Schlagwort: Traumlande

Lesetagebuch: Dream Police

Empfehlung vom Autor höchstselbst

Die zwölfteilige Miniserie aus der Feder von JMS erschien 2014 beim Image-Verlag und wurde damals vom Meister höchstselbst bei Twitter angepriesen – für mich sogar extra auf deutsch.

Ich hatte mir die Hefte unmittelbar danach auf die Comixology-Wunschliste gepackt – dort ruhten sie jedoch satte fünf Jahre, bis ich sie mir nun endlich zu Gemüte geführt habe.

WARNUNG VOR DEM (milden) SPOILER

Knallharte Cops im Reich der Träume

Die Handlung der zwölf Hefte spielt fast ausschließlich im Reich der Träume, den Traumlanden oder wie auch immer man jene Sphären nennen möchte, in denen wir Nacht für Nacht unsere Träume erleben. Hier trägt diese Welt den Namen Dreamscape und erscheint dem Betrachter größtenteils als amerikanische Großstadt.

Entsprechend amerikanisch kommt auch die Polizei dieser Stadt daher, die Titelgebende Dream Police. Ja, auch die Gäste von Dreamscape (die Träumenden) und ihre Einwohner (sehr einfallsreiche Figuren von Formwandlern, die das Personal unserer Träume darstellen, bis zu den Architekten, die Nacht für Nacht die Landschaft neu gestalten) müssen von einer Polizei beschützt und an die Regeln erinnert werden.

Der Fantasie sind bei den verschiedenen Einsätzen keine Grenzen gesetzt – und natürlich nimmt sich die Geschichte bei aller Action und Spannung nicht immer bierernst. Da muss schon mal ein von einem Kind erträumter Drache gebändigt werden oder ein durch Drogen erleuchteter Träumer.

Spannende Thriller-Handlung

Hauptfiguren sind zwei Cops, deren Alltag zunächst beschrieben wird. Schon zu Beginn unterhalten sie sich nebenbei darüber, dass sie eigentlich ziemlich wenig über sich selbst wissen. Sie sind Traum-Polizisten, so lange sie denken können, und können sich nicht richtig in die Hierarchie der Traumwesen einordnen. Große Beachtung schenken sie dem Thema vorerst nicht – aber natürlich geht es in der Geschichte genau darum.

Recht früh in der Handlung wird einer der beiden Partner durch eine neue Polizistin ersetzt – ohne jedoch, dass dies irgendjemandem außer den Lesern bewusst wird. Alle Protagonisten sind überzeugt – oder tun zumindest so –, dass die beiden schon immer Partner waren. Diesem Rätsel kommen unsere beiden (beziehungsweise drei) Heldinnen und Helden in den zwölf Heften auf die Spur und lösen es schließlich auf durchaus interessante Weise.

Traumhaftes Traumreich

Ich schätze das Träumen als (literarisches) Thema und (Fantasy-) Szenario sehr (natürlich auch als Vorgang an sich). Entsprechend bin ich ein großer Freund von Lovecrafts Traumlande-Geschichten und habe (obwohl ich die überbordende Begeisterung für Gaimans Werk bekanntlich nicht so nachvollziehen kann) etliche Sandman-Comics verschlungen.

Die meisten dieser Geschichten gehen davon aus, dass die Traumwelt ein mal mehr mal weniger realer Ort ist, den sich die Träumenden teilen, und an dem es auch indigene Wesen gibt. Variationen bestehen oft darin, wie groß der Einfluss der Träumenden auf diese Welt ist. Können sie sie gestalten, vielleicht sogar dauerhaft – oder müssen sie sich den geheimen Gesetzen dieser Welt fügen, wie in der realen Welt letztlich auch? Auch die Frage, ob Träumende miteinander interagieren können, ist nicht immer einheitlich geklärt.

Dreamscape hat eine recht klare Hierarchie, deren Herkunft und transzendente Legitimation aber nie genauer erläutert wird (eine Menge Stoff also für weitere Geschichten). Die Träumenden befinden sich zwar alle in derselben Traumwelt, interagieren aber fast nie miteinander. Die indigenen Einwohner erfüllen fast alle eine Aufgabe, die den Träumenden einen reibungslosen, ungestörten und wunschgemäßen Aufenthalt ermöglicht – sogar die Alpträume. Es gibt Regeln und Gesetze, die einzuhalten sind, worüber die titelgebende Dream Police wacht.

Woher diese Regeln kommen, bleibt relativ unklar. Man weiß nur, dass über den Polizisten die Supervisoren stehen, die mit größeren Machtmitteln ausgestattet sind – und über ihnen die Eternals, die aber (fast) nie in Erscheinung treten.

Mehr davon!

Erneut eine Traumwelt, die ich gern häufiger besuchen würde. Gerade habe ich gelesen, dass die Dream Police bereits 2005 einen kurzen Auftritt bei Marvel-Comics hatte, den ich auf die Schnelle aber nicht finden konnte (zumindest nicht bei Comixology). Über weitere Geschichten aus dieser Traumwelt würde ich mich jedenfalls freuen.

Oder aus einer anderen. Empfehlt mir was!

Lovecrafts Traumlande als WebComic

Diese sind durchaus Bestandteil des Mythos des Kult-Horror-Autors, bilden aber einen in sich abgeschlossenen Zyklus mit eigener Welt, die man fast schon der Fantasy zuordnen könnte. Entsprechend begeistert war ich, als ich bei io9 die Lovecaft-Traumlande-WebComics von Jason Thompson entdeckt habe.

Großartige Comic-Umsetzung

Die teilweise leicht mangaesken Schwarz-Weiß-Zeichnungen sind gleichzeitig schlicht und detailliert und bebildern die Originaltexte des Meisters auf das Vortrefflichste. Unter zahlreichen anderen großartigen Zeichnungen und Geschichten finden sich auf Jason Thompsons Seite folgende Lovecraft-Geschichten:

Falls jemand in dieser Aufzählung die Hauptgeschichte aus Lovecrafts Traumlande-Zyklus vermisst. Die hat er keineswegs vergessen. Er hat sie als Kickstarter-Projekt an den Start gebracht – und selbstredend auch ausreichend gebacked bekommen. Somit möge man das gebundene Farbdruck-Comic-Album Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath und andere Geschichten (natürlich in der Special-Edition mit Poster) bestellen.

Rezi: Traumlande

Endlich in den Traumlanden spielen

Gerade die entsprechenden Geschichten von Lovecraft – “Die Katzen von Ulthar”, “Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath” und wie sie alle heißen – haben es mir immer besonders angetan. Eine Umsetzung derselben für das Rollenspiel Cthulhu habe ich also sehnlichst erwartet. Nun weiß ich wohl, dass die Traumgeschichten von Lovecraft ein wenig aus seinem übrigen Werk herausstechen und von vielen Leserinnen und Lesern nicht so hoch bewertet werden. Ich mag sie dennoch.

Als wir damals anfingen Cthulhu zu spielen, war eine meiner ersten Fragen, ob man da denn auch die Traumlande besuchen könne. Es gab zwar auch damals schon einen Traumlandeband – aber in den “normalen” Cthulhu-Abenteuern spielte das Träumen eher keine Rolle. Obwohl wir im Zuge der Orientexpress-Kampagne durchaus mal einen kleinen Abstecher in Traumgefilde gemacht haben.

Wie auch immer. Die Ankündigung eines neuen Traumlandebuchs hatte ich mit großer Freude zur Kenntnis genommen. Vor allem, da als Bonus das langersehnte Katzulhu-Regelwerk als Beilage versprochen wurde.

Limitierte Auflage

Es schien dann zunächst etwas schwierig an diesen Band heranzukommen. Ob es wirklich notwendig war, ihn so streng zu limitieren, ist sicher diskussionswürdig. Zumindest bei Amazon war eine Folge davon, dass die geringe Auflage offensichtlich schnell von Händlern aufgekauft wurde, die den Band dann unverfroren für den doppelten Preis wieder einstellten. Naja, Kapitalismus halt.

Ich hatte jedenfalls Glück. Der Offline-Händler meines Vertrauens hatte den Band vorrätig. So erstand ich ihn zum vorgesehenen Preis – und bin nun sehr glücklich damit.

Silberschnitt und Beilagen

Allein das Äußere: Der versilberte Schnitt ist schon ziemlich edel. Die Katzulhu-Beilage ist zwar nur ein kleines DIN-A5-Heftchen, das wie ein Fanzine daherkommt. Aber wenigstens hat man jetzt endlich die Katzen-Zusatzregeln aus den vergriffenen Cthulhoide-Welten-Ausgaben vorliegen. Damit kann man dann prima meinen Katzulhu-Kurzschocker spielen.

Eine schöne Karte der Traumlande ist ebenfalls beigelegt. Bislang kannte ich nur die Winzkarte aus meiner alten Taschenbuchausgabe der “Katzen von Ulthar” – diese hier ist etwas umfangreicher.

Des Bandes erster Teil

Zum Inhalt: Das Buch gibt einen sehr guten Überblick über die Traumlande und die Möglichkeiten darin zu spielen. Nach einer Einführung wird dieser Überblick durch eine Nacherzählung der Lovecraft-Geschichte “Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath” vermittelt. Da der Held Randolph Carter in dieser Geschichte fast die gesamten Traumlande bereist, ist dies ein guter Ansatz. Für denjenigen, der die Geschichte bereits kennt, ist die Nacherzählung dennoch interessant, da hier mehr die Details der bereisten Gegenden als der Ablauf der Handlung wiedergegeben werden. Umgekehrt nimmt sie dadurch auch solchen Lesern, die die Geschichte noch nicht kennen, nicht die Spannung.

Es folgt ein eher tabellarischer Abriss der wichtigsten Orte, Personen und Kreaturen in den Traumlanden. Dann geht es zur Charaktererschaffung. Neben der Möglichkeit, einen Träumer aus der Wachen Welt zu spielen (der dann mit den normalen und nur wenig erweiterten Regeln erstellt werden kann), werden hier komplette Sonderregeln für die Erschaffung “Eingeborener” aus den Traumlanden präsentiert. Leider beschränkt sich dies auf Menschen – aber mit ein wenig Phantasie können gewiefte Spieler sicher auch Ghule, Mondbestien und so weiter erstellen – oder eben Katzen mit dem beilegenden Sonderregelwerk.

Doch all das macht nur ein wenig mehr als die Hälfte des Bandes aus. Der Rest beinhaltet insgesamt sieben Abenteuer in den Traumlanden – aber die hab ich noch nicht gelesen.

Katzulhu-Abenteuer: Wächter auf vier Pfoten

Der Zweiseiter ist für Katzulhu geschrieben – den Ableger des Cthulhu-Regelwerks, in dem die Spieler in die Haut (oder vielmehr das Fell) von Katzen schlüpfen und der in Cthuloide Welten #1 zu finden ist.

Runterladen kann man mein Werk (Abenteuer samt vorgefertigten Spielercharakteren) sowohl beim Rollenspiel-Almanach als auch beim Buch Eibon. Entsprechend gilt mein Dank Dominik und Andreas, die mein kleines Abenteuer in ihr Projekt aufgenommen haben.

Wer sich also auf vier Pfoten in Lovecrafts Welten stürzen möchte, sei hiermit herzlich eingeladen:

Kurzschocker Nummer 7: Wächter auf vier Pfoten

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