Fundsache: Fiktive Landkarten

Landkarten faszinieren mich seit frühester Jugend, stecken doch meist zahllose Geschichten darin. Noch heute erfreue ich mich sehr daran – seien es physische fantastische Karten wie in dem unfassbar großartigen Historischen Atlas von Mittelerde von Karen Wynn Fonstad oder dem nicht minder grandiosen Atlas der Scheibenwelt. Oder seien sie digital – denn natürlich gibt es da draußen etliche Kartenverrückte, die sich auf den diversen sozialen Plattformen tummeln.

Die twitternde Gilde der Kartografen

Die Cartographers’ Guild ist zunächst einmal ein klassisches Forum, in dem sich Gestalterinnen und Gestalter vornehmlich fantastischer Karten tummeln, ihre Werke präsentieren und sich über ihre Kunst austauschen. Der Schwerpunkt liegt hier auf dem handwerklichen Aspekt, die Karten sind oft sehr kunst- und anspruchsvoll erstellt. Inhaltlich zeigen sie meist klassische Fantasy-Welten, wie man sie aus einschlägigen Romanen, Rollen- und Computerspielen kennt. Oft sind besonders bemerkenswerte Exemplare darunter, die einiges an Fantasie anzuregen vermögen.

Dieses gute Stück basiert auf den Endzeit-Fantasy-Romanen eines gewissen Mark Lawrence. Offenbar befinden wir uns in einem zukünftigen Europa, das den Anstieg der Meeresspiegel nicht mehr aufhalten konnte und in mittelalterliche Verhältnisse zurückgefallen ist (ich fühle mich natürlich sofort an das Rollenspiel “Engel” erinnert). Das Szenario klingt schon mal spannend. Weiß einer, ob die Romane auch was taugen? Könnte man direkt auf den Lesestapel packen.

Die Idee zu diesem sehr einfallsreichen Beispiel ist im Forum selbst entstanden. Jemand hat das Szenario vorgegeben: Eine fantastische Welt, über der alle Sterne erloschen sind. Nur ein letzter Stern ist herabgesunken und erleuchtet und wärmt ein einziges Tal. Sowas mag ich ja.

Imaginäre Karten bei Reddit

Natürlich gibt’s zu diesem Thema auch (mindestens) ein Subreddit. Ich schaue hin und wieder bei r/imaginarymaps vorbei. Der Schwerpunkt ist dort ein wenig anders gelagert. Zwar findet man auch klassische Fantasykarten – oft versuchen sich die Leute aber an alternativen oder zukünftigen politischen Karten der Erde. Das ist meistens nicht besonders einfallsreich – und lässt bei einigen leider arg revisionistische und nationalistische Tendenzen erkennen. Andere stellen aber immer wieder durchaus interessante Ideen dar.

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Die Idee hier ist weder neu noch originell – aber es ist ja nicht komplett von der Hand zu weisen, dass der gute alte J.R.R. Tolkien mit Mittlerde ein vorgeschichtliches Europa im Sinn hatte. Der Versuch, das geografisch überein zu bekommen, kann natürlich nur zum Scheitern verurteilt sein. Dennoch witzig, dass in dieser Version Isengard in Hamburg liegt und Mordor in Transsilvanien …

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Auch wenn Hamburg hier etwas falsch verortet wird – die Idee finde ich witzig. Demnach ist 1810 aus heiterem Himmel Doggerland wieder aufgetaucht und stellt über Nacht eine Landbrücke zwischen Festlandeuropa und den britischen Inseln her. Napoleon fackelt nicht lange, nennt das Ding die “Brücke Gottes” und marschiert in England ein.

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Diese alternativhistorische Idee kommt ohne göttliche oder sonstwie wundersame Eingriffe aus – und auch ohne Nationalismus. Sie setzt am Ende des Ersten Weltkriegs ein und stellt ein Szenario an den Anfang, das ungefähr die Ereignisse in Russland auf Frankreich überträgt. Es kommt zur Revolution des Proletariats und zu einem schnellen durchaus unvorteilhaften Frieden mit Deutschland. Da es in Italien ähnliche Vorgänge gibt, wirft man kurzerhand alle nationalen Überlegungen über Bord, tut sich zusammen und nennt den neuen Staat “Proletarische Internationale”. Wie sinnig und “realistisch” die genaue Grenzziehung auch sein mag, mir gefällt das Gedankenspiel – inklusive Esperanto als Landessprache.

Mehr kreative Karten

Was sind eure ausgedachten Lieblings-Karten – und was kennt ihr noch so für Quellen, seien sie physischer oder digitaler Natur? Ob Fantasy oder Alternativ-Historie – an kreativen Karten kann ich mich kaum sattsehen.

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Kategorien: Fundsachen

6 Kommentare

  1. Das erinnert mich an meine Versuche ein bronzezeitliches Europa/Vorderasien mit Fantasy-Elementen für P&P zu basteln. Karten hatte ich sogar schon ein paar gezeichnet.

  2. They’re taking the hobbits to Hammaburg!

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