Ein so erfolgreiches, langlebiges und großes soziales Netzwerk wie Twitter endet vermutlich nicht in einem großen Knall. Es siecht wohl viel eher über eine längere Zeit dahin, verliert mehr und mehr an Relevanz bis irgendwann der letzte Blauhaken das Licht ausmacht. StudiVZ lässt grüßen.
Oder es kommt doch ganz anders.1
So langsam bekomme ich zumindest den Eindruck, dass es nur noch in eine Richtung geht. Ich gestehe: das war direkt nach der Übernahme durch den Möchtegern-Bondbösewicht noch nicht so. Inzwischen erkenne ich jedoch, dass die einst geschätzte Plattform zusehends physisch kaputt und unbenutzbar gemacht wird.2 Bei tagesschau.de3 wird dies mit “erratischen Regeländerungen und anderen brisanten Entscheidungen” ganz nett umschrieben.
Dabei hilft es mir immer weniger, meine flauschige Bubble aus Astronaut:innen, Astronom:innen, SF- und Fantasy-Autor:innen und all meinen nerdigen Freund:innen und Bekannten zu pflegen. Vor allem, wenn mehr und mehr davon den Zwitschervogel verlassen.
Geordneter Rückzug
So lange Twitter ein halbwegs funktionierender Nachrichtenticker für meine Themen bleibt und ich hin und wieder mit interessanten Leuten ins Gespräch kommen kann, behalte ich meinen Account bei. Betonung auf den Singular, denn meine Nebenaccounts, die sich aus unterschiedlichen Gründen angesammelt haben, werde ich mittelfristig wohl nach und nach alle löschen. Die Accounts @nerdlicht4 und @goetheblick5 fallen als erstes6 und auch die Tage meines Klarnamenaccounts sowie meines Autorenpseudonyms @finnmuehlenkamp sind über kurz oder lang gezählt. Und dann beobachten wir einfach mal, wie lange das noch gutgeht.
Mehr Meta, mehr Mastodon
Derweil schaue ich mich weiter um, wo ich mich in Zukunft so wohlfühlen könnte, wie ehedem bei Twitter. Auf absehbare Zeit führt um die Angebote des Marktführers Meta kein Weg herum. Ja, die sind auch böse und willkürlich – aber hier habe ich immerhin noch den Eindruck, auf interaktionsbereite Gleichgesinnte zu treffen.
Bei Facebook sind Oberfläche und Bedienung unverändert eine Katastrophe, daher versuche ich, alles von Instagram aus zu bespielen. Eigentlich bin ich ja kein Freund des stumpfen Crosspostings – allerdings erreicht man bei FB durchaus andere Leute als bei Insta und kann dort in den Kommentaren andere Unterhaltungen führen. Könnte sich also erst einmal lohnen.
Bei den Instastories experimentiere ich zurzeit mit Vorlagen, mit denen man halbwegs ansehnlich Ersatztweets basteln kann. Um das Thema Bewegtbild – vor allem mit Ton – drücke ich mich aber weiter herum. Ist irgendwie nicht so meins, weswegen ich auch mit TikTok nie warm werde.7
Zudem arbeitet Meta angeblich an einer Twitter-Alternative namens Barcelona. “Instagram for your thoughts” hab ich als Claim aufgeschnappt. Klingt nicht uninteressant. Weiß da jemand schon genaueres? Schauen wir uns natürlich an, wenn/falls es kommt.
Und schließlich ist da noch das wollige Urzeitviech namens Mastodon. Hier werde ich mich zu etwas mehr Aktivität aufraffen müssen, denn es lohnt sich durchaus, da man hier sehr nett ins Gespräch kommen kann. Seit ein paar Tagen sind sogar ÖR-Medien mit offiziellen Accounts dort vertreten. Das sieht mir nach einer Perspektive aus.
––––––––––––- Mag sein, dass die neue Chefin das Ruder wieder rumreißt – aber ich weiß ja nicht.[↑]
- Ich weiß schon gar nicht mehr, wie ich es geschafft habe, die Tweets von Space Karen wieder aus meiner Timeline zu verbannen.[↑]
- Ui! Ich verlinke ein richtiges Medium. Kommt auch nur selten vor.[↑]
- bereits weg[↑]
- kann sich nur noch um Tage handeln[↑]
- eine Ära geht zu Ende[↑]
- außerdem bin ich zu alt – ich geb’s zu[↑]
20. Mai 2023 — 11:43
Tracker, Werbung, bezahlen für irgendwelche komischen Optionen und wie manche Accounts dort behandelt und andere bevorzugt werden.
Meiner Meinung kann Twitter verschwinden und ein all zu großer Verlust wäre es nicht.
21. Mai 2023 — 15:02
Definitiv.
Werbung und Tracking ist sicher etwas, womit man auf einer kommerziellen Plattform rechnen muss. Aber das, was Space Karen da macht, geht auf keine Kuhhaut mehr.
Habe gerade gelesen, dass “Barcelona” eventuell schon im Juni live geht. Dann könnte es dem Zwitschervogel vielleicht doch recht schnell an den Kragen gehen.