Nach eingehendem Studium meiner Beute und ausreichendem Nachsinnen präsentiere ich hier endlich ausführlichere Rezis zum Gratis Comic Tag 2011.
Grundlage sind die Tweet-Rezis, die ich jeweils direkt nach dem Lesen in den Æther hinaus geschickt habe.
Zarla die kleine Drachenjägerin (+ Baker Street)
Tweet-Rezi 1: Zarla die kleine Drachenjägerin – sehr nette Fantasy nicht nur für Kinder. Baker Street – nur mäßig witzig.
Der recht klassische Fantasy-Comic aus Frankreich kommt humorig daher und scheint daher tendenziell eher für Kinder gemacht. Vom Stil her erinnert er mich ein wenig an Troll von Troy – allerdings ohne die übertriebene Brutalität. Die Titelfigur Zarla ist ein kleines Waisenmädchen, Tochter berühmter Drachenjäger, die von ihrem Großvater aufgezogen und darin bestärkt wird, selbst eine große Kriegerin zu sein. So zieht sie voller Selbstbewusstsein umher und stellt sich jedem Gefecht – ohne zu ahnen, dass sie nur dank der heimlichen Hilfe ihres treuen Werhundes stets siegreich aus den Kämpfen hervorgeht. Die Geschichte hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich erwäge ernsthaft, mir da demnächst mal ein paar Alben zuzulegen. Wäre in ein paar Jahren sicher auch was für mein Töchterlein.
Im selben Heft waren ein paar Kurzgeschichten aus der Reihe Baker Street zu finden. Wie der Name schon ahnen lässt, handelt es sich um #Comics über Sherlock Holmes. Es sind lustig gemeinte Storys, die Holmes und Watson oft eher etwas schusselig darstellen. Ich fands nur mäßig witzig.
Comic-Biographie: Frida Kahlo
Tweet-Rezi 2: Frida Kahlo – knappe und sehr hübsche Comic-Biografie, sowohl der Künstlerin als auch dem Medium angemessen.
Ich bin der Lieblings-Künstlerin meiner Gemahlin durchaus auch zugetan, vor allem, da sie ein sehr interessantes Leben in einer interessanten Zeit geführt hat.
Die Comic-Biographie handelt dieses recht knapp auf den zur Verfügung stehenden Seiten ab – wird ihm aber durchaus gerecht. Der Schwerpunkt liegt – neben der Kunst – auf der politischen Überzeugung von Frida Kahlo und der Art und Weise, wie sie sich als Frau in ihrer Zeit und Gesellschaft behauptet hat. Somit wird das Ganze auch der Frau und Künstlerin gerecht.
Die Zeichnungen sind bewusst einfach und “comichaft” gehalten und greifen in diesem Stil etliche Motive aus den Bildern von Frida Kahlo auf. Hat mir gefallen.
Green Lantern: Secret Origin
Tweet-Rezi 3: Green Lantern – nicht mein Superheld und sein “secret origin” hat mich nicht vom Hocker gerissen.
Ich kenne mich zugegebenermaßen bei den DC-Superhelden nicht so gut aus – und bis auf wenige Ausnahmen interessieren mich in diesem Universum eigentlich auch nur Geschichten mit Batman. Von Green Lantern weiß ich daher wenig – aber es reizt mich auch nicht sonderlich, mehr über ihn zu erfahren. Dennoch hab ich mir das Heft geschnappt, denn im letzten Jahr war die Ausgabe mit der Blackest Night durchaus interessant.
Diesmal ging es um Green Lanterns “geheime Entstehungsgeschichte”. In groben Zügen kannte ich die bis dato bekannte Version wie Hal Jordan zur Grünen Leuchte wurde. Die hier offenbarte “geheime” Version ergänzte sich in einigen Anspielungen vermutlich auf die Blackest-Night-Sache. Naja, hat mich jetzt nicht vom Hocker gerissen. Batman kam halt nicht drin vor.
Perry – unser Mann im All: Gestrandet
Tweet-Rezi 4: Perry unser Mann im All – die beiden längeren Geschichten sind schwach, die kurzen aber allesamt überzeugend.
Ich werd und werde mit den neuen Perry-Comics nicht warm. Die alten aus den 70ern (?) hab ich als Kind immer gern gelesen (ich gebe gern zu, dass es sich hierbei um nostalgische Verklärung handeln kann). Aber die neuen aus der Alligator Farm wirken mir immer etwas zu bemüht: das aufgesetzte Sex-Element, der angestrengt alternative Touch der Handlung – teilweise nervts.
Auf die beiden längeren Geschichten in der GCT-Ausgabe trifft das wieder zu. Das Robinson-Gerammel mit Auris und die Die-Hard-Variation für Arme mit Perry sind einfach schwach.
Ganz anders aber die folgenden Kurzgeschichten in Comicform. Die waren teils witzig, teils tiefgründig – und allesamt besser gezeichnet. Highlight hier: Die in den 50er-Jahren angesiedelte Story um den jugendlichen #PerryRhodan und wie er zu seiner Narbe kam. Klasse!
Orbital – Band 1: Narben
Tweet-Rezi 5: Orbital – solide Science-Fiction mit grandiosen Zeichnungen.
In diesen SF-Comic hatte ich aus irgendeinem Grund die größten Hoffnungen gesetzt. Vermutlich sehne ich mich etwas nach guter – oder wenigstens gut gezeichneter – SF, nachdem bei Sillage irgendwie lange nichts mehr gekommen ist. (AAAH! Ich sehe gerade, dass es längst Band 11 gibt. Wieso sagt mir das denn keiner?!?)
Wie auch immer. Orbital beginnt sehr spannend mit der Eingliederung der Menschheit in die galaktische Völker-Gemeinschaft – was nicht so glatt über die Bühne geht. Dann setzt die Handlung etliche Jahre später wieder ein und schildert die Abenteuer eines der ersten Menschen, der in einer Art interstellaren UNO seinen Einsatz beginnt.
Die Handlung ist solide SF – aber die Zeichnungen sind grandios. Opulente Space-Opera, wie ich es mag. Insofern wurden die Hoffnungen durchaus erfüllt. Dennoch drängt es mich irgendwie nicht, alle Folgebände sofort nachzukaufen. Vielleicht war mir die Handlung trotz zahlreicher guter Ansätze doch etwas zu herkömmlich.
Marvel Comics: Thor (mit Iron Man)
Tweet-Rezi 6: Thor – Marvel liegt mir einfach mehr als DC (Ausnahme: Batman), nette Geschichte, coole Superhelden-Action.
Ich bin halt eher ein Marvel-Fanboy und gehe hier vielleicht etwas unkritischer ran, als an Vergleichbares aus dem Hause DC (außer, es geht um Batman). Mir gefiel das kleine Team-Up zwischen Thor und Iron Man jedenfalls.
In der Story wird Marvel-typisch auch geklotzt und nicht gekleckert. Von der Weltöffentlichkeit scheinbar unbemerkt haben nämlich einige Superreiche begonnen, den Mond zu terraformen und sich dort anzusiedeln. Aus irgendeinem Grund hat dies verheerende Auswirkungen auf das Erdklima.
Der Donnergott und Tony Stark können das natürlich nicht durchgehen lassen und jetten mal eben zum Erdtrabanten, um dort ordentlich aufzuräumen.
Total absurde Gigantomanie! Klasse!
Soweit Teil 1 meiner #GratisComicTag Nachlese – in Teil 2 geht’s weiter.