Die Woche: Teekannen und Raketenheftchen

Letzte Woche: Science-Fiction Nostalgie

Viel mehr als den Medienkonsum der letzten sieben Tage gibt es kaum zu berichten. Sehr gefreut habe ich mich allerdings über das Lob des Herrn R. über meine Raketenmärchen.1 Tragisch hingegen war folgendes:

Kanne putt

Auch wenn sich das nun beschriebene Drama schon Wochen zuvor abgespielt hat, möchte ich an dieser Stelle noch einmal mein Leid klagen.

Nach vielen Jahren treuer Dienste hat meine gute alte Teekanne einen Schaden davongetragen. Genaugenommen ist der Griff vom Teesieb abgebrochen. Die Kanne gab es dereinst günstig bei einer bekannten Kaffee-Kette. Trotz des niedrigen Preises kann sie einige Vorteile auf sich vereinen: angemessene Materialien,2 durchaus okaye und passgenaue Verarbeitung,3 pütschert nicht beim Gießen und schließlich füllt das Edelstahlteesieb fast das gesamte Kannenvolumen aus, sodass sich das Teearoma beim Ziehen optimal entfalten kann.

Der Erwerb einer neuen Kanne hat sich bislang nicht befriedigend gestalten lassen. Denn natürlich hat besagte Kaffee-Kette mein Modell längst nicht mehr im Sortiment.

Es gäbe da ansonsten dieses sehr stylische Designermodell einer Edel-Manufaktur, das hervorragend verarbeitet ist und über ein perfektes riesiges Teesieb verfügt. Leider hat es neben der Tatsache, dass es mir eigentlich zu teuer ist, einen großen Nachteil: man kann damit nicht vernünftig eingießen. Darüber klagen sowohl einige Rezensenten als auch ein mir persönlich bekannter Teeliebhaber, der die Kanne sein eigen nennt.

Die Produkte eines anderen bekannten Herstellers werden in den Kommentaren geradezu vernichtet. Die wenigen Modelle, die kein Plastik-Sieb haben, seien angeblich fürchterlich schlecht verarbeitet. Und die meisten anderen Kannen haben nur so schmale Teeeinsätze. Aktuelle Lösung des Problems: Eine kleine Zange, mit der ich fürderhin das Sieb heraushebe.

Aber vielleicht hat ja jemand einen guten Tipp für eine gute aber erschwingliche Teekanne.

Perry Rhodan

Auf den durchaus vielversprechenden Jubiläumsband 3100 folgten gleich zwei Hefte aus der Feder eines gewissen Robert Corvus. Ein Autor, der mir bis dato unbekannt war.4 Mein Urteil fällt etwas durchwachsen aus, da mir Inhalt5 und einige Ideen6 gut gefallen haben, der Stil allerdings etwas – wie soll ich sagen – unbeholfen war.7

Nichtsdestotrotz bleibe ich dem Handlungszyklus treu und freue mich zudem auf die für März angekündigte Mini-Serie Perry Rhodan: Wega.

Tenet

Den aktuellen Nolan-Hirnverknoter habe ich hiermit auch gesehen und bin sehr angetan. Handwerklich hervorragend gemacht, scheint mir – zumindest nach erster Sichtung – die deterministische Zeitvor- und Rücklauflogik perfekt in sich stimmig aufzugehen. Dem zu folgen macht eine ganze Menge Laune. Ganz großes Kino! Da sieht man dem Film Schwächen, wie den komischen MacGuffin,8 den bösen Klischeerussen und die dünne Begründung der Armageddon-Bedrohung gerne nach.

Ebenfalls aufgefallen ist mir mein doch stark gewandeltes Sehverhalten, das durch die schnelle Taktung des Films womöglich noch verstärkt wurde. Am Ende hatte ich das Gefühl, eine Serienstaffel durchgebinged zu haben und dachte sofort: So! Wann kommt Staffel zwei?

WandaVision

Die bedeutende echte Serie dieser Tage ist der MCU-Kracher WandaVision. Folge vier war diese Woche derart relevant, dass fast eine kleine

WARNUNG VOR DEM SPOILER

angebracht wäre. Denn nicht nur sind ein paar bekannte Figuren aus anderen MCU-Filmen aufgetaucht – wir haben auch die erste Folge gesehen, die komplett im “Außen” spielt und eine erste – recht genaue – Einordnung zulässt, wann das ganze konkret stattfindet. Nämlich parallel zu Avengers: Endgame, ziemlich genau zwischen Hulks Snap und der Schluss-Klopperei gegen Thanos – mit Wandas Beteiligung. Und hier stellt sich mir gleich die Frage, ob das zeitlich da überhaupt alles reinpasst. Lag überhaupt eine wesentliche Zeitspanne dazwischen? Immerhin sind die SWORD-Typen mindestens schon ein paar Tage außerhalb von Wandas Truman-Show zugange. Nun, wir werden es vermutlich bald erfahren. Ich bleibe in jedem Fall in höchstem Maße begeistert.

Örwyrm

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(Diese Sea-Shanty-Schose ist ja irgendwie an mir vorbeigegangen – bin halt alt.)

Übernächste Woche: von Göttern und Helden

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  1. Über seinen zunächst euphorisch von mir aufgenommenen Änderungsvorschlag muss ich noch einmal sinnieren, würde er doch dazu führen, den gesamten Text ins Futur zu setzen, was mir doch ein wenig zu experimentell wäre. Nimmt man für den ersten Satz aber Futur zwo könnte es klappen.[]
  2. Glas und Edelstahl[]
  3. Besagter Haltegriff ist nun natürlich die Ausnahme.[]
  4. mein Fehler, nicht seiner[]
  5. Die Helden treffen bei ihrer ersten Erkundung auf eine verschollene Kolonie der ersten Menschheit.[]
  6. Die auf Musik und Gesang basierende Gesellschaft war ein sehr schöner Einfall.[]
  7. Im zweiten Heft nimmt das etwas ab. 3102 ist ohnehin der stärkere Band, der durch sehr spannend geschilderte Action zu unterhalten weiß.[]
  8. Diese merkwürdigen neun Teile, die am Schluss nicht zusammengesetzt werden dürfen.[]

Kategorien: Die Woche

5 Kommentare

  1. Danke für Leo Moracchiolis Wellerman-Interpretation. Dieser Shanty (und danach Leos Intergalactic-Cover) waren Balsam für die Ohren.

    • Sehr gern geschehen! Der Typ ist ziemlich klasse. (Funfact am Rande: In Prä-Pandemie-Zeiten kam er hin und wieder auch nach Hamburg zum jammen – unter anderem mit unserem Altrocker von einem Büro-Hausmeister.)

  2. Vielen Dank für Dein Update. :) Ich habe gerade das Verb “pütschern” gelernt. Ich weiß, Du bist kein Fan von Markennennungen etc. pp. aber es wäre schon gut zu wissen, welche Teekannenmodelle Du schon ausgeschlossen hast.

    Ich lese Deine Perry Rhodan-Rezension sehr gerne. (Obwohl ich null Ahnung habe. Oder nur 0,5 Ahnung.) Aber ich habe aber eine These: Du bist bei PR kritischer als bei Star Trek.

    • Die Markennamen reiche ich Dir gleich auf anderem Kanal nach. ;-) Tja … bin ich bei PR kritischer? Muss ich direkt mal drüber nachdenken. Ein Grund für meine gnädigere Haltung bei Trek könnte das toxische Fanumfeld sein. Dergleichen erzeugt bei mir inzwischen automatisch eine Abwehrreaktion. Wenn ich mich grundsätzlich gut unterhalten fühle, blende ich kleinere Kritikpunkte aus und erfreue mich umso mehr an den Dingen, die mir zusagen. Je größer das allgemeine Gemecker ist, desto milder fällt dann mein öffentliches Urteil aus. Ähnliches gilt für Star Wars Episode VIII und die letzte GoT-Staffel. Bei PR bin ich aktuell noch nicht wieder ausreichend in das Fandom eingetaucht, um die öffentliche Meinung dort erfühlen zu können. Das beantwortet womöglich einen Teil dieser Frage.

      • Das ist eine durchaus nachvollziehbare Haltung. Es ist Star Trek, nicht William Shakespeare. Es nervt nur so ungemein, daß aufgrund des Geschreies von ein paar I*ioten man kaum noch gemäßigte Kritik äußern kann ohne daß es so aussieht also ob man solche Pappnasen unterstützt.

        Ich wiederhole DISCO geht nicht gut mit seinem Figuren um. (Osyraa für 5 Minuten vernachlässigbare Actionsequenz zu töten war so unnötig.)

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