noch ziemlich großen – Beiboot unterwegs, während das Mutterschiff anderen Aufgaben nachgeht. Im Fokus stehen allerdings neu eingeführte Nebencharaktere, die als Einsatzgruppe die konkrete Erkundungsmission vornehmen sollen, wobei Rhodan als Missionsleiter mehr im Hintergrund agiert. Das ist ein sehr klassisches und bewährtes PR-Szenario. Fröhlich nutzt das entsprechend, um anhand der “menschlicheren” Figuren (im Gegensatz zum 3000 Jahre alten unsterblichen Überhelden) das Geschehen erlebbar und nachvollziehbar zu machen.

Und das gelingt ihm ziemlich gut. Gleich zu Beginn wird dem Leser ein Blick in das Innenleben der einzelnen Mitglieder des Einsatzteams gewährt und wie sie – mal flapsig, mal verdrängend – mit der Tatsache umgehen, von einem Tag auf den anderen 500 Jahre übersprungen zu haben. Überhaupt gefällt mir die bunte Truppe vom 20 cm großen Siganesen (Kolonialterraner, die aus Gründen über Generationen hinweg geschrumpft sind) bis zur halbtonnenschweren Oxtornerin (auch Kolonialterraner, die sich an fast fünffache Schwerkraft angepasst haben) sehr gut.

Gleiches gilt für die Figuren aus dem Alienvolk der Olubfaner, die hier erstmals vorgestellt werden. Es ist nämlich Perrys Plan, ganz behutsam erste Informationen über die Zustände in der Milchstraße zu sammeln, indem man dem relativ unbedeutenden Planeten dieser Wesen einen Besuch abstattet. Sie haben erst in den letzten Jahrhunderten die Raumfahrt entwickelt, sind dabei recht früh an die Cairaner geraten, die ihnen wohlgesonnen waren – und feiern in diesen Tagen praktischerweise ein großes Fest, bei dem zahlreiche Besucher aus der ganzen Galaxis zu Gast sind.

Einfallsreiche Aliens

Was dem vorangegangenen Jubiläumsband ein bisschen fehlte, liefert dieses Heft mit den Olubfanern: ein einfallsreiches Science-Fiction-Element. Diese Außerirdischen leben nämlich in einer Symbiose mit wurmartigen Kleintieren, die in ihren Körpern leben und an den plumpen Händen als filigrane Greifwerkzeuge fungieren. Das ist grundsätzlich schon eine schöne Idee, die Fröhlich zudem gut umsetzt, indem er sie glaubhaft in die Kultur der Olubfaner einbaut und wiederum direkt anhand von interessanten Charakteren erlebbar macht.

Ein zweiter Aspekt der olubfanischen Kultur ist die streng reglementierte Religion, wobei schnell klar wird, dass die Carianer dafür verantwortlich sind. Sie haben die Olubfaner nämlich beim Erstkontakt in erbitterten Religionskriegen vorgefunden, die sie befriedet und durch das Verbot von Religionsausübung außerhalb dafür vorgesehener Götterhaine dauerhaft verhindert haben. Auch dies wird gut dargestellt und erlaubt am Rande die Beschäftigung mit dem Thema Religion versus Moderne.

Piratenjagd

Unsere Helden erfahren bei ihrem Besuch zwar viel über die Kultur der Olubfaner – aber nur sehr wenig darüber, was sie eigentlich herausfinden wollten. Cairaner lassen sich nämlich keine Blicken und die Ereignisse verhindern es, dass man wie geplant einfach mal bei den Botschaften oder Konsulaten der aktuellen galaktischen Staatengebilde vorbeischaut.

Die offenbar milchstraßenweit agierenden Piraten vom Volk der Ladhonen belieben nämlich, den Planeten der Olubfaner mitten in den Festlichkeiten anzugreifen und etliche vor allem junge Angehörige dieses Volkes zu entführen. Perry Rhodan fasst daher kurzerhand den Plan, diese Piraten zu verfolgen, die entführten Olubfaner zu befreien – und dabei gegebenenfalls weitere Informationen über die cairanische Epoche zu sammeln. Wie bei einer Romanheftserie üblich heißt es an dieser Stelle: Fortsetzung folgt.

Runder Roman – verhaltene Metahandlung

Abschließend sei noch einmal gesagt: Der Roman hat mir rundum gut gefallen. Er erzählt auch losgelöst von der sich langsam entwickelnden Metahandlung eine spannende Geschichte, auch wenn diese vor allem für die olubfanischen Handlungsträger ziemlich abrupt endet.

In welche Richtung sich die Metahandlung entwickelt, möchte ich noch nicht so recht bewerten. Perry-Rhodan-Zyklen funktionieren seit Jahrzehnten nach dem Prinzip, dass die zu Beginn aufgestellten Rätsel nur sehr tröpfchenweise aufgeklärt werden – oft sogar 99 Hefte lang gar nicht, um dann im Abschlussroman enthüllt zu werden. Das wird dann meist durch große technologische Hürden begründet: undurchdringliche Schutzschilde oder militärisch unüberwindliche Gegner.

Derartige technologische Hürden sind in diesem Zyklus noch nicht aufgetaucht. Rhodan sagt sogar selbst, dass er am liebsten sofort zu seinem alten Freund Reginald Bull fliegen würde, von dem er sogar weiß, wo er ist. Im Moment kann ich der gegebenen Begründung noch folgen. Wer weiß nämlich, ob Bully noch zu den Guten zählt und wie neutral seine Beschreibung der Dinge wäre? In der Vergangenheit hat man da schon einige Überraschungen erlebt. Noch wäre der Twist möglich, dass die Cairaner gar nicht die Bösen sind – auch wenn sie mir dafür schon zu eindeutig negativ dargestellt wurden.

Warum man aber nicht trotzdem einfach mal bei der lemurischen Botschaft vorstellig wird, ehe man den ladhonischen Piraten nachjagt, ist mir fast schon einen Hauch zu konstruiert. Ich würde mich freuen, wenn sie in den nächsten Heften da noch die Kurve kriegen und den Leser nicht ewig hinhalten.

Zum nächsten Heft: Perry Rhodan 3002 – Die Kriegsschule

Lesetagebuch: Perry Rhodan 3000 – Mythos Erde

Zum vorigen Heft: Perry Rhodan 2999 – Genesis

Entgegen meinem Plan, das besondere Heft in klassischem Printformat zu ergattern, wurde es nach erfolgloser Suche in diversen Zeitschriftenläden dann doch die Kindle-Ausgabe. Das tat meiner Vorfreude aber keinen Abbruch.

Neuer Zyklus, neues Glück

Wie bereits angekündigt, startet der neue Handlungszyklus ab Band 3000 mit einem Zeitsprung, der Heldinnen und Helden sowie Leserinnen und Leser gleichermaßen eine komplett neue Bühne bereitet. Gleich zwei Autoren – nämlich die beiden Expokraten Wim Vandemaan und Christian Montillon – haben sich der Aufgabe gestellt, diesen Start in eine neue Metahandlung zu inszenieren. Entsprechend finden wir zwei voneinander getrennte Handlungsstränge vor, von denen ich im Folgenden berichten möchte. Daher:

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Perry im Leerraum

Natürlich beginnt alles mit dem Titelhelden höchstselbst. Er erwacht in seinem Raumschiff aus dem künstlichen Tiefschlaf und erkennt sofort, dass irgendetwas nicht stimmt. Das Schiff schwebt aus Gründen, die sich aus der vorangegangenen Handlung ergeben, im intergalaktischen Leerraum außerhalb der heimatlichen Milchstraße. Das ist aber kein Grund zur Unruhe – auch nicht die bald wachsende Erkenntnis, dass man offenbar mehrere Jahrhunderte verschlafen beziehungsweise übersprungen hat. Damit hatte man gerechnet.

Rhodan ist vielmehr die Erkenntnis unheimlich, dass in der Zwischenzeit jemand an Bord des riesigen vollautomatisierten und mehrfach gesicherten Raumschiffes gelangt ist, die Bord-KI abgeschaltet und ihn selbst offenbar chirurgisch untersucht hat. Glücklicherweise stellt der Eindringling trotz allem keine Bedrohung dar. Zemina Paath ist mit ihrem mysteriöser “Koffer” und ihrem Raumschiff offenbar selbst auf der Flucht – auch wenn sie auffällige Erinnerungslücken vorgibt, weswegen sie nur wenige Details offenbaren kann.

Immerhin erfahren die Heldinnen und Helden, die schließlich alle aus dem Tiefschlaf erwachen und ihr Schiff wieder in Besitz nehmen, folgendes: Die Milchstraße hat in den letzten 500 Jahren dramatische Umwälzungen erfahren. Die Erde ist verschwunden und wird dank eines galaxisweiten Datenverlusts sogar als Mythos angesehen, eine Legende, die sich die überall verstreut lebenden Menschen ausgedacht haben. Dominierende Macht sind mittlerweile die bis dato unbekannten Cairaner, die mit recht rabiaten Mitteln den Frieden in der Galaxis sichern. Nur ein kleines Häufchen unabhängiger Menschen und Galaktiker scheint sich im Zentrum der Galaxis zu verschanzen – unter der Leitung von niemand geringerem als Rhodans altem Freund der ersten Stunde Reginald Bull.

Mit den neuen Finsterlingen kommt es sogar zu einer ersten Konfrontation. Ein cairanisches Raumschiff taucht auf und fordert, sich zu ergeben. Nach einem kurzen Gefecht gelingt Rhodan und Co. die Flucht und man plant erste Erkundungsmissionen in die Milchstraße.

Solider Thriller in der Milchstraße

Der andere Handlungsstrang gibt einen Einblick in die aktuellen Zustände in der Milchstraße. Im Fokus steht die Terranerin Giuna Linh, die ganz persönlich unter der Herrschaft der Cairaner leidet. Ihr Ehemann wurde nämlich verhaftet und in ein bizarres Hochsicherheitsgefängnis verbracht, in dem die Delinquenten rund um die Uhr gejagt werden und um ihr Leben rennen müssen. Von dieser Willkür und fehlenden Rechtsstaatlichkeit abgesehen scheinen Leben und Alltag in der Galaxis aber recht unbeschwert zu sein.

Giuna plant, ihren Mann zu befreien und gerät dabei an den Geheimdienst der oben erwähnten unabhängigen Galaktiker. Die Agenten bieten ihre Hilfe an und es gelingt in einer spektakulären Mission tatsächlich, in das Gefängnis einzubrechen, den Mann zu finden und zu befreien.

Über die Hintergründe erfährt man auch hier nur wenig. Ganz am Ende wird aber noch mal kurz zu Reginald Bull umgeblendet, der den Widerstand anführt und nie die Hoffnung aufgegeben hat, dass sein Freund Perry Rhodan eines Tages zurückkehrt.

Ein kleines Bisschen Mythos

Das alles liest sich sehr flüssig, ist solide und spannend erzählt. Für meinen Geschmack ist es aber noch einen Hauch zu unspektakulär und verhalten geraten.

Damit meine ich gar nicht mal, dass die beschriebene Ausgangssituation für einen alten Perry-Rhodan-Hasen nicht innovativ neu wirkt – wenigstens die Bände 500 und 1400 warten mit ganz ähnlichen Szenarien auf. Es wäre schlicht ungerecht, das nach 3000 Heften ernsthaft zu erwarten.

Vor allem die Milchstraßenhandlung braucht ein wenig, um in die Gänge zu kommen, um Interesse für Charaktere und Szenario zu wecken – geschweige denn Begeisterung. Und selbst die Perry-Handlung geht sehr sparsam mit einfallsreichen Science-Fiction-Elementen (Raumschiffe, KIs und Außerirdische sind einfach mal gesetzt) und dem viel zitierten Sense of Wonder um.

Das ist auch deswegen schade, da ich durch meine sporadischen Einblicke in einige vorangegangene Hefte weiß, dass das aktuelle Autorenteam eigentlich dazu in der Lage ist. Um das aber ins Positive zu drehen: Ich bin sehr zuversichtlich, dass in den kommenden Heften noch einiges in der Richtung zu erwarten ist.

Und beim Positiven bleiben wir: Mir gefällt das Szenario und mir gefällt die Idee mit dem Mythos. Eine der besten Stellen war, als sich zwei Menschen in der Milchstraßenhandlung über ihre vermeintliche Ursprungswelt unterhalten haben. “Was, du glaubst wirklich an die Erde?” Daraus lässt sich was machen.

Ich finde außerdem, dass es den Autoren wieder besser gelingt, die Unsterblichen und Perry Rhodan selbst darzustellen. Gerade das Zurücknehmen wird den 3000 Jahre alten Helden viel gerechter als viele Ansätze zuvor. Und ich kann mir vorstellen, dass die Mythos-Thematik auch darauf einen positiven Einfluss haben wird. Doch, das wird gut.

Zum nächsten Heft: Perry Rhodan 3001 – Von Göttern und Gönnern

Lesetagebuch: Perry Rhodan 2999 – Genesis

Für einen Abschlussband kommt er recht gradlinig und unspektakulär daher, lässt sich aber durchaus gut lesen.

Zum vorigen Heft: Perry Rhodan 2998 – Drei Tage zum Weltuntergang

Ich fühle mich gerade rund 20 Jahre in die Vergangenheit versetzt, indem ich jede Woche eine Rezension zum aktuellen Perry-Rhodan-Heft schreibe. Aber auf dem Weg zum denkwürdigen Jubiläumsband 3000 kann man das schon mal machen. Auf geht’s!

Showdown

Das Zyklusfinale erstreckt sich eigentlich über zwei Hefte. Im durchaus gelungenen Vorgänger hat Kai Hirdt das Feld bereitet. Sowohl die Helden als auch der Antagonist haben ihre letzten Pläne ins Rollen gebracht. Für erstere gilt es, den bereits tobenden Weltenbrand, der alles biologische Leben aus der Milchstraße vertreiben oder beenden würde, in letzter Minute zu löschen. Letzterer möchte genau dies verhindern, damit die von ihm erhoffte Evolution der Maschinen künftig in der ganzen Galaxis Platz hat, sich in Ruhe zu entfalten.

Der unmittelbare Showdown muss auf der scheibenförmigen Kunstwelt Wanderer stattfinden. Der Sitz der Superintelligenz ES ist generell einer der wichtigsten Orte der Sterneninsel und nur von hier aus kann der Weltenbrand wieder gelöscht werden. Und dort finden wir uns auch wieder. Die Helden um Perry Rhodan (und den anderen Perry Rhodan aus einem Paralleluniversum) schweben in ihrem drei Kilometer durchmessenden Riesenraumschiff direkt vor der Kunstwelt, wo der Schurke bereits auf sie wartet. Dies ist auch eine gute Gelegenheit für eine kleine

WARNUNG VOR DEM SPOILER!

Foreshadowing

Das Heft beginnt mit einer Rede Rhodans an die Mannschaft, die für sich genommen recht unspektakulär ist (Perrys jahrtausendelanger Freund Atlan bezeichnet sie sogar als “die schlechteste Motivationsrede, die du jemals gehalten hast”) – an einer Stelle jedoch ziemlich offensichtliches Foreshadowing in Bezug auf Zyklusfinale und dessen Auswirkungen enthält. Auffallend detailliert wird ein Szenario beschrieben, wonach das Löschen des Weltenbrandes viele Jahre, Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte dauern könnte – und die Helden dank unterschiedlicher Zeitabläufe auf und um Wanderer mit ähnlicher Verzögerung in heimatliche Sternengefilde zurückkehren könnten. Nun wissen wir ja bereits, dass zwischen 2999 und 3000 ein etwas längerer Zeitsprung liegen soll, weswegen die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass es genau auf so etwas hinauslaufen wird.

Gerade Linie

Der tatsächliche Showdown kommt für ein Zyklusfinale dann aber doch ziemlich gradlinig daher. Wobei sich das Heft trotzdem sehr angenehm und flüssig lesen ließ. Es ist sehr gut geschrieben – aber halt arg vorhersehbar und spannungsarm. Im Prinzip läuft es auf einen Häuserkampf in der Hauptstadt Wanderers hinaus. Die Helden müssen vor Ablauf einer bestimmten Frist den Unterschlupf des Bösewichts erreichen und erobern, da nur von dort aus alles wieder zum Guten gewendet werden kann. Richtig gefährlich wird es für die Helden dabei nie. Es lassen nur ein paar namenlose Redshirts ihr Leben. Letztlich ist es dann der gute alte Ich-ziehe-den-wichtigsten-Gehilfen-des-Bösewichts-auf-meine-Seite-Trick, der den schier unüberwindlich scheinenden Gegner zu Fall bringt.

Versöhnliches Ende

Große Überraschungen bleiben dem Leser also erspart. Der Plan der Helden gelingt schließlich wie vorgesehen. Der Löschvorgang für den Weltenbrand wird in Gang gesetzt. Und auch die traditionelle “Entsorgung” von Nebencharakteren, die nur in diesem Zyklus eine sinnvolle Rolle spielen konnten, erfolgt recht versöhnlich. So bleiben zwei junge Mutanten als “Navigatoren von Wanderer” auf der Kunstwelt. Ähnliches gilt für die jüngere Ernst-Ellert-Version, die für diesem Zyklus erneut wiederauferstehen durfte – und auch für den zweiten Perry Rhodan. Bei letzterem hatte ich ja fest mit einem unvermeidlichen Heldentod gerechnet. Er erhält jedoch die Möglichkeit, in das Fragment seines Universums zurückzukehren beziehungsweise herauszufinden, ob sein tatsächliches Ursprungsuniversum noch existiert und er dorthin zu Familie und Freunden zurückkehren kann.

Vorfreude

Freut mich durchaus, dass diese interessante Figur doch eine Zukunft hat – auch wenn wir davon auf absehbare Zeit wohl nichts erfahren werden. Viel mehr freue ich mich aber auf den nahenden Jubiläumsband, den ich mir diesmal ganz klassisch als gedrucktes Heft zulegen werde. Das gibt’s aber erst ab Freitag.

Zum nächsten Heft: Perry Rhodan 3000 – Mythos Erde

Lesetagebuch: Perry Rhodan 2998 – Drei Tage zum Weltuntergang

In zwei Wochen ist es nämlich soweit. Aktuell steht folglich Band 2998 auf dem Programm.

Wie ist die Lage?

Das Phänomen Perry Rhodan zu erläutern, spare ich mir an dieser Stelle. Die groben Hintergründe der seit 1961 unverdrossen allwöchentlich erscheinenden Science-Fiction-Romanheftserie setze ich als bekannt voraus – beziehungsweise verweise ich auf den unerschöpflichen Wissensschatz der Perrypedia.

Auf diesen muss selbst ich aktuell zurückgreifen, denn seit bald 800 Heften zähle ich nicht mehr zum Kreis der regelmäßigen Leser. 2016 hatte ich kurz mal eine nur wenige Hefte andauernde nostalgische Phase, die mich aber nicht dauerhaft zur Stammleserschaft zurückführen konnte.

Sporadische Updates eines befreundeten Lesers, besagte Perrypedia und ein durchaus begeisterter Blick in Heft 2994 haben mich einigermaßen auf den Stand der aktuellen Handlung gebracht. Denn Band 3000 muss ich trotz geschwundener Bindung an Serie und Fandom lesen. Ehrensache!

Genesis-Zyklus

Die Meta-Handlung verläuft bei Perry Rhodan seit je her in meist 100 Hefte langen Zyklen, die wie Staffeln einer TV-Serie größere Handlungsabschnitte umfassen.

Der nun zu Ende gehende Zyklus hört auf den Namen Genesis und dreht sich um eine Bedrohung für die gesamt Milchstraße, die der Titelheld und seine Gefährten beseitigen müssen. Ja, gigantomanisch ging es hier schon immer zu. Gegenspieler ist ein gewisser Adam von Aures, ein offenbar künstliches einer geheimnisvollen Maschinenstadt entsprungenes Wesen, das die gesamte Milchstraße für biologisches Leben unbewohnbar machen will, um so für eine Maschinenevolution Platz zu schaffen.

Wer sich da an Stanislav Lems “Der Unbesiegbare” erinnert fühlt, liegt vermutlich nicht ganz falsch. Ich halte derartige Inspirationen aber für legitim. Oder etwas plumper ausgedrückt: Besser gut geklaut als schlecht selbst ausgedacht. Tatsächlich hat die Beschreibung besagter Maschinenstadt in Heft 2994 Anflüge von Lems “Solaris”. Ich mag das.

Der aktuelle Stand vor Heft 2998 ist wie folgt: Es ist dem Bösewicht gelungen, alle 100 Milliarden Sonnen der Milchstraße so zu beeinflussen, dass sie eine Strahlung aussenden, die allen Lebewesen immer stärker werdende Schmerzen bereitet. Man berät die Evakuierung aller Zivilisationen (selbst in diesem Universum ein unmögliches Unterfangen), klammert sich aber an einen letzten Strohhalm, mit dem man den Weltenbrand, wie das unangenehme Phänomen getauft wurde, doch noch rückgängig machen kann.

Drei Tage zum Weltuntergang

Das Heft stammt aus der Feder von Kai Hirdt, der mir bislang nur als Autor der mäßig gelungenen letzten Perry-Rhodan-Comic-Adaption bekannt war. Um es aber gleich zu sagen: Dieser Roman ist flott und spannend geschrieben und hat mir sehr gut gefallen.

Handlungsdetails mag man obigem Perrypedia-Link entnehmen. An dieser Stelle nur so viel: Die Helden planen zur Kunstwelt Wanderer vorzudringen, die sich gerade in der Atmosphäre des Gasplaneten Neptun versteckt hält. Von dort aus hofft man mit entsprechenden Zutaten den Weltenbrand wieder löschen zu können. Der Bösewicht hatte die Scheibenwelt der Superintelligenz ES nämlich zur Entzündung desselben missbraucht. Es ist aus verschiedenen Gründen nicht so leicht, dorthin vorzudringen – zumal der Antagonist ebenfalls am Start ist und seine eigenen Pläne verfolgt.

Dieser zweite Teil der Handlung wird interessanterweise aus Sicht einer Nebenfigur erzählt, die an der Aufdeckung besagter Ränke beteiligt ist, was mir sehr gut gefallen hat. Damit gelingt es, eine spannende Handlung anhand frischer und interessanter Charaktere zu entwickeln. Ich habe mich richtig gut unterhalten gefühlt. Tatsächlich gelingt es dem Roman, ein stimmiges Gefühl der beschriebenen fernen Zukunft zu vermitteln – und sogar, den mehrere tausend Jahre alten Helden eine leicht fremdartige Aura zu verpassen. An beidem sind meiner Meinung nach in der Vergangenheit etliche Autoren gescheitert. Hirdt gelingt dies ohne großen Aufwand recht gut.

Besonders interessant fand ich die Figur des doppelten Rhodan. Zur Heldenriege hat sich nämlich ein Rhodan-Doppelgänger aus einem Paralleluniversum gesellt, der durch ein leicht verändertes Schicksal eine spannende Variation des Titelhelden darstellt. Auch seine Interaktion mit den Stammhelden wird gut dargestellt. Das hat mir so gut gefallen, dass ich unbedingt ein paar Hintergründe dieses zweiten Rhodan nachlesen wollte. Also, galt es flugs, seine Origin-Romane ausfindig zu machen und aufs Kindle zu packen.

Blick zurück in die Hefte 2919 und 2930

Die Idee, der Hauptfigur einen Doppelgänger zu verpassen, ist natürlich nicht neu und kam in den bald 3000 Bänden schon mehrfach auf die ein oder andere Weise zum Einsatz: vom bösen Sohnemann Thomas Cardif über den fiesen Anti-Rhodan aus einem negativen Spiegeluniversum bis hin zu bewusst eingesetzten Doppelgängern oder Robot-Duplikaten, die entweder einen verschollenen Rhodan ersetzen oder ihn bei einem gefährlichen Kampf vertreten sollten.

Diesmal ist die Lage jedoch etwas anders. Dieser Perry Rhodan stammt aus einer offenbar künstlichen Parallelwelt, womöglich auch das Relikt oder die Kopie einer Parallelwelt, die ES auf Wanderer konserviert hat. Er gleicht dem Original sowohl äußerlich als auch charakterlich sehr, ist jedoch kein mehrere tausend Jahre alter intergalaktischer Held, dessen Alterungsprozess mit 39 Jahren angehalten wurde, sondern ein 55-jähriger Astronaut, dessen Karriere bis zu diesem Zeitpunkt etwas anders verlief.

Im wunderbaren Heft 2919 schildert Wim Vandemann die Expedition einiger Helden durch die Parallelwelt-Enklaven von Wanderer, wo sie unter anderem erstmals auf jenen Rhodan treffen. Das Heft begeistert auch durch die anderen einfallsreichen Parallelwelten, wie zum Beispiel das von Topsidern besetzte Berlin der 20er Jahre. Grandios!

In Heft 2930 baut Hubert Haensel die Geschichte dieses Rhodans und seiner Welt detailliert aus und schildert, wie er von Adam von Aures eingenommen und aus der Enklave in das Originaluniversum geführt wird. Auch dies ein sehr lesenswertes Heft.

Wie geht’s weiter?

Zurück zu Band 2998: Dieser endet damit, dass der Antagonist den Helden zuvorkommt, Wanderer erreicht und mit der Kunstwelt verschwindet. Es gelingt den Helden gerade noch, die Spur aufzunehmen und bis an ihr Ziel im Leerraum zwischen den Sternen zu verfolgen. So weit so spannend. Ich freu mich auf Band 2999, ebenfalls von Kai Hirdt, der am Donnerstag auf meinem Kindle erscheint und am Freitag in den Läden liegt.

Vermutlich wird es den Helden in letzter Minute gelingen, alles noch zum Guten zu wenden – aber vielleicht trauen sich die Autoren was und es kommt diesmal ganz anders. Auf jeden Fall mache ich mir für den Rhodan-Doppelgänger, meinem neuen Liebling, keine großen Hoffnungen. Sein Heldentod ist vermutlich unvermeidlich.

Tja, und dann mal schauen. Ich sagte ja schon, dass ich auf jeden Fall bis Band 3003 durchhalten werde. Mittlerweile reicht die Vorschau bis Band 3007. Aber ich verspreche nichts.

Zum nächsten Heft: Perry Rhodan 2999 – Genesis

Montagsfrage: einmal lesen ist keinmal lesen

Hätte man doch nur mehr Zeit zum Lesen – dann wäre die aktuelle Montagsfrage leichter zu beantworten. Sie lautet: “Bist du ein Einmal- oder Mehrmals-Leser?”

Ich würde ja gern

Früher war ja in Wahrheit gar nichts besser – außer dass man jünger war und mehr Zeit zum Lesen hatte. Daher hätte ich die Frage vor 20, 30 Jahren definitiv mit “Mehrmals-Leser” beantwortet. Tatsächlich habe ich Hobbit, Herr der Ringe und Silmarillion, die Anhalter-Romane und nahezu alle Scheibenwelt-Bücher deutlich mehr als einmal gelesen – von diversen Perry-Rhodan-Heften und -Zyklen ganz zu schweigen. Und das gar nicht mal, weil es nichts anderes zu lesen gegeben hätte – es war mir schlicht ein Genuss, immer wieder in einige meiner liebsten fantastischen Welten abzutauchen.

Man kommt halt zu nix mehr

Heute sieht die Lage etwas anders aus. Dabei hätte ich durchaus mal wieder Lust, erneut einen kompletten Scheibenwelt-Durchgang zu schmökern oder den Anhalter-Daumen in die Galaxis zu strecken. Aber es gibt viel zu viel Neues und auch Altes, das ich noch gar nicht gelesen habe – und viel zu wenig Zeit.

Kurz: Zur Zeit bin ich nur noch Einmal-Leser.

Montagsfrage: Lesevorsätze

Erwartungsgemäß blickt die aktuelle Montagsfrage voraus ins gerade begonnene neue Jahr. Sie lautet: “Was sind deine Lesevorsätze für 2019?”

Mehr Romane, mehr Spider-Man, mehr von allem

Grundsätzlich möchte ich auch in diesem Jahr so viel wie irgend möglich lesen. Es wäre darüber hinaus mein Wunsch, den Anteil reiner Prosa-Werke deutlich zu erhöhen – was leichter gesagt als getan ist, wenn man wie ich so gerne Comics liest. Das zur Verfügung stehende Zeitkontingent bleibt ja nun mal leider endlich. Dennoch: es sollen 2019 wieder mehr Romane werden. So gilt es unter anderem Harry Potter, Die Lange Erde, die Three-Body-Trilogie und den Herr-Lehmann-Zyklus zu beenden sowie mal wieder die Nase in ein paar Perry-Rhodan-Hefte zu stecken (Band 3000 steht an).

Dem konträr habe ich mir leider auch vorgenommen, mal wieder intensiv bei Spider-Man einzusteigen. Spätestens seit dem grandiosen Spider-Verse-Film habe ich große Lust, so viel wie möglich über Peter Parker, Miles Morales, Gwen Stacy, Jessica Drew und Co. wegzuschmökern. Und natürlich sind das nicht die einzigen Comics, die ich gerne lesen möchte …

Aber wie das mit Vosätzen immer so ist: Es kommt sowieso alles ganz anders …

Montagsfrage: Wunschzettel

Es bleibt auch bei der aktuellen Montagsfrage weihnachtlich. Sie lautet: “Welches Buch gehört dieses Jahr auf jeden Fall auf die Weihnachtswunschliste?”

Moers geht immer

Entgegen meiner letztwöchentlichen Behauptung, keine spezielle saisonale Lieblingslektüre zu haben, kann ich berichten, in den letzten Jahren immer gern zu Weihnachten Nachschub vom zamonischen Kontinent gewünscht, bekommen und gelesen zu haben. Dieses Jahr liegt passend “Weihnachten auf der Lindwurmfeste” von Walter Moers vor, das mit Sicherheit auf meiner Weihnachtswunschliste wäre – wenn ich es nicht schon gestern zu meinem Geburtstag bekommen hätte. Wer beim Moers’schen Werk etwas hinterherhinkt, der möge sich schnell noch die relativ aktuelle zweibändige Comicadaption des ersten Buchhaim-Romans “Die Stadt der Träumenden Bücher: Buchhaim” und “Die Stadt der Träumenden Bücher: Die Katakomben” wünschen. Der nächste reguläre Band “Der Bücherdrache” erscheint leider erst im Frühjahr des nächsten Jahres.

Weitere Wünsche

Auch wenn ich mir bislang nichts davon ausdrücklich zum anstehenden Geschenkefest gewünscht habe, gibt es natürlich noch etliches, was ich mir alsbald zulegen und wegschmökern möchte. Beispielhaft seien hier der bildgewaltige Fantasy-Comic “Myre” von Claudya Schmidt (mittlerweile glaube ich schon zwei Teile), der SF-Roman “Roma” von Judith Vogt (Römer im Weltraum!) und die Bildergeschichte “Jonesy” von Rory Lucey (Alien aus Sicht der Katze) genannt, die sich allesamt sicher gut unter dem Weihnachtsbaum machen.

Lesetagebuch: ein Tablet voller Comics

Das ist dem Fortschritt bei den Dingen, die man aktuell so auf Kindle, Tablet und Nachttisch hat, natürlich nicht sonderlich förderlich. Aber lest selbst!

Gerade ausgelesen

Valerian: Diesen frankobelgischen Bildergeschichten-SF-Klassiker kannte ich bislang nur dem Namen nach. Schon lange umkreise ich in den einschlägigen Fachgeschäften die entsprechende Komplettausgabe, konnte mich – auch angesichts des stolzen Preises – aber nie zum Erwerb überwinden. Nachdem mir die Verfilmung durchaus gut gefallen hat, wurden die Kreise schon enger. Als es kürzlich bei Comixology eines der Alben für lau gab, schlug ich ohne Zögern zu. Valerian und die Stadt der tosenden Wasser hat mir ziemlich gut gefallen – überraschte mich allerdings damit, meine Erwartungen so gar nicht zu erfüllen. Seelisch war ich auf eine bombastische Space-Opera eingestellt – bekam aber einem Zeitreise-Thriller, in dem der Held aus ferner Zukunft einen diktatorischen Schurken in eine postapokaliptische Ära kurz nach unserer Gegenwart verfolgt. Die Story war dadurch nicht minder spannend und großartig. Zumal diese nahe Zukunft aus Sicht des Autors aus meiner aktuellen Leser-Sicht bereits in der Vergangenheit liegt. Haupt-Handlungsort ist nämlich das überflutete New York Ende des 20. Jahrhunderts. Charaktere, Zeichnungen und das gesamte SF-Szenario haben mir dabei so gut gefallen, dass besagte Kreise nun nochmals enger geworden sind.

Saga: Ein kleiner Lesemarathon hat mich bei diesem großartigen Space-Fantasy-Werk aus dem Hause Image endlich wieder auf Stand gebracht. Bis an das dramatische Ende des neunten Sammelbandes bin ich somit vorgedrungen und wie ich kürzlich gelesen habe wird die Geschichte nach Volume 10 wohl vorerst ihren Abschluss finden. Leserschaft und Kritik überschlagen sich ja bekanntermaßen mit ihrem Lob – und ich kann mich dem nur anschließen. Das ist ein ganz großartiges Stück Weltraum-Fantasy, das das Zeug zum zeitlosen Klassiker hat.

Attack on Titan: Mangas lasse ich viel zu oft links liegen. Nicht erst seit meiner Blame! Lektüre weiß ich, welche Perlen ich mir dadurch vorenthalte. Nun schwärmte man im Paperback-Podcast unlängst von ganzem Herzen von dieser Riesen-Zombie-Kiste, weswegen ich mir bei Comixology einfach mal eine umsonstene Attack on Titan Anthologie runtergeladen habe. Ohne das Universum und das ganze drumherum zu kennen, konnte ich ehrlich gesagt nur wenig damit anfangen – zumal ich den Zombie-Aspekt des Ganzen schon lange über habe. Dennoch: Irgendwie hat das was und irgendwann werde ich mich da mal um einen brauchbaren Einstieg bemühen.

Teemännchen: Eigentlich höre ich ja keine Hörbücher. Bei Heinz Strunk mache ich aber gern mal eine Ausnahme. Ähnlich wie bei Helge Schneider, müssen seine Texte eigentlich zwingend vom Autoren vorgelesen werden, um sich voll entfalten zu können. Also konsumierte ich die Kurzgeschichtensammlung “Das Teemännchen” ausnahmsweise mal akustisch. Die teils absurden, teils gnadenlos realistischen Alltagsepisoden schwanken zwischen so lala und grandios. Oftmals zündet der vertraute Strunk-Humor und provoziert vom Schmunzeln bis schallendem Lachen so manche humoristische Gefühlsregung. Wie so oft bei Strunk geht es fast in jeder Geschichte um das Scheitern – und immer häufiger um das Älterwerden. Genau mein Thema also.

Fear Agent: Was für ein großartiges Stück Pulp-Science-Fiction! Auf Empfehlung der 3 Frauen N Comics habe ich mir diese abgeschlossene Comic-Serie gegönnt und es keinen Augenblick lang bereut. In bester Flash-Gordon-Manier düst der Held in seiner rasenden Rakete durchs All und räumt mit Strahlenpistole und Düsenrucksack unter fiesen Aliens auf. Hinter dieser munteren Groschenroman-Fassade verbirgt sich aber eine durchaus dramatische Metahandlung und Charakterentwicklung. Diverse Zeitreisen und verborgene Schurkenpläne würzen das alles nochmals mit Spannung, Action und Einfallsreichtum. Äh, Moment mal, da soll es noch einen vierten Sammelband zu geben? Nach den drei ersten war das Ende doch relativ endgültig. Ich bin gespannt.

Entenhausen Edition: Juhu! Ausgabe 52 der Carl-Barks-Komplett-Edition beantwortet endlich die quälende Frage, wie komplett sie tatsächlich ausfallen wird. Bis dato hatte ich nämlich befürchtet, dass man hier “nur” die kürzeren Episoden aus der Feder des Großmeisters finden wird und nicht die albenfüllenden längeren Geschichten. Diese Sorge war völlig unberechtigt, denn Band 52 enthält erstmals eine einzige längere Geschichte – und zwar eine ganz frühe, in der Donald und seine Neffen es mit keinem Geringeren als Kater Karlo zu tun kriegen. Sehr amüsant! Sehr lesenswert!

Battlestar Galactica: Nachdem ich unlängst (mit 15-jähriger Verspätung) die beste Science-Fiction-Serie aller Zeiten zu Ende geschaut hatte, musste ich mit gewissen Entzugserscheinungen umgehen. Auf meiner Suche nach BSG-Nachschub stieß ich auf eine abgeschlossene BSG-Comicreihe, die ungefähr in der Mitte der zweiten Staffel angesiedelt ist, sowie auf eine Steampunk-Variation, die allerdings mehr auf der klassischen Serie basiert – durchaus aber Elemente des Reboots enthält. Beide sind zwar nur mittelmäßig gezeichnet, überraschen aber mit durchaus spannenden oder wenigstens amüsanten Geschichten. So stößt die Flotte der Galactica in der erstgenannten Serie unter anderem auf eine Flotte “alter” Zylonen, die den Menschen noch treu sind. Sehr spannend.

Justice League: Das Hauptteam des DC-Superheldenuniversums bekam in der New-52-Ära natürlich auch die wichtigste Serie dieser Phase verpasst. So wirkt sie auch wie der Dreh- und Angelpunkt der gesamten Metahandlung aller Serien dieser Ära, die auf alles Bezug nimmt und die ganz große kosmische Geschichte des DC-Universums erzählt. Hier treffen die Haupthelden der Justice League auf ihre bösen Pendants aus der Parallelwelt Erde Drei und hier müssen sie sich mit Darkseid persönlich auseinandersetzen. Erwartungsgemäß zählt diese Serie auch zu meinen bisherigen Favoriten.

Harry Potter: Auch die Kammer des Schreckens hat mir erwartungsgemäß sehr gut gefallen. Obwohl ich die Handlung von den Filmen her bereits kenne, wissen mich die Bücher, die ich hiermit erstmals lese, zu begeistern. Macht auch Spaß, die kleinen Details zu entdecken, in denen sie sich von den Filmen unterscheiden. Dobbys Socke zum Beispiel.

Starlight: Dieses Schmuckstück der Neunten Kunst lag schon länger auf meiner Comixology-Wunschliste. Wie so oft war es einer der regelmäßigen Sales, der mich endlich hat zuschlagen lassen. Ähnlich wie Fear Agent und ein bisschen auch wie Saga (siehe oben) wird hier das Pulp-SF-Thema aufgegriffen – und das mag ich ja besonders gerne. In diesem Fall ist der Clou aber, dass die Buck-Rogers-Inkarnation bereits in die Jahre gekommen ist und seinen Lebensabend auf der Erde verbringt – wo man ihm seine Abenteuergeschichten nicht mehr so recht glauben will. Es kommt dann aber wie es kommen muss: Eines Tages landet eine Rakete in seinem Garten mit einem Jungen an Bord, der den Helden aus alten Tagen um Hilfe bittet, seinen Heimatplaneten zu retten. Selbstredend zwängt sich unser Held ein letztes Mal in seinen Raumanzug und tritt ein paar Hintern. Großartig!

Spider-Men: Nachdem ein gewisser Comic-Podcast mein Interesse an dieser Miniserie geweckt hat, in der – lange vor dem Spider-Verse und Secret Wars – die beiden Spider-Men Peter Parker und Miles Morales aufeinandertreffen, habe ich das erste Heft mit durchaus großem Genuss gelesen. Darin verschlägt es Peter Parker in das damals noch existierende Ultimate-Universum, in dem sein Pendant bereits gestorben ist und die Rolle des Spider-Man an Miles Morales weitergegangen ist. Durchaus gelungen – aber ich habe mich noch nicht dazu durchringen können, die Miniserie weiterzulesen – beziehungsweise mir den Sammelband zuzulegen.

Injustice: Ich mag die DC-Superheldencomics ja am liebsten, wenn sie ihre eingetretenen Pfade verlassen und in Elseworld-Geschichten die Dinge etwas anders und konsequenter erzählen. Als mein liebstes Beispiel nenne ich da gern Red Son beziehungsweise Genosse Superman, worin der kleine Kal-El halt nicht in Kansas sondern irgendwo in der sowjetischen Ukraine gelandet ist – mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Direkt danach kommt aber schon Injustice – Gods Among Us, das eigentlich auf einem Videospiel basiert und von der Grundidee ausgeht, dass Superman – nachdem der Joker seine schwangere Frau Lois getötet und Metropolis genuked hat – die Faxen dicke hat und kurzerhand die Weltherrschaft übernimmt. Die Idee ist dabei nicht neu. Erstmals habe ich sie in einer Folge der Animated-Superman-Serie umgesetzt gesehen. Hier wird sie aber in mehreren “Staffeln” konsequenz zu Ende gedacht. Das Ganze ist in “Jahre” unterteilt und ich habe gerade Year Five ausgelesen, in dem der endgültige Showdown zwischen Supermans Regime und Batmans Resistance ansteht. Nachdem weder das Green Lantern Corps, Magie oder gar die Götter in der Lage waren, Superman zu stürzen, sollen es nun Parallelwelten richten.

Black Bolt: Aber mein Lieblings-Superhelden-Kosmos ist und bleibt einfach Marvel. Irgendwo habe ich mal den vermutlich uralten Satz gelesen, dass es bei DC um Superhelden geht, die versuchen Menschen zu sein – während es bei Marvel um Menschen geht, die versuchen Superhelden zu sein. Ich mag den Satz und finde ihn in dieser unglaublich großartigen Miniserie um den (einstigen) König der Inhumans Black Bolt erneut eindrucksvoll bestätigt. Aus der Not heraus, erklären zu müssen, warum der übermächtige Herrscher der Inhumans nicht vor Ort war, als der böse Captain America (was macht der eigentlich mittlerweile?) sein Schreckensregime in Secret Empire errichtete (und wieder verlor), steckten die Autoren ihn kurzerhand in ein kosmisches Gefängnis, dem er im Verlauf dieser Serie mühselig entfliehen musste. Dabei wird er – eines Großteils seiner Kräfte beraubt – erzählerisch auf seinen menschlichen Kern reduziert und muss sich vor allem mit inneren Dämonen herumschlagen. Geradezu großartig aber sein erzwungenes Teamup mit dem Superschurken Absorbing Man, der hier eine Charaktertiefe erhält, die so Manchem Helden in Jahrzehnten seiner Existenz nicht zugestanden wird. Und genau das macht dann doch Marvel aus. Ganz große Erzählkunst. Das Ganze ist verbunden mit einem hervorragenden teils experimentellem Zeichenstil. Alles in allem eine der besten Marvel-Miniserien überhaupt.

Aktueller Lesestoff

Justice League Dark: Den New52-Run aus dem Hause DC mag ich wie gesagt ganz gern. Aktuell hole ich die mystische Serie um die Justice League Dark aus dieser Ära nach. In diesem Team und dieser Serie versammelt sich der magisch-mystische Teil des DC-Superhelden-Kosmos’ von Zatana über Deadman bis John Constantine. Das ist für sich allein genommen schon sehr spannend, man merkt aber schon ab dem ersten Panel, dass sich DC mit dieser Serie besondere Mühe gegeben hat. Zudem ist die Metahandlung an vielen Stellen eng mit den Geschehnissen um die original Justice League (siehe oben) verknüpft, was auch diese Serie in den Kern der gesamten DC-Ära rückt. Die Geschichten funktionieren jedoch auch perfekt alleine und machen deutlich, wie reich die magische Welt bei DC gestaltet ist. Die Zeichnungen sind zudem hervorragend und allen Charakteren wird ein angemessener interessanter Hintergrund verpasst. Selbst Figuren, von denen ich zuvor nie gehört hatte, wirken von Beginn an spannend und vielschichtig. Ein weiteres Highlight der New52-Kiste.

Harry Potter: Hier ist nun der Gefangene von Askaban an der Reihe. Ich bin noch ganz am Anfang, macht aber schon viel Spaß.

Scherben: Fantastische Kurzgeschichten lese ich hin und wieder sehr gern. Auch wenn ich eine daraus schon kenne, führe ich mir jetzt mit großer Vorfreude diese Anthologie aus der Reihe Fantasyguide präsentiert zu Gemüte.

Was als nächstes?

Elric von Melniboné: Ich glaube, ich habe vor etlichen Jahrzehnten mal in die ein oder andere Taschenbuchausgabe dieses Klassikers von Michael Moorcock reingeschaut. Viel hängengeblieben ist bei mir da aber nicht. In letzter Zeit stoße ich immer mal wieder auf Anspielungen auf diesen ikonischen Helden, was mich dazu drängt, die Erinnerung wieder aufzufrischen.

Torben Kuhlmann: Die Bilderbücher dieses Herrn umkreise ich bei Buchladenbesuchen schon länger. Mittlerweile sind es dero drei und in allen geht es um Mäuse, die reale Abenteuerreisen der Menschheit nachempfinden. In Lindbergh baut sich eine Maus ein Flugzeug, in Armstrong ist es eine Mondrakete und in Edison geht es auf Tauchfahrt. Die Geschichten sind stets hervorragend gezeichnet und scheinen ihren jeweiligen Gegenstand mit großer wissenschaftlicher Akkuratesse anzugehen – bleiben dabei aber sehr kindgerecht. Oh … und Maulwurfstadt sieht auch ganz wunderbar aus. Genau das richtige für mich, äh, ich meine für Töchterlein. Ich denke, ich habe da gerade eine Geschenkidee.

New 52: Hier muss es natürlich weitergehen. 2011 hieß es ja, dass Animal Man die beste Serie dieser Ära sei. Der erste Sammelband hatte mir damals auch sehr gut gefallen – nun ist endlich der komplette Run dran. Dann darf natürlich Swamp Thing nicht fehlen. Und aus einer Laune heraus habe ich mir auch mal die kurze Lobo-Serie aus dieser Zeit aufs Tablet gezogen. Ich werde berichten.

Perry Rhodan: Nächstes Jahr steht bekanntlich der Jubiband 3000 an. Ich hatte ja schon angekündigt, dass ich da mal wieder in die größte Science-Fiction-Serie der Welt reinlesen werde. Der nun angekündigte außer der Reihe erscheinende Extra-Roman von Andreas Eschbach, der der Serie ja schon immer freundschaftlich verbunden war, scheint mir auch einen Blick wert zu sein. Ganz früher mochte ich den Eschbach nämlich auch mal ganz gerne.

Jonesy: Gerade trudelt eine weitere Empfehlung aus einem Podcast herein. Drei Frauen n Comics empfiehlt unter anderem diese Bildergeschichte, die den ersten Alien-Film aus Sicht der Katze Jonesy erzählt. Großartige Idee und offenbar auch großartig umgesetzt.

Dampfraumschiffe: Ebenfalls stets “gefährlich” ist ein Blick auf die aktuellen Comixology-Sales. Hier verleitete mich just unter anderem das Steampunk-Werk Aether & Empire zum kostenpflichtigen Klick. Ich bin mit diesem Genre trotz grundsätzlichen Interesses ja noch nie so warm geworden. Mal schauen, was das hier wird.

Kein Fortschritt / noch nicht angefangen

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