Schlagwort: ScienceFiction

TV-Serien: Was ich gern mal gucken würde

In diesem vierten Teil meiner kleinen Reihe über TV #Serien werde ich zwangsläufig etwas ausholen müssen. Denn gucken müsste man viel. Tatsächlich wird diese Liste mehr noch als die anderen eine offene und im Fluss befindliche bleiben. Und ich würde mich über einen steten Zustrom an Tipps und Empfehlungen in den Kommentaren freuen.

Ich beginne mal mit dem Dutzend Serien, nach dem es mich aktuell am stärksten gelüstet. Einige davon sind älter – und ich habe eventuell auch schon ein bisschen was davon gesehen – in zwei Fällen sogar sehr viel – andere sind recht neu. Für alle gilt aber, dass ich sie gern (noch) mal komplett – oder zumindest vernünftig zu Ende – gucken würde.

Stand: 8.5.2017 | Auch wenn es hier ohnehin am wenigsten zu erwarten wäre der Hinweis: Keine Spoiler zu befürchten.

Star Wars: Rebels

  • Erstveröffentlichung: seit 2014
  • Anzahl Staffeln/Folgen: vier Staffeln mit 14 bzw. 22 Folgen
  • Mein Guck-Stand: Pilotfilm
  • Worum geht’s: Diese neue #StarWars-CGI-Serie aus dem Hause Lucas/Disney soll die Lücke zwischen der klassischen und der Prequel-Trilogie schließen. An anderer Stelle hatte ich bereits etwas ausführlicher dargelegt, worum genau es in Star Wars: Rebels geht.
  • Wie isses: Bisher habe ich nur gutes gehört. Den Pilotfilm fand ich schon durchaus nett und ich kann mir gut vorstellen, dass mir auch der Rest zusagt.
  • Guck-Chance: Mal schauen, wo ich das in die Finger kriege. Wenn das FSK-mäßig in Ordnung geht, werde ich mir das mit Töchterlein alsbald mal reindrehen.
  • Link: Star Wars: Rebels bei Wikipedia

Futurama

  • Erstveröffentlichung: 1999-2013
  • Anzahl Staffeln/Folgen: sieben Staffeln mit 13, 19, 22, 18, 16, 26 und 26 Folgen (wobei es unterschiedliche Zählweisen gibt und Staffel fünf eigentlich vier TV-Filme sind – abgeschlossen)
  • Mein Guck-Stand: Bis einschließlich Staffel fünf komplett – nach obiger Zählweise. Somit ist die Serie ein Sonderfall in dieser Liste und wechselt hoffentlich alsbald in “Was ich gerade gucke“.
  • Worum geht’s: Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände verschlägt es den Lieferjungen Philip J. Fry vom Jahr 2000 in das Jahr 3000. In eine Zukunft, wie wir sie uns immer erträumt haben: mit Raumschiffen, Robotern, fliegenden Autos und der Röhrenbahn. Simpsons-Schöpfer Matt Groening spickte diese Zeichentrickcomedy dabei mit allen Anspielungen, die #ScienceFiction und Rand-Genres zu bieten haben.
  • Wie isses: Großartig! Extrem lustig, albern und absurd auf der einen Seite – auf der anderen Seite aber auch oft richtig gute, durchdachte SF mit spannenden tiefgründigen Geschichten.
  • Guck-Chance: Einerseits fehlen mir “nur” noch die beiden letzten Staffeln – und mir hat Futurama immer dermaßen gut gefallen, dass ich die auch unbedingt bald sehen möchte. Andererseits sind’s schon noch satte 52 Folgen, die ich da vor der Brust habe – und es gibt noch so viel anderes Zeugs, das man gucken, lesen, sammeln, basteln und spielen müsste.
  • Link: Futurama bei Wikipedia, die Futuramapedia

Twin Peaks

  • Erstveröffentlichung: 1990-1991 (Kinofilm 1992, neue Serie ab 2017)
  • Anzahl Staffeln/Folgen: drei Staffeln mit acht bzw. 22 bzw. 18 Episoden + ein Kinofilm
  • Mein Guck-Stand: Staffel zwei fertig inklusive Kinofilm
  • Worum geht’s: Wer hat Laura Palmer ermordet? Diese alles entscheidende Frage stellte sich die TV-Welt Anfang der 90er Jahre – und mit ihr der sympathische FBI-Agent Dale Cooper. Das kleine Städtchen “Twin Peaks” verbirgt aber noch einiges mehr, als “nur” einen Mörder.
  • Wie isses: Die Serie wird hin und wieder als Wendepunkt der Fernsehunterhaltung hin zu hochwertigen Serien bezeichnet. Keine Ahnung, ob das wirklich so stimmt – in jedem Fall ist es eine hervorragende und herrlich surreale Geschichte, die Thriller-, Horror-, und Mystery-Elemente mit ironischen Seifenoper-Aspekten vermixt. Großartig! Der nachgeschobene Prequel-Film ist besser, als er immer gemacht wird – aber vielleicht nicht unbedingt … nötig.
  • Guck-Chance: Hoch. Ich will unbedingt wissen, wie es mit Agent Cooper weitergeht.
  • Links: Twin Peaks bei Wikipedia; Twin-Peaks-Wiki (englisch)

Raumpatrouille

  • Erstveröffentlichung: 1966 (Kino-Version 2003)
  • Anzahl Staffeln/Folgen: eine Staffel mit sieben Folgen + ein Neu-Zusammenschnitt fürs Kino (abgeschlossen)
  • Mein Guck-Stand: alles außer der Kino-Fassung (allerdings sehr lange her)
  • Worum geht’s: Zeitgleich mit dem Raumschiff Enterprise ging in Deutschland das Raumschiff Orion auf Raumpatrouille. Die kurze Staffel schildert die Abenteuer des Schnellen Raumkreuzers Orion unter dem Kommando von Major Cliff Allister McLane und seine Verwicklung in den heraufziehenden Krieg zwischen der Menschheit und den außerirdischen Frogs.
  • Wie isses: Ja, die Deutschen konnten auch damals schon Science-Fiction. Nicht nur in Romanheft-Form. Die Orion und ihre Besatzung haben längst Kult-Charakter – wenn auch nur wenig über den deutschsprachigen Raum hinaus, was vor allem mit der damals international überholten Schwarz-Weiß-Produktion erklärt wird. Vieles mag aus heutiger Sicht betulich oder gar lächerlich wirken – aber das ist bei der klassischen Star Trek Serie auch nicht viel anders. Wo Orion sein legendäres Bügeleisen hat, hat Star Trek eben seine Salzstreuer. Ich habe die Geschichten als sehr spannend in Erinnerung und werde mir das dringend alles mal wieder reindrehen müssen.
  • Guck-Chance: Schon seit mehr als zehn Jahren steht die Orion-Komplettbox inklusive Kinofassung ungesehen in meinem Regal. Werde sie mal wieder abstauben und etwas weiter nach vorne schieben.
  • Link: Raumpatrouille bei Wikipedia

Bereits in dieser Reihe erschienen:

Lesetagebuch: “Kinder der Drohne” von Neal Asher – Nennt mich Buchbezwinger!

Vor nunmehr zwei Monaten stellte ich Ace Kaiser im Rahmen des Lesezwingers die Aufgabe, mir ein Buch zu finden, in dem die Herrschaft der Maschinen positiv dargestellt wird.

Er bot mir Kinder der Drohne von Neal Asher als Lösung an – ich las das Buch und war recht angetan. Was auch schon wieder einen Monat her ist. Hier nun endlich meine ultimative Rezi dazu – sogar ziemlich Spoilerfrei.

“Kinder der Drohne” – ein Einzelroman aus dem Polis-Universum

Neal Asher war mir zuvor kein Begriff. Wie jeder SF-Autor, der was auf sich hält, hat auch er den ein oder anderen Romanzyklus am Start, darunter die Polis-Reihe. Die Polis ist das zukünftige interestellare Menschenreich, das jedoch von wohlmeinenden KIs regiert wird. So weit so passend im Sinne der Aufgabe. Kinder der Drohne ist nun ein unabhängiger Einzelroman aus diesem Universum, der im wahrsten Sinne am Rande der Polis-Handlung spielt. Schauplatz ist nämlich ein Sonnensystem, das von Menschenabkömmlingen bewohnt wird, die seit über tausend Jahren von der restlichen Menschheit (und somit der Polis) abgeschnitten sind – bzw. waren. Denn die Handlung setzt in dem Moment ein, in dem dieses System von der Polis wiederentdeckt und vorsichtig kontaktiert wird.

Interessantes Setting

Was mich gleich angesprochen hat, war das Setting, das Asher als Bühne für den Roman bereitet. Handlungsort ist ein Sonnensystem mit zwei (gerade so) bewohnbaren Planeten, die vor über tausend Jahren von Menschen besiedelt worden sind. Da beide Planeten jeweils unterschiedliche genetische Anpassungen erforderlich machten, haben sich schon früh zwei extrem unterschiedliche Gesellschaften auf Sudoria und Brumal entwickelt. Weitere historische Umstände haben dazu geführt, dass beide Kulturen schnell einen rapiden kulturellen und technischen Rückfall erlebten, den Kontakt zur Erde und auch zueinander verloren. Erst Generationen später war man wieder in der Lage, in den Weltraum vorzudringen und einander erneut zu begegnen – was in einen jahrhundertelangen Krieg mündete, der immer dann aufflammte, wenn beide Planeten in Konjunktion zueinander standen und man mit relativ geringem Aufwand rüberfliegen und ein paar Bomben abwerfen konnte. Die Subraumtechnologie hatte man nicht wieder entdeckt, sodass man in dem System für Jahrhunderte unter sich blieb.

Wurm, Tiger und Virus

Die Handlung setzt zu einem Zeitpunkt ein, an dem dieses Sonnensystem von der Polis, dem Sternenimperium der Menschheit, wiederentdeckt wird. Eine autonome Drohne, die sich selbst “Tigger” nennt, ist im Auftrag der Polis auf geheimer Erkundungsmission unterwegs. Sie sammelt Daten und analysiert die aktuelle Situation. Demnach hat der ewige Krieg zwischen Sudoria und Brumal gerade ein Ende gefunden, da Sudoria ein unbekanntes Artefakt aus dem Weltraum gefischt hat, das schlicht “Wurm” genannt wird. Dessen Erforschung hat Sudoria einen derartig großen technologischen Vorsprung verschafft, dass der Planet innerhalb kürzester Zeit schreckliche Massenvernichtungwaffen entwickeln konnte. Mit einem an Völkermord grenzenden Vernichtungsschlag konnte Sudoria den Krieg so für sich entscheiden. Kurz darauf nimmt die Polis mit Sudoria per Subraumboje Kontakt auf und schickt einen Botschafter für erste Verhandlungen. Sudoria ist eine paranoide Militärdiktatur (tatsächlich wird das politische System etwas komplexer dargestellt – aber letztlich läuft’s darauf hinaus) und verbietet den Import fremder Technologie. Die Polis – in Person der lokalen regierenden KI – schickt daher einen “normalen” Menschen, der mittels eines Virus rein biologisch so aufgebrezelt wurde, dass er allen Sudoriern und Brumaliern himmelhoch überlegen ist.

Die titelgebenden Kinder

Die eigentlichen Hauptfiguren sind jedoch vier sudorische Geschwister, je zwei junge Frauen und Männer, die auf sehr mysteriöse Weise auf der Forschungsstation zur Welt kamen, auf der der “Wurm” untergebracht ist. Diese vier stechen durch überragende Intelligenz aus der restlichen sudorischen Bevölkerung hervor und haben jeweils unterschiedliche Karrieren durchlaufen, die sie an verschiedene Schlüsselpositionen der sudorischen (und sogar brumalischen) Gesellschaft befördert haben. Dem geneigten Leser wird dadurch schon recht früh klar, wo der Wurm im Pfeffer liegt – und man wundert sich manchmal ein bisschen, wieso es den anderen Protagonisten nicht so geht.

Komplex und spannend bis …

Dennoch hat mich die spannende Handlung, die durchaus zu dem komplexen Setting passt, gefesselt und bei der Stange gehalten. Auch sonst gab’s im Großen und Ganzen nur wenig zu meckern. Anfänglich hat mich die etwas holperige und schlichte Sprache etwas irritiert, was aber auch an der Übersetzung gelegen haben mag (Railguns werden tatsächlich mit Schienenkanonen übersetzt) – zudem muss man es mit der Sprache ja auch nicht wie bei “Quantum” und “Fraktal” auf die Spitze treiben. Etwas enttäuschend war dann auch das Ende, da man hinter der offensichtlichen Auflösung noch ein tieferes Geheimnis erwartete. Da kam dann tatsächlich auch was – aber das war dann doch etwas dürftig. Alles in Allem war es dennoch ein kurzweiliger Lesespaß, der durchaus Lust auf das Polis-Universum macht.

Aufgabe erfüllt?

Aber was war denn nun mit der positiven Darstellung der Herrschaft der Maschinen? Da der Roman ja nun außerhalb der Polis spielte und nur zwei Bürger dieses KI-regierten Staatengebildes direkt beschrieb (Tigger – immerhin selbst eine KI – und der transhumane Botschafter), bekam der Leser von der Herrschaft der Maschinen gar nicht so viel mit. Abgesehen von einem kurzen Dialog zu dem Thema, in dem der Botschafter das System der Polis verteidigt, wird sie auch nie sonderlich positiv dargestellt – aber auch nicht negativ (von einem Aspekt der Auflösung der Geschichte mal abgesehen). Aber vielleicht ist die Aufgabe gerade durch die Normalität, die durch die fehlende Bewertung entsteht, sehr wohl erfüllt. Weder Tigger noch der Botschafter machen sich überhaupt Gedanken darüber, ob es gut oder schlecht ist, von gigantischen KIs beherrscht zu werden. Und selbst der negative Aspekt am Ende ist eher ein Ausdruck undurchschaubaren Regierungshandelns, denn der Kälte der Maschinenherrscher.

Dritter im Bunde der Buchbezwinger

Ich habe das Buch wie gesagt mit großer Freude gelesen und werde Neal Asher einstweilen auf dem Radar behalten. Damit schließt sich für mich der Kreis des Lesezwingers jedoch fürs erste und ich reihe mich mit Stolz in den Reigen der Buchbezwinger ein:

Die eskapistischen Links der Woche – Ausgabe 39/2014

Bücher & Lesen

  • Phantanews hat nachgehakt, was denn nun in Sachen Kataloglistung des großartigen Neues aus Neuschwabenland Phase ist – und eine ernüchternde Antwort erhalten.
  • Hm. Soll ich die Mars Trilogie von Kim Stanley Robinson jetzt schnell noch mal lesen – oder gleich auf die TV-Serie warten …? (via Robots & Dragons)

Gesang & Geräusch

Oh, der olle Farin ist wieder da – und er hat sein Racing Team mitgebracht. Schick!

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Kino & Film

Keine Ahnung, ob der #Film was taucht – aber die Kneipenklopperei in dem Teaser macht Laune.

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Lego & Minifiguren

Also, merkt euch Kinder: Immer gleich schießen!

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Staunen & Wundern

Wettlauf gegen eine U-Bahn – kann man machen.

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Wissenschaft & Visionen

Eine Debatte so alt wie der Rasende Falke: Wie wissenschaftlich akkurat ist die Darstellung von Raumgefechten in #ScienceFiction-Filmen, -Serien oder -Romanen?

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Würfel & Spielbretter

  • Im zweiten Teil der neuen Sendereihe Zwei Helden, viele Welten präsentiert das Ausgespielt-Team die neuesten Inkarnation des Dungeons & Dragons Regelwerks – und einem Extra-Helden.

Lego Space Exo Suit: Rückkehr des Weltraum-Klassikers in grün und gut gerüstet

Ein ExoSuit oder Exoskellett ist ein beliebtes mechanisches und dramaturgisches Hilfsmittel aus zahlreichen #ScienceFiction-Geschichten und -Filmen. So setzt sich die Heldin Ellen Ripley im Showdown des zweiten Alien-Films (1986) in einen solchen Roboter-Anzug, um der Alien-Queen gebührend das Fell zu gerben.

Die #Lego-Version eines solchen Geräts stellt das titelgebende Kernmodell des siebten Lego-Ideas-Sets dar. Es kommt angemessen futuristisch-funktional daher und ist trotz teils filigraner Details sehr stabil und gut bespielbar.

Ihm zur Seite stehen eine putzige aber schwer bewaffnete Robot-Schildkröte, eine Plattform mit zwei Tonnen – der Exo Suit muss ja auch was zum Tragen haben – und die beiden Astronauten Yve und Pete in ihren grünen Raumanzügen.

Die eine oder der andere puristische Nostalgiker mag hier die Nase rümpfen. Denn grün waren die klassischen Lego-Astronauten doch nun wirklich nicht – wenn auch das vertraute Lego-Weltraum-Zeichen auf ihren Körpern prangt. Doch auch dieser Farbwechsel ist nur konsequent, kamen doch auch damals mit jeder neuen Set-Reihe neue Farben hinzu.

Exkurs: Weltraum-Nostalgie

Wer sich heute in seinen 30ern oder 40ern befindet und seine Begeisterung aus Kindertagen für Lego zum einen und das fantastische Genre zum anderen bewahrt hat, der wird womöglich mit wohligem Schauer an die ersten Lego-Weltraum-Sets denken, die ab 1978 Wohn- und Kinderzimmer in weit, weit entfernte Galaxien verwandelt hat, die nie ein Mensch zuvor gesehen hatte.

Die eine oder der andere wird vielleicht noch ein Raumschiff oder Mondauto aus diesen Tagen sein eigen nennen – oder wenigstens einen weißen, roten, gelben, schwarzen oder blauen Lego-Astronauten. Die Wahrheit ist: Da draußen gibt es etliche Lego-Classic-Space-Begeisterte, denen nicht zuletzt mit der blaubehelmten Figur des Benny im „The Lego Movie“ Rechnung getragen wurde.

Neo Classic Space: Der Weltraum lebt

Ein solcher Lego-Weltraum-Enthusiast ist auch Peter Reid. Ihm reichte es jedoch nicht, die alten Klassiker zu sammeln und in Ehren zu halten – nein, er baute einfach immer weiter. Dabei entwickelte er nicht nur immer modernere Modelle, sondern erdachte sich auch einen Hintergrundkosmos, den er in seinem Buch „Lego Space: Building the Future“ beschreibt.

Es war nur eine Frage der Zeit bis eines seiner Modelle die nötige Unterstützung bei Lego Ideas und die höheren Weihen eines offiziellen Sets erhielt. Damit nicht genug, erhielt es sogar ein beeindruckendes Trailer-Video, das die Astronauten Yve und Pete nebst Schildkröten-Drohne und ExoSuit perfekt in Szene setzt.

Schon der Zusammenbau des Exo-Suit-Sets mit der Artikelnummer 21109 macht großen Spaß – das Set besteht aus 321 Teilen und ist aktuell im Lego Online Shop für 34,99 Euro gelistet. Gerade hinter den filigranen Details stecken sehr schöne Ideen, die bis auf ein, zwei Ausnahmen am Ende trotzdem ein sehr stabiles Spielzeug ergeben. Und es macht Lust auf mehr. Lego wäre eventuell nicht schlecht beraten, der Geschichte von Yve und Pete eine Fortsetzung zu gönnen.

ANMERKUNG: Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf dem einstigen Nachrichtenportal #Ukonio, das bedauernswerterweise vor einiger Zeit seinen Betrieb eingestellt hat.

Lesetagebuch: Fraktale Elfen, Dunkle Halunken und Kloppe im Weltall

Kürzlich an- beziehungsweise ausgelesen habe ich: “Fraktal”, den aktuellen “Sillage”-Band, die antiken #PerryRhodan-Bände 650 und 700, “Dunkle Halunken”, Band 1 der “Elfen” und den ersten “Honor Harrington”.

“Fraktal” von Hannu Rajaniemi

Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, ist es schon wieder etwas her, dass ich den zweiten Rajaniemi-Band ausgelesen habe – und wie bei mir so üblich ist die Erinnerung an die Details der Handlung bereits verblasst. Ich erinnere mich aber, die Lektüre sehr genossen zu haben. Diesmal meine ich sogar der teils wirren Handlung besser gefolgt zu sein, als beim ersten Band. Ich mag ja Rajaniemis Art, Begriffe fast nie zu erklären und so zu tun, als stamme der Leser aus derselben abgedrehten Zukunft, die da beschrieben wird. Denn tatsächlich denkt man sich irgendwann rein und taucht in diese Welt ein. Hat natürlich auch den Vorteil, dass er bei der Beschreibung vieler technischer Vorgänge vage bleiben kann – aber in Jetztzeit-Romanen käme ja auch niemand auf die Idee, die genaue Funktionsweise von Mobiltelefonen oder dem Internet zu erklären.

Wie auch immer: Außerdem mag ich die abgedrehte und ohne selbstauferlegte Beschränkungen konsequent weitergedachte Zukunftsvision in “Quantum” und “Fraktal”. Während andere #ScienceFiction gern versucht, die Zukunft zu sehr an heutige Gegebenheiten anzugleichen – oder es gar zum Kern der Handlung machen, dass heutige Zustände wiederhergestellt werden –, hat Rajaniemi keine Scheu, die ganzen transhumanistischen Absurditäten konsequent zu Ende zu denken. Hochgeladene Super-Bewusstseine mit milliardenfachen Backup-Körpern treffen auf synchronisierte Schwarm-Gesellschaften und kämpfen um nichts Geringeres als die Vorherrschaft im Sonnensystem – und den Sieg über die Entropie. Großartig!

“Sillage” Band 15: “Jagdrevier” von Jean Davin Morvan und Philippe Buchet

Wie ich kürzlich bei Ausgespielt schon mal sagte: Meine Liebe zu dieser Comic-Serie verblasst mehr und mehr. Was mich ungebrochen bei der Stange hält ist der grandiose Zeichenstil. Ich liebe die ligne claire, die hier geradezu perfektioniert wird. Die dargestellten Raumschiffe, Aliens, technische Details und sogar die Klamotten sind derart einfallsreich und detailliert gezeichnet, dass es eine stete Freude ist. Leider lässt es handlungstechnisch immer mehr nach. Die ersten vier, fünf #Comics über die Menschenfrau Nävis, die sich – allein auf einer Dschungelwelt aufgewachsen – in einem interstellaren Raumschiffkonvoi zurechtfinden muss, sich dabei zur Superagentin entwickelt und immer mal wieder auf vage Hinweise über den Verbleib der Menschheit trifft, waren noch sehr spannend. Das rebellische Verhalten Nävis’ war erfrischend und der dezent eingeflochtene Metaplot über ihre Suche nach anderen Menschen packend. Höhepunkt von Sillage bleibt in meinen Augen der grandiose Band 3 “Das Räderwerk”, in dem sie zum ersten Mal auf eine Spur der Menschen stößt.

Leider hat sich das alles irgendwie nicht sonderlich weiterentwickelt. Nävis ist immer noch die rebellische Moralapostelin, die gegen die nicht näher definierte Korruption des Staates Sillage ankämpft und der Spur der Menschheit nicht wesentlich weiter folgen konnte. Die Handlung der Einzelhefte bleibt meist schwach – so auch bei der 15, in der sie als Söldnerin für einen bösen Großwildjäger unterwegs ist, dessen hinterhältigem Treiben sie natürlich ein Ende setzt. Einzig der Cliffhanger weiß das Interesse des Lesers wieder etwas zu wecken – scheint es doch den eingeschlafenen Metaplot wieder etwas voran zu bringen.

“Perry Rhodan” Band 650: “Der Bund der Sieben” von William Voltz & Band 700: “Aphilie” von Kurt Mahr

Das ist nun schon die zweite Gelegenheit, bei der ich mich frage, was ich früher immer an Willi Voltz gefunden habe. Die erste Gelegenheit war die Lektüre der ersten zweieinhalb Atlan-Hefte, wobei mir Nr. eins und Nr. zwei von K.H. Scheer überraschend gut gefallen haben – wogegen die Nr. drei von Voltz dermaßen abgefallen ist, dass ich ihn nach wenigen Seiten weggelegt hatte. Der Vergleich der Hefte 650 und 700 von 1974 beziehungsweise 1975 präsentiert mir meinen einstigen Lieblings-PR-Autor nun erneut als relativ schwachbrüstig. Der Auftakt zum Konzils-Zyklus aus seiner Feder hat kaum echte SF-Elemente, von social fiction ganz zu schweigen. Die Hauptfiguren handeln unglaublich dämlich – einfach mal die komplette Führungsriege der Unsterblichen mit den übermächtigen Eroberern mitfliegen lassen? Na klar! Selbst das Voltz-Special, die extrem fremdartige außerirdische Xisrapin kommt sehr blass daher.

Im direkten Vergleich ist der 700er von Kurt Mahr – man kann sich die Jubibände dank der Leseprobe-Funktion bei Amazon für lau aufs #Kindle ziehen – zumindest auf den ersten Seiten um Welten spannender und SF-iger. Mit der Aphilie wagte man bei PR damals nämlich durchaus eine einschneidende Veränderung. Auf Erden herrscht in diesem Zyklus eine finstere lieblose Diktatur, die zwar stark an 1984, Fahrenheit 451 & Co. erinnert – aber eine erfrischende Abwechslung vom PR-Einerlei darstellt.

“Dunkle Halunken” von Terry Pratchett

Hier stehe ich gerade am Anfang. “Dunkle Halunken” ist das zweite neuere Buch aus des Meisters Feder, das nicht auf der #Scheibenwelt spielt. Im Gegensatz zu “Eine Insel” kann einem diese Tatsache im Laufe des Lesens aber immer mal wieder entfallen. Schauplatz der Handlung ist nämlich das victorianische London, das bekanntlich die kaum verhohlene Vorlage von Ankh-Morpork ist. Daher kostet es den scheibenwelterprobten Leser etwas Mühe, sich zu vergegenwärtigen, dass der zähflüssige Fluss, der da gerade beschrieben wird, nicht der Ankh, sondern die Themse sein soll. Zählflüssig gestaltet sich leider auch mein Lesefluss. Trotz vieler netter Ideen und dem gewohnt präzisen Blick für das soziale Umfeld, kommt die Handlung nicht in die Gänge. Der im Original auch titelgebende Held namens Dodger ist ein “Tosher”. Diese verdienen sich ihren Lebensunterhalt damit, dass sie die Kanalisation unterhalb Londons nach Brauchbarem durchsuchen, das sie verkaufen können. Damit lebt Dodger natürlich am unteren Rand der Gesellschaft – und kommt, als er eine junge offenbar adelige Frau vor üblen Peinigern rettet, unverhofft mit etwas höheren Schichten in Kontakt. Das ist durchaus kurzweilig beschrieben – wie man es von Pratchett gewohnt ist. Aber so richtig gepackt hat es mich bislang nicht – und das bin ich von Pratchett nun gar nicht gewohnt.

“Elfen” Band 1: “Der Kristall der Blauelfen” von Jean-Luc Istin und Kyko Duarte

Nachdem ich mit großer Begeisterung die Gratis-Comic-Tag-Ausgabe des dritten Elfen-Bandes gelesen hatte, stand der Entschluss fest: Die Serie muss ich komplett haben. So erwarb ich also die “Blauelfen” und begann sogleich zu schmökern. Um es gleich zu sagen: So dolle wie der dritte war der erste Band dann doch nicht. Klar, es ist eine bewusst klassische #Fantasy-Welt – aber die Handlung ist mir dann doch ein wenig zu stark an tolkienschen Vorlagen orientiert. Letztlich geht es um ein uraltes gefährliches Artefakt und einen Erzschurken aus ferner Vergangenheit, die beide Ärger machen. Dennoch: Das alles ist sehr schick gezeichnet und hat nette Ideen – vor allem die Darstellung der Orks gefällt mir. Da die Reihe mit sechs Bänden abgeschlossen ist, werde ich ihr mit Sicherheit weiter treu bleiben. Und wer weiß: die Chancen, dass die restlichen Bände wieder so gut sind wie Band drei, sind durchaus gegeben.

“Honor Harrington” Band 1: “On Basilisk Station” von David Weber

Hierzu hab ich ehrlich gesagt nicht so viel zu sagen. Den ersten Band des Military-SF-Klassikers “On Basilisk Station” gab’s im englischen Original unlängst für lau aufs Kindle. Über die ersten anderthalb Kapitel bin ich bislang nicht hinausgekommen. Ist glaub ich nicht so meins.

Lesetagebuch: Gratis-Comic-Tag-Beute 2014

Am vergangenen Wochenende war erneut Gratis Comic Tag – und ich war zum Glück wieder mit von der Partie. Meine Beute war in diesem Jahr vergleichsweise mickrig – aber von hoher Qualität: zweimal Superhelden, einmal Sherlock Homes, einmal Jugend-SF und einmal klassische #Fantasy.

In diesem Jahr war ich mal bei einem anderen Händler als sonst, was vor allem entfernungstechnische Gründe hatte. Dabei habe ich aber festgestellt, dass das Büchereck Niendorf Nord eine hervorragende kleine Buchhandlung ist, die ich hiermit auf das wärmste empfehle.

Dort habe ich fünf #Comics abgreifen können, die mich an diesem #GratisComicTag fast alle ziemlich begeistert haben.

Marvel | Avengers: Infinity | Paninicomics

Zunächst mal ein lobendes Wort zu Panini. Vor zwei Jahren hatte ich mich tierisch darüber aufgeregt, dass der Verlag schlicht eine Leseprobe beigesteuert hat, die druckgleich auch anderweitig kostenlos verteilt wurde. Diesmal werden jedoch komplette Stories angeboten – so wie es sein soll. Der Auftakt des #Marvel-Avengers-Events “Infinity” kommt gewohnt gigantomanisch daher und geht mal wieder stark in Richtung SF, was bei Marvel ja nicht unüblich ist. Das ganze ist hervorragend gezeichnet und von Anfang an sehr spannend und komplex. Niemand geringeres als Erzschurke Thanos will (mal wieder) die Erde angreifen und rechnet sich diesmal (im Gegensatz zu den zahlreichen Malen davor – herrliche selbstironische Anspielung) tatsächlich Chancen aus, gegen das Heer der irdischen Superhelden bestehen zu können. Unter anderem unterstützen ihn dabei ziemlich fiese Alien-hafte Viecher. Wie gesagt sehr spannend – aber ob ich an der Stelle mal wieder bei Marvel einsteige, bezweifle ich dennoch.

DC | Forever Evil  | Paninicomics

Ja, ich weiß, die können auch anders – aber mit dem Auftakt zu diesem neuen Event zeigt sich in meinen Augen mal wieder, dass es bei #DC oft einen Zacken trashiger zugeht als bei Marvel. Vor allem die Schurken kommen häufig eine Spur eindimensionaler daher. Die Grundidee dieses Heftes selbst finde ich dabei gar nicht mal so schlecht. Die Justice League hat es aus irgendwelchen Gründen zerlegt (war vermutlich Thema des vorangegangenen Events) und hat ein Machtvakuum hinterlassen, das nun wieder gefüllt werden will. Und wer bietet sich da an? Na klar! Ultraman, Supermans böses Pendant aus einem Paralleluniversum und seine Schar umgedrehter Antihelden … Wo die jetzt gerade herkommen (und warum sie sich nicht mit ihrer Erde zufriedengeben) bleibt erst einmal ungeklärt. Wie auch immer. Denn damit nicht genug, befreien sie auch gleich noch alle Superschurken, um mit ihnen die Weltherrschaft anzutreten. Wie man das als Schurke halt so macht. Klingt so erst einmal relativ plump – und ist leider auch so umgesetzt. Hat mir nicht so gut gefallen.

Pauls fantastische Abenteuer | Sprung in die Zukunft | Carlsen Comics

Paul ist ein ganz gewöhnlicher Jugendlicher, der mit Freunden Videospiele spielt, von seinem kleinen Bruder genervt und von seinen Eltern nicht verstanden wird.

Bis eines Tages zwei Herren in schwarzen Anzügen kommen und ihm und seinen Eltern eröffnen, dass er für ein geheimes Raumfahrt-Projekt auserwählt wurde. Man habe eine neue Antriebstechnologie entwickelt, die es ermögliche zu den Sternen zu fliegen. Entsprechend sei Alpha Centauri das Ziel dieser Mission – und Paul ist dabei.

Soweit der klassische Traum aller Nerd-Jugendlicher (ein Mädchen gleichen Alters ist auch mit von der Partie) – der sich nach einer kleinen unangenehmen Überraschung für Paul aber bald zu einem sehr unvorhersehbaren Abenteuer entwickelt.

Der Jugend-Comic entpuppt sich schnell als handfeste und gut gemachte #ScienceFiction – ganz in der Tradition des Mondflugs von Tim und Struppi. Hat mir sehr gut gefallen.

Sherlock Homes und das Necronomicon  | Splitter

Ich muss gestehen, ich kenne den guten Holmes nur aus der Schule und von den diversen Verfilmungen, die es durch die Jahrzehnte so gab. Mit Lovecrafts Werk bin ich da schon etwas vertrauter. Beides zu vermixen ist sicherlich auf den ersten Blick naheliegend – auf den zweiten aber auch etwas riskant. Ich zumindest habe Holmes und sein Universum immer als rein materialistisch-rational begriffen. Wenn mystische Dinge darin auftauchten, dann nur, um von Holmes’ messerscharfem Verstand als Lug und Trug entlarvt zu werden. In Lovecrafts Welt hingegen ist das mystische unbestreitbar real, die Dinge sind oft unbegreifbar und unerklärbar und jeder menschliche Verstand, sei er auch noch so scharf, muss zwangsläufig am Erkennen der tatsächlichen Wahrheit scheitern, da sie durch die Ratio nicht zugänglich ist. Im Grunde also das exakte Gegenteil der Holmes’schen Welt. Dennoch gelingt der Mix erstaunlich gut – wenn auch der Lovecraft-Anteil deutlich dominiert und Holmes teilweise ein eher unbeteiligter Bestandteil darin zu sein scheint. Aber die Zeichnungen sind hervorragend und die Story baut sich spannend auf. Macht durchaus Lust auf mehr.

Elfen | Die Weißelfe mit der schwarzen Seele | Splitter

Ja, hier handelt es sich um ganz klassische Fantasy in Reinform. Daraus will dieser Comic auch von Anfang an keinen Hehl machen. Das Teil heißt “Elfen” und meint es auch so. Drachen, Orks und Goblins runden das Szenario ab und scheinen direkt aus den einschlägigen (Online-) Rollenspielen entsprungen zu sein. Aber was soll’s? In diesem konsequent klassischen Szenario entspannt sich eine großartige Story, die die Unterschiede zwischen Mensch und Elfe – vor allem, was die Wahrnehmung von Zeit angeht – auf durchaus verblüffende Weise darstellt. Die Handlung ist schnell erzählt: Zwei Elfen durchziehen die Welt auf der Jagd nach einem Drachen und kreuzen dabei hin und wieder die Wege der Menschen – mit verhängnisvollen Konsequenzen. Das ganze erinnert ein klein wenig an die Hexer-Romane und ist wie gesagt großartig. Splitter ließ sich überhaupt nicht lumpen und präsentiert hiermit den kompletten dritten in sich abgeschlossenen Band der Elfen-Reihe, die ich mir sehr zeitnah komplett zulegen werde.

Lesetagebuch: Atlan, Hexer, Ankh-Morpork, Injustice

Mich gelüstet danach, meine Rubrik “Lesetagebuch” wieder aufleben zu lassen – wenn möglich gar mit einer gewissen Regelmäßigkeit – und allwöchentlich (?) über meinen aktuellen Lesestoff zu plaudern. Dabei werde ich aller Voraussicht nach meinen schleichenden Wechsel zum rein elektronischen Lesen sowohl bei #Comics als auch bei Geschriebenem dokumentieren. Denn #ComiXology und eBooks sind die unabwendbare Zukunft – daran werden auch #GratisComicTag und Buchpreisbindung nichts ändern.

Ehe ich also zu meinem konkreten Lesestoff komme, ein kleines Loblied auf das elektronische Lesen:

Comics lesen 2.0 – ComiXology

Schon länger bin ich sehr von den Möglichkeiten der App ComiXology begeistert. Ich hätte vorher nie gedacht, dass das Comiclesen auf so großartige Art und Weise ins digitale übertragen werden kann. Und zwar dermaßen großartig, dass es fast besser als die klassische Papierversion ist. Wer es noch nicht kennt, schaue es sich selbst mal an. Am besten genießt man das natürlich auf einem Tablet. Aber man staunt, wie klasse man sogar auf einem kleinen Smartphone-Bildschirm damit Bildergeschichten lesen kann. Probiert es aus! Ich beschränke mich hier bislang auf den Genuss von englischsprachigen Superhelden-Comics im Heftchen-Format – sobald sich die deutschen Verlage wie Panini, Carlsen, Ehapa und Co. mal ein Herz fassen und (wie bereits spanische und französische Verlage) bei ComiXology mitmachen, könnte ich mir auch durchaus vorstellen, damit große Comicalben zu lesen.

eBooks, Kindle und der Untergang des Abendlandes

Seit Dezember bin ich zudem stolzer Besitzer eines #Kindle Paperwhite. Auch hier war ich selbst schnell überrascht, wie viel besser mir das Lesen mit diesem Gerät gefällt, als mit einem klassischen Buch. Aus Gründen habe ich auch hier zunächst mit Heftchen angefangen – und es wird auch noch eine ganze Weile dauern, bis ich meinen SuB aus physischen Büchern abgetragen habe. Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass ich von nun an kein papierenes Buch mehr kaufen werde. Ja, damit werde ich dem Sterben der Verlage, Druckereien und Buchhändler im Speziellen und dem Untergang des Abendlandes im Allgemeinen Vortrieb leisten – aber da mussten die Bücher per Hand kopierenden Mönche nach Gutenberg auch durch.

Atlan – SF-Heftroman-Klassiker von 1969

Aber nun zu meinem aktuellen Lesestoff: Normalerweise müsste ich die folgenden Sätze mal wieder mit der Erklärung einleiten, dass ich #PerryRhodan schon lange nicht mehr lese und nichts mehr damit am Hut habe. Ich glaube, das kann ich mir fürderhin klemmen, da ich ja eh nicht davon los komme. Wie auch immer. Bei Perry Rhodans Verlags-Heimat VPM hat man schon sehr früh die Zeichen der Zeit erkannt und auf das elektronische Buch gesetzt. Sehr clever auch, dass man bald daran ging, nicht nur die neuen Sachen als eBook herauszubringen – sondern auch das klassische Material seit 1961. Was man bis vor einigen Jahren noch auf Flohmärkten, bei Antiquariaten oder eBay zusammenklauben musste, gibt’s jetzt in Paketen a 50 Hefte für schmales Geld digital auf den Reader – Geld, das jetzt, 40/50 Jahre später, wieder zum Verlag fließt. Clever! Schön auch, dass die kostenlosen Leseproben bei Amazon stets die ersten zweieinhalb Hefte eines solchen 50er-Blocks enthalten.

Meine erste Wahl fiel auf die Perry-Rhodan-Spin-Off-Serie “Atlan – Im Auftrag der Menschheit” von 1969. Die Hefte hatte ich auch in meiner intensiven Fan-Zeit nie gelesen und dacht, ich schau mal rein. Und ich muss sagen, ich bin schwer begeistert. Die ersten beiden Hefte aus der Feder von Urgestein K. H. Scheer sind sehr solide Retro-SF im Gewande eines spannenden Agenten-Romans. Hätte ich nicht gedacht. Streckenweise steckt darin mehr #ScienceFiction als in den aktuelleren RhodanErzeugnissen. Falls sich Band drei ebenfalls als derart gut herausstellen sollte, werde ich mir das Paket wohl zulegen.

Das Erbe der Elfen (Geralt, der Hexer) – Fantasy, wie sie sein muss

Bereits in den 90er Jahren schrieb Andrzej Sapkowski seine großartigen Hexer-Geschichten. Erst vor einem Jahr habe ich die beiden Kurzgeschichtenbände “Der letzte Wunsch” und “Das Schwert der Vorsehung” verschlungen. Den zahlreichen Vorschusslorbeeren, die diese Bücher aus meinem Bekanntenkreis erhalten hatten, wurden sie vollauf gerecht. Ich kann das gar nicht an einzelnen Dingen festmachen. Sapkowski beschreibt eine sehr schlüssige, fesselnde und irgendwie “realistische” #Fantasy-Welt und siedelt darin sehr intelligente und spannende Geschichten an, die nicht selten bekannte Märchenmotive aufgreifen. Ein bisschen wie ein “ernster Terry Pratchett” – auch wenn der Vergleich an vielen Stellen hinkt und Sapkowski durchaus auch viel Humor in die Geschichten einbringt. Momentan stecke ich mitten im ersten durchgehenden Roman “Das Erbe der Elfen”, dessen Grundthema die Verdrängung der “alten Völker” durch die Menschen ist. Klingt vielleicht ein bisschen ausgelutscht – ist hier aber grandios umgesetzt.

Unterwegs auf den Straßen von Ankh-Morpork

Ich bin bekanntermaßen ein großer Freund der #Scheibenwelt – und ich meine jetzt ausdrücklich die Welt, die Pratchett in seinen Romanen beschreibt und nicht die Romane selbst. Die mag ich auch, aber ich lese sie hauptsächlich deswegen so gern, weil ich mit ihnen eben in diese Welt eintauchen kann. Das mag der Grund sein, warum ich “Sekundärliteratur” zur Scheibenwelt immer sehr schätze. Entsprechend groß war die Freude, als ich auf meinem weihnachtlichen Gabentisch den Ankh-Morpork-Stadtführer fand. Neben einer riesigen Karte der größten Stadt der Scheibenwelt enthält er zahlreiche detaillierte Informationen über die fiktive Metropole. Damit reiht sich der Band ganz gut in die ebenfalls von mir hochgeschätzten Scheibenwelt-Kalender ein – und könnte hervorragend als Hintergrundmaterial für jede #Rollenspiel-Runde auf dem Rücken der Schildkröte dienen.

Injustice – Superman dreht durch

In Sachen Superhelden bin ich ja tendenziell mehr so der #Marvel-Freund. Im Zuge der #New52-Schose habe ich mich zwar etwas intensiver bei #DC eingelesen und etliches für gut befunden – bin aber letztlich nicht hängen geblieben. DC und vor allem ihren blassen Haupthelden Superman schätze ich aber immer dann besonders, wenn die üblichen Gleise verlassen und die Geschichten mal etwas radikaler, konsequenter und ohne irgendwelche Restriktionen erzählt werden. Schöne Beispiele sind da immer die “Rückkehr des Dunklen Ritters” und “Genosse Superman”.

In eine ähnliche Richtung geht die relativ neue Reihe “Injustice”, die eigentlich auf dem gleichnamigen Computerspiel basiert, bei dem sich die DC-Helden gegenseitig verkloppen. Die Grundidee ist, dass der Joker sein Meisterstück abliefert und Superman selbst dermaßen auf die Palme bringt, dass er zuerst den Joker killt und sich dann daran macht, alles Übel vom Antlitz der Erde zu entfernen. Konsequent! Band eins dieser Reihe bietet (oder bot?) ComiXology für lau zum Download an. Ich konnte letzte Woche nicht anders, als nach und nach auch die zehn folgenden Bände käuflich zu erwerben. Für ca. 70 Cent hat man ein Heftchen schließlich rubbeldiekatz runtergeladen. Vieles erinnert natürlich stark an “Genosse Superman” – ich finde es aber spannend genug, dass ich erst einmal dabeibleiben werde.

Das, liebes Lesetagebuch, waren meine Gedanken zum aktuellen Lesestoff.

Von Candamir bis Uno – der Ultimative Urlaubs-Brettspiele-Marathon

Der soeben zu Ende gegangene Familien #Urlaub hat mich einiges gelehrt. So weiß ich nun, dass ich gar nicht mal sooo schlecht Tischtennis spiele (immerhin treffe ich regelmäßig den Ball) und dass Soltau ein hübsches kleines Städtchen ist, das ein sehr interessantes Spielmuseum vorweisen kann. Vor allem aber habe ich bei unserem Urlaubs-Brettspiele-Marathon ein paar neue Spielchen kennengelernt, endlich mal wieder alte Klassiker auf dem Tisch gehabt – und sogar die meisten davon gewonnen.

Im folgenden eine kleine Liste der gespielten Spiele nebst Kurzbeschreibung, Mini-Rezi und Erfolgsbericht:

Candamir – Die ersten Siedler

Kannte ich noch nicht. Läuft unter dem Catan-Logo und stammt auch aus der Feder von Klaus Teuber – hat mit dem Spieleklassiker aber so gut wie gar nichts zu tun, jedenfalls regeltechnisch. Candamir stellt (mal wieder) den Versuch dar, klassisches Pen&Paper #Rollenspiel stark vereinfacht als Brettspiel umzusetzen. Der Versuch ist durchaus gelungen. Man hat ein Charakterkärtchen mit Grundeigenschaften, die man mit Erfahrungspunkten steigern kann. Zudem darf man recht frei über das Spielfeld laufen und bekommt per Karte zufällige Begegnungen vor die Nase. Spielziel ist, Ressourcen zu sammeln, um damit Dinge herzustellen. Dafür gibt’s dann Siegpunkte (bzw. man gibt diese ab). Wer als erstes alle seine Siegpunkte weg hat, gewinnt.

Ein bisschen schade ist, dass man anscheinend nur wenig Möglichkeiten hat, andere Spieler direkt zu stören oder sonst mit ihnen zu interagieren. Zumindest in unserer Partie hat jeder der vier Spieler mehr für sich seinen Stiefel runtergespielt. Aber vermutlich habe ich in der einen Partie längst nicht alle Möglichkeiten ausgelotet. Das Spielprinzip hat mir ansonsten gut gefallen. Zudem habe ich die eine Partie auch noch gewonnen.

Carcassonne – Jäger und Sammler

Kenne ich schon länger und hab ich auch schon öfter gespielt. Unterscheidet sich fast gar nicht vom Original-Carcassonne – außer dass die Straßen durch Flüsse und die Städte durch Wälder ersetzt wurden, um das Ganze an ein “Urmenschen”-Szenario anzupassen. Zwei, drei kleine Regelerweiterungen machen daraus aber trotzdem ein feines eigenständiges Spiel. Eine Partie gespielt – ich hab gewonnen.

Dominion plus erste Erweiterung “Seaside”

Der Klassiker ist mir natürlich ebenfalls bekannt. Er trägt den Titel “Spiel des Jahres” völlig zu Recht. Im Prinzip ein einfaches Kartenspiel, das durch etliche Kombinationsmöglichkeiten immer wieder neu ist. Das Grundprinzip ist schlicht: Man muss sein Geld mehren, um damit Siegpunkte zu kaufen. Die unterschiedlichsten Aktionskarten sorgen dabei für Spannung, indem sie die Dinge beschleunigen oder Mitspieler stören. Da die Karten oft aufeinander aufbauen oder kombinierbar sind, empfiehlt es sich, die Sets gut zu wählen – oder die vorgeschlagenen Sets zu nutzen. Wir haben eine Partie mit einem Set aus dem Basisspiel gespielt – die hab ich gewonnen. Von den zwei Partien mit unterschiedlichen Sets aus der ersten Erweiterung “Seaside” hab ich immerhin eine gewonnen.

El Grande

Das Spiel des Jahres 1996 habe ich hier zum ersten Mal gespielt – und bin begeistert. Man selbst ist einer der titelgebenden Granden und muss im alten Spanien seinen Einfluss mehren und verfestigen. Dazu muss man in möglichst vielen Regionen die Mehrheit mit seinen Caballeros erringen – und bis zu den Wertungsrunden auch halten. Lustige Aktionskarten geben einem natürlich auch hier ausreichend Möglichkeiten, überraschende Vorteile zu erringen – oder die Mitspieler zu ärgern. Die dadurch entstehende direkte Interaktion zwischen den Spielern gefällt mir ebenso wie die sehr starke Reduzierung des Zufallselements. Sehr gutes Spiel! Wir haben zwei Partien gespielt – die erste habe ich gewonnen, bei der zweiten habe ich kläglich versagt.

Risiko

Ein Uralt-Klassiker, den man kaum erklären muss. Man spielt im Grunde Weltkrieg und vertreibt seine Mitspieler mit Armeen und Würfelglück von der Landkarte. Ich fand’s schon immer klasse. Einmal gespielt – ich hab gewonnen.

Schwarzer Peter

Jupp, das gute alte Kartenspiel, in dem man Paare sammeln – und den titelgebenden Schornsteinfeger meiden – muss, haben wir auch mal gespielt. Mit unseren Lütten. Mein Töchterlein hat gewonnen.

Star Munchkin plus Erweiterung “Die Clown Kriege”

Das Kartenspiel Munchkin ist letztlich eine Parodie auf das klassische Rollenspiel. Man lässt es sich am besten von Wil Wheaton erklären. Es zählt zu den Spielen, die ich in den letzten Jahren vermutlich mit am intensivsten gespielt habe. Wir haben die #ScienceFiction-Version nebst Erweiterung gespielt. Zwei Mal. Ich hab beide Male verloren.

Tabu

Ebenfalls eine Premiere für mich. Ist ja mehr so ein Party-Spiel – ich fand’s aber gar nicht mal sooo schlecht. Zwei Teams treten gegeneinander an. Es gilt sich Begriffe zu erklären – ohne allerdings Worte zu nutzen, die Tabu sind. Vier Partien wurden gespielt – ich war nicht ein Mal im Gewinner-Team.

Uno

Und schließlich haben wir noch – ebenfalls mit unseren Lütten – eine Runde Uno gespielt. Muss man auch nicht erklären denke ich. Mau-mau halt mit Spezial-Karten. Töchterlein hat gewonnen.

Bald am Kiosk – das neue Magazin „Geek!“

Special-Interest-Magazine schießen zur Zeit wie Pilze aus dem Boden. Nach „Beef!“ für Nicht-Vegetarier und „Hohe Luft“ für Denker kommt nun „Geek!“ für Comicleser, #ScienceFiction-Fans und Filmfreaks.

Die erste Nummer des Hochglanzmagazins erscheint am 20. Juni. Alle zwei Monate soll dann eine neue Ausgabe am Kiosk liegen.

Schon jetzt kann unter geek-mag.de eine Leseprobe durchblättert werden. Die gedruckte Version davon flatterte kürzlich in die #Ukonio-Redaktion. Wir haben mal reingeschaut.

Ein ganzes Universum

Man nimmt – natürlich auch auf der eigens eingerichteten Facebook-Seite – den Mund recht voll. Es wird nicht weniger versprochen als „Das ganze Universum der Science Fiction – ob in Filmen, TV-Serien, Romanen, Comics, Games oder dem Internet.“

Redaktion mit Hund

Gleich zu Beginn werden Teile der Redaktion vorgestellt. Neben dem unvermeidlichen Redaktionshund – hat man heute wohl so – sieht man zwei in Szenekreisen nicht ganz unbekannte Gesichter: Markus Rohde und Claudia Kern vom unlängst eingestellten Magazin „SpaceView“.

Diese personelle Kontinuität ist durchaus interessant und lässt Schlüsse darauf zu, was der Leser zu erwarten hat. Immerhin hat die „SpaceView“ 15 Jahre durchgehalten.

Redaktionell unabhängig?

Wie gut so ein Magazin funktionieren kann, wenn es bei einem Verlag wie Panini erscheint, muss sich allerdings noch zeigen. Schließlich ist Panini einer der größten Comic-Verlage in Deutschland, der hierzulande die Lizenzen aller Superhelden-Comics hält.

Schon die Leseprobe gibt vor allem der Präsentation einer neuen Reihe aus dem Hause Panini Raum. Wie kritisch können da in Zukunft zum Beispiel Filmberichte ausfallen, wenn der Hausverlag die dazugehörigen #Comics und Romane vertreibt?

Was ist eigentlich ein Geek?

Die Begriffe Nerd und Geek sind nur schwer ins Deutsche zu übersetzen. Ebenso folgende Definition: „A geek is a nerd with social skills.“

Letztlich werden sie oft synonym verwandt und meinen mittlerweile eher junge Menschen, die sich sehr für Science-Fiction, Comics und Filme aber auch für Wissenschaft und moderne technische Gadgets – wieder so ein Begriff – interessieren.

In Zeiten des Internets und der Smartphones ist daraus eine regelrechte Lebensart entstanden, die den Weg von der belächelten Subkultur zum modischen Stil genommen hat. In jedem Fall ist ein Geek aber kein unkritischer Konsument aller Genre-Produkte. Im Gegenteil – kaum jemand ist kritischer als dieses gebildete und anspruchsvolle Publikum.

Hoffentlich ist man sich dessen in der „Geek!“-Redaktion bewusst.

ANMERKUNG: Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf dem einstigen Nachrichtenportal Ukonio, das bedauernswerterweise vor einiger Zeit seinen Betrieb eingestellt hat.

Video: Ganz schön groß, das Universum

Ein Tweet von @dlr_de hat mich auf dieses Video des American Museum of Natural History aufmerksam gemacht. Es ist bereits gut zwei Jahre alt, ich kannte es aber noch nicht und will es hier mal präsentieren.

Die Idee dahinter ist ohnehin wesentlich älter. Filmchen, die vom “Kleinen” ins “Große” zoomen und zurück, gibt’s en masse – das wurde bekanntermaßen auch schon wunderbar in einem Simpsons-Vorspann verarbeitet.

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Wie bedeutungslos sind wir wirklich?

Für uns SF-Enthusiasten ist sowas von besonderem Interesse. Zum einen fühlen sich viele sicherlich an den Unendlichkeits-Strudel aus Douglas Adams’ Anhalter-Trilogie (in fünf Bänden) erinnert. In dieser Strafeinrichtung wird dem Delinquenten sehr eindringlich die gesamte Größe des Universums bewusst gemacht und seiner eigenen Winzigkeit gegenübergestellt – worauf er den Verstand verliert.

Ich neige ja dazu, dieser Deutung zu widersprechen. Natürlich ist das Universum verdammt groß – aber was hat es davon? Wer religiös-mystischen Vorstellungen von einem Weltgeist oder einer objektiven Bedeutung des Seins anhängt, wird mir vermutlich nicht beipflichten wollen – aber ich bin der Meinung, dass es erst eines Wesens mit Bewusstsein bedarf, um dieser absurd großen Wolke aus Elementarteilchen überhaupt Bedeutung beizumessen.

Es ist deswegen schön und erhaben, weil wir es so empfinden (ja, ich weiß, unsere Natur zwingt uns womöglich dazu – können wir gern in den Kommentaren diskutieren). Und wir sind es, die bereits so viel vom Universum erfassen und so nette Filmchen darüber machen können. Das finde ich schon ziemlich großartig. Ich will’s auch nicht übertreiben – aber wir sollten unser Licht nicht unter den Scheffel stellen.

Pflichtprogramm für SF-Schaffende

Jetzt mal völlig unabhängig von der philosophischen Komponente geben solche Filme eben einen guten Eindruck von der schieren räumlichen Größe der Leere zwischen den Sternen und Planeten. Das macht sie in meinen Augen zum zwingenden Pflichtprogramm für jeden SF-Schaffenden.

Guter SF – ob Film oder Buch – gelingt es (so sie im Weltraum spielt), diese gewaltige Leere, wie sie ja bereits zwischen Erde und Mond herrscht, darzustellen. Schlechte SF vermittelt den Eindruck, dass ganze Planeten kaum mehr als ein Dorf sind und man vom Raumschifffenster aus alle Planeten des Sonnensystems, in dem man sich befindet, mit bloßem Auge erkennen kann. Solche Filmchen können da Abhilfe schaffen.

Lesetagebuch: Krieg der Klone von John Scalzi

Abschreckender Titel

Zunächst mal ein Wort an die Marketing-Abteilung des Heyne-Verlags – oder wer dort auch immer die Übersetzung des Originaltitels Old Man’s War zu verantworten hat: Der deutsche Titel ist wirklich selten dämlich! Genau deswegen hätte ich das Buch ursprünglich NICHT gekauft. Die offensichtliche billige Star-Wars-Trittbrettfahrerei ist mir dabei zunächst gar nicht mal aufgefallen. Mein erster Gedanke war vielmehr: Och nö! Nach den Orks, Elben und Zwergen kommen jetzt die Klone oder was?

Der Band blieb unangetastet in der Buchhandlung liegen. Ich hatte ihn in Gedanken sofort als Schrott abgetan und nicht einmal einen Blick auf den Klappentext werfen wollen. Euer Glück, lieber Heyne-Verlag, dass ich später aus mehreren berufenen Mündern vernommen habe, dass der Roman in Wahrheit gut sei. Also habe ich ihn doch gekauft. TROTZ des Titels.

Angenehm flotter Schreibstil

Der “Krieg des alten Mannes” – wie er eigentlich hätte heißen müssen – ließ sich sehr angenehm und flott lesen. Gut, das klingt jetzt auch dämlich. Aber so etwas wie “Senioren-Krieger” oder “Alte Sternenkrieger” hätte man sich ja einfallen lassen können. Wie auch immer, der Roman war jedenfalls gut zu lesen und hat mir bis zur Hälfte auch sehr gut gefallen.

Achtung! Ich erlaube mir, im weiteren Verlauf, die Handlung des Romans teils recht detailliert wiederzugeben – man betrachte dies als

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Worum geht’s?

Wir befinden uns in einer nicht näher benannten fernen Zukunft. Der Weltraum ist von der Menschheit besiedelt, man ist dort bereits auf zahlreiche außerirdische Kulturen getroffen. Auf der Erde selbst bekommt man davon allerdings kaum etwas mit. Die Weltbevölkerung unterteilt sich immer noch in Nationalstaaten, die oft sogar noch Kriege untereinander führen.

Raumfahrt, die Besiedelung anderer Planeten sowie die Verwaltung des daraus entstandenen interstellaren Staatengebildes wird ausschließlich von der Kolonialen Union betrieben, die vollständig losgelöst von der Erde existiert und operiert. Die Erdnationen verfügen über keine Weltraumtechnik (mehr) und es gibt für einen Erdenbürger nur zwei Möglichkeiten, ins All zu gelangen. Entweder man ist Bürger eines übervölkerten Entwicklungslandes – von dort rekrutiert die Koloniale Union neue Kolonisten. Oder man hat als Bürger einer (westlichen) Industrienation sein 75. Lebensjahr erreicht – denn dann darf man in den Militärdienst der Kolonialen Union eintreten.

Großartiges Science-Fiction-Szenario

Das Szenario und die Art und Weise, wie es beschrieben wird, sind klasse! Scalzi hat zudem einen hervorragenden Schreibstil, so dass er den Leser sehr gut in dieses Szenario hineinzieht. Es wirkt stimmig und gleichzeitig rätselhaft – wie es sich für ein gutes SF-Szenario gehört. Die Charaktere fügen sich perfekt in dieses Szenario ein und bewegen sich wie selbstverständlich darin. Dadurch wirken sie nicht wie Fremdkörper aus unserer Zeit. Das machen viele andere Autoren deutlich schlechter.

Hauptfigur ist ein 75-jähriger Amerikaner, der sich dazu entschließt, den Militärdienst anzutreten. Auf der Erde weiß niemand, warum die Koloniale Union ausgerechnet (und ausschließlich) 75-Jährige rekrutiert. Es gehen natürlich Gerüchte um, dass die erheblich fortschrittlichere Technik der Kolonien die Menschen wieder verjüngen kann. Auf der Erde ist dies nicht möglich – und daher ist der Anreiz für viele Menschen, die dieses Alter erreichen, sehr groß.

Der erste Teil des Buches beschreibt also den Weg der Hauptfigur vom Rekrutierungsbüro (wo er unterschreiben muss, künftig auf sein Aufenthaltsrecht auf der Erde zu verzichten und alle medizinischen “Arbeiten” an sich zu genehmigen) über einen Weltraumfahrstuhl bis hin zur Orbitalstation der Kolonialen Union, wo er und die anderen Rekruten-Greise ihre “Behandlung” erhalten.

Und diese Behandlung hat es natürlich in sich.

Unbefriedigender Körpertausch

Die Probanden werden keineswegs verjüngt – sie erhalten vielmehr eine 100%ige Körper-Transplantation. Aus ihrem Genmaterial sind deutlich verbesserte neue Körper gezüchtet worden, in die das Bewusstsein der Rekruten nun transferiert wird. Und an dieser entscheidenden fantastischen Stelle hat mich der Roman zum ersten Mal enttäuscht.

Denn so beeindruckend die Szene beschrieben ist, in der der Held seinen neuen Körper sieht und dann den Bewusstseinstransfer durchmacht – die philosophischen Konsequenzen daraus kommen überhaupt nicht zur Sprache. Die spannenden Themen, ob so etwas überhaupt geht, was denn da überhaupt transferiert wird, ob denn nicht einfach eine Kopie erstellt und das Original ermordet wird – all das kommt überhaupt nicht zur Sprache. Der Vorgang funktioniert einfach so, dass dem Protagonisten keine Zweifel an seiner Identität aufkommen können. Sie sind ihm nicht einmal kurz vor der Prozedur gekommen.

In meinen Augen hat der Autor bis dahin ein wunderbares Szenario aufgebaut – und es im entscheidenden Augenblick verschenkt.

Stanislaw Lem hat in einem seiner Dialoge die existenzielle Problematik dieser Idee hervorragend ausgeführt, indem er folgende Fragen stellte (sinngemäß aus dem Gedächtnis zitiert):

  • “Wenn du stirbst und ich danach ein vollständiges exaktes (und lebendes) Duplikat von dir herstelle, würdest du mit diesem Wissen ohne Angst sterben?”
  • “Selbstverständlich, ich wäre ja wieder hergestellt – und wenn ich die exakten Erinnerungen bis zum letzten Zeitpunkt hätte, wäre ich ich selbst.”
  • “Wenn ich dieses exakte Duplikat aber herstellte, während du noch lebst – würdest du dich dann von mir töten lassen?”
  • “…”

Und genau diese Problematik umgeht Scalzi. Mich hat das ein wenig enttäuscht.

Nun wird er auf solche Gedankenspielereien vielleicht einfach keinen Wert legen – was ja durchaus legitim ist. Und kurz danach versöhnt er mich als Leser schon wieder mit der hervorragenden Beschreibung des verbesserten Körpers – und seiner konsequenten Anwendung.

Der erste Teil des Buches endet ungefähr hier und man erwartet im zweiten Abschnitt zu erfahren, wie der Held in die (auch ihm) noch völlig unbekannten Strukturen des Kolonialstaates der Menschheit geworfen wird und dort auf unfassbare Wunder, Rätsel und Verschwörungen stößt. Doch leider enttäuscht der Roman hier endgültig.

Angriff der Sternenkrieger

Denn was im zweiten Teil passiert ist kaum mehr als ein schlichter Starship-Troopers-Abklatsch. Ja, es ist immer noch spannend geschrieben. Ja, es sind zahlreiche nette kleine Ideen dabei – vor allem, wenn die verschiedenen Aliens beschrieben werden.

Aber im großen und ganzen hat man es mit einem klischeebeladenen Kriegs-Abenteuer zu tun, in dem der Hauptprotagonist als – selbstverständlich unfreiwilliger – Held aus zahlreichen Kriegshandlungen hervorgeht und eine militärische Blitzkarriere hinlegt.

Das beginnt mit dem Drillsergeant, dem der Autor auch noch die Worte in den Mund legt: “Ihr haltet mich bestimmt für ein Klischee aus einem alten Kriegsfilm.” Aber der Autor durchbricht das Klischee nicht – er lässt ihn sich genau so verhalten.

Und so geht es weiter: Natürlich darf im weiteren Verlauf des Romans der naive Pazifist nicht fehlen, der selbstverständlich blauäugig mit ausgestreckter Hand auf die Außerirdischen zugeht – um dann von diesen erschossen zu werden.

Das Absurde dabei: Scalzi versucht in den Dialogen immer wieder dem Eindruck entgegenzuwirken, dass er hier Kriegsverherrlichung betreibt. Schon ganz zu Anfang lässt er seine Hauptfigur einem irdischen Rassisten energisch widersprechen. Aber diese Worte wirken stets aufgesetzt, da sie zum Verlauf der Handlung nicht passen wollen.

Das Militär, dem der Held angehört, begeht schrecklichste Kriegsverbrechen für ein stets undurchsichtig bleibendes Staatengebilde – aber der Protagonist denkt nicht mal im Ansatz daran zu rebellieren. Nach einem besonders grausamen Einsatz hat er zwar einen Nervenzusammenbruch. Dieser wird aber durch ein relativ lockeres Geplauder mit den Kameraden wieder behoben – und die Kämpfe gehen weiter.

So strebt die Handlung auch nicht einem großen Bruch dieses Vorgehens zu, sondern schlicht auf eine besonders knifflige militärische Operation.

Unklare Botschaft

Der Vergleich mit Heinlein drängt sich wie gesagt auf – und ihn hebt Scalzi dann auch konsequenterweise in seinen Danksagungen hervor. Aber während Heinlein eine auf Militär basierende Gesellschaft konsequent schildert und propagiert – und Verhoeven dies in seiner Verfilmung herrlich satirisch überzeichnet –, bleibt es bei Scalzi vage, was er den Lesern nun überhaupt vermitteln will.

Ist der Krieg der Vater aller Dinge? Ist es die Natur des Menschen zu kämpfen? Ist es eine feindliche, fremdartige Welt da draußen, in der man nur wehrhaft bestehen kann? Sind es undurchsichtige Machtstrukturen, die den Menschen in Kriege zwingen? Vielleicht interessieren ihn diese Fragen auch einfach nicht – aber ein Anti-Kriegs-Roman ist dieser Text mit Sicherheit nicht.

Auch der nachgeschobene Dialogtext, in dem die Hauptfigur teils mit kritischen Fragen konfrontiert wird, ist nicht sonderlich erhellend: eine Wischiwaschi-Rechtfertigung des kriegerischen Ist-Zustands durchsetzt mit halbherzigen Friedenswünschen.

Und so ließ mich der Roman nicht sonderlich begeistert zurück. Ja, ich habe mich streckenweise kurzweilig unterhalten gefühlt. Aber die fragwürdige – oder schlicht nicht vorhandene – Moral von der Geschicht, nein, die überzeugt mich nicht.

Lesetagebuch: Unternehmen Stardust

Ich habe bereits ausgiebig darauf hingewiesen: Die Romanheftserie Perry Rhodan wird in diesem Jahr 50. Aus diesem Anlass habe ich mir – unter anderem – erneut den allerersten Band geschnappt, mit dem 1961 alles begann.

Ich schätze es war das fünfte Mal, dass ich Unternehmen Stardust gelesen habe. Ich würde jetzt gern sagen, dass der Roman nichts von seiner Faszination eingebüßt habe … stimmt aber leider nicht ganz.

Alte Liebe rostet … nie so ganz

Als ich ihn das erste Mal las, war ich zehn Jahre alt. Es begann eine Jahrzehnte währende Karriere als mehr oder weniger kritikloser Fanboy. Heute, mit der abgeklärteren Distanz des Ex-Lesers, springen einem der eigenwillige Stil und die hölzernen Charaktere natürlich wesentlich deutlicher ins Auge.

Aber Stopp! Das wird hier jetzt auch kein Verriss. Ich finde den Roman keineswegs schlecht.

Stilblüten wie „Lesly Pounder, quadratisch von Gestalt und Charakter …“ lassen einen durchaus Schmunzeln – geben sie doch auch Zeugnis von den Umständen, unter denen Perry Rhodan entstanden ist. Es ist nun mal als „Schundheftchen“ gestartet – dieser Kategorie aber sehr schnell entwachsen.

Und vergessen wir nicht: die heute geradezu anspruchsvollen Superhelden-Graphic-Novels haben ihren Ursprung auch in übelster Kolportage. Man schaue sich nur ein beliebiges Marvel– oder DC-Comicheftchen aus den 60er Jahren an – ohne nostalgische Verklärung kann man das meiste davon heute auch kaum ertragen.

Kind seiner Zeit

Das andere ist das zeitliche Umfeld, in dem Perry Rhodan entstand. Ich habe die ersten Romane in den 80er Jahren gelesen. Zu dieser Zeit herrschte der Kalte Krieg – und die atomare Selbstvernichtung der Menschheit war als reale Möglichkeit im kollektiven Bewusstsein präsent. Kann durchaus sein, dass Unternehmen Stardust für heutige Leser, denen dieser historische Zusammenhang fehlt, nicht mehr die große Faszination ausüben kann.

Für die zwei, drei Leutchen, die die Handlung nicht kennen, sei sie schnell zusammengefasst: Wir schreiben das Jahr 1971. Amerikas erste bemannte Mission zum Mond startet unter dem Kommando von Major Perry Rhodan. Im Gegensatz zur Realität ist dies aber keine zivile NASA-Mission, sondern eine militärische Mission der US Space Force. Der Kalte Krieg ist noch schlimmer geworden. Gegenspieler der NATO ist aber längst nicht mehr der Warschauer Pakt – der spielt nur noch eine Nebenrolle – sondern die Asiatische Föderation unter der Führung Chinas.

In diesem globalen Spannungsfeld vermutet man erst das Schlimmste, als die amerikanische Mondrakete kurz vor der Landung anscheinend angegriffen und zur Notlandung gezwungen wird.

Doch dort auf dem Erdtrabanten wartet jemand, mit dem niemand gerechnet hat. Rhodan trifft auf Außerirdische, die dort notgelandet sind – und schmiedet einen Plan, der nichts Geringeres als die Einigung der Menschheit zum Ziel hat.

Wie ich finde immer noch eine gute Geschichte. Dennoch hat es mich nicht wieder gepackt. Band zwei und folgende werde ich mir nicht mehr zu Gemüte führen.

Und so schließe ich mit dem letzten Satz von Unternehmen Stardust:

„Major Perry Rhodan hatte seinen Abschied genommen.“

< | UberBlogr Webring | >

© 2007-2025 by nerdlicht.net | Kontakt | Impressum | Datenschutz | Ich woanders: Eskapedia; World of Cosmos; Zusammengebaut; Mastodon; Bluesky; Goodreads | Jetzt bestellen: "Mette vom Mond" von Finn Mühlenkamp | Theme von Anders Norén