Jahr: 2017

RPG-Stöckchen: 11 Fragen an William O’Conner

Nach einigem Grübeln habe ich mich schließlich an William O’Conner  erinnert, der mich durch etliche Call of Cthulhu Kampagnen begleitet hatte. Bis er dem Wahnsinn anheim fiel.

Wer schmeißt denn da mit Stöckchen?

Es begab sich am 29. Januar dieses Jahres, dass mich ein Blog-Stöckchen am Kopfe traf. Es stammte von Sal von w6 vs. w12 und drehte sich um das Thema Rollenspiel.

11 Fragen an einen RPG-Charakter

Sal variiert die klassische Aufgabe ein wenig. Die traditionellen 11 Fragen gelten nicht dem Blogger selbst sondern einem seiner Rollenspiel-Charaktere. Da trifft es sich ganz gut, dass auch ich mal die Würfel geschwungen habe.

Dem Wahnsinn verfallen

Meine Wahl fiel auf William O’Conner, mit dem ich so manche muntere Call-of-Cthulhu-Runde bestritt. Nun ist das alles schon eine ganze Weile her und die meisten Details seines Wirkens sind mir ehrlich gesagt entfallen – außer seine spektakuläre Begegnung mit Baba Jagas Hütte, die auch sein letzter Auftritt war. Nun aber zu den Fragen, bei deren Beantwortung die prosaischen Pferde etwas mit mir durchgegangen sind.

Aus dem Nachlass des Dr. Riemenschneider

Folgende Zeilen werden William O’Conner zugeschrieben. Darin beantwortet er offenbar elf Fragen, die ihm aus unbekannter Quelle gestellt wurden. Ob es sich um das Interview oder den Fragebogen eines Kollegen handelt (O’Conner war Journalist) oder ob er sich die Fragen selbst gestellt hat, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Der meist vage formulierte Text zeugt vom Verfolgungswahn und der geistigen Umnachtung, die ihm am Ende seines kurzen Lebens ereilt hatten.

Heute ist nur noch wenig über O’Conner bekannt. Er lebte im 19. Jahrhundert an der amerikanischen Ostküste und schrieb dort für eine Tageszeitung, ehe er in okkulte Kreise geriet. Sein Buch über die Recherchen dort erlangte zu seiner Zeit einige Berühmtheit. Kernthema war der damals sehr populäre Cthulhu-Mythos. Der anfängliche Skeptiker beschreibt darin seine “Erweckung” und Bekehrung zum Gläubigen des Mythos. Das Buch gilt als verschollen.

Man nimmt heute an, dass O’Conner – womöglich nach Drogenexperimenten – schwer psychisch erkrankte und schließlich obdach- und mittellos in Arkham verendete.

1. Servus, sprich: aus welcher Welt stammst Du und was zeichnet sie aus?

Es ist eine Welt voller Schrecken. Unter der blassen Tünche der Zivilisation und der Illusion der Herrschaft des Menschen über die Welt liegt eine Wahrheit puren Grauens. Die Menschheit, ihre Wissenschaft, ihre Staaten und Nationen – alles nur dünne Fassade, die mühelos von den unbegreiflichen Mächten eingerissen wird, wenn ihnen eines Tages danach sein sollte. Und dann bleibt nichts als Wahnsinn.

2. Und wer und was bist Du?

Ich? Ich bin ein Nichts. Eine Nussschale im tobenden Meer des Wahnsinns. Einst war ich ein Wahrheitssucher, habe für eine Zeitung geschrieben, wollte den Dingen auf den Grund gehen. Wie naiv ich war! Hätte ich die Wahrheit doch nie gefunden. Der Grund der Dinge ist viel zu tief – und in diesen Tiefen lauert der Wahnsinn.

3. Welches Element Deiner Heimatwelt hat Dich am meisten geprägt?

Da war … diese Hütte …

4. Körper, Magie oder Technologie?

Mein Körper ist eine schwache Hülle. Und Technologie? Lächerlich angesichts der Kräfte, die im Verborgenen wirken. Magie? Ja, die könnte vielleicht helfen. Doch sie zu erlernen fordert einen hohen Preis.

5. Bist Du eher Söldner oder kämpfst Du nur für Deine Ideale?

Ja, ich hatte Ideale. Die reine lautere Wahrheit. Da wo sie mutwillig verborgen wurde, wollte ich sie ans Licht zerren. Ich war überzeugt, dass die Wahrheit das höchste Gut für alle Menschen sei. Da lag ich falsch. Heute kämpfe ich nur noch ums Überleben.

6. Wer ist Dein ärgster Widersacher?

Wer? “Was” wäre die bessere Frage. Und auch darauf fiele die Antwort schwer. Die Welt ist voller namenloser Schrecken, die überhaupt kein Interesse an unseren lächerlichen Wünschen, Hoffnungen und Plänen haben – und die zu überwinden völlig aussichtslos ist.

7. Und wer Dein bester Verbündeter?

Da war dieser Doktor. Er hieß Riemenschneider, glaube ich. Der war nett.

8. Was ist Dein peinlichstes Erlebnis?

Peinlich? Ha! Wisst ihr, was mir letztlich den Verstand geraubt hat? Ein Haus mit Hühnerfüßen!

9. Und was Dein größter Erfolg?

Die Erinnerung an die Ereignisse vor der … Hütte sind nur noch verschwommen. Aber ich glaube schon, dass wir hier und da ein paar fehlgeleiteten Kultisten eins auswischen konnten.

10. Nur zur Sicherheit: Lebst Du noch und bist dem Tod schon einmal spektakulär von der Schippe gesprungen? Falls nicht: Wie bist Du gestorben?

Ja, ich lebe noch. Auch wenn man es mehr überleben nennen muss. Denn was für ein Leben ist das noch? Ich habe Dinge gesehen, die kein Verstand ertragen kann.

11. Blicke auf Dein Leben zurück und stell Dir vor, es gäbe jemanden, jenseits Deiner Welt, der alle Deine Handlungen bestimmt: Würdest Du sagen, diese Person mache einen guten Job? Was wäre Deine größte Kritik?

Ja, das stelle ich mir oft vor. Und ich habe keinen Zweifel daran, dass dem so ist. Denn jenseits meiner Welt gibt es unzählige Dinge und Entitäten, für die wir nur Insekten und im besten Falle Spielfiguren sind. Doch kaum mehr als Bauern, die man unmotiviert nach vorne schiebt, um sie dann in den Untergang zu schicken. Würde diesen Jemand meine Kritik berühren? Berührt mich die Kritik einer Ameise, die ich unwissentlich zertrete?

Pfad zur Verdammnis

Nun gebietet es die uralte und ehrwürdige Tradition des Blogstöckchens, dass man selbst wiederum Fragen formuliert und weitere Blogger damit bewirft. Leider ist meine Kreativität hiermit erst einmal erschöpft – und das Thema Rollenspiel habe ich eigentlich auch schon länger hinter mir gelassen. Da ich das nun schon zum zweiten Mal so handhabe, ist mein Pfad in die Bloggerhölle nun wohl kaum noch umkehrbar. Wie es dort wohl aussieht?

20 Jahre Heldenfahrt: Neuer Vers und neues Layout

Zur Feier dieses Ereignisses – und des 20. Jubeljahrs – hab ich den vier “Büchern” zudem ein übersichtlicheres Layout gegönnt.

Einem Lich geht’s an den Kragen

In Acens aktuellem Kapitel (oder “Vers” wie es bei uns großspurig heißt) schnetzeln sich unsere beiden Fantasy-Helden weiter durch die Unterwelt. Diesmal geht es beim Sturm auf die vierte Hölle unter anderem einem Lich an den Kragen. Zu lesen in Buch vier ab Seite 149 (Link siehe unten). Wie immer habe ich den Text völlig unlektoriert hinzugefügt.

Mehr Übersicht

Bei der Gelegenheit habe ich mir erlaubt, allen vier Büchern ein etwas übersichtlicheres Layout zu verschaffen – beziehungsweise ein schlichtes Inhaltsverzeichnis. Zumindest der jeweils aktuelle Vers lässt sich dadurch vom geneigten Leser (zwei, drei mag es da ja geben) etwas leichter aufspüren.

Die Heldenfahrt

Wie und vor allem wann geht’s weiter

Damit wäre ich wieder an der Reihe. Die ein oder andere Idee schwirrt mir auch schon im Kopf herum. Grob muss es die Helden ja relativ zwangsläufig immer tiefer in die Unterwelt führen. Ich spiele aber mit dem Gedanken, das Ganze durch Rückblenden oder einen Schwenk auf die Ereignisse im Diesseits zu würzen. Aber das ist ja das Schöne an einem Round-Robin-Schreibprojekt. Ich kann schreiben, was ich will. Mal schauen, wann ich dazu komme.

Round… Was für ein Projekt?

Round Robin meint in diesem Zusammenhang, dass man abwechselnd eine Geschichte ohne Plan immer weiterschreibt. Ich hatte beim 15-jährigen Jubiläum der Heldenfahrt schon mal etwas näher ausgeführt, was das bei unserem Projekt bedeutet.

Und taucht das was?

Nun ja … Das müssen natürlich andere beurteilen. Vor allem die ersten Verse wirken auf mich aus der heutigen Sicht mittlerweile arg … nun … Hobby-Autoren-haft. Aber ich finde, wir sind über die Jahre und Jahrzehnte durchaus gereift – und man liest aus jedem Satz den Spaß und die Freude heraus, die wir beide ungebrochen damit hatten und immer noch haben.

Lesetagebuch: Die Damen und Herren Marvel

In dieser Ausgabe meines Lesetagebuchs breche ich mit meinem üblichen Schema und plaudere ausschließlich über einige der Comic-Superheldinnen und Helden, die unter dem Namen Captain Marvel beziehungsweise Miss Marvel unterwegs sind. Von denen hatte ich nämlich gerade ein paar am Wickel. Aber lest selbst.

Marvel? DC? Ja watt denn nu?

Mir soll es hier um jene Marvels – ob Captain oder Miss – gehen, die beim gleichnamigen Verlag ihr gutes Werk verrichten. Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass der “original” Captain Marvel natürlich der Knabe ist, der mittlerweile unter dem Namen Shazam bei DC-Comics rumschwirrt. Dieses verlagsübergreifende Namensrechtewirrwarr ist für sich eine ganz spannende Geschichte, die der geneigte Leser bei Wikipedia gern nachlesen mag. Ich selbst bin mit dem DC-Captain nur relativ oberflächlich vertraut, hab hier und da mal was von ihm gelesen – und kenne natürlich das Amalgam beider Captains. Und bin kürzlich rein zufällig darauf gestoßen, dass sich einst sogar der gute alte Uderzo an dieser Marvel-Sippe versucht hat. Aber das nur nebenbei.

Der Klassiker: Mar-Vell

Der erste Captain, den Marvel sich nach dem Zugriff auf die Namensrechte ausgedacht hat, kommt als ziemlich schlichtes Superman-Duplikat daher. Mar-Vell ist ein außerirdischer Kree-Soldat, der eigentlich das irdische Raumfahrtprogramm sabotieren soll, sich dann aber dafür entscheidet, auf der Erde Gutes zu tun. Ob Kree generell Superkräfte haben oder nur auf der Erde – oder ob nur Mar-Vell (aus Gründen) welche hat – hat sich mir dabei nie so ganz erschlossen. Mar-Vells Armbänder (die passenderweise auch noch Sonnenenergie sammeln) spielen da sicher eine Rolle sowie das “kosmische Bewusstsein”, das ihm von irgendwelchen Überwesen verliehen wurde. So weit, so kryptonisch. Dass er schließlich dann auch noch regelmäßig den Platz mit dem Jugendlichen Rick Jones tauscht (sich also de facto in ihn verwandelt und vice versa), lässt ihn dann wieder als ziemlich dreiste Shazam-Dublette erscheinen.

Und dennoch: Mir haben die Sachen, die ich mit ihm gelesen habe allesamt recht gut gefallen. Zumal er auch immer mehr zum kosmischen Helden wurde, der im All umherdüst, um dort Abenteuer zu erleben. In dieser Reihe wurde auch der kosmische Erzschurke Thanos aus der Taufe gehoben, der das Marvel-Universum nachhaltig bereichert hat. Die Serie war allerdings nie erfolgreich genug, sodass man den Captain schließlich sterben ließ. Endgültig. Ja, wirklich und endgültig (alle bisherigen Wiederauferstehungen waren nur von kurzer Dauer). Und gerade sein dramatisches Ableben machte Mar-Vell und seine Geschichte dann doch zu einer ziemlich besonderen Sache, starb er doch nicht im Kampf sondern sehr “realistisch” und eindringlich beschrieben an Krebs.

Söhne und andere Captains

Es folgte eine Zwischenphase, in der Monica Rambeau den Titel des Captains übernimmt und in der diverse Nachkommen von Mar-Vell etabliert werden, die ebenfalls kurz in die Fußstapfen des Vaters treten. Von all denen hab ich bislang aber nur sehr wenig gelesen. Genis-Vell (der Sohnemann) ist mir bislang nur in Avengers Forever kurz untergekommen.

Von der Miss zum Captain: Carol Danvers

Und dann war da noch Carol Danvers. Schon zu Lebzeiten Mar-Vells wurden der irdischen Pilotin durch einen recht hanebüchenen Unfall die Kräfte Captain Marvels übertragen, wodurch sie fürderhin sogar als genetische Halb-Kree galt. Wie damals üblich sollte sie künftig als weibliche Version des Helden durch die Gegend düsen, nannte sich folgerichtig Miss Marvel und tat ebendies.

Bis dato kannte ich von dieser Dame auch so gut wie gar nichts – außer, dass sie hin und wieder mal bei Anhäufungen mehrerer Avengers zugegen war. Als sie sich dann in Captain Marvel umbenannt hatte – und sie angesichts des nahenden Auftritts im MCU auch in den Comics immer bedeutender zu werden schien, habe ich kürzlich mal einen Comixology-Sale genutzt und mir ihre letzten Serien ab 2012 zugelegt.

Zeitreisen, Weltraumtripps und Alpha Flight

Es waren deren drei. Der erste Run lief von 2012 bis 2013, besteht aus 17 Heften, von denen blöderweise nur die ersten zwölf Hefte in Sammelbände zusammengefasst sind. Deswegen habe ich diesen Abschnitt nicht zu Ende gelesen – auch wenn er durchaus interessant ist. Zum einen beschließt Carol hier erstmals, sich in Captain Marvel umzubenennen, was durchaus nett thematisiert wird. Unter anderem hat sie sich dafür vor Monica Rambaeu (siehe oben) zu rechtfertigen. Kernhandlung ist eine Zeitreise, die sie unter anderem auch mit ihrem eigenen Origin konfrontiert.

In der nächsten Runde von 2014 bis 2015 zieht es Carol ins All, wo sie recht kurzweilige Abenteuer erlebt, die sie oft die Pfade der Guardians of the Galaxy kreuzen lassen. Hier tritt sie durchaus in die Fußstapfen des ollen Mar-Vell, der in seinen guten Storylines auch ein kosmischer Held war. Die 15 Hefte sind komplett auf drei Sammelbände aufgeteilt, die ich mir allesamt zu Gemüte geführt und für gut befunden habe.

Ihre Weltraum-Erfahrung hat wohl dazu geführt, dass sie in ihrer 2016 gestarteten Serie die orbitale Verteidigung der Erde unter der Bezeichnung Alpha Flight übernimmt. Moment mal … Alpha Flight? Waren das nicht die kanadischen Avengers? Jupp, ein paar der alten Helden aus diesem Team sind auch mit am Start, als Carol einen Angriff auf die Erde umboxen muss. Mehr als den ersten Sammelband, der noch unmittelbar vor dem Secret-Wars-Bruch spielt, habe ich hier noch nicht gelesen. Ohnehin folgen unmittelbar darauf die Ereignisse des zweiten Civil War.

Auch wenn sie an vielen Stellen als sehr klassischer Superheld (ihre genauen Kree-Kräfte habe ich nie so recht geschnallt – ist aber alles sehr Superman-mäßig) daher kommt, gefallen mir Carol und ihr drumherum (die obligatorischen Nicht-Super-Freunde, die Beziehung zu Rhodey und so weiter) sehr gut. Die draufgängerische Pilotin kommt oft sehr burschikos daher, haut gerne mal drauf, bevor sie nachfragt, hat aber – natürlich – das Herz am rechten Fleck. Und auch ihre Storys – ob im All oder auf Erden – machen bislang Laune.

Kamala Khan – die neue Miss Marvel

Und dann kam Kamala. Einer der großartigsten Neuzugänge der marvelschen Superheldenbevölkerung ist die junge Kamala Khan aus Jersey City. Tochter pakistanischer Einwanderer, absolutes Geek-Girl und größter lebender Carol-Danvers-Fan. Als sich dann auch noch herausstellt, dass sie Inhuman-Gene in sich trägt und (mehr oder weniger) spontan Superkräfte entwickelt, wird sie die neue Miss Marvel – und in bester Spidey-Tradition der jugendliche Beschützer der eigenen Nachbarschaft mit etlichen allzu menschlichen Problemen vor der Brust.

Diese Reihe ist eine absolute Kauf- und Leseempfehlung. Ich wüsste nicht, wann es Marvel zuletzt gelungen wäre, mit einer neuen Superheldin an den Start zu gehen, die eine so großartige Geschichte erzählt. Die Serie ist witzig, klug und spannend. Die Charaktere sind facettenreich und realistisch. Das ganze Konstrukt ist glaubhaft und fantastisch gleichermaßen.

Und wie geht’s jetzt weiter?

Bei Carol habe ich gerade Civil War 2 vor der Brust, scheue mich aber, da richtig einzusteigen. Das erste Heftchen dieses ersten Nach-Secret-Wars-Crossovers hat mich nur mäßig begeistert. Erneut stehen sich die Superhelden in zwei Fraktionen gegenüber. Diesmal heißt es jedoch Iron Man gegen Captain Marvel. Laut io9 musste Carol als positive Heldenfigur dabei aber ziemlich Federn lassen, weswegen Marvel jetzt wohl in einer neuen Reihe versucht, sie wieder sympathisch zu machen – damit auch alle in den kommenden MCU-Film gehen. Mal schauen, ob ich Civil War 2 einfach überspringe.

Und Kamala ist mittlerweile ein richtiger Avenger, ihre Serie verliert dabei aber nicht ihre Bodenhaftung. Die ersten Hefte aus dieser Zeit haben mir auch gut gefallen. Die unbedingte Leseempfehlung bleibt hier bestehen.

Geek Quest 2017/1: Brief an Perry Rhodan

Im ersten Teil gilt es einen Brief an ein Stückchen Popkultur zu verfassen, das einen im letzten Jahr besonders beschäftigt hat. Da hätte ich was.

Lieber Perry,

ich hab’s versucht, wirklich noch einmal versucht. Denn Du bist mir seit damals nie so ganz aus dem Kopf gegangen. Ich glaube, es war Band 2200, der mich nach Jahrzehnten des Sammelns und der Lektüre hunderter Heftromane endgültig hat aussteigen lassen. Zuvor hatte ich – ganz der begeisterte Fanboy – in einem Con (ja, bei Dir hieß es immer “der Con”) gesessen und auf einmal zu mir selbst gesagt: “Was machst Du hier eigentlich?”

Lang ist’s her …

Und doch habe ich immer mal wieder geschaut, was Du so machst, habe für Dich geschrieben, versucht, an die alten Zeiten anzuknüpfen, Deinen Geburtstag gefeiert.
Du hattest auch mal versprochen, Dich zu ändern – das hat aber vieles nur noch schlimmer gemacht.

Aber vielleicht liegt es ja auch an mir. Denn Du bist Dir ja treu geblieben. Science-Fiction war für Dich halt immer Technobabbel und Feuerkraft im All. Dabei konntest Du immer auch anders.

Ich weiß, es steht und fällt mit den Autorinnen und Autoren. Deswegen war ich ja voll der Hoffnung, als Du Dein Exposé-Team ausgetauscht und mal wieder Andreas Eschbach rangelassen hast. Doll war es nicht – aber die Hoffnung war geweckt.

Du locktest zudem mit einer neuen Comicreihe, die … nun ja … immerhin guten Willen erahnen ließ.

Aber dann hieß es im letzten Jahr auf einmal: Komm schnell zurück! Jetzt kommen die guten Autorinnen und Autoren mit den guten Romanen. Es wird alles wieder so wie früher! Und tatsächlich, Du hattest ein paar richtig gute Geschichten für mich. Und ich dachte: Ja, ich versuch’s wieder mit Dir, Perry. Ganz offiziell, als Stammleser der Erstauflage. Ich steig wieder voll ein, lese jede Woche jeden aktuellen Roman – und es wird ab jetzt immer großartig sein.

Doch ach …

Nach nur vier Heften ging es wieder los: die Handlung wurde zäher. Ich blieb zunächst optimistisch. Das ist sicher nur ein kleiner vorübergehender Schwächeanfall, dachte ich. So schnell wollte ich nicht aufgeben.

Vielleicht ein paar Hefte überspringen?, dachte ich mir. Aber ich hatte keine Chance. Wir hatten keine Chance. Du hast wieder angefangen, mich mit seitenlangen Exposédaten zu traktieren und ich erinnerte mich wieder, warum ich damals ausgestiegen war.

Und somit ist diese kurze Rückkehr zu Dir auch schon wieder Geschichte. Vielleicht sehen wir uns ja bei Band 3000.

Dein Roland

PS: Oh … Ich sehe gerade, die Perry-Rhodan-Comicreihe wird dieses Jahr fortgesetzt …?

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