Endlich wieder Rollenspiel!

Gegeben wird Cthulhu – und ich muss mich mal wieder ranmachen, einen Charakter zu entwerfen.

Potentieller Erbe in den 20ern

Bislang ist nur soviel bekannt: Wir spielen in den 20er Jahren im norddeutschen Raum. Ein Hamburger Kaufmann ist verstorben und man strömt zur Testamentsverkündung. Naheliegender Weise ist man Angehöriger oder Bekannter des Verstorbenen – zur Not ginge auch ein von solchen engagierter Ermittler. Aber ich denke, ich werde mich für ersteres entscheiden.

Typische Lovecraft-Figuren

Bei Cthulhu-Charakteren fand ich bislang immer Folgendes problematisch: Glauben die anfangs überhaupt an okkultes Zeugs? Was ist ihre Motivation, sich immer intensiver damit zu befassen? Haben die sonst nix zu tun – zum Beispiel ihre Speisekammer vollkriegen?

Bei Lovecraft selbst haben die Figuren meist nur wenig Probleme damit, sich auf Okkultes einzulassen und auch dauerhaft damit zu befassen. Gut – oft haben sie aus beruflichen Gründen kaum eine Wahl. Aber ich denke, der spiritistisch interessierte Privatier überwiegt dann doch.

Zumindest werde ich mir einen solchen basteln. Ja, ich weiß – ist rollenspieltechnisch vielleicht nicht so anspruchsvoll, aber mir ist danach.

In der letzten Kampagne hatte ich einen Reporter, der vom Skeptiker zum Gläubigen des Okkulten mutierte – das funktionierte eigentlich recht gut. Doch seine Zeit ist abgelaufen – zumal er schließlich doch dem Wahnsinn anheim fiel. Aber das ist eine andere Geschichte.

Bibliophiler Indiana Jones

Für dieses Mal schwebt mir eine Art bibliophiler Indiana Jones vor. Nicht ganz so pulpig und heldenhaft vielleicht – und Archäologe ist er auch nicht. Eher ein Sprachforscher, weit gereist, sprachgewandt, in allen Bibliotheken zu Hause, mit allen Antiquaren bekannt, finanziell relativ unabhängig. Und ein ganz klein wenig heldenhaft vielleicht doch.

Naja, und dem Okkulten ist er sehr zugetan – auch wenn er bislang höchstens an der Oberfläche gekratzt hat und die Scharlatane nicht von den wahren Kundigen unterscheiden kann.

Als junger Mann war er wohl oder übel beim Ersten Weltkrieg dabei. Mir schwebt vor, dass er 1914 in der Kavallerie war (müsste er dann ein bisschen adelig sein?) und bei einem der zu Beginn noch üblichen Angriffe zu Ross zu den wenigen Glücklichen zählte, die nicht im Maschinengewehrfeuer umkamen sondern nur leicht verletzt wurden. So früh im Krieg wurden Leichtverletzte noch in die Heimat geschickt – so auch er. Er nutzte die Chance, schwor dem Krieg nach anfänglicher Begeisterung ab und widmete sich seiner anderen Leidenschaft: den Büchern und der Sprache. Mit den Mitteln seiner Familie im Rücken verkroch er sich zunächst in Bibliotheken und verabschiedete sich schließlich für längere Reisen aus Europa. Nach Kriegsende kehrte er zurück und nahm in Hamburg eine Dozentenstelle an der gerade gegründeten Universität Hamburg an.

Dort lehrt er nun (jetzt ist er vielleicht so Mitte 30) und unternimmt nur noch gelegentliche Reisen – seine Mittel sind ziemlich aufgebraucht. Aber vielleicht hilft ihm da die Erbschaft eines entfernten Verwandten. Fehlt nur noch ein Name.

Über seine ersten Abenteuer werde ich womöglich schon nächste Woche berichten.

Kategorien: Rollenspiel

1 Kommentar

  1. Ein Tipp für Deine Rolle, die ich größtenteils Harun Raffaels neuem Sachtext verdanke:
    Gerade in dieser Zeit ist Mystizismus populär, weit mehr als heute. Es gibt die Theosophen in Indien, die Atlantis-Hysterie und die Welteis-Lehre, die Menschen bar jeder Logik zur Hysterie an ihren Erfinder treibt.
    In dieser Zeit schwimmt einfach mit, dass es “mehr zwischen den Zeilen” gibt.
    Freud begründet die Psychoanalyse, Mata Hari wurde für ihren “authentischen Tempeltanz” heidnischer Gottheiten verehrt, und ein deutscher Hobby-Archäologe entdeckt die Überreste des historischen Trojas. Wenn Dein Char ein klein wenig intelektuell angelegt ist, IST er spirituell. Allerdings auf einer vollkommen anderen Ebene. Diese neue Ebene muss er erst kennen lernen, akzeptieren, erforschen. Aber grundsätzlich dürfte er dafür offen sein – und sein Halbwissen über Lemuria und die Maya dürfte ihm dabei mehr als einmal im Weg sein. XD
    Wenn Du willst, arbeite ich Dir da gerne zu.

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