Neben dem eher bleiwüstenartigen Druckwerk (Romane, Sachbücher et cetera) bin ich sehr der Welt der bunten Bildchen zugetan. Neben den dickeren Wälzern wird daher immer mal wieder ein mehr oder minder schmales Heftchen ergriffen und durchgelesen. Grund genug, im Rahmen meines Lesetagebuchs ab und an die zuletzt von mir gelesenen Comics vorzustellen. Diesmal: Batman

Was ist bloß mit Batman passiert?

Die Tatsache, dass ich Neil Gaiman für überschätzt halte, heißt noch lange nicht, dass ich ihn nicht gut finde. Sein umjubeltes Werk Whatever Happened to the Caped Crusader? ist da ein sehr gutes Beispiel. Der gute Neil hat sich hier des Batman-Mythos’ angenommen und durchaus auf seine typische Weise verarbeitet. Das Ergebnis finde ich … nett. Es sind sogar zwei sehr gute Einfälle drin. Aber wie immer bei Gaiman packt mich einfach keine derartige Begeisterung, wie bei den meisten meiner Nerd-Freunde. Es ist gut – aber nicht überragend. Die Zusatz-Geschichten, die den Band neben der Namensgebenden Hauptgeschichte ergänzen, sind sogar ziemlich schwach.

Worum geht’s in der Hauptstory? Batman ist tot. Alle seine Mitstreiter und Gegner treffen zu seiner Trauerfeier ein. Aus dem off allerdings kommentiert Batman selbst das Geschehen und wundert sich darüber, da er doch eigentlich gar nicht tot sei. Nun beginnen die Trauergäste einer nach dem anderen eine Geschichte zu erzählen – die Geschichte, die sie mit dem Verstorbenen verbindet. Viel mehr darf ich gar nicht erzählen, um die Pointe nicht zu verraten. Soviel nur: Die beiden sehr guten Einfälle sind die Geschichte des Butlers Alfred sowie die Pointe selbst.

DCs finest

In letzter Zeit habe ich noch eine ganze Reihe weitere Batman-Storys gelesen. Ganz allgemein halte ich ihn für einen der interessantesten Superhelden überhaupt – und den einzig richtig guten aus dem DC-Universum. Aber mit der Meinung rage ich ja nun nicht gerade aus der Masse heraus.

Batmans beste

Grundsätzlich sind davon eigentlich alle zu empfehlen, sei es Knightfall, Das lange Halloween, Hush und natürlich die Klassiker Year One und Die Rückkehr des dunklen Ritters. Ein bisschen „schwächer“ ist der gute Batman, wenn er im oft bemühten Doppel mit Superman auftritt. „Der Starke ist am mächtigsten allein“, sacht ja schon der olle Schiller. Dennoch gibt’s auch hier ein paar erwähnenswerte Sachen: Absolute Macht, eine Parallelweltgeschichte, in der Supi und Batsi als fiese Diktatoren die Welt beherrschen, Freunde und Feinde, wo die beiden Helden sich gegen den US-Präsident Lex Luthor durchsetzen müssen – die sind zumindest ganz nett. Am Besten sind die beiden aber immer dann, wenn Batman dem Kryptonier mal so richtig den Arsch versohlt. So passiert in Hush und in dem grandiosen Werk Genosse Superman.

Sammelnswerte Sammelbände

Zu empfehlen ist generell die Neal Adams Collection. Eben jener Autor sei der „Erfinder“ des “coolen” Batman, wie wir ihn heute kennen, heißt es dort. Enthält durchaus gute Geschichten. Und Die besten Storys aller Zeiten … Die Auswahl ist … nun ja … interessant. „Die besten“ mag eine etwas gewagte Behauptung sein. Immerhin geben sie einen guten Abriss der Entwicklung Batmans im Laufe der Jahrzehnte. Dadurch bekommt man auch ein paar Geschichten zu lesen, in der unser Held – aus heutiger Sicht – vielleicht etwas lächerlich rüberkommt. Aber es sind auch einige sehr interessante neue drin. Auf dem Heftrücken prangt eine „1“, als sei hier eine ganze Reihe zu erwarten – bisher hab ich allerdings noch von keinem Band 2 erfahren.

Was wäre Batman ohne den Joker?

Abschließend eine der besten Batman-Geschichten aus (relativ) neuerer Zeit – auch wenn Batman selbst nur in den letzten paar Panels kurz auftaucht: Joker

Die Handlung: Der Joker kehrt mal wieder aus längerer Gefangenschaft in Arkham in die Stadt zurück und erobert mit gewohnter Brutalität seine Machtbasis in der Unterwelt zurück. Dabei hinterlässt er eine derartige Blutspur, dass er zum Ende wieder von Batman zur Strecke gebracht werden muss.

Die Story weist (neben dem fast vollständigen Fehlen von Batman selbst) noch einige interessante Besonderheiten auf. Zunächst wird sie aus der Sicht eines Gehilfen des Jokers erzählt – einer von den Typen, die sonst eher als Kanonenfutter für den Helden dienen. Und dann sind die Zeichnungen sehr „realistisch“ gehalten und lehnen sich stark an die Optik der neuen Filme an – ohne jedoch inhaltlich auf ihnen aufzubauen. Heftigst brutal – aber gut.