Heute habe ich endlich die erste und bislang einzige Staffel der neuen Science-Fiction-Serie 3 Body Problem fertiggeguckt. Als großer Freund der Buchvorlage Die drei Sonnen von Liu Cixin war ich – wie in solchen Fällen üblich – zuvor gespannt und skeptisch gleichermaßen. Die Skepsis war allerdings unbegründet.

Gute und nicht so gute Änderungen

Ja, die Gegenwartshandlung wird unnötigerweise nach London versetzt und auch darüber hinaus werden sich einige Freiheiten bei der Adaption erlaubt. Von der – vorsichtig formuliert – Europäisierung abgesehen, waren die meisten Änderungen aber nicht zum Schaden. Der Fairness halber muss man bei ersterem zudem zugestehen, dass die Vorgeschichte während der chinesischen Kulturrevolution komplett erhalten bleibt und der Cast recht divers mit leichtem Schwerpunkt auf asiatischen Darsteller:innen ist.

Die aus meiner Sicht positiven Änderungen betreffen vor allem die Charaktere und ihre Interaktionen, die mir im Buch manchmal etwas zu eindimensional geraten waren. Etwas schwächer auf der Brust ist die Netflix-Version, wenn es um wissenschaftliche Akkuratesse geht. Da bleibt einiges zu oberflächlich auf der Strecke, was ich aber dem Erzählformat zugestehen will.

Schlüsselszenen und Cliffhanger

Für mich ist bei einer Buchverfilmung stets die angemessene Umsetzung der Schlüsselszenen entscheidend und das gelingt der Serie hervorragend. Um nur einige zu nennen: der Armee-Computer, die Passage durch den Panamakanal und die Auffaltung der Sophonen – alles ganz wunderbar dargestellt.

Die erste Staffel ragt ein wenig in das zweite Buch Der dunkle Wald hinein und lässt uns mit fiesen Cliffhangern zurück. Ich hoffe inständig, dass wir den Rest der Trisolaris-Trilogie bald zu sehen bekommen.

Noch ne Serie

Just heute habe ich erfahren – danke, Kaisu! – dass es seit 2023 zudem eine chinesische Serienverfilmung gibt, die den Kommentaren zufolge extrem werkgetreu sein soll. Die 30 Folgen kann man sich drüben bei viki.com reindrehen.